friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

„Das Maß ist voll“: Zwenkau plant große Allianz gegen Vandalismus


Sachbeschädigung, Schmierereien, eklige Aktionen mit Hundekot: Zwenkau hat ein zunehmendes Problem mit Vandalismus. Für den örtlichen Gewerbeverein ist das Maß jetzt voll. Er hat eine Belohnung für Zeugen ausgelobt. Das Rathaus will jetzt in breiter gesellschaftlicher Front gegen die Umtriebe vorgehen.
Die Entwicklung der Fälle von Vandalismus, Schmierereien und ähnlicher Straftaten wird in Zwenkau bereits seit längerer Zeit mit großer Sorge verfolgt. Als während der Weihnachtsfeiertage gleich mehrere Fassaden in der Leipziger Straße beschädigt wurden, war das Maß erst für den Zwenkauer Gewerbeverein und schließlich auch Bürgermeister Holger Schulz (CDU) voll. Jetzt sollen im Kampf gegen Vandalismus Nägel mit Köpfen gemacht werden. „Es macht uns sehr wütend, dass es Menschen gibt, denen eine gepflegte Erscheinung unserer kleinen Stadt nicht gefällt und die keine Möglichkeit auslassen, etwas zu zerstören oder mit hässlichen Graffitis zu verunstalten“, schimpft Simone Sauder. Die Chefin des Zwenkauer Gewerbevereins deutet auf das Ladengeschäft in der Leipziger Straße 11, in der Dominik Berner im Februar seine „Gläserne Manufaktur“ eröffnen will. Durch das Schaufenster sollen Kunden bei der Herstellung handwerklich gefertigter Bilderrahmen zuschauen können. Vor dem Umzug seiner „Galerie am Wasser“ hat Berner die neuen Geschäftsräume im denkmalgeschützten Objekt renoviert und dabei auch nagelneue Jalousien angebracht. „Die waren keine 14 Tage dran, als ich am 27. Dezember feststellen musste, dass sie komplett beschmiert waren“, ärgert sich der Unternehmer. Umtriebe im gesamten Stadtgebiet: Doch nicht nur sein Geschäft war Ziel der Täter. „Entlang der ganzen Straße waren viele Fassaden und Objekte mit der gleichen Farbe verunstaltet“, hat Berner festgestellt. Seinen Zorn, immerhin ist ihm ein Sachschaden von rund 400 Euro entstanden, lässt er in einem Satz münden: „Das Maß ist voll!“ Die Schmierereien sind kein Einzelfall und auch nicht das Werk einer einzigen Nacht. „In letzter Zeit wurden unter anderem der Rastplatz des Angelvereins zerstört und sogar das Schiff ‚Santa Barbara‘ beschmiert. Nicht einmal vor dem historischen Trianon im ehemaligen Eythraer Schlosspark machen die Vandalen halt“, sagt Simone Sauder. Initiiert von Mitglied Dominik Berner hat der Gewerbeverein jetzt eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. „Die sachdienlichen Hinweise müssen an die Polizei gerichtet werden“, klärt die Vereinschefin Sauder auf. Große Hoffnungen, dass die Tat so aufgeklärt wird, haben sie und Berner nicht, aber die Geste solle Signalwirkung entfachen. „Einerseits ist das viel Geld, das den einen oder anderen Mitwisser vielleicht überzeugen könnte, andererseits hoffen wir, dass damit die Zwenkauer Bürger sensibilisiert werden, die Augen offen zu halten“, hofft Dominik Berner und fordert: „Wir müssen denen klare Kante zeigen, die Gesellschaft darf vor solchen Entwicklungen nicht einknicken.“ Gemeinsam gegen den Vandalismus: Diese Ambitionen fallen auch bei Bürgermeister Holger Schulz (CDU) auf fruchtbaren Boden. „Ich bitte jeden Bürger darum, beim Feststellen neuer Schmierereien oder anderer Beschädigungen sofort Anzeige zu erstatten“, fordert er auf. Die Ermittlungen mögen oft nichts ergeben, aber „wenn von 100 Fällen auch nur einer aufgeklärt werden kann, ist das schon mal ein wichtiger Schritt“, ist Schulz überzeugt. Meist ergebe sich im Rahmen der Ermittlungen dann die Aufklärung gleich mehrerer ähnlicher Taten. Nicht nur Farbschmierereien an Hausfassaden verärgern derzeit Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz. Bereits in seiner Botschaft zum Jahreswechsel hatte er im Zwenkauer Amtsblatt unter der bewusst provokanten Überschrift „Kacke zu Weihnachten“ seinem Zorn über besorgniserregende Vorkommnisse in seiner Stadt Luft gemacht. So sei in mehreren Fällen auch Hundekot an Türklinken geschmiert, in Briefkästen geworfen oder vor Haustüren abgelegt worden. „Alle Betroffenen eint, dass sie aus einem anderen Land zugezogen sind“, stellt Schulz sichtlich erschüttert fest. Die Polizei äußerte sich zu diesen Vorfällen nicht. Gemeinsam mit dem Gewerbeverein, der Polizei, anderen ansässigen Vereinen sowie gesellschaftlichen Kräften und den Zwenkauer Bürgerinnen und Bürgern will Schulz jetzt Nägel mit Köpfen machen und „eine breit aufgestellte gesellschaftliche Allianz gegen solche Umtriebe“ schmieden. Aktuell arbeite man im Rathaus daran, die möglichen Partner zu kontaktieren, um noch im Februar eine gemeinsame Strategie zu erarbeiten. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.