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Bis 2018 überall im Landkreis Leipzig leistungsfähiges Internet


Landkreis Leipzig. In zwei Jahren soll überall im Landkreis Leipzig ein leistungsfähiges Internet verfügbar sein. Das ist der Zeitpunkt, zu dem der Bund dafür sorgen will, dass die Datenübertragungsrate bundesweit bei 50 Megabit pro Sekunde liegt. Dafür sollen auch im Landkreis die Voraussetzungen geschaffen werden, kündigt Landrat Henry Graichen (CDU) an.

Dort ist die Breitbandverfügbarkeit durchaus unterschiedlich. Während es in den Städten eine sehr gute Anbindung gebe, sehe in den ländlichen Gemeinden schlechter aus. Das heißt konkret, dass in Wurzen, Borna und Rötha zwischen 50 und 75 Prozent der Nutzer über Breitbandanschlüsse mit 50 Megabit pro Sekunde verfügen. Noch besser sieht es in Belgershain aus. Hier haben mindestens 95 Prozent der Nutzer Anschlüsse mit einer Leistungsfähigkeit von 50 Megabit pro Sekunde. Das bedeutet, dass knapp ein Drittel aller Nutzer im Landkreis Leipzig einen Internetanschluss dieser Bandbreite und mehr haben.

In weiten Teilen des Landkreises hingegen gilt das für kaum zehn Prozent. In Grimma mit seinen zahlreichen Ortsteilen sowie in Colditz liegt der Anteil von Nutzern mit diesem Breitbandvolumen zwischen zehn und 50 Prozent. Der Bedarf ist also groß, so Graichen.

Allerdings müsse der zunächst erst einmal genau ermittelt werden, wofür die Kreisverwaltung sorgen will. Damit soll es eine Grundlage geben, auf der die Kommunen dann Fördergelder aus den Töpfen des Bundes beantragen können, um an das leistungsfähige Netz Anschluss zu finden. Das ist auch ein Thema der alljährlichen Klausurtagung der Kreisspitze mit den Bürgermeistern des Landkreises am Monatsende.

Ohne Fördergelder, so der Landrat, werde der flächendeckende Ausbau der Breitbandversorgung nicht möglich sein, schon aus ökonomischen Gründen nicht. Schließlich rechne es sich für den Kabelbetreiber, die Telekom, oftmals nicht, vergleichsweise wenig Nutzer in kleinen Orten mit großem finanziellen Aufwand an das Hochleistungsnetz anzuschließen. Vor allem aus der Wirtschaft gebe es immer wieder Klagen über das Fehlen leistungsfähiger Internetanschlüsse. Graichen: „Die sagen dann, so wie bisher geht es nicht mehr." Zu seiner Verwunderung kommen aus der Immobilienbranche vergleichbare Beschwerden nicht, obwohl ein leistungsfähiger Internetzugang durchaus zum Argument bei der Vermietung oder dem Verkauf von Objekten gehören könnte.

Die Zeit dränge jedenfalls, sagt Graichen. Auch, weil der Ausbau eines Netzes, das flächendeckend eine Datenübertragungsrate von 50 Megabit pro Sekunde ermöglicht, keineswegs das Ende der Fahnenstange ist. „Wir haben auch Gewerbetreibende, denen das schon nicht mehr ausreicht."

Von Nikos Natsidis

LVZ v.15.01.2016

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Tellschütz erinnert an Kirchenbrand


Andacht zum ersten Jahrestag: Pfarrerin dankt für Beistand / Wiederaufbau soll im Herbst beginnen

Zwenkau. Mit Original-Glockengeläut vom Band begann am Sonntag die Andacht zum ersten Jahrestag des Kirchenbrandes in Tellschütz. Über 50 Bewohner des Zwenkauer Ortsteils und Gäste, darunter Bürgermeister Holger Schulz, trafen sich am Nachmittag in der eingerüsteten Ruine, um an die Katastrophe vom 10. Januar 2015 zu erinnern.
„Unsere Sprach- und Fassungslosigkeit waren vor einem Jahr angesichts der Zerstörung unserer Kirche unermesslich groß. Die Wunde ist bis heute ein Teil von uns. Aber wir haben auch Gutes erfahren: Anteilnahme, achtsame Worte und Spenden. Wie wichtig das alles ist, um Kraft für den Wiederaufbau zu schöpfen, habe ich so zum ersten Mal erlebt", erklärte Pfarrerin Barbara Hüneburg.

Sie dankte dem Kirchenvorstand, der evangelischen Kirche und den Planern für ihre Unterstützung, und der Feuerwehr, die zumindest ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude in der Sturmnacht hatte verhindern können. Bürgermeister Schulz erinnerte Hüneburg daran, dass der Wiederaufbau nur Sinn macht, wenn die Löschsituation in Tellschütz endlich verbessert wird. Beim Neujahrsempfang hatte der Rathauschef verkündet, dass die Mittel für zwei Löschbrunnen in den Haushalt 2016 eingestellt werden sollen.

„Unser Ziel ist es, dass die Kirche in ihrer historischen Fassung wieder ersteht – innen und außen", gab Kirchenvorstand Sandro Berthold Einblick in die Planungen für den Wiederaufbau. So weit möglich sollen moderne Anforderungen an Brandschutz und Sicherheit berücksichtigt, die Aufgänge im Turm verbreitert, der neuen Orgel mehr Raum geboten werden. Die große Glocke von 1478, die als einziges Ausstattungsstück von der 500 Jahre alten Dorfkirche übrig geblieben war, aber nicht mehr funktionstüchtig ist, soll einen Ehrenplatz bekommen.

Wann die Kirche wieder neu geweiht werden kann, ist noch offen. Im Frühjahr soll der Bauantrag gestellt werden, spätestens im Herbst Baustart sein. „Ich wäre hochzufrieden, wenn am 10. Januar 2017 das Dach drauf ist", verriet Berthold. Dass am Sonntag, anders als vor einem Jahr, die Sonne lachte, werteten die Tellschützer als Zeichen der Hoffnung.

LVZ v.12.01.2016

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Toleranz, Respekt und Hilfe: Zwenkau bekennt Farbe


Junger Verein hat schon viel auf die Beine gestellt / Überwältigende Weihnachtspackaktion
VON GISLINDE REDEPENNING

Zwenkau. Einer der jüngsten Vereine ist einer der rührigsten: „Zwenkau ist bunt!" Der Name ist das Motto im Bemühen um eine weltoffene Stadt. Der Verein hat seit seiner Gründung im November schon viele Aktionen angeschoben und erfolgreich umgesetzt.
„Es gibt viele negative Beispiele in Sachsen, wir wollen ein gutes sein und alle neuen Zwenkauer willkommen heißen", betont Torsten Woitag vom Verein. „Egal, ob sie aus Hamburg, Berlin, der Schweiz oder Syrien stammen." In den letzten 25 Jahren seien 3500 Menschen in die Stadt gezogen. 150 Schutzsuchende kämen in naher Zukunft dazu. Sie sollen, wie alle anderen Neu-Zwenkauer, mit Herz, Respekt, Fürsorge und Toleranz empfangen werden. Das hat sich der Verein, unterstützt von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, auf die Fahnen geschrieben. Sie sind dabei, wenn es gilt, Ideen umzusetzen.

So herrschte kurz vor dem Weihnachtsfest im Landcafé Wildwuchs ein unglaubliches Gedränge. Bergeweise schleppten die Zwenkauer Textilien, Kosmetika, Schulsachen, Süßigkeiten, Obstund leere Kartons herbei. Nadine Müller, die in Leipzig in einer Erstaufnahmeeinrichtung für minderjährige, alleinreisende Flüchtlinge arbeitet, hatte den Anstoß gegeben, die jungen Männer mit einer Weihnachtsfeier von Heimweh und Problemen abzulenken. Klar, dass dazu Geschenke gehören.

Cafè-Chefin Anja Rösler stellte ihre Räumlichkeiten für eine Einpack-Aktion der über mehrere Wochen angelieferten Spenden zur Verfügung. Die Resonanz war überwältigend, der Gastraum brechend voll. Sogar im Garten mussten Tische aufgebaut werden „Ich bin überwaltigt", staunte sie über den Trubel.„Ich finde es wichtig, in Zwenkau Akzeptanz zu schaffen. Wenn ich das hier sehe, ist die Akzeptanz sehr groß." Woitag war perplex: „Wir haben Flyer mit einem Aufruf verteilt, toll, dass so viele gekommen sind, die nicht zum Verein gehören. Ich kenne gerade einmal zehn Leute." Zu denjenigen, die im Akkord Päckchen füllten, gehörte Lisa Römer. Die Studentin der Wirtschaftspädagogik mit dem dritten Fach „Deutsch als Fremdsprache" gibt Asylsuchenden ehrenamtlich Deutschunterricht. „Das bringt auch mir Vorteile, ich sammle Praxiserfahrung", sagte sie.

„Zwenkau ist bunt" sieht sich nicht als politische Bewegung, sondern vereint Menschen, die sich um alle in Zwenkau lebenden Bedürftigen kümmern möchten. Zu den Schwerpunkten zählen Aufklärung und Integration. Der VfB Zwenkau bietet beispielsweise Trainingseinheiten im Fußball an, in die Asylbewerber eingebunden werden.

„Wir bereiten Zwenkau durch interkulturelles Training an Schulen oder mit dem Verkaufspersonal im Einzelhandel auf die Ankunft der Schutzsuchenden vor", zählt Woitag auf. „Wir nutzen unsere Kontakte zur Stadt und zum Landkreis, um die Hilfe derjenigen voranzutreiben, die Wohnungen bereitstellen möchten. Wir haben schon viel gemacht und geschafft, dabei geht es erst noch richtig los." Ein neu gegründeter Migrationsbeirat hält regelmäßig Bürger-Sprechstunden ab. Geleitet wird er von der Zwenkauerin Heidemarie Lüth, vor ihrem Ruhestand Bürgermeisterin für Sport, Kultur und Soziales in Chemnitz. Der Beirat versteht sich als Anlaufstelle, wo Sorgen, Fragen und Ärgernisse vorgebracht werden können.

LVZ v.28.12.2015

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„Keiner von der Behörde hat mal mit uns gesprochen“


Gartenbaubetrieb Neidhardt sieht Existenz durch Kiestagebau Zitzschen bedroht
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Die Nachricht, dass die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (MDB) auf den Kiesabbau im Bewilligungsfeld Großdalzig verzichten, am Nassabbau um Zitzschen aber festhalten will (die LVZ berichtete), hat die Stimmung in der Elsteraue nicht verbessert.

„Das ist ein Schachzug. Die wollen erst mal Ruhe reinbringen. Ich glaube nicht an ein Auslaufen der Bewilligung für Großdalzig 2021. Wenn, müsste das schriftlich mit der Landesdirektion fixiert werden", sagt Bernd Neidhardt. Mit seinem Bruder Lutz betreibt er den Gartenbaubetrieb Neidhardt in Zitzschen. Ein Familienbetrieb mit langer Tradition. 1891 gegründet, zu DDR-Zeiten der örtlichen LPG angegliedert, seit der Wendezeit wieder in privater Hand.

Gut die Hälfte des Jahresumsatzes machen die Brüder Neidhardt seit 1991 mit dem Verkauf von Weihnachtsbäumen. „Nordmanntanne, Koloradotanne, Koreatanne, Blaufichte, Kiefer oder Rotfichte, ob gesägt oder im Topf – bei uns finden Sie den richtigen Weihnachtsbaum" heißt es in diesen Tagen wieder in Anzeigen überall in der Region. Wachsen tut ein Großteil der Weihnachtsbäume rund um Zitzschen. Noch.

„Allein durch den Kiesabbau im Bewilligungsfeld Zitzschen verlieren wir zehn Hektar unserer Plantagen", erklärt Lutz Neidhardt. Dabei handele es sich um Eigentum und Pachtflächen. Letztere sind ein weiteres Problem. „Um die Produktion betriebswirtschaftlich effektiv gestalten zu können, brauchen wir kompakte Flächen. Deshalb haben wir Klein- und Kleinstflächen zwischen einem halben und zwei, maximal aber vier Hektar von Eigentümern gepachtet und mit deren Einverständnis mit der Agrargenossenschaft getauscht. Sollten die Flächen an den Kiestagebau fallen, müsste der komplette Tausch rückgängig gemacht werden", erläutert er.

Zudem wachsen auf den vom Kies bedrohten Flächen junge Weihnachtsbäume. „Wir haben erst dieses Jahr wieder vier Hektar Blaufichten gepflanzt", sagt Lutz Neidhardt. Bis die in den Verkauf gehen, braucht es vier Jahre bei Topfware, acht Jahre für den klassischen Weihnachtsbaum. „Wenn die Flächen für den Kiestagebau genutzt werden, verlieren wir ein Viertel unserer Anbaufläche. Und das dauerhaft. Sollte der Nassabbau vom Oberbergamt genehmigt werden, bleiben ja zwei Seen übrig", betont Bernd Neidhardt.

Die von der Landesdirektion im Raumordnungsverfahren auferlegte Rekultivierung von mindestens 20 Hektar sieht er kritisch. „Das klingt schön, aber 20 Hektar sind bei insgesamt 97 Hektar Bodenverlust für die Landwirtschaft nur Randstreifen. Und wo bitte sollen in unserer, vom Braunkohletagebau geschundenen Landschaft noch Rekultivierungsflächen herkommen?", fragt Bernd Neidhardt. Wie berichtet, sind über 20 Prozent der Kommunalfläche Zwenkaus schon heute Wasser. Neidhardts wollen ihre Flächen „auf keinen Fall" veräußern. „Hier hängen 15 Arbeitskräfte dran", mahnen sie.

Ihre Verpächter, meist Zitzschener Nachbarn, wollten ebenso wenig verkaufen, sagen sie. Viele Eigentümer sähen ihr Land als Sicherheit fürs Alter. „Land bringt heute mehr Zinsen als Geld auf der Bank. Durch den Kiestagebau werden die Bodenpreise jetzt noch angeheizt. Das hat Auswirkungen auf alle Agrar-Betriebe in der Elsteraue: Höhere Pachtkosten schränken den Spielraum für Investitionen ein", erläutert Lutz Neidhardt. Sorge bereitet ihm auch die Tatsache, dass viele Verpächter betagt sind. „Was die Kinder mal machen, weiß heute keiner", sagt er. Sollten Pachtflächen an die MDB veräußert werden, kündigen Neidhardts schon jetzt „knallharte Verhandlungen" an. Denn Pachtverträge erlöschen nicht mit dem Verkauf, wissen sie, und ihre Verträge laufen über 15 Jahre.

All das interessiere in der Landesdirektion keinen, sind die Brüder Neidhardt überzeugt. „Keiner von der Behörde war mal hier draußen, keiner hat mit uns gesprochen. Das ist alles am Schreibtisch entschieden worden", meinen sie enttäuscht und setzen auf die Stadt Zwenkau. „Wir gehen davon aus, dass uns die Stadt weiter im Kampf gegen den Kiestagebau unterstützt und die angekündigte Klage gegen den Nassabbau gemeinsam mit der Stadt Leipzig am Ende auch wirklich durchzieht", sagt Bernd Neidhardt. Sein Bruder Lutz fügt eindringlich hinzu: „Das hat uns Bürgermeister Holger Schulz versprochen."

LVZ v.17.12.2015

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Polizeipräsident Merbitz: „Probleme können wir nur sachlich lösen“


Mehr als 350 Zwenkauer wollen bei der Einwohnerversammlung zur Flüchtlingsunterkunft Antworten
VON ULRIKE WITT

Zwenkau. Die im Gewerbegebiet „Am Wasserwerk" geplante Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge ist seit Wochen Stadtgespräch. Wie groß das Interesse ist und welche Blüten Ängste treiben, zeigte sich Donnerstagabend bei der Einwohnerversammlung im Schulzentrum. Über 350 Bürger kamen, um von Bürgermeister Holger Schulz, Landrat Henry Graichen (beide CDU) und Polizeipräsident Bernd Merbitz Antworten zu erhalten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Landtagsmitglied Oliver Fritzsche (CDU).
„Wir haben keine Wohnungen für 150 Leute. Um nicht die Turnhalle freiräumen zu müssen, wird der Pachtvertrag fürs Containerdorf vorbereitet", sagte Schulz. Aktuell lebten fünf Syrer und Iraker in Zwenkau in zwei Wohnungen. Fünf Wohnungen stünden noch zur Verfügung. „Wir werden versuchen, die Flüchtlinge schnell in Ein-Euro-Jobs und gemeinnützige Arbeit zu bringen. Die Vereine haben schon Interesse angemeldet", so Schulz. Als Bindeglied soll ein Integrationsbeauftragter im Rathaus wirken.

Graichen machte die Dringlichkeit klar: „Am 1. Januar 2015 hatten wir 1000 Flüchtlinge im Kreis. Bis Ende Oktober kamen 980 hinzu. Im November und Dezember werden es 1400 sein und für Januar wurden 830 angekündigt. Bislang." Die 2013, vor der Flüchtlingswelle getroffene Vereinbarung habe 60 Prozent dezentrale Unterbringung vorgesehen. Das Problem: „Je näher an Leipzig, um so weniger freie Wohnungen", so Graichen. Das Containerdorf solle im April bezogen werden. „Der Betreiber steht noch nicht fest. Es gibt mehrere Interessenten", sagte er. Klar sei, dass ein Heimleiter, ein Sozialarbeiter und Wachschutz in den Nachtstunden vor Ort sein werden.

„Die Situation stellt auch die Polizei vor wahnsinnig große Herausforderungen. Ich kann Ihnen nicht sagen, morgen kommt eine Hundertschaft und bleibt zwei Jahre", sagte Merbitz. „Ich verspreche Ihnen aber, es wird ein zweiter Bürgerpolizist eingesetzt und die Streife erhöht. Außerdem wird das Revier Borna aufgestockt." Der Polizeipräsident, aber auch Schulz und Graichen wurden mehrfach von polemischen Zwischenrufen unterbrochen. Schulz kündigte darauf an, notfalls von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und Störer des Saals zu verweisen. Als Merbitz betonte, „Probleme können wir nur sachlich lösen", applaudierten die meisten Bürger.

Und sie hatten viele Fragen: Warum wird eine große Unterkunft aufgemacht statt zwei oder drei kleine? Was ist, wenn mehr Flüchtlinge kommen? Gehen sie zurück, wenn Frieden in Syrien herrscht? Wie werden sie versorgt? Wie stark wird das Stadtsäckel belastet? Gehen die Kinder in Kitas? Gibt es einen Gesundheitscheck? Wie werden wir geschützt? Bis hin zur Frage: Was ist, wenn ein Asylbewerber einen Kratzer an mein Auto macht?

„Wir haben ein Defizit im Haushalt 2016. Aber nicht wegen der Flüchtlinge, sondern weil uns wegen hoher Gewerbesteuereinnahmen die Schlüsselzuweisungen gekürzt werden", sagte Schulz. Graichen erklärte, dass die Kosten der Unterbringung – 9300 Euro pro Jahr und Person – Land und Bund tragen. Erst ab 150 Flüchtlingen pro Unterkunft gebe es eine Sozialarbeiterstelle. Die Ankommenden seien untersucht, neue Kita-Plätze würden bei Bedarf geschaffen.

Heidemarie Lüth vom Aktionsbündnis „Zwenkau ist bunt" meinte: „Die Flüchtlinge hoffen, bei uns Unterkunft und Frieden zu finden. Wir sollten ihnen dies geben. Und ich hoffe sehr, dass viele bleiben, wir uns kennenlernen und gegenseitig bereichern." Schulz versprach, sobald er Neues weiß, wieder einzuladen.

LVZ v.07.12.2015

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Neue Pläne sollen Braunfärbung der Pleiße Einhalt gebieten


Fluss wird durch Kahnsdorfer See bei Espenhain geleitet und kann dort seine Eisenfracht ablagern
VON JöRG TER VEHN

Markkleeberg. Mehr als 500 Tonnen Eisensulfate strömen jedes Jahr über die Pleiße und den Auwald durch Leipzig hindurch. Das Eisen verfärbt nicht nur das Wasser, es lagert sich auch als brauner Schlamm ab, wird zunehmend zu einer Gefahr für die Ökologie des Auwaldes und seiner Bewohner wie Fische und Kleininsekten. Seit Jahren versuchen die Tagebausanierer das Problem, das von der pyrithaltigen Innenkippe des früheren Tagebaus Witznitz rührt, in den Griff zu bekommen – ohne viel Erfolg. Jetzt gibt es neue Hoffnung.
Auf der Stadt-Umland-Konferenz vorige Woche in Zwenkau verkündete Regionalplaner Prof. Andreas Berkner die Idee. Danach soll das Pleißewasser über einen neuen Kanal in den Kahnsdorfer See bei Espenhain geleitet werden. Dort soll sich die Eisenfracht ablagern. Das Wasser selbst soll dann über den benachbarten Hainer See und von da zurück in die Pleiße fließen. „Bis zu 95 Prozent der Eisenfracht könnten abgefangen werden", erhofft sich Berkner endlich eine Lösung.

Vor wenigen Tagen erst habe ein Fachbeirat zur Tagebausanierung die Pläne als denkbaren Weg bewertet. Die Experten von Landesdirektion, Talsperrenverwaltung, LMBV und Sächsischem Oberbergamt seien sich allerdings auch im Klaren, dass noch vieles abzustimmen sei. Allerdings hätten alle bisherigen Versuche, wie etwa mit dem Anbau von Luzerne auf den Kippenflächen das Entstehen von Grundwasser zu vermindern (die LVZ berichtete), nur Teillösungen erbracht, nie eine durchgreifende Veränderung der Situation. Mit der Durchleitung durch den Kahnsdorfer See verspreche das anders zu werden, so Tagebauexperte Berkner.

Das rund 125 Hektar große Gewässer sei als Naturschutzsee ohne Nutzung vorgesehen. Der See habe sehr saures Wasser. Es sei auch nicht geplant gewesen, ihn zu kalken, wie etwa den benachbarten Hainer See oder den Zwenkauer See. Die neue Eisenfracht wirke sich zudem langfristig positiv auf den zu niedrigen pH-Wert aus.

Auch der Stausee Rötha, strategisch noch günstiger an der Pleiße gelegen, sei für eine Durchleitung geprüft worden. „Aber er ist zu flach", erklärte Berkner. Hintergrund: Die Planer gehen davon aus, dass noch für mindestens einhundert Jahre mit dem Eiseneintrag aus den Kippen gerechnet werden muss.

Bei der Stadt-Umland-Konferenz hatten Umweltschützer auf die zunehmende Gefahr durch den Eisenschlamm im wertvollen Leipziger Auwald hingewiesen. Dadurch würden Kleinstlebewesen verschwinden, mit ihnen die Fische und am Ende auch der Eisvogel, warnten sie.

Beim Anglerverband Leipzig sind die Probleme der Pleiße lange bekannt. „Die Fischbestände sind in den vergangenen Jahren schon weniger geworden", erklärt Vizepräsident Friedrich Richter. Wenn der Flussboden mit dem braunen Schlamm bedeckt sei, fänden die Fische dort schließlich auch nichts mehr zu fressen. Er würde eine Lösung, wie jetzt vom Fachbeirat befürwortet, begrüßen. Richter: „Das wäre wirklich eine Lösung."

Der braune Schlamm hat auch wirtschaftliche Folgen. Vor Jahren schon hatte die Landesdirektion in einer Schrift alle Bauherren auf die Gefahr durch das eisenhaltige Wasser in Leipzig hingewiesen, auf die Verwendung von höherklassigem und damit teurerem Beton für alle Bauwerke am Wasser gedrängt.

Das braune Wasser sei aber auch ein Handicap für den Gewässertourismus, meint Berkner. Und der trübe Eindruck der Pleiße werde nicht von selbst verschwinden. Interessanterweise spreche in der Politik jeder über das braune Wasser der Spree, aber kaum einer über das der Pleiße. An der Spree, die bekanntlich durch die Hauptstadt fließt, wird jetzt mit großem Aufwand der Kampf gegen die Verockerung begonnen.

Im Raum Leipzig sei das Gremium übereingekommen, eine Studie mit einer Art Bestandsaufnahme der bisherigen Tagebaubausanierung zu beauftragen, erklärt Berkner den nächsten Schritt. Darin werde auch festzustellen sein, was noch zu unternehmen sei in den nächsten Jahren – etwa beim Thema Eisenfracht.

LVZ v.03.12.2015

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Schnelle Sanierung der verseuchten Böden in Böhlen unmöglich


Mit einer Pressemitteilung hat Sachsens Umweltministerium auf kritische Berichte der LVZ und des MDR reagiert. Das durch über Jahrzehnte von ausgelaufenen Treibstoffen verseuchte Grundwasser in Böhlen könne nicht in absehbarer Zeit gereinigt werden, hieß es.

Böhlen. Kritische LVZ- und MDR- „Exakt"-Berichte über eine drohende Umwelt-Katastrophe in Böhlen (Kreis Leipzig) haben das sächsische Umweltministerium aufgeschreckt. „Wegen der Größe der Grundwasserschäden und wegen des noch vorhandenen Potenzials des Bodens, weitere Schadstoffe in das Grundwasser freizusetzen, ist eine kurzfristige Sanierung nicht zu erwarten", teilte das Ministerium gestern mit – und bestätigte damit die Medienberichte im Grundsatz.

„Das Ausmaß der Belastungen einerseits und die Durchführung der Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen bei laufender Produktion andererseits machen deutlich, dass es sich hier um einen sehr komplexen, schwierigen und umfangreichen Altlastenfall handelt", hieß es.

Konkret geht es um eine Industrie-Hinterlassenschaft, die als größte Altlast Sachsens gilt. In Boden und Grund-wasser befinden sich giftige Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, verursacht durch die jahrzehntelange Herstellung von Kraftstoffen, Energie und Chemieprodukten sowie die Zerstörung vieler Anlagen im Zweiten Weltkrieg. Schätzungen gehen von 4000 Tonnen aus. Aktuelle Laboranalysen ergaben, dass das hoch entzündliche Gemisch wegen seines Benzol-Anteils Krebs hervorrufen kann.

LVZ und MDR „Exakt" berichteten, dass die Sanierung dieser Altlast zu langsam erfolgt. Dazu stellte das Ministerium nun fest: „Eine vollständige Beseitigung der Schadstoffe aus dem Boden und dem Grundwasser ist schlicht weder finanzierbar noch leistbar, die Forderung danach ist unverhältnismäßig." In einem Seitenhieb merkte der Sprecher an: „Die Annahme, bei Bodenaushub im Zuge von Baumaßnahmen (auf dem Vattenfall-Gelände – Anm. d. Red.) würde der darunter liegende Bereich bis hin zum Erdmittelpunkt mitsaniert, ist naiv." Agrarflächen seien bislang nicht verseucht worden: „Landwirte nutzen oberflächennahe Bodenschichten. Das kontaminierte Grundwasser befindet sich deutlich unterhalb." Auch für Anwohner bestehe keine Gefahr, hieß es aus Dresden, da die Trinkwasser-Versorgung aufwendig abgesichert werde.

Aber: Wie dramatisch die Lage werden kann, hatte der damalige Landrat Gerhard Gey (CDU) schon vor zwei Jahren dem anwesenden Umweltminister Frank Kupfer (CDU) mit auf den Weg gegeben. „Man muss sich eingestehen, dass das Schadstoffpotenzial sowie die Belastung des Grundwassers derart hoch und weit ausgebreitet sind, dass eine vollständige Dekontaminierung aus Gründen der Verhältnismäßigkeit ausscheidet", machte Gey klar. Wichtig sei, „zunächst die Kontrolle über den Schaden zu gewinnen".
Deshalb wird versucht, den Tagebau Peres – und den geplanten See – durch einen Drainage-Sperrriegel zu schützen. „Die Anlage läuft erfolgreich", so das Ministerium.

Gleichzeitig wird in den Hauptschadherden auf dem Werksgelände hoch belastetes Grundwasser gehoben und gereinigt. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Wolfram Günther hielt dagegen: „Wir wissen, dass seit 2009 Pläne vorliegen, das Ausmaß einzudämmen – das passiert offensichtlich nicht." Gutachten besagen, dass trotz Sanierungsmaßnahmen bereits 366.000 Kubikmeter Grundwasser verseucht sind.

LVZ

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Stadt bleibt unter Kostenplan


Größtes kommunales Investprojekt fertig / Blockheizkraftwerk noch geplant

Zwenkau. Mit dem Ausbau des Schulzentrums in der Pestalozzistraße ist der Stadt Zwenkau fast eine Punktlandung gelungen. Das größte kommunale Investitionsprojekt der vergangenen drei Jahre ist nicht nur wie geplant fertiggestellt worden, es ist auch noch knapp 260 000 Euro unter dem ursprünglich geplanten Kostenrahmen geblieben.
„Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es gibt nicht viele Bauprojekte, wo das so klappt", erklärte Bürgermeister Holger Schulz (CDU) dem Stadtrat nach der Schlussabrechnung sichtlich zufrieden. Rund 6,34 Millionen Euro waren für den Grundschulanbau, den Neubau von Turn- und Speisehalle und die Umgestaltung der Außenanlagen veranschlagt worden. Verbraucht wurden am Ende knapp 6,08 Millionen Euro.

„Die Initialzündung für das ganze Projekt war das Stadtumbau-Ost-Programm. Dadurch haben sich andere wichtige Fördermitteltüren geöffnet", so der Rathauschef. In Summe habe die Stadt rund 40 Prozent Fördermittel, bezogen auf die sogenannten förderfähigen Kosten in Höhe von 5,7 Millionen Euro, eintreiben können, so Bauamtsleiterin Steffi Gebauer. Für den Grundschulanbau flossen europäische Efre-Mittel, für die Turnhalle und die Außenanlagen Fördermittel aus dem Schulhausbau-Programm des Freistaats, für die Speisehalle Geld aus dem Stadtumbau Ost. Über letzteres war Ende 2012 schon der Abriss der maroden Turn- und Mehrzweckhalle finanziert worden.

Die Schüler – 303 besuchen die Grundschule, 329 das Freie Gymnasium und 181 den Regenbogenhort – haben die Neubauten und die Spiel- und Sportmöglichkeiten längst in Beschlag genommen. In den Pausen sind die Basketballkörbe, die Tischtennisplatten, das Sprungband, aber auch die Sitzmöglichkeiten belagert. Gern genutzt wird das Schulzentrum auch am Nachmittag. Verschiedene Ganztagsangebote, die Musik- und Kunstschule „Ottmar Gerster", die Musikschule Fröhlich, die Volkshochschule und Zwenkauer Vereine mieten sich ein. „Lediglich zwischen 15 und 16 Uhr können wir noch freie Räume anbieten", so Katja Händler von der Stadt.

„Andere Schulen träumen von der modernen Ausstattung, die wir jetzt haben", ist Schulz sicher. Trotzdem hat er noch Pläne: „Wir würden gern das Haus Ebertstraße 1 erwerben, um die Fläche dem Schulzentrum zuzuschlagen. Das könnte auch die Parksituation in der Pestalozzistraße entspannen." Außerdem soll 2016/17 ein Blockheizkraftwerk gebaut werden, das am Tag Strom für die Schule , nachts für die Straßenbeleuchtung liefert. Und mit Spenden soll schließlich noch der Bolzplatz attraktiver gestaltet werden. Beim Schulfest Anfang November wurde dafür schon fleißig gesammelt. ULRIKE WITT

LVZ v.26.11.2015

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Flüchtlinge: Schulz fordert Geschlossenheit


Zwenkau. Mit einer Gedenkminute für die Terroropfer von Paris und einem Appell hat Bürgermeister Holger Schulz (CDU) die jüngste Stadtratssitzung eröffnet. „Wir haben in den nächsten Wochen in Vorbereitung der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge noch einige Hürden vor uns. Lassen Sie uns geschlossen gegen negative Tendenzen auftreten", bat er die Abgeordneten.
Die Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Heike Oehlert, machte keinen Hehl daraus, dass sie das Ja des Stadtrates vom Oktober – bei dem sie nicht anwesend war – zum Pachtvertrag für das Containerdorf im Gewerbegebiet „Am Wasserwerk" nicht mitträgt. Oehlert warf der Stadtverwaltung und dem Stadtrat vielmehr Versäumnisse vor. „Die Freien Wähler haben das Thema schon vor einem Jahr angesprochen, passiert ist nichts", schimpfte sie. In dem geplanten „Lager" könne eine Integration nicht gelingen. „Bei einer dezentralen Unterbringung wäre das möglich. Und ich bin sicher, wenn die Stadt frühzeitig aktiv geworden wäre, hätten wir zumindest 30 Wohnungen gefunden", beharrte sie.

Einig waren sich die Stadträte bei diesen Tagesordnungspunkten:

Ohne Diskussion wurde der Beitritt zum Rahmenvertrag zwischen Freistaat und Sächsischem Städte- und Gemeindetag zur Lärmschutzkartierung 2017 abgesegnet. Es geht um 12,9 Straßenkilometer im Zuge der B 186, B 2 und A 38 mit jährlich jeweils mehr als drei Millionen Fahrzeugen.

Freigegeben wurden als überplanmäßige Ausgabe 15 000 Euro für die anwaltliche Beratung der Stadt in Sachen wasserrechtliche Entscheidung zum Zwenkauer See und Kiestagebau Zitzschen.

Grünes Licht gab es für die Beschaffung eines neuen Einsatzleitfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr Zwenkau. Der Kleinbus, der auch Zugfahrzeug für ein Motorboot sein soll, wird im Frühjahr von der Firma Hartmann aus Alsfeld geliefert. Kosten: knapp 111 000 Euro. Da nur 89 000 Euro bei 39 000 Euro Fördermitteln im Haushalt eingestellt waren, hat der Stadtrat fast 22 000 Euro zusätzlich bewilligt.

Mit der Ausrüstung des neuen Pumpenschachtes für den Anschluss der Rüssener Ortslage Döhlen an das zentrale Abwassernetz wurde die Firma PVS aus Espenhain beauftragt. uw

LVZ v.24.11.2015

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Landesdirektion: Nass-Kiesabbau nur im Bewilligungsfeld Zitzschen


Raumordnungsverfahren abgeschlossen / Ausdehnung auf Großdalzig abgelehnt und Auflagen erteilt
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Dämpfer für die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (MDB): Die Landesdirektion Sachsen lässt den beantragten Nass-Kiestagebau nur im Bewilligungsfeld Zitzschen zu. Die Ausdehnung auf das Feld Großdalzig wird abgelehnt. Allerdings ist das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens, das gestern Vormittag bekanntgegeben wurde, keine abschließende Entscheidung. Diese trifft letztlich das Oberbergamt.

„Der Abbau im Nassgewinnungsverfahren im Feld Zitzschen ist unter bestimmten Maßgaben raumverträglich, der Aufschluss des Feldes Großdalzig wird hingegen als raumunverträglich abgelehnt", heißt es in der Mitteilung der Landesdirektion. Anstelle der von der MDB vorgesehenen Abbaufläche von zirka 174 Hektar zwischen Knautnaundorf, Zitzschen, Kitzen und Kleinschkorlopp dürfen nach Ansicht der oberen Raumordnungsbehörde nur 97 Hektar bergbaulich genutzt werden. Die Dauer des Kiesabbaus wird von 41 auf 23 Jahre verkürzt. Zudem soll das Unternehmen mindestens 20 Hektar hochwertigen Ackerboden rekultivieren.

„Damit und mit der Beschränkung auf das Feld Zitzschen trägt die Landesdirektion der großen Bedeutung der Landwirtschaft auf fruchtbaren Böden in diesem Raum Rechnung", betont die Behörde. Und es gibt noch eine Auflage: Die MDB soll gemeinsam mit den betroffenen Kommunen Leipzig, Zwenkau und Pegau „Lage und Folgenutzung für die beiden neu entstehenden Restseen festlegen sowie den Saugraben zwischen Kitzen und der Weißen Elster in seiner hydrologischen und ökologischen Bedeutung erhalten".

In Zwenkau wurde das Ergebnis gestern mit gemischten Gefühlen aufgenommen. „Positiv ist, dass erst einmal das Abbaufeld Großdalzig abgelehnt wurde. Nicht gut finde ich die Zustimmung zum Nassabbau. Ich denke, hier werden wir gemeinsam mit Leipzig und Pegau noch mal den großen Hebel ansetzen", sagte Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Wie berichtet, gibt es einen Leipziger Stadtratsbeschluss vom Juni, wonach die Messestadt bei einem Ja zum Nassabbau mit den anderen beiden Kommunen klagen will. Allerdings erst nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses, so Schulz.

Die Zitzschener Landwirtin Anja Becker meinte: „Absolut unverständlich, hier wird mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen. Die Rekultivierung bringt uns erst mal gar nichts, die Flächen sind auf Jahrzehnte verloren. Außerdem glaube ich nicht, dass wir die Chance haben, unser Land wiederzubekommen. Kleine Privatunternehmen ziehen immer den Kürzeren." Wie andere Betroffene werde sie sich jetzt anwaltlichen Rat holen.

Trotz Dämpfer optimistisch zeigte sich MDB-Geschäftsführer Thomas Jung in Petersberg bei Halle: „Deutlich besser als ein kategorisches Nein. Ich sehe das Ergebnis als vernünftigen Kompromiss, über den es sich lohnt, ernsthaft nachzudenken. Auch wenn wir unsere Pläne bei einer Reduzierung der Fläche ändern müssen." Jung sieht die Beurteilung als Bekenntnis zum Kiesabbau in der Region. „Es gibt in und um Leipzig einen riesigen Bedarf an Kiesen und Sanden, das darf nicht vergessen werden. Und spätestens Mitte 2017 wird das Kieswerk in Rehbach geschlossen", sagte er.

Gleichzeitig erinnerte Jung daran, dass das abgeschlossene Raumordnungsverfahren nur ein Schritt und keine Genehmigung ist. „Die Landesdirektion hat ein gewichtiges Wort, die Entscheidung fällt aber das Oberbergamt in Freiberg. Und bis es so weit ist, können Jahre vergehen, noch ist nicht einmal das Planfeststellungsverfahren eröffnet", so der MDB-Chef.

LVZ v.24.11.2015

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Seefreigabe: Landesdirektion prüft, ob sie noch weiter prüfen soll


Zwenkau/Leipzig. Per Gesetz sind die Tagebaugewässer im Südraum Leipzig schiffbar, sobald die Landesdirektion Sachsen (LDS) die Seen freigibt. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht. In Kurzform: Aktuell wird geprüft, ob noch tiefer geprüft werden muss.
Wie berichtet, hatte die Landesdirektion im Frühjahr bereits einen Entwurf zur Schiffbarmachung vorgelegt. Beim Störmthaler See etwa sah der weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen vor, auch einen größeren Fahrabstand zum Ufer. Bei der dazugehörigen Anhörung der beteiligten Institutionen seien die wasserwirtschaftlichen, immissionsschutzrechtlichen sowie bergrechtlichen Fragen weitestgehend gelöst worden, so die Landesdirektion diese Woche auf Anfrage. „Lediglich die naturschutzrechtlichen Belange benötigen weiterhin eine vertiefte Betrachtung beziehungsweise Abstimmung mit Beteiligung der Naturschutzbehörden", heißt es.

Grund: Anfang des Jahres habe sich der Ökolöwe Leipzig mit Forderungen nach zusätzlichen naturschutzfachlichen Untersuchungen an die Landesdirektion gewandt. Diese seien nach Auskunft der Naturschutzbehörden „nicht von der Hand zu weisen".

Die Vertreter des Naturschutzes hätten angemerkt, dass die Offenlandgebiete der Seen im Südraum sich als bedeutsamer Lebensraum für geschützte Arten darstellen könnten. „Durch die bloße Möglichkeit einer Beeinträchtigung der Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiete sei eine FFH-Verträglichkeitsprüfung notwendig", erklärte die Landesdirektion das Ansinnen. Das Gleiche gelte im Hinblick auf Vogelschutzgebiete – auch hier seien Verträglichkeitsprüfungen erforderlich, die in Auftrag gegeben werden müssten. Das war Anfang des Jahres. Aktueller Stand: Die LDS sei „mit der Prüfung und Bewertung der Forderung nach ergänzenden Gutachten befasst", so die Behörde. Schlussfolgerung: Sie hat es entweder nicht sehr eilig, sieht sich schier unlösbaren Aufgaben gegenüber, oder kann sich nicht entscheiden.

Aber auch so ist es noch ein Stück Weg bis zur Fertigstellung der Seen. Wie die Landesdirektion mitteilte, fehle auch noch die Zustimmung des Tagebausanierers, der LMBV. Hintergrund seien offensichtlich noch anzupassende Nutzungsverträge.

Ein solcher fehle auch noch zwischen der Stadt Leipzig und der LMBV. Wie berichtet, ist der Leipziger Teil des Zwenkauer Sees derzeit fürs Befahren gesperrt. Mit der Feststellung der Fertigstellung werde aber das Ziel verfolgt, auf dem gesamten See die Schifffahrt zu ermöglichen, so die Landesdirektion.

Die beiden letztgenannten Probleme ließen sich bis zum Beginn der nächsten Wassersportsaison lösen. Für die naturschutzrechtlichen Fragen stehe aber eine Zeitschiene „noch nicht endgültig fest".

Bootsbesitzer müssen sich deshalb dennoch keine Sorgen machen. Für das nächste Jahr sei das Befahren des Zwenkauer Teils des Sees wie bislang mit der Mastergenehmigung des Kreises möglich, heißt es. Die hatte festgelegt, dass 320 private motorisierte Wasserfahrzeuge, einhundert von ihnen reine Motorbote, auf dem See zulässig sind.

Auch nach der Seefreigabe werde die Zahl nicht ansteigen, prognostiziert die Landesdirektion. Sie hatte in dem bisherigen Verfahren auch sehr genau hingesehen, wie viele Boote überhaupt den See nutzen können, und dabei die vorhandene wassertouristische Infrastruktur untersucht, die nur limitierte Liegeplätze und Zugangsmöglichkeiten vorsieht. VON JöRG TER VEHN

LVZ v.20.11.2015

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„Wald-Tüv" prüft im Eichholz


Der „Wald-Tüv" mit Prüfer Niels Plusczyk (links) schaute gestern im Eichholz vorbei. Revierleiter Carsten Pitsch musste die Maßnahmen im Wald erklären. Foto: Jörg ter Vehn
Zwenkau. Im Eichholz war am Montag der „Wald-Tüv" unterwegs. Prüfer Niels Plusczyk, unabhängiger Forstsachverständiger aus Hessen, schaute im Auftrag des Tüv Rheinland, ob in dem Lieblingswald der Zwenkauer die Richtlinien der PEFC-Zertifizierung eingehalten werden.

Die sind streng, umfassen sechs Themenbereiche wie „Forstliche Ressourcen", „Gesundheit und Vitalität", „Biologische Vielfalt" und „Schutzfunktionen der Wälder" mit insgesamt 43 Untervorschriften, die mitunter selber noch mehrere konkrete Vorgaben enthalten. Das PEFC-Prüfzeichen – Laub- und Nadelbaum in einem grünen Kreis – gilt daher als so etwas wie das Tüv-Siegel für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Der Sachsenforst sei insgesamt zertifiziert, erläuterte Plusczyk. Jedes Jahr würden aber stichprobenartige Kontrollen durchgeführt, ob auch alle Kriterien eingehalten werden. In diesem Jahr sei das Los auf den Forstbezirk Leipzig gefallen. Dort erfuhren die Mitarbeiter erst am Montagvormittag, was der Prüfer sehen wollte, welche Wälder er näher untersuchen will. Seine Wahl fiel auf das Eichholz Zwenkau, die Nordwestaue in Schkeuditz sowie den Colditzer Forst. Am heutigen Dienstag geht es in den Wermsdorfer Forst. Bei den Wäldern rund um Leipzig gebe es ja sehr viel Spezielles, meinte Plusczyk. So ließ er sich im Eichholz die im Jahresrhythmus angelegten Verjüngungsflächen zeigen, mit deren Hilfe Revierleiter Carsten Pitsch mehr Eichen ansiedeln und die Zielvorgabe von 40 Prozent dort erreichen will. Rund einen halben Hektar sind die so genannten Femelhiebe jeweils groß. Viel Fläche, die zunächst freigeräumt wird, um junge Eichen anzupflanzen, die besonders viel Licht benötigen. „Wir haben es auch schon mal mit kleineren Flächen probiert, aber das brachte nicht den Erfolg", erläuterte Pitsch.

Da, wo früher die Eschen dominierten, die mit 120 bis 130 Jahren ohnehin überaltert gewesen seien, meinte Forstbezirksleiter Andreas Padberg, seien die Verjüngungsflächen mit den Eichen platziert worden. Prüfer Plusczyk lobte vor allem den zugrundeliegenden Waldumbau-Plan, der konsequent umgesetzt werde. Tatsächlich ist etwa die Fläche von 2010 inzwischen so gut gewachsen, dass nun die Zäune verschwanden, der Wald langsam wieder ineinander übergehen kann. In der Nordwestaue schaute Plusczyk sich dann arbeitende Betriebe an, schaute auch nach dem Arbeitsschutz und den Sachkenntnissen der Forstfirmen. Sein Urteil ergeht erst am Dienstag. VON JöRG TER VEHN

LVZ v.17.11.2015

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VfB zeigt Herz für Nachwuchs und Flüchtlinge


Zwenkau. Nach einem mit dem Meistertitel in der Landesklasse Nord sportlich erfolgreichen, mit dem Verzicht auf den Aufstieg aber auch zwiespältigen Jahr haben die Fußballer des VfB Zwenkau große Pläne. Darüber informierte der Vorstand beim traditionellen Partnertreffen für Sponsoren im Eichholz-Stadion.
Als Erstes will der VfB infrastrukturell endlich Nägel mit Köpfen machen. „Der Verein platzt aus allen Nähten. Über 200 Kinder und Jugendliche spielen inzwischen bei uns. Wir können nicht länger warten, wir brauchen schnell ein zusätzliches Spielfeld", erklärte Vorstandsmitglied Rüdiger Renno. Wie berichtet, soll das große Spielfeld verlagert und geteilt werden. Doch dafür braucht es Unterstützung. „Das Rathaus ist in der Pflicht. Wir sind der Meinung, dass wir im sozialen Bereich, insbesondere präventiv, einiges leisten. Das sollte honoriert werden."

Als Basis müssten erst einmal die Eigentumsverhältnisse geklärt werden. „2027 läuft unser Pachtvertrag für das Vereinsgelände am Eichholz aus. Ohne die Sicherheit, dass es hier für uns weitergeht, brauchen wir nicht investieren", betonte Vorstand Torsten Woitag. Klärungsbedarf bestehe auch mit dem Tagebausanierer LMBV. „Seit Jahren haben wir mit dem Grundwasseranstieg zu kämpfen. Die Gefahr, dass wir absaufen, zumindest aber weitere Flächen verlieren, ist groß", sagte Renno.

Inzwischen ist der VfB nicht untätig gewesen, hat bereits Vermessungsarbeiten beauftragt. Die Kosten von über 3000 Euro trägt der Verein. „Wir wollen nicht noch mehr Zeit verlieren. Die Platzverschiebung soll nächstes Jahr in der Sommerpause umgesetzt werden", kündigte Renno an. Angeschoben werden soll 2016 auch die Planung für den 2017 vorgesehenen Bau eines neuen Sozialtraktes. Der aktuelle Container sei niemandem mehr zuzumuten, mahnte Vorstandssprecher Norman Braunschweig.

Zeitdruck besteht auch, weil der VfB mit vielen Neuzugängen rechnet. „Wir laden die Flüchtlinge, die im Gewerbegebiet untergebracht werden sollen, schon jetzt zum Kicken ein", so Woitag, der das Aktionsbündnis „Zwenkau ist bunt" mitgegründet hat. „Wir wollen Stellung beziehen, sind für Toleranz und Respekt. Hass und Ausländerfeindlichkeit haben beim Fußball nichts zu suchen. Hier geht es allein um den sportlichen Wettbewerb", betonte er. Am 5. Dezember werde der VfB erstmals mit seinen neuen Trikots „Herz statt Hetze" auflaufen.

Last but not least hat sich der VfB entschlossen, einen neuen Rainbow-Cup für E-Jugend-Teams auf die Beine zu stellen. Der soll 2016 unter dem Namen „Oleo-Cup" steigen. Fürs Hauptturnier am 4. Juni hätten schon 17 Teams aus der 1., 2. und 3. Bundesliga ihren Nachwuchs angemeldet, verriet Woitag. Welche jungen Kicker aus der Region dabei sind, werde sich im April beim Vorturnier entscheiden. Gesetzt sei der Hausherr, sozusagen als 18. Profi. „Wir wollen zum Saiosonabschluss ein buntes, kindgerechtes Turnier", so Woitag. VON ULRIKE WITT

LVZ v.14.11.2015

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Sächsische Seebad Zwenkau investiert 5,2 Millionen Euro in neues Hafenhaus


Mit Dreigeschosser am Yachthafen wird moderne Bebauung fortgesetzt / Fertigstellung im Herbst 2016

Zwenkau. Am Yachthafen gibt es bald eine neue Adresse: Z 1 – Das Hafenhaus. Eigentlich werden es zwei Dreigeschosser, verbunden über zwei filigrane Brücken, 11,50 Meter hoch in Verlängerung des Andrea-Doria-Baus. Bauherr ist die Sächsische Seebad Zwenkau (SSZ), Eigentümer der Flächen am Zwenkauer See. Baustart soll am 23. November sein.
„Ursprünglich wollten wir deutlich früher beginnen", erklärt Geschäftsführer Benedikt Kahlstadt. Der Kreis habe das Projekt aber wegen der geplanten Ferienwohnungen als Sonderbau deklariert, wodurch ein klassisches Bauantragsverfahren notwendig geworden sei. „Wir haben das anders gesehen, Ferienwohnungen sind kein Hotelbetrieb. Dadurch hat sich das Verfahren am Ende gute fünf Monate hingezogen", berichtet er.

Hafenbesucher hatten schon im Sommer die Vorbereitungen beobachten können. „Der im Zuge des Hafenbaus vor Jahren aufgefüllte Boden musste ausgetauscht und eine Schottertragschicht eingebaut werden. Durch die mit Eisenträgern gesicherte Hafenspundwand war das sehr aufwendig", erzählt Kahlstadt. Los geht es jetzt mit dem kleineren Haus 1, das an den Platz an der Mole angrenzt. Zwei Wochen später sollen auch die Arbeiten am Haus 2 anlaufen.

Ins Haus 1 wird laut Kahlstadt das Touristkontor als zentrale Anlaufstelle auf 200 Quadratmetern einziehen. Bislang misst das ganze zehn Quadratmeter. Für die 15 000 Gäste, die 2015 das Angebot nutzten, viel zu klein. Daneben werde im Erdgeschoss die Hafenmeisterei Platz finden. Noch zu vermieten seien 110 Quadratmeter an Dienstleister, Gastronomie komme hier nicht in Frage, so Kahlstadt.

In der ersten Etage werden die SSZ, die Reederei und die Hafenbetreibergesellschaft ihr Domizil haben. Zudem werde es einen Seminar- und Veranstaltungsraum, eine Kinobestuhlung mit 50 Sitzen sowie ein Konferenzzimmer für zwölf Personen geben. Diese Räumlichkeiten würden für Veranstaltungen vermietet. Im zweiten Obergeschoss warten 240 Quadratmeter, geeignet für Büros und Arztpraxen. Fertigstellung soll im September 2016 sein. „Zum Hafenfest im Mai wird es Führungen geben", verspricht Kahlstadt.

Das größere Haus 2 wird ein langgezogener Bau, im Erdgeschoss mit 600 Quadratmetern Gewerbefläche. Gebunden sei bereits Familie Groh, die ein Eiscafé und eine Lounge eröffnen will. „Denkbar ist auch ein Bäcker für die örtliche Versorgung. Gespräche dazu laufen", verrät Kahlstadt. Die erste und zweite Etage, wo elf Ferienwohnungen, darunter zwei behindertengerechte, geplant sind, würden straßenseitig über einen Laubengang erschlossen. Die Ferienwohnungen bleiben SSZ-Eigentum. Gemietet werden können sie ab der Saison 2017. Ansonsten soll Haus 2 im Dezember 2016 fertig sein.

Die SSZ investiert in das Hafenhaus rund 5,2 Millionen Euro. Mit dem Bau solle der moderne, urbane und sehr hochwertige Stil am Kap fortgesetzt werden. ULRIKE WITT

LVZ v.11.11.2015

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Neu: „Zwenkau ist bunt – Herz statt Hetze“


Zwenkau. In Zwenkau hat sich das Aktionsbündnis „Zwenkau ist bunt – Herz statt Hetze" gegründet. Die Initiatoren – Steffen Wieser (Vorsitzender der Kulturinitiative), Harald Redepenning (Ex-SPD-Stadtrat), Werner Heuer (SPD-Stadtrat), Alexander Wagner (stellvertretender Bürgermeister und CDU-Stadtrat), Heidemarie Lüth (Ex-Bundestagsmitglied der Linken) und Torsten Woitag (Vorstandsmitglied des VfB Zwenkau) – wollen „ein Zeichen für Mitmenschlichkeit setzen und alle demokratischen Kräfte in der Stadt bündeln".
Anlass sei eine von Rechten am 3. Oktober geplante, aus Sicherheitsgründen dann aber abgesagte Demonstration in Zwenkau gewesen. Außerdem habe der Beschluss des Stadtrates, einem Pachtvertrag für ein Containerdorf für 150 Flüchtlinge im Gewerbegebiet „Am Wasserwerk" zuzustimmen (die LVZ berichtete), für Unmut unter den Bürgern geführt. Viele fühlten sich von der Stadtverwaltung vor vollendete Tatsachen gestellt.

„Diese Entwicklung macht uns Sorgen. Wir möchten Ängste nehmen und das vorbereiten, was man eine Willkommenskultur nennt", erklärte Lüth am Montagabend beim Gründungstreffen im Seehof. Woitag betonte: „Wir verstehen uns nicht als politisches Bündnis, wir wollen die Zwenkauer auffordern, Farbe zu bekennen, öffentlich Gesicht gegen Hass und Hetze zu zeigen." Vereine, Verbände, Kirchen, Kitas, Schulen, Ärzte – die breite Mitte der Bevölkerung sei aufgerufen zu helfen. Gefragt sei jede Form von Hilfe, ob die Öffnung von Vereinen für Flüchtlinge, Patenschaften, Deutschunterricht, Unterstützung bei Behördengängen oder Wohnungsangebote. „Wir sind uns sicher, dass es viele Zwenkauer gibt, die tolle Ideen haben", so Woitag. Der VfB lade beispielsweise die Flüchtlinge schon jetzt zum Fußballspielen ein.

Morgen Abend will sich das Aktionsbündnis mit Vereinen im Kulturkino treffen, um Möglichkeiten auszuloten und Aufgaben zu verteilen. Künftig soll es regelmäßig einen Runden Tisch geben. Weitere Infos: www.zwenkau-ist-bunt.de. ULRIKE WITT

LVZ v.11.11.2015

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Kiestagebau Zitzschen – Start noch 2015 möglich


Zwenkau. Die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (MDB) wird möglicherweise noch dieses Jahr mit dem Trockenkiesabbau bei Zitzschen beginnen. „Wir stehen quasi in den Startlöchern. Sobald die Archäologen ihre Ausgrabungen abgeschlossen haben, geht es auf den ersten fünf Hektar los. Das kann sich nur noch um wenige Wochen handeln", erklärte Geschäftsführer Thomas Jung gestern überraschend bei einem Vor-Ort-Termin.
Eigentlich wollte das Landesamt für Archäologie erste Funde der im Auftrag der MDB laufenden Ausgrabung präsentieren. Bei den sieben im August gezogenen Schnitten zwischen Knautnaundorf und Zitzschen handelt es sich, wie Christoph Heiermann vom Landesamt erklärte, um eine Rettungsgrabung nach Investorenprinzip. „Befunde werden zwar zerstört, aber systematisch wissenschaftlich erfasst", so der Fachmann aus Dresden.

Wenn es nach Grabungsleiterin Vera Hubensack geht, könnten die Grabungen noch lange dauern. Sie hat mit ihrem Team seit dem Grabungsbeginn Mitte Oktober schon Scherben und Leichenbrand aus der Spätbronzezeit gefunden. Und sie hofft, dass sich die Schnitte noch als sehr ergiebig erweisen werden.

„Wir wissen aus den Daten des Landesamtes, dass es hier noch Flächen gibt, wo die Funddichte weit größer ist", sagte Auftraggeber Jung. Denn die fünf Hektar Land, die die MDB 2014 von privater Hand gekauft hatte, seien nur der Anfang. Auf den angrenzenden, noch von der Agrarprodukte Kitzen und der Agrargenossenschaft Großdalzig bewirtschafteten Feldern gehe es weiter. 97 Hektar sollen untersucht werden. Genau die Fläche, für die seit 2004 eine Genehmigung für den Trockenabbau vorliegt.

Die Hoffnung vieler Zitzschener und anderer Bewohner der Elsteraue, dass der Kiestagebau noch verhindert werden kann, hält Jung für abwegig. „Der Trockenschnitt kommt so oder so. Deswegen haben wir eine Straße gebaut, bezahlen die teuren archäologischen Untersuchungen." Offen sei hingegen, wie sich der Freistaat Sachsen im Raumordnungsverfahren positionieren wird. Wie berichtet, hatte die MDB eine Umstellung auf den wirtschaftlicheren Nassabbau und die Erweiterung um das Bewilligungsfeld Großdalzig, also auf insgesamt 174 Hektar Kiestagebau, beantragt.

„Nach heutigem Genehmigungsstand dürfen wir hier nicht ins Wasser. Aber wir gehen davon aus, dass die Stellungnahme der Landesdirektion bald kommt. Wobei es sich erst mal nur um eine Empfehlung handelt. Selbst wenn diese positiv ausfällt, könnten bis zur Genehmigung für den Nassabbau noch Jahre vergehen", erläuterte Jung. Er sei sicher, dass viele Bürger in diesem Fall klagen werden.

Nicht zu vergessen, es gibt einen Leipziger Stadtratsbeschluss vom Juni 2015, wonach die Stadt im Falle einer Genehmigung des Nassabbaus mit den Umlandkommunen vor Gericht ziehen will. So eine breite Front gegen den Kiesabbau habe er noch nirgendwo erlebt, räumte Jung gestern ein. Und betonte, wie schon im Mai in Zitzschen: „Grundsätzlich verstehe ich, dass keiner einen Abbaubetrieb vor der Haustür haben will, aber wir brauchen Rohstoffe, sonst kann nicht gebaut werden." Ein Kieswerk soll erst einmal nicht errichtet werden, dies rechne sich erst beim Nassabbau, fügte Jung hinzu.

Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU), der sich gestern vor Ort von Bauamtsleiterin Steffi Gebauer vertreten ließ, meinte später am Telefon: „Ich bin enttäuscht und traurig, dass es jetzt so schnell losgehen soll. Ich werde mich beraten lassen, welche juristischen Schritte kurzfristig noch möglich sind." Angriffspunkte könnte es eventuell noch beim Wegerecht geben.

LVZ v.29.10.2015

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Harthkanal: Keine Nachtarbeit mehr, Rundweg länger zu


Markkleeberg/Zwenkau. Weitere Verzögerungen auf der Harthkanal-Baustelle: Wegen der Überschreitung von Lärmschutzgrenzwerten bei der Baugrundverdichtung darf ab sofort nicht mehr nachts zwischen 22 und 6 Uhr gearbeitet werden. Das teilte die Sprecherin des Tagebausanierers LMBV, Claudia Gründig, gestern mit. Wie berichtet, hatten sich Zwenkauer Bürger seit dem Frühjahr mehrfach über nächtliche Ruhestörungen beklagt, schließlich Lärmmessungen durchgesetzt. Das Ergebnis: In den Nachtstunden werden bei tieffrequenten Tönen kritische Grenzwerte erreicht. „Durch den verkürzten Schichtbetrieb wird die Baumaßnahme längern dauern", so Gründig. Wie lange genau, ließ sie offen. Eigentlich sollte die Baugrundverdichtung Ende Februar 2016 abgeschlossen werden.
Geduld brauchen auch Spaziergänger und Radfahrer am Cospudener See. Der Rundweg wird, so Gründig, frühestens Ende dieses Jahres wieder durchgängig befahrbar sein. Anfang Juni war der Südzipfel des Cossi-Rundweges aus Sicherheitsgründen von der LMBV gesperrt worden. Infolge der Baugrundverdichtung für den Harthkanal war es zu kleineren Rutschungen gekommen. Im September hatte die LMBV noch verkündet, dass der Weg im November frei sein werde.

Laut Gründig konnten zwar die Rüttelstopf- und Bohrarbeiten auf Cospudener Seite vergangene Woche vorfristig abgeschlossen und das Großgerät auf die Zwenkauer Seite umgesetzt werden, für die Wiederherstellung des Weges gebe es aber noch keinen genauen Bauablaufplan. „Unser Ziel ist es, den Wegeabschnitt noch dieses Jahr für die öffentliche Nutzung freizugeben", sagte sie. Gebaut werden soll der Weg, anders als angekündigt, nicht im Baufeld, sondern etwa sieben bis acht Meter von der Wasserkante entfernt. Die neue Variante habe den Vorteil, dass bis zum Durchstich des Harthkanals kaum noch Einschränkungen zu erwarten seien, betonte Gründig. uw

LVZ v.29.10.2015

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Lob für Kameraden: „Prima aufgestellt, gut ausgebildet und ausgerüstet"


2015 bislang schon 41 Feuerwehreinsätze in und um Zwenkau / Im Januar wird neuer Stadtwehrleiter gewählt

VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Der Puls von Stadtwehrleiter Bernd Colditz erreichte am Samstagabend bei der alljährlichen Auszeichnungsfeier der Freiwilligen Feuerwehr Zwenkau und der Ortswehren Rüssen-Kleinstorkwitz, Löbschütz, Zitzschen und Großdalzig-Tellschütz im Zitzschener Saal ungeahnte Höhen. Kein Wunder: Für den 68-Jährigen war es die letzte große Veranstaltung als Feuerwehrchef. Am 15. Januar wird die aktive Truppe bei der Jahreshauptversammlung seinen Nachfolger wählen.
„Hinter uns liegt ein Jahr voller Arbeit. Bis zum heutigen Tag wurden wir 41 Mal alarmiert. Gegenüber 2014 ist das eine Steigerung um 170 Prozent", berichtete Colditz. Gleich zu Jahresbeginn, am 10. Januar, mussten die Wehren zum Kirchenbrand nach Tellschütz ausrücken. „Der Großbrand hat uns gefordert, aber auch andere Feuer, Verkehrsunfälle auf der A 38, technische Hilfeleistungen, die Tierrettung, Tragehilfen und vieles mehr", erinnerte er.

74 aktive Kameraden, darunter sieben Neuzugänge, sind in Zwenkau und den Ortsteilen derzeit aktiv. Und das nicht nur bei Feuerwehreinsätzen. „Wir engagieren uns auch bei vielen öffentlichen Veranstaltungen wie dem Laurentius- sowie anderen Heimat- und Dorffesten. Damit sind wir ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens", betonte der Stadtwehrleiter. Dies gelte auch für die 13 Mitglieder der Jugendwehr, Mädchen und Jungen zwischen acht und 16 Jahren.

Danke sagte Colditz auch den sechs Kameraden, die in den vergangenen acht Wochen den Anbau am Feuerwehrgerätehaus Zwenkau in der Bahnhofstraße errichtet haben. Dort soll nächstes Jahr der neue Einsatzleitwagen, ein Zugfahrzeug für das ebenfalls noch zu beschaffende Rettungsboot für den Zwenkauer See, seine Heimat bekommen.

Bürgermeister Holger Schulz (CDU) lobte seine Feuerwehr in höchsten Tönen als „prima aufgestellt, gut ausgebildet und ausgerüstet". Wobei die Technik durchaus noch weiter ausbaufähig sei, räumte er ein, was die Kameraden klopfend bestätigten. Anerkennung zollte Schulz Harald Staacke, Feuerwehrverbindungsmann im Rathaus, der noch dieses Jahr in die „Alters- und Ehrenabteilung", also den Ruhestand, wechsele. Sein Nachfolger stehe mit Nico Holland, erfahrener junger Kamerad und ausgebildeter Verwaltungsfachangestellter, schon fest.

Rückschauend auf das Großereignis des Jahres, den Kirchenbrand von Tellschütz, meinte der Rathauschef und in dieser Funktion oberster Feuerwehrmann von Zwenkau: „Es ist Fürchterliches passiert, aber Ihr habt noch Fürchterlicheres verhindert. Das war ein Wunder, halb Tellschütz hätte abbrennen können."

Um für die Zukunft in einem größer werdenden Zwenkau gewachsen zu sein, müsse weiterhin großer Wert auf die Aus- und Weiterbildung gelegt werden. „Zum Glück ist unsere Jugendwehr, gegen den Trend im Landkreis Leipzig, gut aufgestellt", betonte Schulz. Der Nachwuchs strahlte wenig später über die Auszeichnung mit der „Jugendflamme 1", die Schulz zum ersten Mal überreichte. Marvin Wichmann, 13 Jahre, sagte: „Mir macht die Feuerwehr einfach Spaß, die Technik, das Team, eigentlich alles." Später will der Oberschüler „am liebsten bei der Fughafenfeuerwehr arbeiten".

Eine Premiere war auch die Ehrung für 50 Jahre aktiven Dienst. Nach zahlreichen Beförderungen und Auszeichnungen an diesem Abend stand Stadtwehrleiter Colditz selbst im Mittelpunkt, erhielt Blumen und eine Prämie. „Jetzt ist mein Puls wieder im Normalbereich", verriet der Geehrte vorm Sturm aufs Buffet.

LVZ v.26.10.2015

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Stadtrat Zwenkau stimmt Flüchtlingsunterkunft zu 40 Bürger verfolgen Debatte / Container ab März in Betrieb


Zwenkau. Der Ratssaal war Donnerstagabend so voll wie noch nie, die Stimmung aufgeheizt und Bürgermeister Holger Schulz (CDU) angespannt. Von den fünf Punkten der Stadtratssitzung interessierte die 40 anwesenden Bürger, darunter viele Jüngere, nur einer: der Pachtvertrag für die geplante Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet Am Wasserwerk.
„Laut Verteilerschlüssel muss Zwenkau 125 Asylsuchende aufnehmen. Wir verfügen als Stadt aber nicht über eigenen Wohnraum und die Ausbeute nach unserem Aufruf bei privaten Vermietern war mager. Ich weiß nur, wir kommen um die Zuweisung nicht herum. Und ich kann Ihnen nicht sagen, wer, wann und vor allem wie viele kommen", machte Schulz seine Not deutlich. Der Pachtvertrag mit Gerd Ellinghaus, vom Kreis verpflichteter Betreiber aus Berlin, sei ein Anfang, um nicht irgendwann eine Zeltstadt aus dem Boden stampfen zu müssen.

Vor Februar/März werde das Containerdorf mit einer Option für fünf Jahre und bis zu 150 Menschen nicht in Betrieb gehen, betonte Schulz. Vorausgesetzt: Der Stadtrat stimme dem Pachtvertrag zu und der Kreistag im November dem Betreibervertrag. Schulz wartet zudem auf Post von der Landesdirektion. „Ich bestehe auf einer schriftlichen Bestätigung der Förderunschädlichkeit. Das Gewerbegebiet wurde mit Mitteln zur regionalen Wirtschaftsförderung erschlossen und es wäre nicht das erste Mal, dass Bund und Land bei Notlagen alles versprechen, sich später aber nicht mehr erinnern können", sagte er und versprach: „Sobald ich Konkretes weiß, werde ich eine Bürgerversammlung einberufen, wahrscheinlich Anfang Dezember."

Stadtrat Uwe Penz (Freie Wähler) meinte: „Wir können uns nicht verwehren, wenn die Sache noch irgendwie steuerbar sein soll." Fraktionsvorsitzender Alexander Wagner (CDU) beschwor Einigkeit, es wolle doch keiner, dass die Stadthalle und andere öffentliche Gebäude in Beschlag genommen werden. Er schlug vor, Vereine und Kirchen in die Integration einzubinden. „Zwenkau soll eine offene Stadt bleiben", so Wagner.

Sein Fraktionskollege Horst Kalis scherte aus. „Am Kap entsteht ein Luxus-Wohngebiet und am anderen Ende der Stadt ein Ghetto für Flüchtlinge mit Wachschutz. So kann man Menschen nicht integrieren", schimpfte der Zitzschener. Für ihn sei der Pachtvertrag ein Schnellschuss. „Und der Bürgermeister ist ein armes Schwein, weil er von der großen Politik allein gelassen wird", sagte Kalis und forderte Bundes- und Landespolitiker auf, vor Ort Rede und Antwort zu stehen. Dafür erntete er Applaus vom Publikum und Kritik aus den eigenen Reihen. Bernd Heerklotz (CDU) warf ihm vor, polemisch um Beifall zu heischen.

Adalbert Rösch (Freie Wähler) erinnerte daran, dass die Situation für alle Beteiligten – Flüchtlinge wie Einheimische – schwierig sei. „Meine Generation ist in der glücklichen Lage, nie Krieg und Vertreibung erlebt zu haben. Unsere Großeltern schon. Die Flüchtlinge werden auch nicht gefragt, ob sie ausgerechnet nach Zwenkau wollen", appellierte der Arzt eindringlich an seine Mitbürger. Er könne nachvollziehen, dass viele Angst vor den Massen haben, die derzeit nach Deutschland drängen. „Aber gemeinsam können wir helfen, dass die Integration gelingt", so Rösch.

Letztlich stimmten elf Stadträte und der Bürgermeister für den Pachtvertrag, ein Abgeordneter dagegen, drei enthielten sich. Nach dem Votum brach der mühsam zurückgehaltene Frust der Bürger heraus, die sich übergangen fühlten. Eine Frau rief: „Das heißt, wir schauen fünf Jahre aus der Firma auf einen Knast." Ein anderer: „Wer garantiert uns, dass es bei 150 Flüchtlingen bleibt?" Wieder andere glaubten, dass sich bei 4000 Euro Pacht pro Monat der Betreiber eine „goldene Nase verdienen will". Bürgermeister Schulz versicherte noch einmal, die Zwenkauer über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden zu halten.

LVZ v.24.10.2015

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Benefizkonzert für Tellschützer Kirche


VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Die evangelische Schwesterkirchgemeinde Zwenkau, Großdalzig, Tellschütz, Wiederau lädt für Samstag, den 7. November, zu einem Benefizkonzert zugunsten des Wiederaufbaus der ausgebrannten Tellschützer Dorfkirche in die Laurentiuskirche nach Zwenkau ein.

Es musizieren der Mädchenchor und das Ensemble der Schola Cantorum aus Leipzig. Begleitet werden die Sänger am Klavier von Aya Kugele. Die musikalische Leitung hat Marcus Friedrich. Auf dem Konzertprogramm stehen Werke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms aber auch moderne Komponisten wie Benjamin Britten und Bob Chilcott. Beginn ist um 17 Uhr.

„Wir sind sehr froh, dass Schola Cantorum uns dabei unterstützt, den Tellschützern und den umliegenden Ortschaften ihre spirituelle Heimat wiederzugeben, die sie bei dem verheerenden Feuer am 10. Januar verloren haben. Das wird ganz sicher ein Ohrenschmaus, der zu Herzen geht", sagt Pfarrerin Barbara Hüneburg. Der Eintritt ist frei. Die Kirchgemeinde hofft indes auf großzügige Spenden. Wie berichtet, soll der Wiederaufbau nächstes Jahr starten. Im Frühjahr waren die Grundmauern gesichert und mit der Planung der Baumaßnahmen begonnen worden.

Am Sonntag, den 8. November, wird in Tellschütz übrigens um 14 Uhr eine (Steh-)Andacht anlässlich des 250. Kirchweihfestes abgehalten. 1765 war das Kirchenschiff der über 500 Jahre alten Dorfkirche wegen Baufälligkeit neu aufgebaut worden. Aus dieser Zeit stammten auch die wertvollen Emporen und Wandmalereien im Rokokostil, die bis zur Brandnacht erhalten waren und für die die Tellschützer Kirche in der Region bekannt war.

LVZ v.24.10.2015

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Restauriertes Mahnmal in Zitzschen mit militärischem Festakt eingeweiht


Pfarrer Gebhardt: "Kriegsdenkmal ist ein Ort des Erinnerns "
VON ULRIKE WITT

Zwenkau. Mit militärischen Ehren und im Beisein von 150 Einwohnern und Gästen, darunter Bundestagsabgeordnete Katharina Landgraf (CDU), ist am Sonntagnachmittag in Zitzschen das restaurierte Denkmal für die Opfer des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 und des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wieder eingeweiht worden. Zu DDR-Zeiten war das steinerne Mahnmal auf den Friedhof verbannt und dem Verfall preisgegeben worden. Jetzt ist es dank des Heimatvereins und der Unterstützung von Fachleuten und Sponsoren in die Dorfmitte zurückgekehrt.
"Dass wir heute vor dem wunderbar restaurierten Denkmal stehen, macht mich glücklich und stolz", gestand Daniel Kalis. Der 37-Jährige hatte 2013 bei der 800-Jahrfeier des Zwenkauer Ortsteils das Projekt "Wir retten unser Denkmal" ins Leben gerufen. Damals hätten allerdings nur wenige an den Erfolg geglaubt. "Aber es hat sich wieder einmal gezeigt, wenn es drauf ankommt, halten wir Zitzschener zusammen und wachsen über uns hinaus", betonte Kalis. Bei aller Freude gelte es der "Opfer der vergessenen Kriege" zu gedenken. Und zwar jenseits der früher üblichen patriotischen Heldenverklärung. "Man wollte, dass sich die Menschen als Teil einer großen Sache fühlen, dabei haben sie Schrecken, Elend und Tod erfahren müssen, das Grauen eines jeden Krieges", so Kalis.
"Es ist schön in Frieden zu ruhen, besser ist es, in Frieden zu leben", zitierte Haiko Hertes, Vorsitzender der Bundeswehr-Reservistenkameradschaft Leipzig, einen Eintrag ins Gästebuch an einer Kriegsgräberstätte in Italien. Er erinnerte, dass seit der Gründung der Bundeswehr 1955 etwa 3200 Soldaten und Mitarbeiter ihr Leben verloren haben, seit der Beteiligung an Auslandseinsätzen Anfang der Neunzigerjahre mehr als 100. Lange sei der Toten nur innerhalb der Bundeswehr gedacht worden. "Es ist wichtig, Gedenkstätten wieder in den Städten und Dörfern zu verankern, denn sie regen zum Nachdenken an", so Hertes. Schließlich entscheide der Bundestag über Auslandseinsätze. Da es sich um ein demokratisches Parlament handelt, sei es letztlich eine Entscheidung des Volkes.
Oliver Gebhardt, evangelischer Pfarrer von Zitzschen, sagte: "Ein Kriegsdenkmal ist kein Jubelort, sondern ein Nein zum Vergessen. Sich nicht zu erinnern, hieße getrieben und der Zukunft ausgeliefert zu sein." Die toten Soldaten seien Menschen mit ihren ganz eigenen Geschichten gewesen, die geliebt und gelebt haben, die verblendet oder traurig in den Krieg gezogen sind und ihren Hof und ihre Familien zurücklassen mussten. "Ihrer zu gedenken, ist ein Akt der Barmherzigkeit. Wir sollten aber auch nicht die vergessen, die damals auf der anderen Seite standen, ebenso wenig die Menschen, die heute auf der Flucht sind und unsere Hilfe brauchen", schlug Gebhardt einen Bogen zur aktuellen Flüchtlingskrise.
Bürgermeister Holger Schulz (CDU) wünschte, "dass das Denkmal gerade in Zeiten eint, wo der eine oder andere Zweifel hegt, was die Zukunft anbelangt". Er lobte den Heimatverein für seine akribische Arbeit. Kalis dankte allen Mitstreitern, darunter Steinmetzmeister Florian Peschel aus Quesitz, den Denkmalschützern von Land und Kreis, der Gesellschaft Wettina und dem Team um Prof. Hubert Mara von der Uni Heidelberg, das mit einem 3-D-Laserverfahren die Inschriften wieder lesbar gemacht hatte. Aber auch den Altpapiersammlern aus dem Dorf, der Stadt und Stephan Seeger von der Sparkassenstiftung. "Sie haben mit ihrer Spende von 8000 Euro die Initialzündung für die Umsetzung gegeben", sagte er. Insgesamt hat die Restaurierung rund 22 000 Euro gekostet.

LVZ v.13.10.2015

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Kriegerdenkmal kehrt Sonntag nach Zitzschen zurück


Kultur- und Umweltstiftung unterstützt die Restaurierung mit 8.000 Euro
Zwenkau/Leipzig. Das Kriegerdenkmal von Zitzschen zierte einst jede Postkarte des Dorfes - nun kehrt das ortsbildprägende Mahnmal dank des Engagements der Zitzschener sowie einer Spende der Kultur- und Umweltstiftung der Sparkasse Leipzig in Höhe von 8000 Euro restauriert zurück. Am Sonntag lädt der Heimatverein Zitzschen um 16 Uhr zu einem Gedenkakt zur Wiederaufstellung des Denkmals für die Opfer des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 sowie des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 .
Unter dem Motto "Wir retten unser Denkmal!" hatte der 80 Mitglieder starke Heimatverein Zitzschen zur 800-Jahr-Feier im Jahr 2013 eine Spendenaktion gestartet. Die schier unerreichbare Summe von 22 000 Euro war für die Sanierung notwendig. Durch Einzelspender, Altpapieraktionen, über Aufrufe und Sammelaktionen kam einiges zusammen. Den Ausschlag, die Restaurierung in Auftrag geben zu können, habe dann am Ende die Spendenzusage der Sparkasse gegeben, so Ortschronist Daniel Kalis.


LVZ v.09.10.2015

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Zwenkau bittet um Wohnungen für Flüchtlinge


Zwenkau. Rein rechnerisch müsste die Stadt Zwenkau 120 Flüchtlinge aufnehmene. Gegenwärtig sind es aber erst zwei Familien. Bei einem Treffen von Kirchen, DRK, Stadtratsfraktionen und der Cari- tas-Flüchtlingshilfe vor einigen Tagen seien die Teilnehmer übereingekommen, dass eine dezentrale Unterbringung anzustreben ist, derzeit geeignete Unterbringungsmöglichkeiten nicht vorhanden sind, die bisherigen Initiativen einzelner Grundstückseigentümer und der in Zwenkau vertretenen Wohnungsgenossenschaften/ -gesellschaften aber nicht ausreichten, so die Stadt gestern in einer Mitteilung.

Sie bittet daher alle Grundstücks- und Wohnungseigentümer in der Stadt "sehr dringend, ihre Bereitschaft zur Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen kundzutun", heißt es. Wer Interesse habe, könne sich sofort beim Landkreis Leipzig bei Sven Rozsahegyi, (Tel. 03437/9841701 Sven.Rozsahegyi@lk-l.de) oder Dirk Schewitzer im Hauptamt der Stadt Zwenkau (Tel. 034203/50921, Hauptamt@Stadt-Zwenkau.de) melden. "Mit dem Landkreis können Sie dann persönlich alle Modalitäten für die Unterbringung klären. Mit Ihrer Bereitschaft leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Betreuung der Flüchtlinge in unserer Stadt", so Bürgermeister Holger Schulz.
Für eine gelungene Integration von Flüchtlingen sei außerdem eine vielfältige persönliche Unterstützung notwendig. Die Stadt Zwenkau möchte, unterstützend zur Arbeit der Beratungsstelle für Flüchtlinge beim Caritasverband Leipzig, für die Betreuung der zukünftig ankommenden Flüchtlinge die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Hilfe erfassen. Wer Flüchtlinge bei Behördengängen, Einkäufen, Arztbesuchen, dem Erlernen der deutschen Sprache oder in anderer Form persönlich unterstützen möchte, melde sich bitte bei der Stadtverwaltung Zwenkau (Kontakt oben). Die Angaben würden benötigt, um die Form der Hilfeleistung erfassen zu könnten.

LVZ v.09.10.2015

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Ökolöwe kontra Mastergenehmigung


Zwenkau. Der Ökolöwe hat bei der Landesdirektion eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen die Mastergenehmigung für den Zwenkauer See eingereicht. Grund ist der herbstliche Vogelzug. Motoren könnten zur panikartigen Flucht ganzer Schwärme führen und das Überleben der Tiere gefährden, meint der Umweltbund. Wie berichtet, hatte der Ökolöwe Anfang Juni gegen die mit See-Übergabe am 9. Mai erteilte Mastergenehmigung geklagt und für einen Monat den gesamten Bootsverkehr ausgebremst. Kritik äußert der Ökolöwe am in Überarbeitung befindlichen Regionalplan. "Der aktuelle Entwurf versäumt es, eine generelle Nutzungskonzeption für das gesamte Leipziger Neuseenland festzulegen. Diese ist jedoch dringend nötig und muss von allen Akteuren mitgetragen werden", so Anja Werner. uw

LVZ v.01.10.2015

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Herbstwanderung auf den Spuren des Wandels


Holger Schulz und Herbert Ehme laden Sonntag ein / Treffpunkt ist Kulturkino
Zwenkau. Der Zwenkauer Bürgermeister Holger Schulz und sein Amtsvorgänger Herbert Ehme (beide CDU) laden am Sonntag erstmals gemeinsam zur traditionellen Herbstwanderung ein. Anlass ist der 25. Jahrestag der Deutschen Einheit. Das Motto der Tour, die einen Rückblick auf die Entwicklung der Stadt Zwenkau seit 1990 geben soll, lautet: "Stadtspaziergang - Faszination Zwenkau vom Grubenrand zum Badestrand".
Wichtig: Treffpunkt ist diesmal das Kulturkino in der Hugo-Haase-Straße 9. Ab 9.30 Uhr werden interessierte Zwenkauer und andere Neugierige dort vom Harthchor stimmungsvoll empfangen. Zudem können sich die Teilnehmer der Herbstwanderung auf der Baustelle des Kulturkinos über den aktuellen Stand der laufenden Sanierungsarbeiten informieren (die LVZ berichtete). Um 10 Uhr begrüßen Holger Schulz und Herbert Ehme dann die Gäste. Einen bewegenden Rückblick auf die Stadt zur Zeit der Wende versprechen Filmausschnitte, die am Sonntagvormittag gezeigt werden.
Etwa um 10.20 Uhr machen sich die Teilnehmer der Herbstwanderung dann gemeinsam auf die Spuren des Wandels. Laut Stadtverwaltung ist die Strecke zirka neun Kilometer lang. Ziel ist der Innenhof des Rathauses. Hier erwartet die Spaziergänger wie üblich ein Mittagsimbiss aus der Gulaschkanone, gekocht und serviert vom DRK-Ortsverein "Albert Schweitzer". Bei dieser Gelegenheit kann auch die Heimatstube unterm Rathausdach besucht werden, wo der Heimatverein alte und neue Publikationen anbietet. uw

LVZ v.01.10.2015

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Von Breitenbuch steht hinter Zitzschenern


Kies: CDU-Landtagsmitglied gegen Nassabbau
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Georg-Ludwig von Breitenbuch wehrt sich gegen den Vorwurf, dass Bundes- und Landtagspolitiker beim Kampf gegen den geplanten Kiestagebau Zitzschen nicht genügend Stellung beziehen würden. Wie berichtet, hatte der Zwenkauer Bürgermeister Holger Schulz (CDU) bei der jüngsten Demo an der B 186 seinem Ärger darüber Luft gemacht.
"Ich stehe nach wie vor dazu, dass ich die Zitzschener unterstütze. Auch wenn ich nicht an jeder Veranstaltung persönlich teilnehmen kann - mein Wort gilt", betont von Breitenbuch in einer Pressemitteilung. Anfang Juni hatte er öffentlich erklärt: "Wir regionalen CDU-Landtagsabgeordneten haben im Landesentwicklungsplan gerade in dieser Gegend darauf geachtet, das fruchtbare Ackerland hervorzuheben und als schützenswert einzuordnen." Deshalb unterstütze er auch Schulz, der sich deutlich gegen den Verlust von Ackerflächen um Zitzschen ausgesprochen habe, so von Breitenbuch.
Anders als Schulz, der mit Anwälten die Bewilligungen von 1991 aushebeln will, glaubt von Breitenbuch, dass niemand gegen den 2004 beziehungsweise 2009 mit Änderungen genehmigten Kiessandtagebau vorgehen kann. Ablehnend stehe er indes dem von der Mitteldeutschen Baustoffe beantragten Nassabbau gegenüber. "Für mich als Landwirt ist klar: Ackerland dauerhaft zu vernichten geht nicht. Die Region braucht keine weiteren Seen", erklärt er.

LVZ v.29.9.2015

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Denkmalschutz-Auflagen treiben Sanierungskosten in die Höhe


Zwenkauer Stadtrat stimmt Nachtrag für Kulturkino zu / Offene Baustelle zur Herbstwanderung
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Die Modernisierung des Kulturkinos wird teurer als gedacht. Statt 660000 Euro weist die von der Kulturinitiative vorgelegte aktualisierte Kostenschätzung jetzt 783000 Euro aus. Grund sind Auflagen des Denkmalschutzes. Die seit April mit Fördermitteln aus dem Stadtumbau Ost laufende energetische Sanierung kann indes ungehindert weitergehen. Der Stadtrat hat Bürgermeister Holger Schulz (CDU) beauftragt, einen Nachtrag zum Modernisierungs- und Instandsetzungsvertrag zu unterzeichnen.
"Die Auflagen der Denkmalbehörde bedeuten allein Mehrkosten in Höhe von 24000 Euro; die damit verbundenen zusätzlichen Anforderungen beim Brandschutz und in der Lüftungstechnik einschließlich der erheblichen Fachplanerkosten schlagen mit 99000 Euro zu Buche, was zusammen 123000 Euro macht", erläuterte Bauamtsleiterin Steffi Gebauer. Die Denkmalschützer hatten die Einbindung des historischen Vorführraumes im Dachgeschoss gefordert. Was künftig mehr Besucher erlaubt, das Kulturkino aber auch in die Gebäudeklasse 5 katapultiert. Damit gilt laut Bauaufsichtsbehörde die Versammlungsstättenrichtlinie, deren Umsetzung immer mit Mehraufwendungen verbunden ist.
Da es sich beim Kulturkino um eine sogenannte soziale, nicht gewinnorientierte Gemeinbedarfseinrichtung handelt, können bis zu 85 Prozent der Nettokosten, also insgesamt 665500 Euro gefördert werden. Ausgeschlossen hat der Stadtrat eine spätere nochmalige Anhebung der Fördersumme. Die 665500 Euro sind damit als Obergrenze festgeschrieben. Die Finanzierung übernimmt, wie beim Förderprogramm Stadtumbau Ost üblich, zu einem Drittel die Stadt, zu zwei Dritteln Bund und Land. Die Sächsische Aufbaubank muss dem Nachtrag noch zustimmen und die Kulturinitiative für den zusätzlichen Eigenanteil - 15 Prozent von 123000 Euro Mehrkosten - die Spendentrommel rühren.
Der Vorsitzende der Kulturinitiative, Steffen Wieser, erläuterte den Stand der Bauarbeiten. "Die energetische Dachsanierung ist abgeschlossen. In Eigenleistung haben wir über den Sommer 680 Quadratmeter Putz von der Fassade abgeschlagen und dabei mindestens zwölf bislang verborgene Fenster gefunden", berichtete er. Beendet sei auch die Putz- und Farbuntersuchung des 1927 errichteten Kinos durch die Restauratoren. "Klar ist jetzt, dass ursprünglich eine grobe Putzlösung ohne Farbauftrag verwendet wurde", so Wieser.
Komplett abgetragen wurde dieser Tage der Schornstein. "Dahinter haben wir zu unserer großen Freude noch Originalbausubstanz entdeckt. Die Denkmalpflege wird auch hier Analysen vornehmen", kündigte Wieser an. Zurück zu den Wurzeln geht es auch bei den Fenstern. Die großen Kastenfenster werden zugunsten kleinteiliger verschwinden. "Der Einbau beginnt Ende Oktober. Davor soll in den nächsten Wochen noch der marode Fußboden im großen Saal herausgerissen werden", beschrieb er die nächsten Schritte und betonte: "Wir sind frohen Mutes, dass die Eröffnung im Oktober 2016 wie geplant über die Bühne gehen kann."
Schulz bezeichnete das Ja zum Nachtrag als "eine wichtige Entscheidung für die städtebauliche und kulturelle Entwicklung Zwenkaus." Wer sich ein Bild vom Bau machen möchte: Die Herbstwanderung am Sonntag anlässlich von 25 Jahre Deutsche Einheit mit Bürgermeister Holger Schulz und Amtsvorgänger Herbert Ehme startet diesmal am Kulturkino.

LVZ v.29.9.2015

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Unruhe wegen potenzieller Windenergieflächen


Teile vom Zwenkauer Seeufer in Vorauswahl
VON JöRG TER VEHN/ULRIKE WITT
Markkleeberg/Zwenkau. Geht es nach dem vorliegenden Rohentwurf des neuen Regionalplanes für Westsachsen, werden künftig deutlich mehr Flächen für die Windenergie in Sachsen bereitgehalten. In einem Rohentwurf hat der Regionale Planungsverband Westsachsen nach einer ersten Prüfung nun alle für die Anlagen möglichen Flächen markiert.
"Wenn ein Motorboot über den Zwenkauer See tuckert, dann stört das. Aber Windkraftanlagen am See nicht?", empörte sich diese Woche Claus Carell aus Zwenkau. Dabei sei die Region mit dem Kraftwerk, den Chemieanlagen und dem geplanten Kiesabbaugebiet schon genug geschunden. Was werde mit Mensch und Natur am See, "wenn er ringsherum mit Windrädern zugestellt wird?", fragt er. Auch Ex-Bürgermeister Herbert Ehme hat Widerspruch zu den Plänen erhoben. Er macht vor allem die Lage der Potenzialflächen teils in Landschaftsschutzgebieten und an Vorbehaltsgebieten für Natur und am FFH-Gebiet Leipziger Auwald geltend. Bis 2. Oktober können Einsprüche erhoben werden.
In den Plänen sind auch große Gebiete zwischen Hartmannsdorf und Seebenisch, westlich von Werben sowie kleinere Areale nördlich von Markranstädt als Potenzialflächen ausgewiesen. Hintergrund der Pläne ist, künftig mehr Strom aus Windkraft in der Region erzeugen zu können. Derzeit würden etwa 350 Gigawattstunden pro Jahr in Westsachsen gewonnen, der Verband habe sich vorgenommen, bis 2022 aber 474 Gigawattstunden produzieren zu können, so Andreas Berkner von der Geschäftsstelle des Planungsverbandes.
Daher seien zunächst alle überhaupt in Frage kommenden Flächen auf der Entwurfskarte vermerkt worden. Lediglich Tabuzonen wie Naturschutzgebiete und Siedlungsabstände seien im Wesentlichen berücksichtigt, so Berkner. Fachgutachten zu Naturschutz oder Denkmalschutz seien noch nicht eingeflossen.
"Eine Einzelfallprüfung hat noch gar nicht stattgefunden", beruhigt Berkner. Er gehe davon aus, dass nur "etwa fünf Prozent" der neu ausgewiesenen Flächen auch tatsächlich zu Vorrangflächen für Windenenergieanlagen werden. Zudem sei man sich im Verband einig, dass nur im Konsens mit den Kommunen die Flächen ausgewiesen würden. Der Rohentwurf sei ein Zwischenschritt auf dem Weg dahin. Voraussichtlich Ende nächsten Jahres folge der reguläre Entwurf, zu dem erneut jedermann seine Einwände vorbringen könne.
Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU) bleibt daher auch gelassen: "Es handelt sich um Abstandsflächen, die rein theoretisch mit dem Zirkel ermittelt wurden. Scharf geschossen wird am Ende vielleicht ein Prozent", meint er. Und die Ufer des Zwenkauer Sees seien wegen des FFH-Gebietes und der touristischen Entwicklung sowieso ausgeschlossen.

LVZ v.25.9.2015

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Bürgermeister: "Auswüchse des Kapitalismus"


Zitschener demonstrieren erneut gegen Kiesabbau
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Die Zitzschener lassen nicht locker. Am Samstagvormittag haben sie an der B 186 wieder gegen den von der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH geplanten Kiestagebau gekämpft. Rund 70 Bürger machten ihrem Unmut Luft. Unterstützt wurden sie von Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU), seinem Pegauer Amtskollegen Frank Rösel (parteilos) sowie den Pfarrern der evangelischen Kirchgemeinden Zwenkau und Zitzschen.
"Wir wollen den Kies nicht, egal ob Trocken- oder Nassabbau. 70 Jahre Tagebau sind genug", erklärte CDU-Stadtrat Horst Kalis, der zum dritten Mal seit Juni zur Demo aufgerufen hatte. Schon jetzt seien mehr als 20 Prozent der Kommunalfläche Wasser, weitere fünf Prozent würden mit dem beantragten Nassabbau auf 174 Hektar und den in der Folge entstehenden drei Seen für die Landwirtschaft verloren gehen. "Wir werden nicht hinnehmen, dass Schürfrechte, die nach der Wende ohne unser Wissen nach Bergrecht Ost verhöckert wurden, unsere Heimat weiter zerstören", so Kalis. Noch hätten die Zitzschener den Glauben an díe Demokratie nicht verloren.
Rathauschef Schulz gestand: "Es schmerzt, dass unsere Probleme auf politischer Ebene so wenig wahrgenommen werden." Weder Landtags- noch Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis waren diesmal vor Ort. "Vielleicht passiert im Hintergrund ja etwas und wir erfahren es nur nicht", meinte der Bürgermeister sarkastisch. Der CDU-Politiker sprach von "Auswüchsen des Kapitalismus", wenn das Einzelinteresse eines Unternehmens über den Willen der Mehrheit gestellt werde. Schulz ist auch sauer, weil er über die Anfang September begonnenen archäologischen Ausgrabungen (die LVZ berichtete) weder vom Oberbergamt noch vom Landesamt für Archäologie informiert worden sei.
"Wir müssen selbst das Zepter in die Hand nehmen, alle Rechtsmittel ausschöpfen", betonte er und berichtete, dass die Stadt Zwenkau derzeit mit Hilfe einer renommierten Anwaltskanzlei beim Oberbergamt in Freiberg die 1991 erteilten Bewilligungen in Frage stellt. Auch Rösel meldete sich zu Wort: "Wir Pegauer haben bis 2030 auch noch den Kohletagebau Profen/Domsen vor der Haustür. Es reicht. Wir haben andere Interessen. Wir wollen sanften Tourismus statt Lärm und Dreck." Schulz fügte hinzu: "Und deshalb wird es eine vierte, fünfte und wenn es sein muss, auch eine 20. Demo geben."
Uta Gerczewski, eine 24-jährige Zitzschenerin, begeisterte die Demonstranten mit einem Rap zur Melodie von Pharrell Williams "Freedom". Mit "Bleibt nicht sitzen, steht mit auf. Kitzen, Dalzig, Schkorlopp auch. Alles können wir schaffen, mutig, kräftig, ohne Waffen. Nein sag ich, nein sagen wir, unser Land bleibt unser hier" rief die junge Frau zum gemeinsamen Widerstand in der Elsteraue auf.

LVZ v.21.9.2015

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Zitzschen bekommt Wahrzeichen zurück


Kriegerdenkmal: Restaurierung auf der Zielgeraden
Von Ulrike Witt
Zwenkau. Knapp ein Jahr nach dem das marode Kriegerdenkmal vom Zitzschener Friedhof in den Steinmetzbetrieb Peschel nach Quesitz gebracht wurde (die LVZ berichtete), stehen die Sanierungsarbeiten jetzt kurz vor dem Abschluss.
"Der Sockel ist bis auf die Schriftflächen restauriert, ebenso der Aufsatz und die Zwischenabdeckung", erklärt Meister Florian Peschel. Teilweise hätten poröse Profile ersetzt, zumindest aber erneuert werden müssen. Offen war bis letzte Woche, was mit den Schriftflächen passieren soll. Diese waren nach Jahrzehnten ohne Pflege so stark verwittert, dass sie kaum noch zu erkennen waren. Hilfe brachte ein Team der Universität Heidelberg, das mit einem speziellen Laserscanverfahren solche Schriften wieder lesbar machen kann.
Ende Mai nahmen sich die Spezialisten in Quesitz des Denkmals an. Das letzte Wort haben nun dreieinhalb Monate später die Denkmalpfleger. "Wir fertigen gerade Probeflächen für die Schriftfelder und die Ornamentik an und schicken diese zu den Landes-Denkmalpflegern nach Dresden. Die Fachleute werden über das weitere Vorgehen entscheiden", sagt Peschel.
Daniel Kalis vom Heimatverein Zitzschen hofft, dass das Denkmal, das an die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erinnert, spätestens am Volkstrauertag an seinem neuen Platz neben der Kirche feierlich eingeweiht werden kann und der Dorfkern ein altes Wahrzeichen zurückbekommt.
Der Ortschronist hatte die Restaurierung vorangetrieben, seit der 800-Jahrfeier immer wieder die Spendentrommel gerührt. Rund 20000 Euro kostet die Sanierung, darunter sind 8000 Euro Fördermittel der Sparkassenstiftung.

LVZ v.11.9.2015

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Denkmaltag: Konzert in Zitzschener Kirche


Zwenkau. Anlässlich des Tages des offenen Denkmals kann die Dorfkirche Zitzschen am Sonntag ab 15 Uhr besichtigt werden. Das Gotteshaus ist vor allem durch die 1795 geweihte Trampeli-Orgel in der Region ein Begriff. Höhepunkt wird ab 16 Uhr ein Konzert für Trompete und Orgel mit dem Leipziger Trompeter Alexander Pfeiffer und dem Kantor der Martin-Luther-Kirche Markkleeberg-West, Frank Zimpel, sein.
Das Duo musiziert seit 13 Jahren gemeinsam und hat in Europa und darüber hinaus schon mehr als 500 Konzerte gegeben. In der Zitzschener Kirche treten sie zum zweiten Mal auf. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
LVZ v.9.9.2015

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"Damals war's" - Eythra und Bösdorf werden wieder lebendig


Über 700 Ehemalige beim 4. Wiedersehenstreffen der beiden Tagebau-Dörfer in der Stadthalle Zwenkau
Von Ulrike Witt
Zwenkau. "Hallo, wie geht´s Dir denn? Was macht die Familie?" So begannen am Samstagnachmittag beim vierten Wiedersehenstreffen der ehemaligen Eythraer und Bösdorfer die meisten Gespräche. Der Lärmpegel in der Stadthalle Zwenkau war bei über 700 Gästen beachtlich. Rund 30 Jahre, nachdem die beiden Dörfer dem Tagebau Zwenkau geopfert wurden - der letzte Bösdorfer verließ 1982 sein Haus, der letzte Eythraer 1986 -, haben sich die einstigen Nachbarn noch immer viel zu erzählen. Freude, bisweilen aber auch Wehmut, stand in den Gesichtern.
Gerhard Winter, der Vorsitzende der IG Eythra-Bösdorf, die seit elf Jahren gemeinsam mit dem Heimatverein Zwenkau die Treffen organisiert, freute sich über eine gelungene Premiere. Erstmals wurde unter dem Motto "Damals wars" das Leben in Eythra und Bösdorf, einst zusammen rund 4500 Einwohner, nachgestellt. "Meine Frau Elfriede hatte im November die Idee, die Bilder unserer Heimatkalender mit Leben zu füllen und bis zur letzten Minute heute daran gearbeitet", erklärte Gerhard Winter. Über 70 Ehemalige machten mit, schlüpften in historische Kleider und brachten Utensilien aus dem Dorfalltag mit.
"Das ist meine alte Klassenlehrerin Hannelore Henschke", sagte Katja Wagner vor einer Fotowand zu ihrem Mann Alexander. Sie besuchte bis zur Schulschließung 1986 die POS "Hans Franke" in Eythra. Genau wie Nadja Rolke und Claudia Poetsch, die ihre Pionierblusen und Schulranzen aus dem Keller geholt hatten. "Zum Schluss, als wir schon nach Grünau umgezogen waren, wurden wir jeden Tag mit dem Taxi in die Schule gefahren", verriet Rolke.
Das Handwerk präsentierten Peter Freiberg und Rolf Dose in Fleischer- und Bäckerkluft, "Die Heimat ist verloren, der Schmerz bleibt", gestand der 73-jährige Freiberg. Anders sein zwei Jahre älterer "Kollege": "Wir haben, wie viele Eythraer, in Knautnaundorf gebaut, dort eine neue Heimat gefunden und heute den Zwenkauer See vor der Tür. Damit kann man doch gut leben."
Ein Stück Konsum-Geschichte wurde mit Luzia Gottwald wach. Die 78-Jährige hat in Bösdorf gewohnt und in Eythra im Konsum gearbeitet. Mit weiteren fünf ehemaligen Verkäuferinnen stand sie mit Schürze und Häubchen in der Stadthalle, vor sich China-Handtücher, Malimo-Küchenkalender, Dederon-Einkaufsnetze und geblümte Beutel. "Das ist alles original DDR-Ware, genau wie die Lebensmittel, Rotkäppchen-Sekt, Wurzener Erdnuss-Flips und die Alu-Chips", sagte Gottwald schmunzelnd.
Nicht mit ihrer Heimat untergegangen sind die "Montagskegler" der BSG Motor Eythra. Die acht Damen, die heute in Zwenkau, Knauthain, Lausen und Grünau leben, treffen sich vierteljährlich in Miltitz, um ihrem Hobby zu frönen. Am Samstag schwelgten sie ganz sportlich in Erinnerungen. Marita Sydlik, mit 75 Jahren die Älteste der munteren Truppe, meinte: "Man hätte den Zwenkauer eigentlich Eythraer See nennen müssen. Schließlich ist unser Dorf dafür von der Landkarte verschwunden."
Das nächste Wiedersehenstreffen soll, so Winter gestern, wahrscheinlich in drei Jahren in Zwenkau stattfinden.

LVZ v.8.9.2015

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Noch Gesprächsbedarf zum Wiederaufbau


Tellschützer Kirche: Gottesdienst und Bildspende
Von Ulrike Witt
Zwenkau. Am morgigen Sonntag feiert die Kirchgemeinde Tellschütz um 10 Uhr Erntedankgottesdienst. Es ist der zweite Gottesdienst in den Mauern des am 10.Januar ausgebrannten und seit dem Frühjahr eingerüsteten Gotteshaues (die LVZ berichtete mehrfach).
Anfang 2016 soll, wenn alles nach Plan läuft, der Wiederaufbau beginnen. Wie die rund 500 Jahre alte Kirche künftig aussehen soll, darum wird derzeit hinter verschlossenen Türen gerungen. Wie Pfarrerin Barbara Hüneburg informierte, habe es Ende August ein Treffen von Fachleuten vor Ort gegeben. Dabei waren Vertreter der evangelisch-lutherischen Landeskirche, der Denkmalpflege, der Versicherung, des mit den Bauplanungen beauftragten Ingenieurbüros Scherf, Bolze und Ludwig und der Kirchenvorstand.
"Einigkeit besteht, was das Äußere anbelangt. Turm und Kirchenschiff sollen so, wie sie vor dem Feuer waren, wieder aufgebaut werden", erklärt Hüneburg. Diskussionsbedarf gebe es derweil bei der Gestaltung des Innenraumes. Dank ihrer vollständig erhaltenen spätbarocken Ausmalung galt die Dorfkirche als kulturhistorisches Kleinod in der Region. Während die Pfarrerin und der Kirchenvorstand eine Wiederherstellung des zuletzt Mitte der 90er Jahre mit der gesamten Kirche sanierten Innenraumes favorisieren, denken Denkmalpfleger und Landeskirche über "Alternativen" nach, verriet Hüneburg.
Wie die konkret aussehen könnten, dazu will sie sich erst nach der Kirchenvorstandssitzung, die am Montagabend stattfindet, äußern. Klar macht Hüneburg aber schon jetzt: "Die Kirche muss zu den Menschen und der ländlichen Region passen. Modernes lässt sich vielleicht in einer Großstadt umsetzen, in Tellschütz sicher nicht. Hier werden wir einen Kompromiss finden müssen."
Indes füllt sich der Spendentopf für den Wiederaufbau. Lehmhaus Galeristin Catherine Scholz hat Käufer für das vom Ehepaar Kuhnt gestiftete Gemälde aus dem Nachlass des Malers Heinz Mutterlose gefunden. Ihren Namen wollten die Spender nicht öffentlich genannt haben. Es handele sich um "langjährige treue Kunden" der Zwenkauer Galerie, so Scholz. Die Kirchgemeinde Tellschütz kann sich über 420 Euro freuen.

LVZ v.5.9.2015

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Kläranlage Kleindalzig wird für 1,2 Millionen Euro erweitert


Abwasserzweckverband "Weiße Elster" errichtet zweites Nachklärbecken / Kapazität für 25000 Menschen
Von Ulrike Witt
Zwenkau. Der Geruch, der Besucher am Tor der Kläranlage Kleindalzig empfängt, ist gewöhnungsbedürftig. Besonders am frühen Morgen. Michael Friedrich, Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes "Weiße Elster", schmunzelt: "Das gehört auch zum Leben, da redet nur keiner gern drüber." Friedrich ist Herr über die Abwässer der Verbandskommunen Pegau, Groitzsch, Elstertrebnitz und Zwenkau und seit zwei Monaten auch Bauherr. Die Kläranlage wird erweitert, bis Ende Januar entsteht ein zweites Nachklärbecken.
"Die Gründungsväter unseres Abwasserzweckverbandes waren schlau. Im Unterschied zu vielen anderen haben sie die Anlage, die 1995 errichtet und Anfang 1996 in Betrieb genommen wurde, nicht überdimensioniert, sondern so angelegt, dass sie mitwachsen kann", erklärt Friedrich. Und das muss sie nach 20 Jahren auch. "Hydraulisch ist die Anlage im Moment völlig ausgelastet. Bei Regen haben wir Probleme, den Schlamm zurückzuhalten", gesteht der Chef. Mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 8000 Kubikmetern im Belebungs- und Nachklärbecken sei die Anlage derzeit für 18000 Einwohner ausgelegt, nach Abschluss der Baumaßnahme dann für 25000.
Notwendig ist die Kapazitätserweiterung vor allem, weil in den nächsten Jahren mehrere Orte in der Elsteraue an das zentrale Abwassernetz angeschlossen werden. Aktuell sind das die Ortslage Döhlen im Zwenkauer Ortsteil Rüssen-Kleinstorkwitz und der Kitzener Ortsteil Sittel. 2018 soll schließlich Tellschütz, der letzte, noch nicht angeschlossene Zwenkauer Ortsteil folgen.
Wie berichtet, ist in dem 124 Einwohner zählenden Dorf die vom Gesetzgeber bis Ende 2015 geforderte Umstellung auf vollbiologische Kleinkläranlagen wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht möglich, laut Stadt aus Kostengründen ein zentraler Anschluss mit Druckleitung zwischen Großdalzig und Tellschütz unumgänglich. Ortsbegehungen, die für 2015 von Bürgermeister Holger Schulz (CDU) angekündigt waren, fanden bislang nicht statt. Kämmerin Antje Bendrien hat die rund 800000 Euro für den Anschluss 2017/18 in ihrer Finanzplanung stehen. Eventuell werde 2016 mit der Planung begonnen, sagt sie auf LVZ-Nachfrage.
Zweckverbandschef Friedrich kämpft derweil selbst mit dem hohen Grundwasserstand, der nach Einstellung des Tagebaus Zwenkau in der Elsteraue herrscht. "Für das zweite Nachklärbecken müssen wir wegen der betrieblich notwendigen Absetzeigenschaften bis zehn Meter tief in die Erde. Ohne Abpumpen wäre das nicht möglich", sagt er und zeigt auf die Brunnen im Trichter. Probleme habe es auch bereitet, eine Betonspezialbaufirma zu finden.
Zufrieden ist Friedrich mit der Finanzierung der 1,2 Millionen Euro teuren Baumaßnahme. Über die Richtlinie Siedlungswasserwirtschaft, mit der auch der Bau von Kleinkläranlagen gefördert wird, habe der Abwasserzweckverband ein zinsgünstiges Darlehen von der Sächsischen Aufbaubank erhalten. "Wir zahlen 20 Jahre lang nur 0,2 Prozent Zinsen. Besser geht es doch nicht", meint der Geschäftsführer.

LVZ v.2.9.2015

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Sana-Häuser Borna und Zwenkau haben Trägerwechsel bewältigt / Martin Jonas neuer Regionalgeschäftsführer


Von Thomas Lieb
Borna/Zwenkau. Vor acht Monaten herrschte an den Klinikstandorten Zwenkau und Borna helle Aufregung. Als (quasi über Nacht) feststand, dass die Helios-Häuser in den Sana-Konzern übergehen, der als drittgrößte private Klinikgruppe Deutschlands 47 Häuser bundesweit betreibt, kam vor allem bei der Belegschaft Verunsicherung auf. Heute ist die Klinikleitung erleichtert über einen reibungslosen Ablauf der Konzernintegration.
"Ich bin sehr stolz auf die Mitarbeiter an unseren Standorten", resümiert Klinikgeschäftsführerin Stefanie Ludwig. Weiter: "Trotz des laufenden Klinikbetriebes meistern wir gemeinsam mit viel Kraft und Engagement die zusätzlichen Aufgaben, die dieser Prozess mit sich bringt." Für Ludwig, die seit Anfang Juli mit Martin Jonas einen neuen Regionalgeschäftsführer (Region Sachsen/Franken) im Bornaer Stammhaus an ihrer Seite weiß, sei es nicht selbstverständlich gewesen, dass "wir uns auch in dieser Zeit so gut weiter entwickelt haben. Es konnten geplante Investitionen umgesetzt werden, die Fallzahlen sind um drei Prozent gestiegen. Wir haben mehr Patienten versorgt, als im letzten Helios-Jahr. Das ist deutlicher Beleg, dass die Entflechtung vom alten Träger und die Integration in einen neuen Konzern unser Kerngeschäft nicht beeinflusst hat."
Jedenfalls nicht nach außen. Hinter den Kulissen stellten technische Umstellungen, die Einführung von Konzernstandards und IT-Anpassungen Herausforderungen dar. Die Übernahme durch Sana stärkt den Standort Leipziger Land. Borna ist Ankerhaus im Konzern - ein klares Bekenntnis zu Sachsen. Was auch Regionalgeschäftsführer Jonas so sieht: "Einer der regionalen Hauptstandorte in so einem großen Konzern zu sein, spricht immer auch für die Bedeutung der Region." Borna werde auch unter dem Sana-Logo als "innovatives Haus mit Leuchtturmfunktion wahrgenommen", das die Entwicklung mit beeinflussen kann.
Stichwort Entwicklung: Bereits in diesem Jahr haben sich spezialisierte Fachärzte für die Kliniken Leipziger Land entschieden. Seit Juli konnten in Borna die Thorax-Chirurgie wieder etabliert und das neuromedizinische Zentrum ausgebaut werden. Nun können dort Blutgerinnsel im Gehirn mittels der mechanischen Rekanalisation entfernt werden. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem das Gerinnsel mit einem Spezialkatheter aus dem verstopften Blutgefäß gezogen wird. Für das neuartige Verfahren wurde der Neuroradiologe Dr. Torsten Hantel gewonnen.
Die Zeichen bei Sana stehen weiter auf Wachstum. In Zwenkau soll die komplette radiologische Technik erneuert und ein CT-Gerät angeschafft werden. In Borna stehen der Umbau der Endoskopie, der Neonatologie und der Besucher-Parkplätze auf der Liste.

Seit dem 1. Juli haben die Sana Kliniken Leipziger Land wieder einen Regionalgeschäftsführer. Martin Jonas betreut in dieser Funktion die Sana-Region Sachsen/Franken. Mit Regionalsitz in Borna ist der 41-Jährige für die Kliniken an den Standorten Borna, Zwenkau, Hoyerswerda, Dresden, Freiberg, Hof und Pegnitz verantwortlich. Jonas verfüge über langjährige Erfahrungen im Klinik-Management. Zuletzt war er als Regionalgeschäftsführer bei der Helios-Kliniken-Gruppe tätig. Davor betreute er die ostdeutschen Standorte der Rhönkliniken. "Ich freue mich auf die Region Sachsen und auf das zu bildende Netzwerk. Ziel meiner Arbeit ist es, die Verzahnung der stationären und ambulanten Leistungen im Sinne unserer Patienten mit den Geschäftsführern vor Ort weiter voranzubringen", sagt Jonas. . Jonas ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Markkleeberg.

LVZ v.1.9.2015

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Siedlungsreste aus der Spätbronzezeit entdeckt


Vorbereitung für die A72: Grabungsleiterin Yvonne Heine freut sich über komplett erhaltene Nadel und Sporen aus der Slawenzeit
Von Ulrike Witt
Zwenkau/Böhlen. Seit Monaten graben sich Archäologen in Vorbereitung des A72-Baus entlang der B2/95 Stück für Stück durch die Erde. Nahe der Abfahrt Zwenkau haben sie jetzt auf rund 2000 Quadratmetern die Reste einer Siedlung der späten Bronzezeit sowie einer slawischen Siedlung entdeckt. Für Fachleute etwas ganz Besonderes.
Der Verkehr an der Ausgrabungsstelle, keine 20 Meter von der Bundesstraße entfernt, ist ohrenbetäubend. Grabungsleiterin Yvonne Heine und ihre sechs Mitarbeiter stört das nicht. "Für so eine schöne, reiche Fundstelle nimmt man den Lärm gern in Kauf", sagt die 43-Jährige. Dass es hier was zu holen gibt, habe sich schon im April/Mai bei den Voruntersuchungen abgezeichnet.
"Im Grunde war das zu erwarten", sagt Heine, "der Leipziger Raum war schon früh dicht besiedelt, damit aus archäologischer Sicht sehr interessant." Allerdings sei das Gebiet im Zuge des Braunkohletagebaus und der Umverlegung der Pleiße in den 1970er Jahren mehrfach überarbeitet worden. "Zu DDR-Zeiten wurde im Vorfeld der Tagebauerschließung nicht immer alles untersucht. Wir müssen leider davon ausgehen, dass einiges verloren gegangen ist, es sich hier nur um Restflächen der Siedlungen handelt", so Heine.
Aber auch die sind überaus ergiebig, wie die über 1000 kleinen und größeren Fundstücke belegen, die seit Juni bei drückender Hitze und zuletzt auch Regen aus 122 sogenannten Befunden oder Gruben in mühevoller Kleinarbeit ausgebuddelt wurden. Wie Heine erklärt, sind 119 Befunde spätbronzezeitlicher Herkunft, datieren um 1000 vor Christus, die drei nördlich gelegenen Befunde hingegen slawischer Herkunft und somit aus dem 9. Jahrhundert nach Christus. Eine durchgehende Besiedlung habe es an dieser Stelle nicht gegeben, "für die knapp 2000 Jahre dazwischen haben wir keine Nachweise, aber das ist ganz normal", weiß die Grabungsleiterin.
Die eindrucksvollsten Fundstücke, die Heine auf einem Tisch ausgebreitet hat, sind eine Bronzenadel mit Petschaftskopf, die in der späten Bronzezeit als Ziernadel für Gewänder oder Haarschmuck gebräuchlich war, sowie ein von Reitern verwendeter Eisensporen aus der Slawenzeit. "Beides ist komplett erhalten, das ist schon sehr selten", betont Heine. Außerdem präsentiert sie Keramikteile von zwei Vorratsgefäßen sowie Reste eines Webgewichtes aus der Bronzezeit. "Das deutet alles auf eine Siedlung mit ganz typischen Vorratsgruben hin", meint die Archäologin. Weitere keramische Bruchstücke auf ihrem Tisch zieren das slawische Wellenband.
Gestern war der letzte Tag an der Ausgrabungsstelle bei Großdeuben, das Team zieht schon heute in Richtung Rötha weiter. Dort warten zwei weitere Fundstellen auf ihre Entdeckung. Die Fundstücke werden in den nächsten Wochen in der Arbeitsstelle des Landesamtes für Archäologie in der Heilemannstraße in Leipzig inventarisiert und aufgearbeitet. Danach kommen sie mit Laborergebnissen, unter anderem von Holzkohleproben, nach Dresden ins Magazin des Landesamtes. "Besondere Stücke können Interessierte vielleicht später einmal im Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz, dem ehemaligen Kaufhaus Schocken, bestaunen", sagt Heine.

LVZ v.27.8.2015