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Die besten Brötchen im Landkreis? Gibt‘s in Zwenkau, Beucha und Panitzsch


Mehr als 1000 Leserinnen und Leser haben über die besten Brötchen im Landkreis Leipzig abgestimmt. Eine Gemeinsamkeit haben sie: Die Handwerksbäcker blicken alle auf eine lange Tradition zurück.

Es duftet nach frisch Gebackenem, die Kaffeemaschine läuft und die beiden Verkäuferinnen bedienen die Kundschaft, die sich an diesem Vormittag die Klinke in die Hand gibt. Beim Bäcker Uttecht in Zwenkau an der Pegauer Straße läuft das Geschäft. Und auch die LVZ-Leserinnen und Leser fanden: Hier gibt es die besten Brötchen im ganzen Landkreis. Unter zehn Bäckereien bekam Uttecht mit 239 die meisten der gut 1000 Stimmen.

„Wir freuen uns riesig darüber“, sagt Bäckermeister Dirk Uttecht. Der 59-Jährige führt den Handwerksbäcker seit 1990 in der dritten Generation. „Aber die eigentlichen Gewinner sind unsere Kunden und unsere Mitarbeitenden – ohne sie würde das alles überhaupt nicht funktionieren.“ Viele der Kunden würden regelmäßig kommen, einige sogar täglich.

Auf der anderen Seite der Verkaufstheke arbeiten 35 Bäcker, Azubis, Konditorinnen und Verkäuferinnen in den bislang sechs Filialen in Böhlen, Rötha, Gaschwitz, Markkleeberg, Groitzsch und hier, in Zwenkau. Hier findet sich auch die Backstube, in der seit 1930 die Brötchen gebacken werden.

„Noch nach dem Rezept von damals“, erklärt Dirk Uttecht. „Deswegen werden sie auch DDR-Brötchen genannt“, ergänzt seine Tochter Linda Uttecht. Die 35-Jährige ist eigentlich gelernte Reiseverkehrskauffrau, arbeitet aber seit drei Jahren im Familienbetrieb und kümmert sich um die Büro- und Personalangelegenheiten.

Doch sie ist nicht die einzige aus der Familie, die hinter den Kulissen mitmischt. Ihre Schwester Livia ist gelernte Konditorin und bäckt an diesem Vormittag den Baumkuchen. In 18 Schichten dreht sich dieser vor Flammen und muss dabei durchgehend bewacht werden. Hinten in der Backstube bereiten Moni und Nico gerade das Weißbrot vor. Moni, eigentlich gelernte Köchin, wiegt den Teig ab und Nico bringt ihn in Form. Der 44-Jährige ist mit Linda Uttecht verheiratet und kam ebenso als Quereinsteiger hier unter.
Zwischen Tradition und Festival-Erfahrungen

Die Stimmung ist gut – wohl auch ein Grund dafür, dass beim Handwerksbäcker kaum Personalmangel herrscht. „Lieber wachsen wir langsam, aber dafür so, dass es unseren Mitarbeitenden gut dabei geht“, erklärt Linda Uttecht die Firmendevise. Dazu gehören auch familienfreundliche Arbeitszeiten. „Ich wünsche mir, dass es für alle der Traumarbeitsplatz ist und bleibt“, so das hohe Ziel der 35-Jährigen.

Für sie ist die Brücke zwischen altem Traditionshandwerk und der Bogen zur jungen Generation wichtig. „Dieses Jahr haben wir als Familie die Festivalgäste auf dem Highfield mit Brötchen versorgt, das war super!“ Überhaupt hat sich die Familie ein zweites Standbein mit Lieferungen aufgebaut, wie Bäckermeister Uttecht erklärt. Regelmäßig würden sie verschiedene Hotels, aber auch das Gewandhaus, den Kanupark in Markkleeberg und den Veranstaltungsort Vineta beliefern.
Uttecht setzt auf gute Arbeitsbedingungen und Nähe zur Kundschaft

Der Handwerksmeister verrät sogar das Geheimnis hinter den besten Brötchen. „Wir lassen den Teig 24 Stunden ruhen, bevor wir die Brötchen backen“, erklärt der Handwerksmeister. „So werden sie besonders bekömmlich und bleiben länger frisch.“

Also alles in Butter? Während es viele Handwerksbetriebe in der Region immer schwerer haben und teils schließen, läuft es bei Bäcker Uttecht rund. „Wir machen uns tatsächlich keine Sorgen. Wir vertrauen auf unsere Qualität, unser Team und unsere treue Kundschaft. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Groß war dieser Tage auch die Freude in der Beuchaer Dorfstraße 27. Dort, wo seit 1893 die Bäckerei Krah ansässig ist, die es im Rahmen der LVZ-Onlineumfrage mit 152 Stimmen auf den zweiten Platz geschafft hat. „Wenn unsere Kundschaft die Qualität und den Geschmack unserer Brötchen in dieser Form würdigt, dann erfüllt uns dies natürlich mit Stolz und bestätigt uns in dem, was wir und wie wir es tun“, kommentiert Pirmin Krah das Umfrageergebnis.
Seit fünf Generationen bäckt Familie Krah in Beucha

Gemeinsam mit seinem vier Jahre älteren Bruder Patrick und nach wie vor unterstützt von Mutter und Vater führt der 39-jährige Bäckermeister das Familienunternehmen in der mittlerweile fünften Generation. Begründet worden war es Ende des 19. Jahrhunderts von Ururgroßvater Oskar, der in dem heutigen Brandiser Ortsteil eine bestehende Bäckerei übernommen hatte und diese am 31. Januar 1893 wiedereröffnete.

Im vergangenen Spätsommer übernahmen die Brüder das operative Geschäft von Vater Rüdiger (66), der seinerseits die Familientradition vom Frühjahr 1984 an fortgesetzt hatte. Neben der die Backstube beherbergenden Stammfiliale in Beucha betreibt der Familienbetrieb weitere Filialen in Naunhof, Borsdorf, Paunsdorf und Probstheida.

Sie kam, sah und siegte – zumindest um ein Haar. Bäckermeisterin Antonia Vetter, die Anfang August des vergangenen Jahres die Geschäfte in der Panitzscher Bäckerei Hofmann von ihrem Vater übernommen hatte, schaffte es mit ihren Produkten auf den dritten Platz der LVZ-Onlineumfrage – mit 139 Stimmen nur 13 Stimmen hinter dem zweiten Platz. „Damit unter die ersten Fünf zu kommen, hatte ich schon ein wenig geliebäugelt, Platz Drei ist natürlich noch schöner“, so die 39-jährige Bäckermeisterin in sechster Generation.

Auf 139 Jahre kann der Familienbetrieb mit 16 Mitarbeitenden in der Plösitzer Straße mittlerweile zurückblicken, womit die Bäckerei Hofmann eine der ältesten im Landkreis Leipzig ist. Wie beim Gewinnerbäcker Uttecht ist auch in Panitzsch das „DDR-Brötchen“ ein Aushängeschild. „Wir haben nicht nur den Namen beibehalten, sondern auch die spezielle Machart mit einem Teig, der über eine Stunde liegt, bevor er weiterverarbeitet wird“, so Antonia Vetter. Mit ihr hat die erste Frau das Zepter in der Panitzscher Bäckerei Hofmann übernommen.

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.