Der „vergessene Maler“ im Zwenkauer Lehmhaus
Da ist der Zwenkauer Galeristin mal wieder ein großer Wurf gelungen: Mit dem Tübke- und Mattheuer-Schüler Wilfried Falkenthal hat Catherine Scholz einen Großen seiner Zunft ins Lehmhaus geholt. Die 38 ausgestellten Werke bieten reichlich Spielraum für Interpretationen.
Wenn sich an diesem Samstag um 19 Uhr die Türen zur Lehmhaus-Galerie öffnen, dürften die Erwartungen der Besucher noch etwas höher sein als sonst. Mit 38 Werken des inzwischen in Bad Lausick lebenden Malers Wilfried Falkenthal hat Galeristin Catherine Scholz eine Ausstellung nach Zwenkau geholt, die es gleich in mehrfacher Hinsicht in sich hat. Da ist zum einen der Künstler. Obwohl einige der Werke Falkenthals deutschlandweit hohen Bekanntheitsgrad genießen, wird ihrem Schöpfer auch schon mal das Prädikat „Der vergessene Maler“ zuteil. Er erlebe es häufig, sagt der 79-Jährige, dass er Menschen vorgestellt wird, die mit seinem Namen nichts anzufangen wissen. Kommt dann aber die Sprache auf sein Gemälde „Das Brigadebad“, heiße es oft erstaunt: „Ach, Sie sind das?“ Der Prophet aus dem Brigadebad: Dabei ragt das 1976 entstandene Werk, das heute im Bundesinnenministerium in Berlin hängt, keinesfalls so exponiert aus Falkenthals Schaffen heraus. Mehr als die handwerkliche Perfektion sieht der an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst unter Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer ausgebildete Maler die Aussagen seiner Werke als Alleinstellungsmerkmal. „Oft höre ich von Betrachtern meiner Motive, die sich beispielsweise mit Tagebaulandschaften in der DDR auseinandersetzen, dass ich damals schon Visionen hatte, die heute wahr geworden sind“, schildert Falkenthal. Als Beispiel für derart „prophetischen Charakter“ führt er das Gemälde „Der Robinson vom Haselbach“ an, auf dem zwischen Bäumen hindurch ein Segelschiff zu sehen ist. „Das war zu einer Zeit, als sich dort noch ein Tagebauloch befand“, sagt er und lächelt verschmitzt. Genau dieses schelmische Lächeln könnte sich durchaus auf die Besucher der Schau übertragen. Falkenthal, dem ein Dresdner Galerist einmal sagte, dass er auch im Genre der Satire gut aufgehoben wäre, präsentiert in Zwenkau 38 Werke „mit doppeltem Boden“. Aus der Perspektive des Katers: Künstlerisch hoch anspruchsvoll, hat der im Brandenburgischen Baruth geborene Maler unter anderem erotische Komponenten stilvoll mit überraschender Situationskomik verwoben, die sich dem Betrachter oft erst auf den zweiten Blick eröffnen. Beim ersten Betrachten sitzt da nur ein Kater zwischen den Füßen einer Frau, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht. „Wer bereit ist, in die Perspektive des Katers zu wechseln, wird vielleicht erkennen, dass sich das Tier in einer sehr angenehmen Situation befindet“, bietet Falkenthal als Interpretation an. Und wieder ist da dieses verschmitzte Lächeln eines Mannes, der eben auch mal kultiviertem Schalk den Pinsel führt. „Ich will Hintergedanken fördern, damit man sich intensiv mit dem Werk beschäftigt.“ Auch darum steht die bis zum 18. September jeweils donnerstags bis samstags zwischen 14 und 18 Uhr geöffnete Ausstellung unter dem Motto „Comme il vous plaira“ – „Wie es euch gefällt“. Von Rainer Küster
Wenn sich an diesem Samstag um 19 Uhr die Türen zur Lehmhaus-Galerie öffnen, dürften die Erwartungen der Besucher noch etwas höher sein als sonst. Mit 38 Werken des inzwischen in Bad Lausick lebenden Malers Wilfried Falkenthal hat Galeristin Catherine Scholz eine Ausstellung nach Zwenkau geholt, die es gleich in mehrfacher Hinsicht in sich hat. Da ist zum einen der Künstler. Obwohl einige der Werke Falkenthals deutschlandweit hohen Bekanntheitsgrad genießen, wird ihrem Schöpfer auch schon mal das Prädikat „Der vergessene Maler“ zuteil. Er erlebe es häufig, sagt der 79-Jährige, dass er Menschen vorgestellt wird, die mit seinem Namen nichts anzufangen wissen. Kommt dann aber die Sprache auf sein Gemälde „Das Brigadebad“, heiße es oft erstaunt: „Ach, Sie sind das?“ Der Prophet aus dem Brigadebad: Dabei ragt das 1976 entstandene Werk, das heute im Bundesinnenministerium in Berlin hängt, keinesfalls so exponiert aus Falkenthals Schaffen heraus. Mehr als die handwerkliche Perfektion sieht der an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst unter Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer ausgebildete Maler die Aussagen seiner Werke als Alleinstellungsmerkmal. „Oft höre ich von Betrachtern meiner Motive, die sich beispielsweise mit Tagebaulandschaften in der DDR auseinandersetzen, dass ich damals schon Visionen hatte, die heute wahr geworden sind“, schildert Falkenthal. Als Beispiel für derart „prophetischen Charakter“ führt er das Gemälde „Der Robinson vom Haselbach“ an, auf dem zwischen Bäumen hindurch ein Segelschiff zu sehen ist. „Das war zu einer Zeit, als sich dort noch ein Tagebauloch befand“, sagt er und lächelt verschmitzt. Genau dieses schelmische Lächeln könnte sich durchaus auf die Besucher der Schau übertragen. Falkenthal, dem ein Dresdner Galerist einmal sagte, dass er auch im Genre der Satire gut aufgehoben wäre, präsentiert in Zwenkau 38 Werke „mit doppeltem Boden“. Aus der Perspektive des Katers: Künstlerisch hoch anspruchsvoll, hat der im Brandenburgischen Baruth geborene Maler unter anderem erotische Komponenten stilvoll mit überraschender Situationskomik verwoben, die sich dem Betrachter oft erst auf den zweiten Blick eröffnen. Beim ersten Betrachten sitzt da nur ein Kater zwischen den Füßen einer Frau, der die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht. „Wer bereit ist, in die Perspektive des Katers zu wechseln, wird vielleicht erkennen, dass sich das Tier in einer sehr angenehmen Situation befindet“, bietet Falkenthal als Interpretation an. Und wieder ist da dieses verschmitzte Lächeln eines Mannes, der eben auch mal kultiviertem Schalk den Pinsel führt. „Ich will Hintergedanken fördern, damit man sich intensiv mit dem Werk beschäftigt.“ Auch darum steht die bis zum 18. September jeweils donnerstags bis samstags zwischen 14 und 18 Uhr geöffnete Ausstellung unter dem Motto „Comme il vous plaira“ – „Wie es euch gefällt“. Von Rainer Küster
Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.