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Seelentröster auf vier Beinen: So helfen Hunde Kindern durch die Pandemie


Die Begeisterung ist immer groß, wenn die beiden vierbeinigen Freunde von Teamleiterin Isabell Sojka mit in die Tagesgruppe dürfen. Sie lieben ihren „Job“ – und die Kinder lieben sie. Gerade in Corona-Zeiten ist das Kuscheln wichtig.
Wenn Teamleiterin Isabell Sojka ihre beiden Mischlinge Pi und Fritte mit in die Tagesgruppe der Kinderarche nach Großdalzig in die Hauptstraße des Zwenkauer Ortsteils mitbringt, ein- bis zweimal in der Woche, ist die Begeisterung immer groß. Die ruhige, neun Jahre alte Hundedame Pi und der lebhafte, elf Monte alte Rüde Fritte, wegen seiner Farbe nach dem beliebten Kartoffelstäbchen benannt, sind die vierbeinigen Superstars unter den neun Kindern zwischen sechs und vierzehn Jahren, die von Sojka und drei Kolleginnen betreut werden. Nach der Schule geht es in die Tagesgruppe: Die Mädchen und Jungen mit vielfältigen Schwierigkeiten kommen – wenn nicht gerade Corona wütet – von Montag bis Freitag aus einem Umkreis von rund 40 Kilometern mit Fahrdiensten gleich nach dem Unterricht in die Tagesgruppe. Sie haben Probleme in der Schule oder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Sie essen gemeinsam zu Mittag und bekommen ganz individuelle Hilfe – bei den Hausaufgaben oder den Freizeitangeboten, die zwar Spaß machen sollen, bei denen der Fokus und die Unterstützung aber auf die jeweiligen besonderen Bedürfnisse und die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes abgestimmt sind. Aktuell wird im Ferienmodus gearbeitet: „Wir arbeiten intensiv mit Schulen und Eltern zusammen, damit das, was wir hier beginnen, zu Hause fortgeführt werden kann“, erzählt Einrichtungsleiterin Alexandra Schwander. Täglich setzen sich alle an einen Tisch, jeder darf sein Feedback geben. „Aktuell haben wir uns mit unserem Angebot auf den Ferienmodus angepasst“, sagt Schwander. Das heißt: Diejenigen, die nicht in die Schule gehen, werden beim Homeschooling und bei Videokonferenzen unterstützt. Wegen des Ansteckungsrisikos mit dem Corona-Virus herrscht, anders als in den Wohngruppen, auch im Haus Maskenpflicht. „Die Kinder bemühen sich nach Kräften, Abstand zu halten, obwohl ihnen das beim Spielen manchmal sehr schwer fällt“, so Schwander. Körperkontakt, Kuscheln und Trösten fehlten allen. Fritte brannte schon als Welpe für seinen Job: Und in diese Bresche springen Pi und Fritte. Isabell Sojka hatte schon immer im Kopf, ihre Vierbeiner mit den Kindern zusammenzubringen. Fritte hat sie als Welpen eigens dafür ausgesucht. „Er war vom ersten Tag an Feuer und Flamme für seine Aufgabe“, schmunzelt Sojka. Während die ältere Dame Pi zurückhaltender ist, drängelt Fritte sich gerne nach vorne. Pi kann allerhand Tricks, sie macht Männchen, rollt sich, stellt sich schlafend und bellt auf Kommando. Dafür gibt’s von den Kindern ein Leckerli. Kinder lernen geduld und Regeln: „Die Kinder lernen nicht nur die Hundesprache und das Verhalten der Vierbeiner, sondern auch, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und genau zu sein“, sagt die Teamleiterin. „Wenn sie zu unserer musikalischen Entspannungsreise auf der Couch sitzen, kommen sie viel schneller runter, wenn sie dabei die Hunde streicheln.“ Außerdem gibt es Regeln. Wenn die Hunde auf ihrem Platz liegen, dürfen sie nicht angefasst oder gerufen werden. Geduld zu üben, fällt Sarah (10) schwer, sie liebt ihren „Fritti“. Anna (11) dagegen ist mit Hunden aufgewachsen, sie genießt besonders die ausgedehnten Spaziergänge über die Felder. Das Team in Großdalzig würde sich über pädagogische Verstärkung freuen. Gesucht wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aus den Bereichen Erziehung, Sozialarbeit oder Heilpädagogik für 30 Stunden. Mehr dazu unter www.kinderarche-sachsen.de. Von Gislinde Redepenning

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