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Gefährdete Agra-Brücke Markkleeberg: Fahrbahn wird für weitere Prüfung geöffnet


An der Agra-Brücke Markkleeberg will das Landesamt für Straßenbau und Verkehr auf Nummer sicher gehen. Jetzt soll die Fahrbahn geöffnet werden, um den Zustand des Bauwerks zu prüfen. Im Dezember waren bereits Spannglieder entnommen worden.

Das Schicksal der Agra-Brücke ist weiter ungewiss: Nach wie vor gibt es keine abschließende Entscheidung darüber, ob das durch korrosionsgefährdeten Spannstahl belastete Bauwerk möglicherweise gesperrt werden muss.

Das Bauwerk im Verlauf der B 2 gehört zu den 19 Brücken in Sachsen, die nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden einer vertiefenden Untersuchung unterzogen werden. Im Dezember 2024 hatte eine Fachfirma die Brücke geöffnet. An insgesamt acht Stellen waren Spannglieder entnommen worden. Die Proben gingen anschließend ins Labor, um sie genauer zu untersuchen.

Region bangt um die Agra-Brücke

Eine ganze Region bangt seitdem um den Ausgang der Sonderprüfung. Immerhin waren nach dem Brückendesaster in der Landeshauptstadt bei baugleichen Brücken in Sachsen umgehend Konsequenzen gezogen worden. Die Elbbrücke in Bad Schandau wurde Anfang November 2024 gesperrt. In Großenhain machten die Verantwortlichen gleich kurzen Prozess: Hier rückten einen Tag nach der Prüfung die Abrissbagger an – so beängstigend müssen die Ergebnisse ausgefallen sein.

Für die Agra-Brücke Markkleeberg waren frühestens Mitte Januar Ergebnisse angekündigt worden. „Diese liegen bislang nicht vor“, erklärte das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) am Freitag.

Lasuv geht auf Nummer sicher

Vielmehr will die Straßenbauverwaltung jetzt eine weitere Vorsichtsmaßnahme ergreifen. „Es wird weitere Untersuchungen am Bauwerk geben“, verkündete Lasuv-Sprecherin Rosalie Stephan gegenüber LVZ.

Im Dezember war die Agra-Brücke an der Unterseite geöffnet worden, um dort Proben zu entnehmen. Die rund 45.000 Fahrzeuge, die die Bundesstraße täglich nutzen, wurden davon nicht tangiert. Nun sollen Untersuchungen auf der Oberseite der Brücke im Bereich der Stützpfeiler erfolgen.

Jetzt wird die Fahrbahn geöffnet

„Ausgewählte Spannglieder werden dabei freigelegt und nach einer visuellen Begutachtung Proben zur Untersuchung des Spannstahls im Labor entnommen.“ In Abstimmung mit dem Prüfingenieur würden die Stellen der Probenahme festgelegt. „Um an den Spannstahl zu kommen, muss die Fahrbahn geöffnet werden“, so das Lasuv.

Wann die Arbeiten erfolgen, steht noch nicht fest. „Aktuell laufen die vorbereitenden Planungen. Die Arbeiten sind abhängig von der Witterung. Termine können derzeit noch nicht benannt werden.“ Nachdem die Proben entnommen worden sind, werden die Stellen im Beton fachgerecht verschlossen und die Asphaltdecke wieder ergänzt, stellt das Lasuv in Aussicht. Eingriffe in den Verkehr seien nicht zu vermeiden.

Die Agra-Brücke gilt seit langem als Sorgenkind. Seit mehreren Jahren schon wird Schadensbegrenzung betrieben, um die baufällige Hochstraße durch den Agra-Park vorm Kollaps zu retten. So wurden bereits Behelfsstützen errichtet, um die Konstruktion notfalls abzufangen.

Fahrzeuge dürfen die B2 an der Stelle nur mit 60 Kilometern pro Stunde befahren. Für Lkw gilt ein Überholverbot. Beidseitig sind bereits Gleitwände errichtet, um die äußeren Fahrbahnränder zu entlasten.

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.