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Freibad-Kooperation zwischen Zwenkau und Markranstädt


Markranstädt hat einen Schwimmmeister, aber kein Bad. In Zwenkau ist es umgekehrt. Dort brauchte man eine weitere Aufsichtskraft, um die soeben begonnene 49. Badesaison im Waldbad abzusichern. Die Lösung ist für Markranstädt eher Schadensbegrenzung, hilft Zwenkau aber personell.
Die Bilder könnten gegensätzlicher kaum sein: Während sich das Gelände des Markranstädter Stadtbades allmählich zu einem naturnahen Habitat für Fuchs und Hase mausert, nimmt die Badesaison im Zwenkauer Waldbad so richtig Fahrt auf. Des einen Freud, des anderen Leid? Nicht ganz, denn aus dem Zoff um die Planungen für das Markranstädter Bad hat sich eine Situation ergeben, mit der beide Städte nicht unzufrieden sind. Für Markranstädt eher eine Art Schadensbegrenzung, für Zwenkau allerdings die Lösung eines wichtigen Personalproblems, verbunden mit einem Besucher-Plus. Schwimmmeister ins Waldbad abgeordnet: Ronny Bettzüge ist der Neue am Zwenkauer Beckenrand. Als Schwimmmeister hatte er bis zu dessen Schließung im Jahre 2019 die Aufsicht über Sicherheit und Ordnung im Stadtbad Markranstädt. Dort wird er jetzt, zumindest vorerst, nicht mehr gebraucht. In Zwenkau war die Situation genau entgegengesetzt, hier suchte man händeringend einen weiteren Schwimmmeister zur Absicherung der Saison. Die Stadtverwaltung habe sich deshalb mit dem Markranstädter Rathaus in Verbindung gesetzt, erläutert Kerstin Schröder vom Zwenkauer Bau- und Liegenschaftsmanagement. Auch Bettzüge war mit der Lösung einverstanden, sich nach Zwenkau abordnen zu lassen und dort bis zum 12. September seinen Dienst zu verrichten. Ausweich nach Pegau, Lützen und Zwenkau: „Ich bin vom Team hier super aufgenommen worden und fühle mich wohl“, sagt der 54-Jährige und lobt die Arbeitsbedingungen im Waldbad. Über aufkommendes Heimweh nach Markranstädt muss er sich keine Sorgen machen. „Das da drüben sind alles Markranstädter“, sagt er und weist zum gegenüberliegenden Ende des Beckens, wo Kinder der Grundschule Großlehna gerade ihren Schwimmkurs absolvieren. Die Schwimmlager für die Grundschulen Markranstädt, Kulkwitz und Großlehna finden in der Zeit vom 7. Juni bis 16. Juli statt. Weil das in Markranstädt aktuell nicht möglich ist, seien die Kurse ins Sommerbad Lützen sowie ins Freibad Pegau und in das Zwenkauer Waldbad verlegt worden, teilt Markranstädts Bürgermeisterin Nadine Stitterich (parteilos) mit und beziffert den Aufwand für Eintritt und Transport der Kinder auf rund 18 000 Euro. Maximal 210 Badegäste dürfen gleichzeitig ins Becken: Für Ronny Bettzüge steht trotzdem fest: „Das Mindeste, was Markranstädt braucht, ist ein Lehrschwimmbecken.“ Wenn ein Kind nicht Fußball oder Volleyball spielen könne, bringe es das nicht um. „Wenn es aber nicht schwimmen kann, dann kann das tödliche Folgen haben“, warnt der Markranstädter in Zwenkauer Diensten und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Bei der Aufsicht über 1150 Quadratmeter Wasserfläche und rund 20 000 Besucher pro Saison ist in jeder Sekunde höchste Aufmerksamkeit gefordert. Dass wegen der Corona-Beschränkungen nur maximal 210 Badegäste gleichzeitig ins Wasser dürfen, macht die Aufgabe für Bettzüge und seine Kollegen Steffen Rietzschel und Dirk Balling nicht einfacher. Für Steffi Klapperstück an der Kasse ist der Überblick anhand der Eintrittskarten dagegen einfacher. Bei 660 Gästen auf dem Gelände muss sie das Tor zum Waldbad schließen. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.