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Zwenkauer Bauhaus-Juwel öffnet seine Türen


Sechs Millionen Euro hat allein der Bund für den Erwerb des Hauses Rabe beigesteuert, inzwischen gibt es sogar Bemühungen zur Aufnahme des architektonischen Juwels als Weltkulturerbe der Unesco. Nur die breite Öffentlichkeit kannte das Haus bislang nur aus Berichten. Das wird ab Donnerstag anders.
Die Gesichter von Nina Schreckenbach und Antje Braga strahlen so hell, dass dahinter sogar die vom Architekten Adolf Rading entworfene Farbgestaltung im Kaminzimmer des Hauses Rabe zu verblassen scheint. Mit rund sieben Monaten coronabedingter Verspätung dürfen sie am Donnerstag die Haustür des „Gesamtkunstwerkes der Klassischen Moderne im Bauhaus-Stil“ erstmals für die Öffentlichkeit aufschließen. „Die Zwischenzeit haben wir genutzt, um die Sicherheitsvorkehrungen zu komplettieren und die Ausstellung hier und da auch zu verfeinern“, informiert Nina Schreckenbach, Geschäftsführerin der im Jahr 2018 eigens für das Projekt „Haus Rabe“ gegründeten Kulturstiftung Landkreis Leipzig. So viel steht fest: Die seit über einem halben Jahr strapazierte Geduld der Gäste wird belohnt. Eröffnungsausstellung lässt Zwenkauer sprechen: Was die meisten Menschen bisher nur aus zahlreichen (auch internationalen) Veröffentlichungen kennen, wird nun aus nächster Nähe sicht- und greifbar. Die Eröffnungsausstellung, in Anlehnung an die frühere Nutzung als Arztpraxis mit dem Titel „Sprechstunde im Haus Rabe“ versehen, bietet zudem ganz private Einblicke in das Leben, das sich hinter den Wänden des architektonischen Juwels abspielte. Fotograf Florian Reimann und Texterin Silke Berg führten Interviews mit einstigen Patienten der noch bis 1994 betriebenen Praxis und lassen in der Ausstellung auch Nachbarn, Freunde der Familie, Lehrer und sogar Handwerker zu Wort kommen, die einst bei Reparaturen am Haus aushalfen. Europaweites Interesse: Zwenkauer erzählen die Geschichte eines Hauses jenseits dessen genialer Architektursprache – das weckt denn auch die Neugier des internationalen Publikums. Sogar aus Frankreich und Tschechien liegen bereits Anfragen vor, bestätigt Antje Braga, Koordinatorin des Hauses Rabe. Das Ausstellungsgebäude ist ab 1. Juli immer donnerstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Für Verliebte hat Nina Schreckenbach übrigens auch noch eine Überraschung parat: Im besonderen Bauhaus-Ambiente können sich Paare auch das Ja-Wort geben. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.