Tour durchs Neuseenland: Blausee informiert über neue Pläne am Hainer See
Welche Vorhaben der Braunkohlesanierung hält das Leipziger Neuseenland noch bereit und was passiert an den ehemaligen Tagebauseen? Auf einer Info-Tour durch den Südraum stand unter anderem die Entwicklung am Hainer See im Fokus. Als vorerst letztes Bauvorhaben soll am Nordufer das Hafendorf „Hain“ entstehen. An dem gefluteten Tagebausee gehen seit Jahren öffentliche und private Investitionen Hand in Hand.
Zwischen Kanupark und Kohleflözen, Schiffen und Schaufelradbaggern bewegte sich die Info-Tour, zu der die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland und der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen zu Wochenbeginn eingeladen hatten. „Beim Thema Bergbausanierung ist schon viel geschafft, dennoch warten im Leipziger Neuseenland noch zahlreiche Herausforderungen auf die Akteure “, begrüßte Andreas Berkner, Leiter der Regionalen Planungsstelle, die rund 40 Teilnehmer. Vor allem die weitere Notwendigkeit der so genannten Paragraf-4-Maßnahmen stand während der eintägigen Rundreise im Fokus. Mit diesen Geldern wird über die Grundsanierung hinaus die Attraktivität der Kohlereviere erhöht. Mittelkürzungen in Größenordnungen abgewendet: Die Tour stand unter erfreulichen Vorzeichen: Nachdem die Kürzung der Sanierungsmittel und damit das Aus für zahlreiche Vorhaben drohte, gibt es inzwischen eine erfreuliche Wende: „Durch unsere Intervention in Dresden haben wir Kürzungen im ursprünglich geplanten Ausmaß abgewendet“, zeigte sich Berkner erleichtert. Insbesondere durch die Unterstützung regionaler Landtagsabgeordneter sei es gelungen, im sächsischen Doppelhaushalt doch noch 18 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 zu verankern. „Damit kommt die Braunkohlesanierung nicht zum Erliegen“, betonte der Regionalplaner, der sich zugleich wünschte, dass davon auch Mitteldeutschland kräftig profitiert. „Denn beim Verteilen der Gelder zwischen Leipziger Region und der Lausitz sollte auch daran gedacht werden, wer um die Aufstockung gekämpft hat.“ Nach Stationen am Schladitzer, Zwenkauer und Störmthaler See hieß Christian Conrad, Geschäftsführer der Blauwasser Seemanagement GmbH, die Teilnehmer an der Lagune Kahnsdorf willkommen. Hier hat sich der Hainer See längst zu einem Hotspot der touristischen Entwicklung im Landkreis Leipzig gemausert. Als einziger Privatsee der Region gehört der Hainer See seit 2005 zum Imperium des inzwischen verstorbenen Milliardärs und Ratiopharm-Gründers Adolf Merckle. Die Firmengruppe hatte damals das 1100 Hektar große Areal mit den drei Teilseen Hainer, Haubitzer und Kahnsdorfer See von der Wirtschaftsförderung Leipziger Land (Will) erworben. An die Kohlegrube des Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr: An die Kohlegrube des einstigen Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr. Durch die privaten Besitzverhältnisse und den potenten Investor wurde vieles möglich. „Beim Bau von Schiffsanlegern, Parkplätzen und dem öffentlichen Rundweg sind wir aber auf öffentliche Gelder angewiesen“, machte Conrad vor der Kulisse schicker Hafen-Restaurants und flotter Segelboote klar. Berkner erinnerte daran, dass es die Kohle war, der Kahnsdorf seine heute prädestinierte Lage verdankt. Zu tiefsten Bergbauzeiten fristete der Ort ein Inseldasein, war an drei Seiten vom Tagebau umzingelt. Wo früher die Welt an der Tagebaukante zu Ende war, glitzern heute geflutete Seen in der Sonne. Und bescheren den See-Eignern attraktives Bauland am Wasser. Auch öffentliche Hand profitiert von Verkauf von Seegrundstücken: Fast kein Monat vergeht, an dem nicht weitere noble Ferienvillen aus dem Boden schießen. Der Bauboom rund um den 600 Hektar großen Hainer See ist unübersehbar. Conrad erinnerte daran, dass die öffentlichen Mittel aus der Bergbausanierung die Initialzündung für die erfolgreiche Entwicklung gewesen seien. „Inzwischen sind rund um den See im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Camping fast 30 Jobs entstanden.“ Zudem habe durch den Verkauf der Seegrundstücke an Privatleute auch die öffentliche Hand profitiert. „Die Grunderwerbssteuer hat die eingesetzten Strukturgelder inzwischen mehrfach finanziert“, rechnete der Blausee-Geschäftsführer vor. Der Neukieritzscher Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) betonte die Notwendigkeit weiterer Paragraf-4-Gelder. „In Kahnsdorf haben wir noch viel vor“, merkte der Gemeindechef mit Blick auf die Wiederherstellung der Straßenverbindung nach Neukieritzsch oder die Anbindung des gerade entstehenden Wohngebietes an. Bebauungspläne existieren für vier Kilometer Uferlänge am Hainer See: Ob die Öffentlichkeit fürchten müsse, bald keinen Zugang mehr zu öffentlichen Stränden zu haben, wollten Teilnehmer wissen. Conrad beruhigte sie: „Die gültigen Bebauungspläne in der Lagune und am Nordufer machen rund vier Kilometer von insgesamt 15 Kilometern Uferlänge aus.“ Es gebe sechs öffentliche Strände, die jederzeit zugänglich seien. Als vorerst letztes Bauprojekt wird auf Röthaer Seite das Hafendorf „Hain“ realisiert. Mit Terrassen, kleinen Gässchen, Hafengebäuden und weiteren noblen Häusern in Hanglage. Der Name der mondänen Uferbebauung soll an den Ort Hain erinnern, der schon vor Jahrzehnten dem Bergbau weichen musste. Für die neu entstehenden Ferienwohnungen werden Quadratmeterpreise ab 5000 Euro aufgerufen. Der Markt gibt es offenbar her. Und Christian Conrad sieht sich schon wie auf dem Gardasee von einem Ufer zum anderen schippern. „Das wird wie die Überfahrt“, schwärmt er, „von Limone nach Malcesine.“ Von Simone Prenzel
Zwischen Kanupark und Kohleflözen, Schiffen und Schaufelradbaggern bewegte sich die Info-Tour, zu der die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland und der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen zu Wochenbeginn eingeladen hatten. „Beim Thema Bergbausanierung ist schon viel geschafft, dennoch warten im Leipziger Neuseenland noch zahlreiche Herausforderungen auf die Akteure “, begrüßte Andreas Berkner, Leiter der Regionalen Planungsstelle, die rund 40 Teilnehmer. Vor allem die weitere Notwendigkeit der so genannten Paragraf-4-Maßnahmen stand während der eintägigen Rundreise im Fokus. Mit diesen Geldern wird über die Grundsanierung hinaus die Attraktivität der Kohlereviere erhöht. Mittelkürzungen in Größenordnungen abgewendet: Die Tour stand unter erfreulichen Vorzeichen: Nachdem die Kürzung der Sanierungsmittel und damit das Aus für zahlreiche Vorhaben drohte, gibt es inzwischen eine erfreuliche Wende: „Durch unsere Intervention in Dresden haben wir Kürzungen im ursprünglich geplanten Ausmaß abgewendet“, zeigte sich Berkner erleichtert. Insbesondere durch die Unterstützung regionaler Landtagsabgeordneter sei es gelungen, im sächsischen Doppelhaushalt doch noch 18 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 zu verankern. „Damit kommt die Braunkohlesanierung nicht zum Erliegen“, betonte der Regionalplaner, der sich zugleich wünschte, dass davon auch Mitteldeutschland kräftig profitiert. „Denn beim Verteilen der Gelder zwischen Leipziger Region und der Lausitz sollte auch daran gedacht werden, wer um die Aufstockung gekämpft hat.“ Nach Stationen am Schladitzer, Zwenkauer und Störmthaler See hieß Christian Conrad, Geschäftsführer der Blauwasser Seemanagement GmbH, die Teilnehmer an der Lagune Kahnsdorf willkommen. Hier hat sich der Hainer See längst zu einem Hotspot der touristischen Entwicklung im Landkreis Leipzig gemausert. Als einziger Privatsee der Region gehört der Hainer See seit 2005 zum Imperium des inzwischen verstorbenen Milliardärs und Ratiopharm-Gründers Adolf Merckle. Die Firmengruppe hatte damals das 1100 Hektar große Areal mit den drei Teilseen Hainer, Haubitzer und Kahnsdorfer See von der Wirtschaftsförderung Leipziger Land (Will) erworben. An die Kohlegrube des Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr: An die Kohlegrube des einstigen Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr. Durch die privaten Besitzverhältnisse und den potenten Investor wurde vieles möglich. „Beim Bau von Schiffsanlegern, Parkplätzen und dem öffentlichen Rundweg sind wir aber auf öffentliche Gelder angewiesen“, machte Conrad vor der Kulisse schicker Hafen-Restaurants und flotter Segelboote klar. Berkner erinnerte daran, dass es die Kohle war, der Kahnsdorf seine heute prädestinierte Lage verdankt. Zu tiefsten Bergbauzeiten fristete der Ort ein Inseldasein, war an drei Seiten vom Tagebau umzingelt. Wo früher die Welt an der Tagebaukante zu Ende war, glitzern heute geflutete Seen in der Sonne. Und bescheren den See-Eignern attraktives Bauland am Wasser. Auch öffentliche Hand profitiert von Verkauf von Seegrundstücken: Fast kein Monat vergeht, an dem nicht weitere noble Ferienvillen aus dem Boden schießen. Der Bauboom rund um den 600 Hektar großen Hainer See ist unübersehbar. Conrad erinnerte daran, dass die öffentlichen Mittel aus der Bergbausanierung die Initialzündung für die erfolgreiche Entwicklung gewesen seien. „Inzwischen sind rund um den See im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Camping fast 30 Jobs entstanden.“ Zudem habe durch den Verkauf der Seegrundstücke an Privatleute auch die öffentliche Hand profitiert. „Die Grunderwerbssteuer hat die eingesetzten Strukturgelder inzwischen mehrfach finanziert“, rechnete der Blausee-Geschäftsführer vor. Der Neukieritzscher Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) betonte die Notwendigkeit weiterer Paragraf-4-Gelder. „In Kahnsdorf haben wir noch viel vor“, merkte der Gemeindechef mit Blick auf die Wiederherstellung der Straßenverbindung nach Neukieritzsch oder die Anbindung des gerade entstehenden Wohngebietes an. Bebauungspläne existieren für vier Kilometer Uferlänge am Hainer See: Ob die Öffentlichkeit fürchten müsse, bald keinen Zugang mehr zu öffentlichen Stränden zu haben, wollten Teilnehmer wissen. Conrad beruhigte sie: „Die gültigen Bebauungspläne in der Lagune und am Nordufer machen rund vier Kilometer von insgesamt 15 Kilometern Uferlänge aus.“ Es gebe sechs öffentliche Strände, die jederzeit zugänglich seien. Als vorerst letztes Bauprojekt wird auf Röthaer Seite das Hafendorf „Hain“ realisiert. Mit Terrassen, kleinen Gässchen, Hafengebäuden und weiteren noblen Häusern in Hanglage. Der Name der mondänen Uferbebauung soll an den Ort Hain erinnern, der schon vor Jahrzehnten dem Bergbau weichen musste. Für die neu entstehenden Ferienwohnungen werden Quadratmeterpreise ab 5000 Euro aufgerufen. Der Markt gibt es offenbar her. Und Christian Conrad sieht sich schon wie auf dem Gardasee von einem Ufer zum anderen schippern. „Das wird wie die Überfahrt“, schwärmt er, „von Limone nach Malcesine.“ Von Simone Prenzel
Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.