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Patt-Situation im Zwenkauer Stadtrat


Aktuell plant die Stadt Zwenkau noch auf der Grundlage eines rund 10 Jahre alten Flächennutzungsplanes. Höchste Zeit für eine Aktualisierung, an der schon seit einiger Zeit gewerkelt wird. Jetzt stand der Entwurf im Stadtrat auf dem Prüfstand – und fiel durch. Allerdings nicht wegen inhaltlicher Mängel.
Der Beschluss zur „Billigung und Offenlage eines Planungsentwurfes zur komplexen Änderung des Flächennutzungsplanes“ hat es nicht durch den Zwenkauer Stadtrat geschafft. Bei der Abstimmung im Rahmen der jüngsten Sitzung kam es mit jeweils acht Ja- und Nein-Stimmen zu einer Patt-Situation, wodurch das Papier die erforderliche Mehrheit verfehlte. Der Abstimmung vorausgegangen war ein knapp gescheiterter Antrag der Freien Wählergemeinschaft (FWG), die den Punkt von der Tagesordnung absetzen wollte. Hintergrund ist die Entscheidung des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts (OVG) zum Bebauungsplan für das Wohngebiet Harthweide. Weil der Entwurf des Flächennutzungsplanes von diesem Urteil betroffen sein könnte, sollte die Beschlussfassung nach Meinung der FWG vertagt werden, bis die Urteilsbegründung vorliegt. In der Diskussion wollten insbesondere die CDU-Fraktion und Marco Herrmuth (Die Linke) der Argumentation des Bauamtsleiters Christian Haendel folgen. Der wies darauf hin, dass es sich bei der Änderung des Flächennutzungsplanes im gegenwärtigen Stadium nur um einen Entwurf handelt, der öffentlich ausgelegt werden soll. „Änderungen können dann immer noch eingearbeitet werden“, so Haendel. FWG-Chefin Heike Oehlert widersprach diesem Argument nicht, präzisierte aber: „Darum geht es nicht. Wir wollen den Antrag nicht ablehnen, sondern nur verschieben, bis wir durch die Urteilsbegründung auch im Bereich Harthweide Sicherheit haben.“ Es bringe nichts, einen Plan auszulegen, wenn bereits absehbar sei, dass dieser in vier Wochen möglicherweise schon wieder überarbeitet werden müsse. Nicht Inhalt kritisiert, sondern Zeitpunkt: Bei der nachfolgenden Abstimmung wurde der Antrag der Freien Wähler zur Absetzung des Punktes von der Tagesordnung mit 8:7 Stimmen abgelehnt. So kam es schließlich zur Diskussion und Beschlussfassung über den Flächennutzungsplan. Hier wiederholten sich die zuvor dargelegten Argumente. Während Bürgermeister Holger Schulz (CDU) darauf verwies, dass durch weitere Verzögerungen die Entwicklung Zwenkaus blockiert werde, vertrat Adalbert Rösch (FWG) den Standpunkt, dass es angesichts der bisherigen Bearbeitungsdauer „auf vier Wochen mehr nicht ankommt“. Er appellierte: „Wir sollten uns diese Zeit nehmen, um einen fundierten Entwurf vorzulegen.“ Rösch war erst kurz zuvor mit etwas Verspätung zur Sitzung gestoßen. Da mit seiner Anwesenheit das Kräfteverhältnis ausgeglichen wurde, war der Ausgang der Abstimmung absehbar. Durch die Patt-Situation fand der Beschluss nicht die erforderliche Mehrheit. Gegenüber der LVZ erklärt Bauamtsleiter Haendel, wie es nun weitergeht. „Der Entwurf ist gut und ausgereift“, sagt er. „Darum ist er rein inhaltlich auch nicht abgelehnt und im Hauptausschuss sogar einstimmig zur Beschlussfassung empfohlen worden.“ Das Papier werde dem Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen noch einmal vorgelegt, natürlich mit in der Zwischenzeit eventuell notwendig gewordenen Änderungen. Von Rainer Küster

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Zukunftspläne im Südraum Leipzig: „Das wird ein richtig großer See“


Der Braunkohleausstieg 2035 hat Folgen – auch für die Natur. Mit dem Pereser See entsteht ein riesiges Wasserareal. Doch wie soll es genutzt werden? Die Kommunen wollen mitreden.
Der Ausstieg aus der Braunkohle wirft im Leipziger Südraum schon jetzt seine Schatten voraus. Zwar soll im Tagebau Vereinigtes Schleenhain noch bis 2035 Kohle gefördert werden. Doch danach ist Schluss. Mit sichtbaren Folgen: Das Neuseenland wird Zuwachs bekommen, vor allem der Pereser See wird die Region nachhaltig verändern. Er übertrifft mit dann zwölf Quadratkilometern selbst den Zwenkauer See mit zehn Quadratkilometern als bisher größtes Gewässer in der Region. 12 Jahre dauert das Fluten: Das Vorhaben klingt gewaltig, das Braunkohleunternehmen Mibrag hatte vor Kurzem erste Zahlen genannt. „Das wird ein richtig großer See – mit einem Volumen von 430 Millionen Kubikmetern und einer Wassertiefe von bis zu 80 Metern“, so der Mibrag-Planungsdirektor Bastian Zimmer. Danach soll das Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038/2039 für zwölf Jahre geflutet werden. Gespeist wird der See mit dem Wasser aus Mulde oder der Weißen Elster, heißt es in der bisherigen Revierplanung. Auch wenn bis zur endgültigen Fertigstellung des Sees im Jahr 2060 noch Jahrzehnte ins Land gehen, machen sich die vier Anrainerkommunen bereits heute ihre Gedanken über die künftige Nutzung des riesigen Areals. Und sie wollen gemeinsam gestalten: Die Bürgermeister von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau haben sich jetzt zu einem Aktionsbündnis zusammengefunden. Neue Landschaft nach der Kohle: Mit der Kooperation hoffen die Tagebaukommunen, ein gehöriges Wort bei der Zukunftsgestaltung mitsprechen zu können. Einen Großteil der zu rekultivierenden Bergbaufolgefläche wird der künftige Pereser See einnehmen. Dazu kommen Kippenflächen, auf denen Landwirtschaft, Natur und Landschaft, Waldmehrung und Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie denkbar sind. Auch der Groitzscher See fällt in diese Planung: Er fällt durch den früheren Braunkohleausstieg nun kleiner aus, weil das Kohleabbaufeld Groitzscher Dreieck nicht mehr benötigt wird. Als Hauptbetroffene des Tagebaus und dann auch der Bergbaufolgelandschaft sieht der Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze (CDU) seine Stadt sowie die Gemeinde Neukieritzsch. Es sei aber auch gut, dass die anderen Anrainer Zwenkau und Regis-Breitingen im Bündnis dabei sind. Immerhin entstehe aufgrund der früheren Tagebau-Aufgabe der Pereser See in vollkommen neuer Form und „größer, als ursprünglich vorgesehen“. Für konkrete Vorhaben sei es zwar noch zu früh. „Wir haben ja ein sehr großes Zeitfenster bis zum Kohle-Aus.“ Bisher gebe es nur erste Ideenskizzen vom Planungsverband Leipzig-Westsachsen. Klar ist aber schon jetzt: „Wir können hier nicht nur auf Tourismus und Naherholung setzen“, so Kunze. „Gewerbeansiedlungen sind ebenfalls wichtig. Und natürlich Bereiche für die Natur.“ Eine Variante sei, im Norden des Groitzscher Sees Unternehmensstandorte zu ermöglichen. Riesige Eingriffe nachhaltig beseitigen: Auch für den Regiser Bürgermeister Jörg Zetzsche (Freie Wähler) ist das Bündnis zunächst eine Willensbekundung der Kommunen. Die sei aber wichtig: Angesichts von immer neu herbeigeredeten Ausstiegsszenarien aus der Kohle brauche man einen geregelten Übergang vom Tagebau zur Rekultivierung. Er kenne das noch aus DDR-Zeiten, wenn plötzlich Schluss ist. „Da lief mit Glück etwas Wasser rein, da war aber wenig gesichert und kaum etwas begrünt.“ Die riesigen Eingriffe in die Natur müssten jedoch nachhaltig beseitigt werden. Für Landrat Henry Graichen (CDU) hat die Zusammenarbeit der vier Anliegergemeinden am Tagebau vor allem strategische Bedeutung. Vergleiche zieht er zum Hainer See und zum Industriegebiet Böhlen-Lippendorf. Deren Entwicklung zeige, „dass die frühzeitige Abstimmung der beteiligten Kommunen zu einer ganzheitlichen Entwicklung führen wird“. Heißt: Es geht nicht ums „Kirchturmdenken“ einzelner Orte. Sondern um den größtmöglichen Gewinn für alle in der Zeit nach der Braunkohle. Von André Neumann, Olaf Krenz und Simone Prenzel

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Zwenkauer See: Das ist die Krux fürs Wohngebiet Harthweide


Ein Gericht hat jetzt den Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet am Zwenkauer See gekippt. Den Klägern geht es nicht nur, aber sehr stark um das Verkehrskonzept. Ein schwieriges Thema, denn im Grunde war Zwenkau bisher eine Sackgasse – mit Wendepunkt am Hafen.
Es grummelt seit Langem in Zwenkau beim Thema Autoverkehr. An den Problemen in diesem Bereich hatte sich auch jener Konflikt aufgeschaukelt, der nun einen Baustopp für das neue Wohngebiet Harthweide bewirken könnte ( die LVZ berichtete exklusiv ). Dabei hatte die Verwaltung des 10.000-Einwohner-Städtchens einen hohen Aufwand betrieben, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel wurde erstmals im Landkreis Leipzig ein mehrstufiges Bürger-Beteiligungsverfahren samt drei Workshops zum Verkehrskonzept durchgeführt, erinnert Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Das Ergebnis stellte aber nicht alle Bürger zufrieden. Nochmal 140 Wohnungen und Kita am See: Kritiker sagen, das liege daran, weil man die Probleme mit immer mehr neuen Häusern am Ufer des Zwenkauer Sees gar nicht lösen kann. Einer von ihnen ist Falk Illing, jener auch selbst betroffene Rechtsanwalt, der mit einer Klage gegen den Bebauungsplan 35 „Harthweide“ vor wenigen Tagen am sächsischen Oberverwaltungsgericht Recht bekam. Lesen Sie auch Kommentar zum Urteil für das Baugebiet Harthweide am Zwenkauer See Laut diesem Bebauungsplan sollen weitere 140 Wohneinheiten am See hinzukommen. Die Krux ist jedoch, dass der See einst ein Braunkohle-Tagebau war, welcher sich immer mehr um das Städtchen schmiegte und es Stück für Stück in eine riesige Sackgasse verwandelte. Die Leipziger Straße führt deshalb heute nicht mehr nach Leipzig, sondern zum neuen Hafen am Kap Zwenkau. Der Großdeubener Weg führt nicht mehr in diesen Nachbarort, sondern endet ebenfalls am See: konkret an der Harthweide, wo einst die Kohlezüge aus dem Tagebau herausfuhren. Wer zum Hafen will, muss durch die Altstadt: Als vor einem Jahrzehnt die ersten Häuser in der neuen Vorstadt rings um den „Seglerbogen“ fertig wurden, war die Freude noch ungeteilt. Bald war dieses Baugebiet westlich der Leipziger Straße jedoch voll, kam ein Zweites hinzu. Die Bewohner stammten oft aus Leipzig, fuhren weiter täglich zur Arbeit in die Metropole oder chauffierten ihre Kinder zur Ausbildung. Vom Wohnen am See in die Außenwelt blieb nur ein sinnvoller Weg: direkt durch die enge Zwenkauer Altstadt. Tag für Tag wälzten sich immer mehr Autos dort entlang, stiegen zudem die Touristen-Zahlen am Hafen. Wegen der Blechlawine wuchs bei einigen alteingesessenen Zwenkauern der Frust. Das dritte Wohngebiet, das nun ebenfalls am Ufer – auf der Harthweide – entstehen soll, werde die Situation noch verschlimmern, befürchtet nicht nur Illing. Er wohnt am Großdeubener Weg, der im letzten Jahr als Erschließungsstrecke zur Harthweide eine Komplett-Sanierung bekam. Vor zwei Monaten eröffnete der Bürgermeister einen neuen Kreisverkehr auf dieser Trasse (Höhe Goethestraße). Der 2,2 Millionen Euro teure „Mini-Kreisel“ dient einzig dem Zweck, dass Autos künftig nicht durch den Großdeubener Weg rasen und dort Unfälle provozieren. Denn der soll bald einen Teil des zusätzlichen Verkehrs aufnehmen, der vom zweiten und dritten neuen Wohngebiet in Richtung Altstadt oder nach Leipzig pendelt. Dabei sind an der Harthweide auch noch eine Kita mit 141 Plätzen und ein Bootsanleger geplant. Doch Durchgangsverkehr im zweiten Wohngebiet: Illing sagt, er glaube nicht mehr an alte Versprechungen aus dem Rathaus, laut denen der Großdeubener Weg eine Einbahnstraße vom See weg und zugleich Tempo-30-Zone wird. „Solche Schilder kann man auch ganz leicht wieder wegnehmen.“ Den Neubürgern im zweiten Wohngebiet sei auch einst gesagt worden, dass sie keinen Durchgangsverkehr bekommen. Stattdessen sei die Stadt nun gerade dabei, eine Umgehungsstraße von der B2 bis zum Kap Zwenkau zu verlängern – der Lückenschluss gelinge nur durch eine Planstraße im Wohngebiet Harthweide, die der dortige Investor bezahlt. Die sogenannte Osttangente entlaste zwar die Altstadt – insbesondere beim Verkehr Richtung Leipzig. Sie bringe im Gebiet rings um die Großdeubener Straße aber noch mehr Verkehr. Und führe eben auch mitten durch das zweite Wohngebiet. Konzept soll nach Bauende überprüft werden: Völlig aus der Luft gegriffen, sind die Befürchtungen offenbar nicht. Eigentlich war für die Harthweide ein dreistufiges Verkehrskonzept vorgesehen, das sich gemäß dem Bauablauf ändern sollte. Doch schon in Phase 1 musste die Stadt jüngst kurzfristig umsteuern, weil auf einen Schlag so viel gebaut wurde, dass die Bagger und Kräne sonst gar nicht mehr durchgekommen wären. In einigen Jahren – nach Fertigstellung aller Neubauten am See – soll das Verkehrskonzept auf den Prüfstand gestellt werden, bestätigt Bürgermeister Schulz. Dies diene dann aber nur der Feinjustierung. „Wir glauben, ein wirklich gutes Verkehrskonzept zu haben, das die Lasten gleichmäßig verteilt und die Entwicklung von Zwenkau nicht ausbremst“, sagt er. Von Jens Rometsch

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Junge Familien stecken beim Hausbau in der Klemme


Das Oberverwaltungsgericht Sachsen hat den Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet am Zwenkauer See gekippt. Dutzende junge Familien stecken nun in der Klemme. Es gibt nur einen Weg, um ihnen zu helfen, kommentiert Jens Rometsch.
Über einen Punkt waren sich nach Bekanntwerden des Urteils zur Harthweide alle Beteiligten einig: Es ist das gute Recht von Anwohnern, sich gegen missliebige Baupläne juristisch zu wehren. Auch das unterscheidet einen Rechtsstaat von Diktaturen. Freilich verzögern sich dadurch Vorhaben in Deutschland oft um Jahre. Junge Familien, die gern ein Zuhause für sich und ihre Kinder schaffen wollen, geraten so in die Klemme. Sie können nicht ewig warten, sonst sind die Kinder inzwischen erwachsen. Außerdem steigen die Preise für Bauland, Material und Firmen seit einiger Zeit so drastisch, dass sich viele sagen: Wenn wir jetzt nicht bald loslegen, schaffen wir es nie. Konflikt schaukelte sich an Verkehrsführung hoch: Dennoch handelt grundsätzlich auf eigenes Risiko, wer mit einem Hausbau anfängt, bevor nicht die letzte Gerichtsentscheidung gefallen und die letzte Widerspruchsfrist abgelaufen ist. Leider sind die gesetzlichen Vorschriften für Bebauungspläne inzwischen so ausufernd, dass Anwälte fast immer darin Rechtsfehler finden können. Die Masse an Regelungen müsste man kürzen, um die Verfahren zu beschleunigen. Stattdessen werden es immer mehr. Lesen Sie auch Familien entsetzt: Bebauungsplan am Zwenkauer See ist unwirksam Im konkreten Fall hatte sich der Konflikt offenbar hochgeschaukelt, weil die Vorschläge von Anwohnern aus der Großdeubener Straße für eine andere Verkehrsführung letztlich nicht zum Zuge kamen. Doch auch bei anderen Verkehrsführungen hätte es sicher Anwohner gegeben, die ihre Ruhe nicht aufgeben wollen. Kritiker finden Rückhalt bei Alteingesessenen: Um den Bauwilligen zu helfen, kann die Stadt Zwenkau jetzt nur versuchen, erneut auf die Kläger zuzugehen, Kompromisse anzubieten. Schließlich finden die Kritiker auch nicht wenig Rückhalt bei alteingesessenen Zwenkauern. Außerdem ist noch etwas allen Beteiligten gemein: Junge Familien in den Ruin treiben, das will eigentlich niemand. Von Jens Rometsch

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Familien entsetzt: Bebauungsplan am Zwenkauer See ist unwirksam


Seit Monaten drehen sich am Zwenkauer See schon die Kräne. Doch jetzt hat das sächsische Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan Harthweide für unwirksam erklärt. Viele betroffene Familien sind entsetzt. Der Projektentwickler beschwichtigt.
Das neue Wohngebiet Harthweide soll einen Übergang vom Zwenkauer See in den historischen Teil der Kleinstadt schaffen. Auf 70 Grundstücken sind nicht nur Eigenheime, sondern zum Beispiel auch eine große Kita und Genossenschaftshäuser für Senioren geplant. Nach jahrelangen Verzögerungen begannen in diesem Frühling auf über 20 Baufeldern die Arbeiten. Doch vielleicht werden sie bald wieder gestoppt. Wie das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) am Montag auf LVZ-Anfrage mitteilte, hat die Kammer den Bebauungsplan der Stadt Zwenkau Nummer 35 „Harthweide“ nach einer mündlichen Verhandlung „für unwirksam erklärt“. Das Urteil sei bereits am 14. Juli durch fünf Berufsrichter gefällt worden, so Gerichtssprecher Thomas Tischer. „Die Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig.“ Die Gründe dafür würden erst noch schriftlich abgefasst und in einigen Wochen den Beteiligten zugestellt. Deshalb könne er dazu aktuell nichts sagen. Bürgermeister will keine voreiligen Schlüsse ziehen: Eine Revision zum Bundesverwaltungsgericht habe das Urteil nicht zugelassen. Die Beteiligten könnten dagegen aber Beschwerde einlegen, erläuterte Tischer. Ob die Stadt als Verfasser des Bebauungsplans diesen Weg geht, darüber wolle er nicht spekulieren, sagte Bürgermeister Holger Schulz (CDU). „Wir müssen uns erst genau anschauen, was in der Urteilsbegründung steht. Und dann die richtigen Schlüsse ziehen.“ Eventuell ließen sich die Mängel, die das OVG nun zu seinem Urteil bewogen hat, auf anderem Wege beheben. Lesen Sie auch Kommentar: Junge Familien stecken beim Hausbau in der Klemme Schließlich habe dasselbe Gericht bereits im Januar einen Eilantrag zum Stopp der Erschließungsarbeiten abgelehnt – und damals die Ansicht vertreten, es handle sich bei dem Vorhaben nicht um schwerwiegende Beeinträchtigungen für die Klägerseite. Schulz sagte, er hoffe, dass es nicht zu einem Baustopp kommt. Die Pläne für den Bau einer kommunalen Kita mit 141 Plätzen seien noch in der Entwurfsphase. Deshalb erwarte er keine nachteiligen Auswirkungen für dieses Acht-Millionen-Euro-Vorhaben der Stadt Zwenkau. Projektentwickler bleibt vorerst gelassen: Ähnlich klang am Montag Andreas Schmidt, Geschäftsführer der Sächsischen Seebad Zwenkau GmbH (SSZ). Dieses private Unternehmen hatte bereits das Wohngebiet am Kap Zwenkau ein Stück weiter nördlich entwickelt. Auch das neue Wohngebiet Harthweide, wo längst alle Parzellen verkauft sind, werde erfolgreich gedeihen, so Schmidt. Laut dem Bebauungsplan könnten auf diesem 14 Hektar großen Areal bis zu 140 Wohneinheiten entstehen. „Solange das Urteil nicht rechtskräftig ist, darf ohne Abstriche weiter gebaut werden“, betonte er. Natürlich seien die betroffenen Bauherren jetzt beunruhigt, aber es handle sich höchst wahrscheinlich um Probleme, die sich zeitnah heilen ließen. „Ich sehe das ehrlich als nicht so dramatisch.“ Bauherr: „Für uns ist dieses Urteil eine Katastrophe“: Erhebliche Ängste waren hingegen bei den betroffenen Bauherren vor Ort zu hören. „Für uns ist dieses Urteil eine Katastrophe“, erklärte Thomas Günther. Der Leipziger ist Sprecher einer Gruppe von Familien, die sich wegen immer wieder neuer Verzögerungen an der Harthweide zusammengeschlossen hat. Allein der Entwurf für den Bebauungsplan musste fünfmal öffentlich ausgelegt werden, was Jahre kostete. „Für unser Haus, das jetzt endlich im Rohbau steht, sind die Bau- und Materialkosten durch die Verzögerungen um über 100.000 Euro gestiegen“, erzählte Günther. „Es sind keine superreichen Familien, die hier bauen wollen. Ihre Kredite laufen. Die Baufirmen sind gebunden. Ein Stopp – selbst wenn er nur ein oder zwei Monate dauert – würde für viele Familien den finanziellen Ruin bringen.“ Hinzu komme, dass viele Bauherrenfamilien schon ihre Kinder in Zwenkau für die Schule oder Kita angemeldet haben – auch Familie Günther ihre beiden Töchter. Uwe Graupner, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Böhlen, sprach ebenfalls von einer sehr schlechten Nachricht. „Das wird sicher neue Verzögerungen bringen. Wir sehen unsere Investitionen am Zwenkauer See in höchstem Maße gefährdet.“ Vor sechs Wochen begann die Genossenschaft an der Harthweide den Bau von drei Häusern mit 26 Mietwohnungen für Genossenschafter. „Das hat nichts mit Luxus zu tun. Zum größten Teil sind es seniorengerechte Wohnungen, die auch in Zwenkau dringend gebraucht werden“, sagte Graupner. Anwohner wollen Korrekturen erreichen: Vor Gericht gezogen war eine Anwohnerin aus dem Großdeubener Weg, welcher schon bei den Erschließungsarbeiten als Zufahrt diente. „Viele Anwohner wollen nicht, dass hier künftig jeden Tag 500 Autos durchfahren“, sagte ihr Lebensgefährte und Anwalt Falk Illing. In der Klage sei es unter anderem auch um Natur- und Artenschutz, den freien Zugang und die Sicht auf den See, das Gefälle und die Standsicherheit der Böschung gegangen. Es stelle sich auch die Frage, warum die Kommune nicht erst andere, innerstädtische Flächen als Baugebiete nutzbar gemacht habe. Dennoch prophezeite Illing: „Es wird hier nicht morgen einen Baustopp geben.“ Wahrscheinlich seien aber Korrekturen nötig, bevor auf weiteren Parzellen Bagger anrücken können. Selbst wenn das OVG-Urteil rechtskräftig wird, bedeute das nicht automatisch einen Baustopp. Letztlich hänge die Zukunft der Harthweide vor allem von der Urteilsbegründung und vom anschließenden Vorgehen der Klägerseite ab, über das man sich derzeit selbst noch nicht ganz schlüssig sei. Von Jens Rometsch

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Wie sicher ist Sachsen vor dem nächsten Hochwasser?


Die schweren Unwetter mit Toten und Vermissten in NRW und Rheinland-Pfalz erinnern an die dramatischen Bilder von 2002 und 2013, als Sachsen in den Fluten versank. Wie sicher sind die Städte und Dörfer an Elbe, Mulde und Weißer Elster heute? Was wurde für den Hochwasserschutz getan? Ein Überblick.
Was ist in den vergangenen Jahren an Elbe, Mulde, Weißer Elster und Pleiße für den Hochwasserschutz passiert? Allein im ehemaligen Regierungsbezirk Leipzig wurden seit 2002 rund 1,5 Milliarden Euro in den Flutschutz gesteckt. Zum großen Teil Bundes- und EU-Geld. Doch auch die Landespolitik habe klare Prioritäten gesetzt und umfassende Eigenmittel bereit gestellt, sagt Axel Bobbe. Der Betriebsleiter der Landestalsperrenverwaltung in Rötha gibt einen Überblick zu den zentralen Investitionen in Leipzig, den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen sowie im Altkreis Döbeln. Sicher vor der Flut? – Das LVZ-Themenspecial Die Jahrtausendflut – eine LVZ-Multimedia-Reportage über Sachsens dramatische Tage im Jahr 2002 Chronologie: Das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 in Sachsen Das Hochwasser 2002 in Grimma Das Hochwasser 2002 in Döbeln Elbe „Die Deiche waren 2002 in verheerendem Zustand“, sagt Bobbe. In den vergangenen 20 Jahren wurden 100 Kilometer Deich erneuert (ein Kilometer kostet zwei Millionen Euro); an einigen Stellen wird noch gebaut. Nur auf insgesamt vier Kilometern müsste im Notfall zusätzlich gesichert werden. Aktuell und demnächst entstehen noch Flutpolder, zum Beispiel südlich von Torgau. „Selbst bei einem Jahrhunderthochwasser sind jetzt von Riesa bis Sachsen-Anhalt keine größeren Überschwemmungen zu erwarten“, so Bobbe. Mulde In Klosterbuch bei Leisnig wurde ein Ringdeich erstellt. Mehrere Dörfer flussabwärts haben keinen verbesserten Schutz: Weil dieser teurer wäre als ein Hochwasserschaden, gibt es keine Fördermittel. In Döbeln wird im September die Flutmulde fertig; die Wassermenge, die ohne Schäden durch die Stadt fließen kann, erhöht sich um 50 Prozent. Entlang der Freiberger Mulde sollen in den nächsten fünf bis sechs Jahren noch etliche Schutzmauern entstehen; die Genehmigung liegt vor, die Eigenmittel des Freistaats sind eingeplant, nur das Fördergeld der EU ist noch nicht freigegeben. Döbeln wäre dann vor einem 50-jährigen Hochwasser geschützt. Für eine Jahrhundertflut bräuchte es zwei neue Rückhaltebecken in Mulda/Erzgebirge und Oberbobritzsch/Freiberg; es gibt aber Widerstand von Naturschützern, die Genehmigung steht noch aus. „Grimma ist seit zwei Jahren safe“, sagt Bobbe mit Blick auf mögliche Jahrhunderthochwasser. Die Stadt ist seitdem mit einer aufwendigen Flutmauer geschützt. Flussabwärts bis Wurzen gibt es noch einige Häuser ohne ausreichenden Schutz. In Wurzen selbst wurden bis 2013 Deiche erneuert und erhöht. Eilenburg hat auf 13 Kilometern Mauern und Deiche erhalten. Beide Städte sind vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt. Genauso wie Bad Düben. Einige Dörfer ringsherum würden einer 25- bis 50-jährigen Flut standhalten. In Schladitz wird bis nächstes Jahr ein acht Kilometer langer Ringdeich gebaut – als Bestandteil des Polders Löbnitz, der in den nächsten drei Jahren entsteht. Damit sind dann mehrere Dörfer gesichert. Bis zur Landesgrenze wurden auf 20 Kilometern Stahlwände in die Deiche gezogen; das bringt auch mehr Schutz für Orte in Sachsen-Anhalt. Pleiße In das Talsperrensystem aus den 70er-Jahren wurden seit den 90ern mehrere Millionen Euro investiert; seit 2012 ist alles fertig. Die Bewährungsprobe 2013 gilt als bestanden. Damals führte die Pleiße nicht wie gewohnt einen Kubikmeter pro Sekunde, sondern 350. Doch nur 50 Kubikmeter landeten in Leipzig. Im Bereich der Wyhra, einem Pleiße-Zufluss, ist bei Terpitz im Kohrener Land noch ein großes Rückhaltebecken vorgesehen. Die Planung ist weit fortgeschritten. Nach wie vor gefährdet ist Geithain an der Eula; das Gewässer fließt über die Wyhra in die Pleiße. „Wegen der engen Stadtbebauung lässt sich der Schutz dort nicht wesentlich verbessern“, sagt Axel Bobbe. Weiße Elster In Teilen des Leipziger Südraums gab es in früheren Jahren immer wieder Probleme. Die Gemeinde Elstertrebnitz ist inzwischen mit einem großen Wehr vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt. In Pegau gibt es noch eine Lücke: 2013 schoss das Wasser auf 400 Metern über die Bundesstraße 2 und floss in die Innenstadt. Vorerst sollen in dem Bereich über einen Alarmplan Sandsäcke und Schläuche für Entspannung sorgen. Der große Wurf könnte mit größeren Schutzmaßnahmen im Zuge der geplanten Ortsumgehung gelingen. Einige Zwenkauer Ortschaften wie Wiederau galten früher als hochwassergefährdet. Inzwischen sind die Deiche in gutem Zustand und zu 90 Prozent mit Spundwänden gesichert. Leipzig ist aus Sicht von Axel Bobbe gut gegen große Hochwasser geschützt. In Teilen der Stadt gebe es zwar Probleme bei Starkregen – die haben aber nichts mit den Flüssen zu tun. Einen wichtigen Schutz für die Stadt bildet der Zwenkauer See, der 18 Millionen Kubikmeter aufnehmen kann. Von Björn Meine

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Für so manchen Menschen sind Entfernungen und Geografie nicht so das Ding.
Der kanadische Ort Lytton hatte nun drei Tage mit über 45°C Temperatur hinter sich. Dabei ist er auch gleich mal komplett abgebrannt. Kanada ist weit - ich weiß. Aber Kanada liegt auch auf dem gleichen Breitegrad wie einiges von Deutschland !
Deshalb habe ich hier mal den Ort Lytton auf den Längengrad von Deutschland gebracht:

Und ihr seht: der liegt auf Höhe von Frankfurt ! Könnt ihr euch drei Tage mit 45°C in Frankfurt vorstellen ?

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Zwenkauer Bauhaus-Juwel öffnet seine Türen


Sechs Millionen Euro hat allein der Bund für den Erwerb des Hauses Rabe beigesteuert, inzwischen gibt es sogar Bemühungen zur Aufnahme des architektonischen Juwels als Weltkulturerbe der Unesco. Nur die breite Öffentlichkeit kannte das Haus bislang nur aus Berichten. Das wird ab Donnerstag anders.
Die Gesichter von Nina Schreckenbach und Antje Braga strahlen so hell, dass dahinter sogar die vom Architekten Adolf Rading entworfene Farbgestaltung im Kaminzimmer des Hauses Rabe zu verblassen scheint. Mit rund sieben Monaten coronabedingter Verspätung dürfen sie am Donnerstag die Haustür des „Gesamtkunstwerkes der Klassischen Moderne im Bauhaus-Stil“ erstmals für die Öffentlichkeit aufschließen. „Die Zwischenzeit haben wir genutzt, um die Sicherheitsvorkehrungen zu komplettieren und die Ausstellung hier und da auch zu verfeinern“, informiert Nina Schreckenbach, Geschäftsführerin der im Jahr 2018 eigens für das Projekt „Haus Rabe“ gegründeten Kulturstiftung Landkreis Leipzig. So viel steht fest: Die seit über einem halben Jahr strapazierte Geduld der Gäste wird belohnt. Eröffnungsausstellung lässt Zwenkauer sprechen: Was die meisten Menschen bisher nur aus zahlreichen (auch internationalen) Veröffentlichungen kennen, wird nun aus nächster Nähe sicht- und greifbar. Die Eröffnungsausstellung, in Anlehnung an die frühere Nutzung als Arztpraxis mit dem Titel „Sprechstunde im Haus Rabe“ versehen, bietet zudem ganz private Einblicke in das Leben, das sich hinter den Wänden des architektonischen Juwels abspielte. Fotograf Florian Reimann und Texterin Silke Berg führten Interviews mit einstigen Patienten der noch bis 1994 betriebenen Praxis und lassen in der Ausstellung auch Nachbarn, Freunde der Familie, Lehrer und sogar Handwerker zu Wort kommen, die einst bei Reparaturen am Haus aushalfen. Europaweites Interesse: Zwenkauer erzählen die Geschichte eines Hauses jenseits dessen genialer Architektursprache – das weckt denn auch die Neugier des internationalen Publikums. Sogar aus Frankreich und Tschechien liegen bereits Anfragen vor, bestätigt Antje Braga, Koordinatorin des Hauses Rabe. Das Ausstellungsgebäude ist ab 1. Juli immer donnerstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Für Verliebte hat Nina Schreckenbach übrigens auch noch eine Überraschung parat: Im besonderen Bauhaus-Ambiente können sich Paare auch das Ja-Wort geben. Von Rainer Küster

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Freibad-Kooperation zwischen Zwenkau und Markranstädt


Markranstädt hat einen Schwimmmeister, aber kein Bad. In Zwenkau ist es umgekehrt. Dort brauchte man eine weitere Aufsichtskraft, um die soeben begonnene 49. Badesaison im Waldbad abzusichern. Die Lösung ist für Markranstädt eher Schadensbegrenzung, hilft Zwenkau aber personell.
Die Bilder könnten gegensätzlicher kaum sein: Während sich das Gelände des Markranstädter Stadtbades allmählich zu einem naturnahen Habitat für Fuchs und Hase mausert, nimmt die Badesaison im Zwenkauer Waldbad so richtig Fahrt auf. Des einen Freud, des anderen Leid? Nicht ganz, denn aus dem Zoff um die Planungen für das Markranstädter Bad hat sich eine Situation ergeben, mit der beide Städte nicht unzufrieden sind. Für Markranstädt eher eine Art Schadensbegrenzung, für Zwenkau allerdings die Lösung eines wichtigen Personalproblems, verbunden mit einem Besucher-Plus. Schwimmmeister ins Waldbad abgeordnet: Ronny Bettzüge ist der Neue am Zwenkauer Beckenrand. Als Schwimmmeister hatte er bis zu dessen Schließung im Jahre 2019 die Aufsicht über Sicherheit und Ordnung im Stadtbad Markranstädt. Dort wird er jetzt, zumindest vorerst, nicht mehr gebraucht. In Zwenkau war die Situation genau entgegengesetzt, hier suchte man händeringend einen weiteren Schwimmmeister zur Absicherung der Saison. Die Stadtverwaltung habe sich deshalb mit dem Markranstädter Rathaus in Verbindung gesetzt, erläutert Kerstin Schröder vom Zwenkauer Bau- und Liegenschaftsmanagement. Auch Bettzüge war mit der Lösung einverstanden, sich nach Zwenkau abordnen zu lassen und dort bis zum 12. September seinen Dienst zu verrichten. Ausweich nach Pegau, Lützen und Zwenkau: „Ich bin vom Team hier super aufgenommen worden und fühle mich wohl“, sagt der 54-Jährige und lobt die Arbeitsbedingungen im Waldbad. Über aufkommendes Heimweh nach Markranstädt muss er sich keine Sorgen machen. „Das da drüben sind alles Markranstädter“, sagt er und weist zum gegenüberliegenden Ende des Beckens, wo Kinder der Grundschule Großlehna gerade ihren Schwimmkurs absolvieren. Die Schwimmlager für die Grundschulen Markranstädt, Kulkwitz und Großlehna finden in der Zeit vom 7. Juni bis 16. Juli statt. Weil das in Markranstädt aktuell nicht möglich ist, seien die Kurse ins Sommerbad Lützen sowie ins Freibad Pegau und in das Zwenkauer Waldbad verlegt worden, teilt Markranstädts Bürgermeisterin Nadine Stitterich (parteilos) mit und beziffert den Aufwand für Eintritt und Transport der Kinder auf rund 18 000 Euro. Maximal 210 Badegäste dürfen gleichzeitig ins Becken: Für Ronny Bettzüge steht trotzdem fest: „Das Mindeste, was Markranstädt braucht, ist ein Lehrschwimmbecken.“ Wenn ein Kind nicht Fußball oder Volleyball spielen könne, bringe es das nicht um. „Wenn es aber nicht schwimmen kann, dann kann das tödliche Folgen haben“, warnt der Markranstädter in Zwenkauer Diensten und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Bei der Aufsicht über 1150 Quadratmeter Wasserfläche und rund 20 000 Besucher pro Saison ist in jeder Sekunde höchste Aufmerksamkeit gefordert. Dass wegen der Corona-Beschränkungen nur maximal 210 Badegäste gleichzeitig ins Wasser dürfen, macht die Aufgabe für Bettzüge und seine Kollegen Steffen Rietzschel und Dirk Balling nicht einfacher. Für Steffi Klapperstück an der Kasse ist der Überblick anhand der Eintrittskarten dagegen einfacher. Bei 660 Gästen auf dem Gelände muss sie das Tor zum Waldbad schließen. Von Rainer Küster

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Start und Ziel Leipzig: Beliebte Radtouren in die Region


Durch die Messestadt führen etliche Radwanderrouten zu etlichen Zielen. Die LVZ hat sieben Routen genauer unter die Lupe genommen und gecheckt, welche Wegstrecken sich für einen Tagesausflug eignen.
In Leipzig zu radeln, ist zumindest in weiten Teilen der Stadt ein Genuss. Viel Grün auf der Strecke zur Arbeit oder ins Stadtzentrum, egal von wo man sich auf den Weg macht. Dass die Messestadt ein idealer Ausgangspunkt für Radtouren ist, überrascht daher wenig. Etliche Strecken, die sich durch den Freistaat oder gar Mitteldeutschland ziehen, führen durch Leipzig. Die meisten sind ihrer Gesamtlänge jedoch Projekte für mehrere Tage. Wer sich aber nur einen Tag Zeit nehmen möchte oder kann, hat die Möglichkeit viele Radwanderwege auch auf Teilstrecken zu genießen. Gerade im Lockdown sind Radtouren eine willkommene – und sichere – Alternative. Pleißeradweg: Die gesamte Strecke fasst gute 110 Kilometer – von Crimmitschau im Kreis Zwickau nach Leipzig oder umgekehrt. In der Messestadt fließt die Pleiße als rechter Nebenarm der Weißen Elster und teilt sich am Connewitzer Wehr in den Pleißemühlgraben und das Pleißeflutbett. Ausgangspunkt in Leipzig: Der ideale Ort um aufzusatteln, ist der Clara-Zetkin-Park. Am besten in der Nähe der Galopprennbahn. Dort einfach der Pleiße in Richtung Wildpark folgen. Strecke für einen Tag: Es geht zunächst durch Markkleeberg, Gaschwitz und Böhlen bis nach Rötha. Mögliche Punkte zur Rast ohne große Umwege: der Markkleeberger See oder der Stausee Rötha. Bis dahin sind es knappe 18 Kilometer Strecke, ideal für eine gemütliche Tagestour, wenn man den Rückweg einberechnet. Wer noch weiter will, könnte – vorbei an Regis-Breitingen und Windischleuba – bis in die Skatstadt Altenburg und von dort mit der S-Bahn zurück (circa 45 Kilometer). Elsterradweg: Von der Quelle in der Nähe der tschechischen Stadt Aš bis zur Mündung in die Saale begleitet ein etwa 250 Kilometer langer Radwanderweg die Elster. Fährt man konsequent entlang der Flussrichtung beginnt der Weg für die Leipziger im Süden, da die Elster aus dem Vogtland kommend in Richtung Halle fließt. Ausgangspunkt in Leipzig: Es gibt zwei sinnvolle Optionen. Entweder man startet am Markkleeberger See oder im Clara-Zetkin-Park. Strecke für einen Tag: Für etwas erfahrenere Radler bietet sich die Strecke nach Halle (Saale) an (etwa 42 Kilometer). Vorbei am Auensee, Schkeuditz und Raßnitz folgt man über weite Teile dem gut ausgebauten Weg direkt an der Elster. Die Strecke verläuft weitestgehend gerade. Hinweis: Der Elsterradweg ist sehr beliebt. Dementsprechender Verkehr bleibt also oft nicht aus. Das Äquivalent in die andere Himmelsrichtung wäre die Streckenführung bis Zeitz. Parthe-Mulde-Route: Sozusagen als Brücke für den Elster- und Mulderadweg schlängelt sich die Parthe-Mulde-Route zwischen Leipzig und Grimma entlang. Mit einer Gesamtlänge von knapp 52 Kilometern gehört dieser Radweg zu den überschaubarsten. Ausgangspunkt: Entweder das Rosental, dann geht es noch ein wenig durch die City, oder der Mariannenpark in Schönefeld – hier wird es gleich schön grün. Strecke für einen Tag: Thekla – Taucha – Borsdorf – Beucha – Naunhof – Grimma. Auf dem Weg geht es viel durch Parkanlagen und wildes Grün. Steinbrüche und Tagebauseen wie der Albrechtshainer See liegen ebenfalls an der Strecke. Die Tour ist ideal für einen Ausflug ohne Abstriche, zumindest für erprobte Tagesausflügler. Hinweis: Die Wege sind nicht selten uneben und steinig. Auch die Beschilderung hat Luft nach oben. Es lohnt daher die Strecke im Vorfeld zumindest grob zu checken. Zurück nach Leipzig bringt dann die S-Bahn.  Grüner Ring: Wie der Name es bereits verrät, führt der Grüne Ring einmal um die Stadt. Mit etwa 135 Kilometern streift der Weg etliche kleinere und größere Ortschaften und Gemeinden in der Umgebung. Nördlichster Punkt ist die Schladitzer Bucht, westlichster Ausschlag der Neukieritzscher Ortsteil Lippendorf. Ausgangspunkt in Leipzig: Je nachdem, wo man Zuhause ist. Geeignet wären zum Beispiel der Große Schöppenteich in Taucha, das Stadtzentrum Markranstädt, die S-Bahn-Station Böhlen oder der Bahnhof Borsdorf. Strecke für einen Tag: Wem das Leipziger Umland noch kein wirkliches Bild vermittelt, kehrt von dieser Tour als ortskundig zurück. Der Grüne Ring ist, zumindest für Freizeitradler, kaum an einem Tag zu schaffen. Dafür lässt sich die Route allerdings wunderbar in Etappen aufteilen. Eine Möglichkeit: Von West nach Ost. Startpunkt wäre Markranstädt, Endpunkt Naunhof (knapp 52 Kilometer). Eine kürzere Variante führt nach Böhlen (etwa 27 Kilometer). Neuseenland-Route: Neun von 19 Seen der Neuseenlandschaft auf circa 100 Kilometern mit dem Rad. Eine wasserreiche Route vorbei an ehemaligen Braunkohlebrachen, die inzwischen Naherholungsmekka für die Leipziger sind. Ausgangspunkt in Leipzig: Auch hier gibt es wieder verschiedene Varianten. Am nähesten am Stadtzentrum liegt Markkleeberg. Strecke für einen Tag: Der gesamte Weg umrandet den Markkleeberger See, den Störmthaler See, den Hainer See, den Haubitzer See, den Haselbacher See, den Groitzscher See, den Großstolpener See, den Zwenkauer See und den Cospudener See – eine ideale Distanz für ein entspannten Wochenendausflug. Für Tagesradler wäre zum Beispiel eine große Runde um Cossi, Markkleeberger und Störmthaler See denkbar. Eine Nummer kleiner: Die Umfahrung eines einzelnen der neun Bergbauseen. Drei Rundwege im LVZ-Test: Bergbaugeschichte am Störmthaler See Naturidylle am Hainer See Einmal um den Zwenkauer See Kohle-Dampf-Licht: Strukturwandel auf 160 Kilometern – der Kohle-Dampf-Licht-Radweg offenbart ein einst mächtiges mitteldeutsches Industrierevier, das keines mehr ist. Gezeichnet von einer wechselvollen Geschichte führt die Strecke durch eine Region im Wandel – von Lutherstadt Wittenberg bis ins Leipziger Neuseenland. Ausgangspunkt in Leipzig: Je nachdem, wo es hingehen soll. Möglich wären: Markkleeberger See, Cospudener See oder das Stadtzentrum. Strecke für einen Tag: Die offizielle Etappenführung offenbart zwei Möglichkeiten. Variante A: 50 Kilometer von Markkleeberg nach Delitzsch, alternativ können Sie auch im City Zentrum starten – am besten im Rosental in Richtung Gohlis. Variante B: Vom Cossi (oder Markkleeberger See) bis zum Grostolpener See in 40 Kilometern. Hier geht es vorbei am Störmthaler See und dem Bergbau Technikpark in Großpösna. Leipzig-Elbe-Radroute: Die Leipzig-Elbe-Route ist der eher unbekannte Zubringer zu seinem populären großen Bruder dem Elberadweg. Die Strecke endet in Schirmenitz, einem Ortsteil der Gemeinde Cavertitz in Nordsachsen. Die knapp 83 Kilometer kreuzen dabei den Grünen Ring, die Neuseenland-Route und die Parthe-Mulde-Radroute. Ausgangspunkt in Leipzig: Am einfachsten wäre es, vom Hauptbahnhof zu starten. Die Leipzig-Elbe-Route verläuft anschließend weiter gen Osten. Strecke für einen Tag: Möglich wäre eine knappe 30 Kilometer-Tour nach Machern, vorbei am Albrechtshainer See und dem Steinbruch Beucha. Wer noch etwas weiter möchte, fährt bis in die Ringelnatzstadt Wurzen (etwa 45 Kilometer), um dort ein wenig an der Mulde zu verweilen. Von Lisa Schliep

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Pereser See: Fassungsvermögen wird gigantisch


Wo heute noch Braunkohle gefördert wird, entstehen im Bereich des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain weitere neue Gewässer. Kohleförderer Mibrag gab einen Ausblick auf die künftige Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft im Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Von oben sehen sie wie Spielzeug aus – riesige Schaufelradbagger, die sich ins Erdreich fressen. Vom Aussichtspunkt am Tagebau Vereinigtes Schleenhain hatten die Teilnehmer der Info-Tour den besten Blick in die Grube. „Jährlich werden hier rund zehn Millionen Tonnen Braunkohle für das Kraftwerk Lippendorf gefördert“, erläuterte Armin Eichholz, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag). Aktiver Tagebau bedeute zugleich, den Grundstein für die spätere Rekultivierung zu legen, betonte er.

Groitzscher Dreieck wird nicht in Anspruch genommen

Der Kohle-Ausstieg wirbelt naturgemäß auch die Planungen für die Förderstätte im Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durcheinander. Bastian Zimmer, Direktor Planung beim Kohleförderer Mibrag, vermittelte den Zuhörern einen Eindruck von den nunmehr anstehenden zeitlichen Änderungen. Noch bis 2035 werde im Tagebau Vereinigtes Schleenhain Kohle gefördert. „Aus dem Abbaufeld Schleenhain wollen wir bis zum Jahr 2026 noch Kohle gewinnen, im Abbaufeld Peres bis 2035.“ Das dritte Gebiet Groitzscher Dreieck wird nicht mehr in Anspruch genommen. Auch Pödelwitz kommt ungeschoren davon.

Pereser See erreicht gigantische Ausdehnung von zwölf Quadratkilometern

Wie bereits bei anderen Restlöchern auch werden nach der Kohle Seen entstehen. Der mit Abstand Größte im Bereich des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain wird der Pereser See. Dessen Ausmaße werden stattlich sein und selbst den Zwenkauer See mit zehn Quadratkilometern als bisher größtes Gewässer in der Region übertreffen. Laut Zimmer wird sich der Pereser See auf einer Fläche von zwölf Quadratkilometern erstrecken. „Das wird ein richtig großer See – mit einem Volumen von 430 Millionen Kubikmetern und einer Wassertiefe von bis zu 80 Metern“, nannte der Planungsdirektor Zahlen. Nach derzeitigem Stand sei vorgesehen, das Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038/2039 für zwölf Jahre zu fluten. Fließen soll das kostbare Nass aus Mulde oder Weißer Elster, heißt es in der bisherigen Revierplanung. „Ab 2060 streben wir dann einen selbstregulierten See an.“

Noch früheres Kohle-Aus würde sich auf Bergbaufolgelandschaft auswirken

Landrat Henry Graichen, zugleich Vorsitzender des einladenden Regionalen Planungsverbandes, machte deutlich, dass dem Bergbaubetrieb angesichts der bevorstehenden Rekultivierungserfordernisse die Möglichkeit gegeben werden müsse, Rückstellungen zu bilden. Auch aus diesem Grund sei es mit Blick auf eine möglichst nachsorgefreie Bergbaufolgelandschaft nicht angezeigt, noch früher als geplant aus der Kohle auszusteigen.

Ein Gedanke, den auch Regionalplaner Andreas Berkner unterstrich. „Was unter dem Aspekt des CO2-Ausstoßes wünschenswert wäre – eine frühere Beendigung der Kohleverstromung und damit auch des Tagebaus - würde eine andere Bergbaufolgelandschaft bedeuten.“ Die Region, appellierte Berkner, brauche deshalb einen verlässlichen Ausstiegspfad. „Es darf nicht wie in den 1990er Jahren passieren, wo Tagebaue über Nacht dicht machen mussten und die letzte Kohle noch auf den Förderbändern liegen blieb. Diese Erfahrung steckt dem Revier heute noch in den Knochen.“
Auf Zukunftsperspektiven angesprochen, äußerte sich Mibrag-Chef Eichholz kurz zu neuen Geschäftsfeldern. „Aktuell sind in unserem Unternehmen drei Windparks in der Planung mit einem Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro.“ Man sei intensiv dabei, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Von Simone Prenzel

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Tour durchs Neuseenland: Blausee informiert über neue Pläne am Hainer See


Welche Vorhaben der Braunkohlesanierung hält das Leipziger Neuseenland noch bereit und was passiert an den ehemaligen Tagebauseen? Auf einer Info-Tour durch den Südraum stand unter anderem die Entwicklung am Hainer See im Fokus. Als vorerst letztes Bauvorhaben soll am Nordufer das Hafendorf „Hain“ entstehen. An dem gefluteten Tagebausee gehen seit Jahren öffentliche und private Investitionen Hand in Hand.
Zwischen Kanupark und Kohleflözen, Schiffen und Schaufelradbaggern bewegte sich die Info-Tour, zu der die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland und der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen zu Wochenbeginn eingeladen hatten. „Beim Thema Bergbausanierung ist schon viel geschafft, dennoch warten im Leipziger Neuseenland noch zahlreiche Herausforderungen auf die Akteure “, begrüßte Andreas Berkner, Leiter der Regionalen Planungsstelle, die rund 40 Teilnehmer. Vor allem die weitere Notwendigkeit der so genannten Paragraf-4-Maßnahmen stand während der eintägigen Rundreise im Fokus. Mit diesen Geldern wird über die Grundsanierung hinaus die Attraktivität der Kohlereviere erhöht. Mittelkürzungen in Größenordnungen abgewendet: Die Tour stand unter erfreulichen Vorzeichen: Nachdem die Kürzung der Sanierungsmittel und damit das Aus für zahlreiche Vorhaben drohte, gibt es inzwischen eine erfreuliche Wende: „Durch unsere Intervention in Dresden haben wir Kürzungen im ursprünglich geplanten Ausmaß abgewendet“, zeigte sich Berkner erleichtert. Insbesondere durch die Unterstützung regionaler Landtagsabgeordneter sei es gelungen, im sächsischen Doppelhaushalt doch noch 18 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 zu verankern. „Damit kommt die Braunkohlesanierung nicht zum Erliegen“, betonte der Regionalplaner, der sich zugleich wünschte, dass davon auch Mitteldeutschland kräftig profitiert. „Denn beim Verteilen der Gelder zwischen Leipziger Region und der Lausitz sollte auch daran gedacht werden, wer um die Aufstockung gekämpft hat.“ Nach Stationen am Schladitzer, Zwenkauer und Störmthaler See hieß Christian Conrad, Geschäftsführer der Blauwasser Seemanagement GmbH, die Teilnehmer an der Lagune Kahnsdorf willkommen. Hier hat sich der Hainer See längst zu einem Hotspot der touristischen Entwicklung im Landkreis Leipzig gemausert. Als einziger Privatsee der Region gehört der Hainer See seit 2005 zum Imperium des inzwischen verstorbenen Milliardärs und Ratiopharm-Gründers Adolf Merckle. Die Firmengruppe hatte damals das 1100 Hektar große Areal mit den drei Teilseen Hainer, Haubitzer und Kahnsdorfer See von der Wirtschaftsförderung Leipziger Land (Will) erworben. An die Kohlegrube des Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr: An die Kohlegrube des einstigen Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr. Durch die privaten Besitzverhältnisse und den potenten Investor wurde vieles möglich. „Beim Bau von Schiffsanlegern, Parkplätzen und dem öffentlichen Rundweg sind wir aber auf öffentliche Gelder angewiesen“, machte Conrad vor der Kulisse schicker Hafen-Restaurants und flotter Segelboote klar. Berkner erinnerte daran, dass es die Kohle war, der Kahnsdorf seine heute prädestinierte Lage verdankt. Zu tiefsten Bergbauzeiten fristete der Ort ein Inseldasein, war an drei Seiten vom Tagebau umzingelt. Wo früher die Welt an der Tagebaukante zu Ende war, glitzern heute geflutete Seen in der Sonne. Und bescheren den See-Eignern attraktives Bauland am Wasser. Auch öffentliche Hand profitiert von Verkauf von Seegrundstücken: Fast kein Monat vergeht, an dem nicht weitere noble Ferienvillen aus dem Boden schießen. Der Bauboom rund um den 600 Hektar großen Hainer See ist unübersehbar. Conrad erinnerte daran, dass die öffentlichen Mittel aus der Bergbausanierung die Initialzündung für die erfolgreiche Entwicklung gewesen seien. „Inzwischen sind rund um den See im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Camping fast 30 Jobs entstanden.“ Zudem habe durch den Verkauf der Seegrundstücke an Privatleute auch die öffentliche Hand profitiert. „Die Grunderwerbssteuer hat die eingesetzten Strukturgelder inzwischen mehrfach finanziert“, rechnete der Blausee-Geschäftsführer vor. Der Neukieritzscher Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) betonte die Notwendigkeit weiterer Paragraf-4-Gelder. „In Kahnsdorf haben wir noch viel vor“, merkte der Gemeindechef mit Blick auf die Wiederherstellung der Straßenverbindung nach Neukieritzsch oder die Anbindung des gerade entstehenden Wohngebietes an. Bebauungspläne existieren für vier Kilometer Uferlänge am Hainer See: Ob die Öffentlichkeit fürchten müsse, bald keinen Zugang mehr zu öffentlichen Stränden zu haben, wollten Teilnehmer wissen. Conrad beruhigte sie: „Die gültigen Bebauungspläne in der Lagune und am Nordufer machen rund vier Kilometer von insgesamt 15 Kilometern Uferlänge aus.“ Es gebe sechs öffentliche Strände, die jederzeit zugänglich seien. Als vorerst letztes Bauprojekt wird auf Röthaer Seite das Hafendorf „Hain“ realisiert. Mit Terrassen, kleinen Gässchen, Hafengebäuden und weiteren noblen Häusern in Hanglage. Der Name der mondänen Uferbebauung soll an den Ort Hain erinnern, der schon vor Jahrzehnten dem Bergbau weichen musste. Für die neu entstehenden Ferienwohnungen werden Quadratmeterpreise ab 5000 Euro aufgerufen. Der Markt gibt es offenbar her. Und Christian Conrad sieht sich schon wie auf dem Gardasee von einem Ufer zum anderen schippern. „Das wird wie die Überfahrt“, schwärmt er, „von Limone nach Malcesine.“ Von Simone Prenzel

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Hausmittel bei A-72-Bau: 800 Tonnen schweres Brückenteil gleitet auf Fit


Da staunen selbst Bauexperten: Beim Bau der größten Brücke an der A-72-Anschlussstelle Zwenkau bei Böhlen gleiten 800 Tonnen Stahl auf einem einfachen Haushaltsmittel aus dem Supermarkt.
Am Dienstag hat die nächste spektakuläre Aktion beim Bau der größten Brücke an der künftigen Anschlussstelle Zwenkau der Autobahn 72 begonnen. Ein 120 Meter langes und rund 800 Tonnen schweres Brückenteil aus Stahl wurde vom Widerlager aus in Richtung des nächsten Pfeilers geschoben. Vorgesehen ist, das Teil am 21. Juni in seine Endlage zu bringen. Die insgesamt 194 Meter lange Brücke wird einmal die Bundesstraße 2 an die A 72 heranführen und dabei die Pleiße, die Bahnlinie und die Staatsstraße 72 überspannen. Überraschendes Detail beim Brückenbau: Ein aufsehenerregendes Detail bei den Arbeiten versetzte sogar Beobachter der Autobahn GmbH in Erstaunen. Während der stählerne Koloss von Pressen vorwärtsgeschoben wird, gleitet er an vorbestimmten Stellen auf zwei Schichten aus Edelstahl und Teflon. Dazwischen wird ein Schmiermittel gegeben: ein handelsübliches Spülmittel, Fit in kleinen Flaschen, wie es sie für 99 Cent im Supermarkt zu kaufen gibt. Von André Neumann

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Zwenkau schnürt Haushalt für zwei Jahre


Der Zwenkauer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Haushaltssatzungen für das laufende und das nächste Jahr festgezurrt. Größter Posten in beiden Etats sind die Aufwendungen für Kindertagesstätten.
Mit den Haushaltssatzungen für 2021 und 2022 hatte der Zwenkauer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung gleich zwei Schwergewichte vor der Brust. Für das laufende Jahr verabschiedeten die Abgeordneten einen Etat im Gesamtvolumen von rund 39 Millionen Euro, wobei sich die Aufwendungen auf 19 Millionen und die Investitionen auf 2,4 Millionen Euro belaufen. Unter dem Strich wird in Zwenkau mit einem Gesamtergebnis von rund 67 000 Euro geplant, während der Finanzhaushalt mit einem Minus in Höhe von etwa 900 000 Euro schließen soll.

Mit Ausnahme der Ausgaben für Investitionen, die gegenüber dem laufenden Jahr um mehr als das Doppelte auf rund 5,5 Millionen Euro steigen sollen, stellen sich die Eckpunkte der Satzung für das nächste Jahr 2022 ähnlich dar. Das Gesamtvolumen umfasst hier 39,5 Millionen Euro, die Aufwendungen steigen geringfügig auf 19,1 Millionen Euro.
30 Prozent der Aufwendungen fließen in Kitas

Gegenüber der LVZ hob Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU) den hohen Ausgaben-Anteil für die Kindertagesstätten hervor. „Im laufenden Jahr sind dafür rund 5,4 Millionen Euro eingestellt. Das sind 28,5 Prozent der gesamten Haushaltsaufwendungen“, betonte er und verwies darauf, dass die Ausgaben weiter steigen würden. „Für das Jahr 2022 haben wir im Kita-Bereich 5,7 Millionen Euro vorgesehen. Da liegen wir dann schon bei 30 Prozent.“

Von Rainer Küster

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Envia-Tel investiert in schnelles Internet für Privatkunden im Landkreis Leipzig


Der regionale Kommunikationsdienstleister Envia-Tel öffnet sein Glasfasernetz in Sachsen zunehmend für Privatkunden. Kurzfristig will man im Landkreis Leipzig rund 16.000 Haushalte anbinden. Langfristig sollen es im Freistaat bis zu 50.000 sein.
Der regionale Glasfasernetzbetreiber Envia-Tel will stärker in die Breitbandversorgung von Privatkunden investieren. Das in Markkleeberg ansässige Unternehmen hat damit in einem Pilotprojekt im Landkreis Leipzig begonnen. Geplant ist, die Kommunen Böhlen, Elstertrebnitz, Groitzsch, Pegau und Zwenkau mit insgesamt 16.000 Haushalten an das Glasfasernetz anzubinden. Rund 17 Millionen Euro will das Unternehmen dieses Jahr insgesamt investieren. Schnelles Internet für bis zu 50.000 Privatkunden: „Wir werden das Glasfasernetz in den Kommunen flächendeckend ausbauen, um so die privaten Haushalte mit einem Komplettangebot bestehend aus Telefonie, TV und schnellem Internet mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis 1000 Megabit pro Sekunde zu versorgen“, sagte Stephan Drescher, Geschäftsführer des zum ostdeutschen Energieversorgers EnviaM gehörenden Unternehmens. Voraussetzung für die Erschließung ist eine Beteiligung von mindestens 35 Prozent der Haushalte pro Kommune, da der Glasfaserausbau eigenständig finanziert wird. Auch an anderer Stelle im Landkreis Leipzig ist Envia-Tel mit der Idee erfolgreich. „Im Wurzener Land haben wir gemeinsam mit Partnern eine öffentliche Ausschreibung zum Glasfaserausbau gewonnen und den Zuschlag für den Netzbetrieb erhalten. Künftig werden wir rund 3.000 Haushalte und Unternehmen in Bennewitz, Lossatal, Thallwitz und Wurzen mit leistungsstarken Glasfaserprodukten versorgen“, erläutert Drescher. Ziel sei es, bis 2025 rund 50.000 Privathaushalte ans Glasfasernetz anzuschließen Schub durch Ausbau der Internetkapazitäten im Corona-Jahr: Envia-Tel ist eine Tochter des ostdeutschen Energieversorgers EnviaM und betreibt nach eigenen Angaben ein Glasfasernetz von rund 6200 Kilometern in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg – bisher für Unternehmenskunden. Voriges Jahr wurden dem Unternehmen zufolge 48 weitere Industrie- und Gewerbestandorte an das Netz angeschlossen. Schwerpunkte waren das Erzgebirge, Vogtland und der Landkreis Mittelsachsen. Der Ausbau der Internetkapazitäten habe Envia-Tel im Corona-Jahr 2020 einen weiteren Schub verliehen. Der Umsatz stieg deutlich von 59,2 Millionen auf 79,1 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Von Andreas Dunte

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Impftermin-Generalprobe in Zwenkau bestanden


Terminvergaben für Corona-Schutzimpfungen sind in manchen Kommunen ein Kraftakt, oft verbunden mit Telefondienst im Schichtsystem. Die Stadt Zwenkau hat einen anderen Weg gewählt und auf ihrer neuen Internetseite erstmals eine eigene Software genutzt. Vom Ergebnis war man im Rathaus am Ende selbst überrascht.
Hochbetrieb vor der Zwenkauer Stadthalle. Seit Dienstag macht hier ein mobiles Impfzentrum des DRK Station und das Angebot wird erwartungsgemäß rege genutzt. Eigentlich nichts Besonderes in Tagen, da Impfzentren auch in vielen anderen Städten ihre Türen öffnen. Warum die Aktion in Zwenkau dennoch mehr Aufmerksamkeit genießt, liegt nicht am Impfstoff oder der hohen Beteiligung, sondern an der Terminvergabe. Die erfolgte ausschließlich online und war für die Stadt zugleich die Generalprobe für weitere digitale Angebote. Einwohner Schritt für Schritt mitnehmen: Als sich die Türen der Stadthalle öffnen, ist dem Bürgermeister die Erleichterung anzusehen. „Die Online-Terminvergabe hat reibungslos funktioniert“, strahlt Holger Schulz (CDU) beim Anblick der Warteschlange. Rund 600 Termine seien im Vorfeld digital vergeben worden, allesamt über das neue Internet-Modul auf der Webseite der Stadt. „Unser Ziel ist es, dem Onlinezugangsgesetz nicht erst mit Fristablauf Ende nächsten Jahres gerecht zu werden“, erläutert er. Vielmehr wolle man die Einwohner in diesem Prozess Schritt für Schritt mitnehmen, die Vergabe der Impftermine sei ein Anfang gewesen. Demnächst sollen Termine im Pass- und Meldeamt auf die gleiche Weise vergeben werden. Schon jetzt könne man Hundesteuer und Gewerbe digital anmelden und bald auch die Schulanmeldungen der Kinder online vornehmen. Hausaufgaben für analoge Arztpraxen: „Wir waren überrascht, wie gut das Angebot auch von älteren Menschen angenommen wurde“, freut sich auch Nina Schreckenbach. Allerdings hat die Referentin des Bürgermeisters festgestellt, dass eher einige Hausärzte noch Hausaufgaben in Sachen Digitalisierung zu erledigen hätten. Diese haben über das Impfzentrum ein Kontingent für ihren Patientenstamm erhalten, „aber die Kommunikation war in einigen Fällen nur per Fax möglich“, staunt sie. Frisch geimpft zu Lok ins Training: Der erste Zwenkauer, der am Dienstag in der Stadthalle geimpft wurde, war übrigens Fußball-Legende Frank Baum (65). Der mit olympischem Silber dekorierte Verteidiger hatte sich vor zwei Wochen via Internet angemeldet. „Vorsichtshalber habe ich mich mal eine Viertelstunde früher auf die Socken gemacht und jetzt stehe ich hier als Erster in der Schlange“, freut er sich über den Termin, der „perfekt in den Kalender passt. Heute Abend beginnen wir bei den Alten Herren von Lok Leipzig wieder mit dem Training.“ Von Rainer Küster

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Afrikanische Schweinepest rückt näher: „Das ist keine abstrakte Gefahr mehr“


Die Afrikanische Schweinepest rückt näher. Wie ein Experte der Tierseuchenbekämpfung im Landkreis Leipzig die Lage einschätzt und wie sich ein Schweinemastbetrieb mit 5000 Tieren gegen die Seuche schützt:

Vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird seit langem gewarnt. Bislang blieb die hiesige Region zwar verschont, „aber die Situation ist ernster geworden“, sagt Norman Ständer, Sachgebietsleiter Tierseuchenbekämpfung im Landkreis Leipzig. „Wir sind stark beunruhigt. Das ist keine abstrakte Gefahr mehr.“ Mehr als 180 ASP-Fälle bei Wildschweinen gab es bereits in Sachsen, aktuell ist der Raum Görlitz betroffen. Das Problem sei, dass die Infektionen nicht punktuell, sondern in großen Gebieten auftreten. Damit verbreite sich das Virus schneller. Es gibt einen „hohen Infektionsdruck aus dem Osten“. Kein Schweine-Transport in Sperrzonen: Diese Krankheit ist für den Menschen nicht gefährlich, kann aber die Hausschweine-Produktion extrem gefährden. Grund: Wenn ein infiziertes Wildschwein gefunden und deshalb eine Sperrzone eingerichtet wird, dürfen die landwirtschaftlichen Unternehmen in dieser Region keine Tiere mehr transportieren. Hausschweine werden jedoch in Deutschland viel bewegt, wie der Fachtierarzt für Öffentliches Veterinärwesen erklärt. Es gebe häufig eine „arbeitsteilige Schweineproduktion“, nach der Buchten, Tränken und Futterautomaten ausgelegt sind. Das heißt: Zehn Wochen alte Ferkel werden in einen Betrieb zur Vormast und in einen weiteren zur Endmast gefahren, bevor sie zum Schlachthof kommen. Wenn der Transport wegen der Afrikanischen Pest vor Ort verboten wird, liegt der Betrieb komplett lahm, so Ständer. Mais in Sperrzone darf nicht geerntet werden: Das könne sogar die Feldwirtschaft betreffen. Liegt ein Maisfeld in der gesperrten Zone, dürfe dort vorerst nicht geerntet werden. Denn dies würde die Wildschweine vertreiben, die sich im Feld verstecken. Ziel der Sperrgebiete sei, alle Tiere dort zu erlegen. Deshalb sollten die eventuell kranken Schweine nicht verscheucht werden. Die ASP überträgt sich auf zwei Wegen. Entweder von Tier zu Tier oder über kontaminierte Nahrungsmittel, zum Beispiel wenn Brot mit infektiöser Wurst auf einer Autobahn-Raststätte weggeworfen – und später von einem Wildschwein gefressen wird. 2800 Proben im Landkreis untersucht: Die hiesige Landkreisverwaltung ist seit langem wegen der ASP in intensivem Gespräch mit Jägern, Förstern und Landwirten. Es gebe ein Monitoring, um Wildschweine besser zu beobachten und möglichst frühzeitig Krankheitsfälle zu erkennen. Bislang wurden 2800 Proben von Schwarzkitteln auf Pesterreger untersucht, sagt der Tierarzt der Behörde. Es gehe darum wachsam zu sein und möglichst viele Menschen dafür zu sensibilisieren. Ihm sei klar, dass in Corona-Zeiten sich die Leute nur wenig für Tierseuchen interessieren, doch bei dieser Schweinepest handele es sich um eine „langwierige Bekämpfung“. Wichtig für Otto Normalverbraucher sei, keine Nahrungsmittel in den Wald zu werfen. Außerdem sollte die Leitstelle der Feuerwehr verständigt werden, wenn jemand ein totes Wildschwein findet. Viel Hygiene in Zwenkauer Betrieb mit 5000 Tieren: Mehr als wachsam ist Kristin Heinichen, Geschäftsführerin der Agrarproduktion „Elsteraue“ GmbH & Co. KG in Zwenkau. Ihr Betrieb mit 15 Mitarbeitern hat eine Schweinemastanlage mit 5000 Stallplätzen. „Wir müssen die Lage ernst nehmen“, sagt die Chefin. Es gelten strikte Hygienevorschriften. Mitarbeiter wechseln die Kleidung, wenn sie in den Stall gehen. Fahrzeuge, die aufs Gelände fahren, werden desinfiziert. Es habe schon „hässliche Fälle“ gegeben: Außerhalb von Deutschland zum Beispiel hat ein Mitarbeiter ein Wurstbrot im Schweine-Stall gegessen. Ihm ist ein Stück davon runtergefallen, ein Hausschwein hat es gefressen. Doch die Wurst stammte von einem Tier, das die ASP hatte. Damit war das Virus im Betrieb. Eine Keulung des gesamten Bestandes wäre hierzulande die Folge. Übungen für den zu Ernstfall: In die Zwenkauer Anlage kommen die Schweine mit einem Gewicht von je 25 bis 30 Kilogramm. „Wir haben das große Glück, dass unsere Tiere von einem Betrieb stammen, der nur eine halbe Stunde entfernt ist“, sagt Heinichen. Würde dieses landwirtschaftliche Unternehmen bei Görlitz liegen oder in Brandenburg, wo es bereits knapp tausend Pestfälle gibt, wäre das aktuell schwierig. Weil das Unternehmen mit zu den größten Schweinemastbetrieben in der Region zählt, wurde hier bereits 2018 mit einer groß angelegten Übung der Ernstfall zur Afrikanischen Schweinepest geprobt. Ende 2019 fand dazu auch eine Übung mit hundert Akteure im Thümmlitzwald bei Grimma statt. – Im Juni 2007 wurden die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aus Georgien gemeldet. Die Tierseuche breitete sich von dort westlich aus. Im Juni 2018 wurden die ersten Fälle in der Tschechei gemeldet. – Die ASP ist eine fieberhafte, hoch ansteckende Erkrankung für Haus- und Wildschweine und verläuft fast immer tödlich. Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen besteht nicht. Selbst der Verzehr von infiziertem Schweinefleisch soll kein gesundheitliches Risiko darstellen. – Durch Personen- und Fahrzeugverkehr aus betroffenen Gebieten ist eine Einschleppung der Seuche nach Deutschland möglich. Besonderes Augenmerk sei auf mitgebrachte Nahrungsmittel und auch Speisereste zu legen, die unter keinen Umständen an Haus- oder Wildschweine verfüttert werden dürfen, sondern sicher entsorgt werden müssen. – Die ASP wurde erstmals 1921 in Kenia beschrieben und ist in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet. In Europa wurden sporadische Ausbrüche berichtet – zum Beispiel 1974 in Frankreich, 1985 in Belgien, 1994 in Spanien – die alle erfolgreich bekämpft werden konnten, informierte das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz. 1978 sei die Tierseuche nach Sardinien (Italien) eingeschleppt und bis heute nicht getilgt worden. Von Claudia Carell

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Als Antwort auf Andreas vom Zwenkauer See

He had two advantages over Chesley Sullenberger: He was already on the way to landing, - that is higher airspeed, prepped to land - and with a shitload of altitude to spend for airspeed on the way down.

And secondly he didn't have to get down in a densely populated area with barely enough space for a goddamn car to ride, much less of a Boeing to land without breaking the wings off.

Sully's miracle was not to land a jet without engines - that has indeed been accomplished before: the Gimli Glider did that too, on what once was actually a runway, the Galunggung Sailing club survived ingestion of volcanic ashe and a subsequent flame out on all four engines, more recently Cathay Pacific made it safely down with one engine idle and one in flight (serious overspeed landing).
Sully's miracle was to demonstrate it was actually possible to land a jet on water, something that usually costs a lot of lives, if not every soul on board.

So, while there's absolutely no reason to talk down what Dárdano did when both his engines failed due to the heavy ingestion of water they went through, it is not entirely comparable to what Sullenberger did on the Hudson.

Mind you I think the most hilarious part is how they got the plane of the dam afterwards: With a new engine and just enough fuel to make it to the nearest airport they actually took off from there again…

Nachdem wir gestern diesen wunderschönen Vollmond hatten möchte ich einen Kulturbeitrag bringen:

Lieber Mond, du hast es gut
du hast kein Grund zur Klage.
Du bist im Jahr nur zwölfmal voll
und ich fast alle Tage !
;-)


Das Foto habe ich mit dem Handy fotografiert. Mit einer richtigen Kamera wäre es wohl besser geworden ...

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Fast 1000 Autoreifen brennen bei Böhlen


Ein Brand hat die Wehren rund um Böhlen in der Nacht zum Mittwoch wachgehalten. Zwischen Zwenkau und Großdeuben waren rund 1000 Autoreifen in einem landwirtschaftlich genutzten Silo in Flammen aufgegangen. 50 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Rund vier Dutzend Einsatzkräfte von fünf Feuerwehren haben sich die Nacht zum Mittwoch um die Ohren geschlagen. Grund dafür war ein Brand von circa 1000 Autoreifen in einem landwirtschaftlichen genutzten Silo zwischen Zwenkau und Großdeuben. Die Polizei ermittelt.

Die Kameraden wurden nach Aussage von Mike Köhler vom Kreisfeuerwehrverband Landkreis Leipzig gegen 0.30 Uhr alarmiert. Sie rückten aus Böhlen, Großdeuben, Zwenkau, Pegau und Markkleeberg an. Weil die Wasserversorgung vor Ort nicht ausreichend war, mussten die Tanklöschfahrzeuge aus Markkleeberg und Pegau hinzugerufen werden.
Rund 1000 Autoreifen sind in der Nacht zwischen Böhlen und Zwenkau in Flammen aufgegangen. Die Feuerwehren sind mehrere Stunden im Einsatz.

Wie Köhler erklärt, sind bei dem Löschangriff mehrere Strahl- und Schaumrohre zum Einsatz gekommen. Zum Teil mussten sie von den Brandschützern unter schwerem Atemschutz vorgetragen werden. Ein Radlader unterstützte die Einsatzkräfte, indem er die brennenden Reifen auseinanderzog. Die davon bedeckte Silage-Anlage zur Futtermittelherstellung war nicht gefüllt, informierte die Polizei.

Der Feuerwehreinsatz dauerte mehrere Stunden an. Erst gegen 6 Uhr am frühen Morgen war das Feuer gelöscht. Zum Einsatz kamen rund 50 Floriansjünger sowie zehn Fahrzeuge der Feuerwehr.
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Mittlerweile haben Polizeibeamte des Reviers Borna die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, teilte die Polizeidirektion Leipzig am Mittwochmittag mit. In der Nacht hatte ein Hinweisgeber das Feuer gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass Unbekannte die Reifen in Brand gesetzt hatten. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch nicht bekannt.

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Zu hohe Inzidenz: Landkreis Leipzig nimmt Lockerungen zurück


Der Landkreis Leipzig muss auf Grund stark steigender Infektionszahlen reagieren: Nachdem der kritische Inzidenzwert von 100 den dritten Tag in Folge gerissen wurde, werden Corona-Lockerungen wieder zurückgenommen. So ist Click-and Meet- und die Öffnung von Museen oder Kosmetikstudios ab Mittwoch wieder Geschichte. Friseure oder Blumenläden dürfen hingegen geöffnet bleiben.

Die Lage im Landkreis Leipzig spitzt sich weiter zu: Am Montag wurde der kritische Inzidenzwert von 100 den dritten Tag in Folge gerissen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldete am Montag einen Anstieg auf 139,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Am Freitag hatte der Wert noch bei 88,3 gelegen. Binnen eines Tages war er dann auf 124,4 hochgeschnellt, lag Sonntag bei 126,3 und erreichte am Montag einen neuen Höchststand.

Vorbei die kurze Entspannung, als weitere Lockerungen schon greifbar schienen und sich Gastronomen schon Hoffnung gemacht hatten, ihre Freisitze herzurichten. Nun zeigt die Kurve also auch im Landkreis wieder nach oben. Auch die Click-and-Meet- Angebote, mit denen der Einzelhandel gerade neue Hoffnung geschöpft hatte, werden wieder rückgängig gemacht. Ob Schulen und Kitas schließen müssen, entscheidet sich erst in den nächsten Tagen.

Folgende gerade erst verfügte Lockerungen werden laut Landratsamt wieder zurückgenommen. Ab 24. März gelten folgende Regeln:

• Einzelhandel: Das Einkaufen mit Terminvereinbarung („click&meet“) wird beendet

• Individualsport allein oder zu zweit oder in Gruppen bis 20 Kinder unter 15 Jahren im Außenbereich auf Außensportanlagen wird wieder untersagt

• Tierparks, Botanische und Zoologische Gärten müssen schließen

• Museen, Galerien und Gedenkstätten müssen schließen

• Kosmetik und Tattoostudios müssen wieder schließen. Im Bereich Kosmetik sind dann nur noch medizinisch notwendige Behandlungen und Fußpflege möglich

Auch bei den Kontaktbeschränkungen müsse der Landkreis die Zügel wieder straffer ziehen, so Pressesprecherin Brigitte Laux: Kontakte seien demnach ab 24. März wieder auf den eigenen Hausstand und eine weitere Person begrenzt. , wobei Kinder unter 15 Jahren unberücksichtigt bleiben. Außerdem dürfe die häusliche Unterkunft nur aus triftigen Gründen verlassen werden. Die Kreisbehörde weist zudem auf ein ab Mittwoch wieder geltendes Alkoholverbot hin.

Die Friseurgeschäfte, Baumärkte, Buchhandlungen, Baumschulen, Gartenmärkte und Blumengeschäfte bleiben geöffnet. Auch sind entsprechend der Sächsischen Corona-Schutzverordnung weiterhin „click & collect“ Angebote zulässig.

Die neuen Regelungen werden am 23. März veröffentlicht und treten am 24. März in Kraft, kündigte der Landkreis am Montag an.

Kitas und Schulen: „Wird die Inzidenz von 100 an fünf aufeinander folgenden Werktagen (Samstag ist Werktag) überschritten, ist die Kita-Betreuung und die Präsenzbeschulung ab der jeweils folgenden Woche unzulässig. Dieser Punkt wäre am Mittwoch, 24. März, erreicht, wenn die Werte in den nächsten Tagen nicht sinken“, so der Landkreis. In der darauffolgenden Woche starten am 29. März aber die Osterferien, in denen die Schulen ohnehin geschlossen sind. „Für die Kitas wird voraussichtlich eine Notbetreuung eingerichtet werden“, so Laux. Die Entscheidungen hierüber treffe allerdings der Freistaat.

Deutlich wird die angespannte Lage auch an der wachsenden Zahl von Kitas, Schulen und Horten, für die Quarantäne-Verfügungen erlassen wurden.
Hier ein Überblick aller Einrichtungen, für die seit dem 15. März Quarantäne-Maßnahmen gelten (Stand 22. März, 10 Uhr):

• Frohburg Oberschule „Maxim Gorki“, Schüler der Klasse 7b, die am 15.03.2021 die Schule besuchten - bis einschließlich 29.03.2021

• Colditz Grundschule - Kinder der Klasse 3b, die am 12.03.2021 die Grundschule besuchten - bis einschließlich 26.03.2021

• Geithain International Primary School - Schüler der Klasse 2 und 2b, die am 17.03.2021 die Schule besuchten - bis einschließlich 29.03.2021

• Gymnasium, Schüler und Schülerinnen der Klasse 12, die am 16.03.2021 die Kurse ph1 und de1 besuchten sowie das betreuende pädagogische Personal - bis einschließlich 30.03.2021

• Borna Gymnasium, Schüler und Schülerinnen der Klasse 12, die am 11.03.2021 die Kurse BIO2 und/oder am 15.03. en31 und/oder am 16.03.2021 de1 besuchten - bis einschließlich 26. bzw. 29. bzw. 30.03.2021.

• Wurzen Berufliches Schulzentrum - alle Schüler der Klasse SoA 19, die am 16.03.2021 die Schule besuchten - bis einschließlich 30.03.2021

• Borna Kita „Neues Leben“, Kinder der Gelben und Lila Gruppe, die am 12.03.2021 die Einrichtung besuchten - bis einschließlich 26.03.2021

• Zwenkau Kita Pulvermühle - Kinder der Gruppe Kleine Krippe, die am 15.03.2021 die Einrichtung besuchten - bis einschließlich 29.03.2021

• Wurzen Förderzentrum Burkhartshain, Schüler und Schülerinnen der Klasse 8b, die am 10.03.2021 die Schule besuchten sowie das betreuende Personal - bis 26. bzw. 29.03.2021.

• Borna Gymnasium, Schüler und Schülerinnen der Klasse 11, die am 12.03.2021 die Kurse ge4 und/oder MA1 und/oder grw1 und/oder awb1 und/oder am 15.03.2021 die Kurse de1 und/oder en32 und/oder de2 und/oder en31 besuchten - bis 26. bzw. 29.03.2021.

• Brandis Gymnasium, Schüler und Schülerinnen der Klasse 8 III Gruppe 1 und der Sprachgruppe Russisch 1, die am 15.03.2021 die Einrichtung besuchten - bis einschließlich 29.03.2021

• Regis-Breitingen Hortkinder der Klasse 3 Grundschule, die am 11.03.2021 den Hort Regenbogenland besuchten - bis einschließlich 25.03.2021

• Wurzen Kita „DRK Kinderland Sonnenschein“, Kinder der Kükengruppe, die am 12.03.2021 die Einrichtung besuchten - bis einschließlich 26.03.2021

• Grundschule Neukirchen Kinder der Klasse 2, die am 12.03.2021 die Schule besuchten - bis einschließlich 26.03.2021

• Frohburg „Hans Coppi“ Grundschule Frankenhain, Kinder der Klasse 2, die am 11.03.2021 und/oder 12.03.2021 die Grundschule besuchten - bis einschließlich 26.03.2021

• Geithain „Paul-Günther-Grundschule“, Kinder der Klassen 2, 3 und 4, die am 11.03.2021 die Grundschule besuchten - bis einschließlich 25.03.2021.

• Lossatal Kita „Käferparadies“ Thammenhain, Kinder der jüngeren Krippengruppe, die am 12.03.2021 die Einrichtung besuchten - bis einschließlich 26.03.2021

• Rötha Kindertagesstätte „Regenbogenland“, Kinder, die am 10.03. im Obergeschoss und am 11.03.2021 im Untergeschoss der Einrichtung betreut wurden und für das sie an diesem Tag betreuende Personal - bis 24. bzw. 25.03.2021

• Borsdorf Kinder der Vorschulgruppe der Kindertagesstätte „Kleine Entdecker“, die am 11.03.2021 die Einrichtung besuchten - bis einschließlich 25.03.2021.

• Machern, Kindertagesstätte „Knirpsenhaus“ - Kinder der Gruppen 8, 9, 10, 11, die am 09.03.2021 die Einrichtung besuchten, sowie an das die Kinder am 09.03.2021 betreuende pädagogische Personal - bis einschließlich 23.03.2021

• Machern, Grundschule Machern Klasse 4a, Schülerinnen und Schüler, die am 11.03.2021 die Grundschule besuchten sowie das betreuende pädagogische Personal - bis einschließlich 25.03.2021

Sämtliche Allgemeinverfügungen zu betroffenen Einrichtung finden sich auf der Homepage des Landratsamtes und sind hier auch alphabetisch nach Orten sortiert (www.landkreisleipzig.de)

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Zwenkauer See: Radfahrer verletzt sich schwer


Bitteres Ende eines Rad-Ausflugs: Am Zwenkauer See prallten am Samstagmittag drei Radfahrer gegeneinander. Rettungsdienst und Polizei waren im Einsatz.
Ein schwerer Verkehrsunfall, in den drei Radfahrer verwickelt waren, ereignete sich am Samstagmittag am Zwenkauer See. Nach Angaben der Leipziger Polizei fuhren die drei Radler am Südufer in Richtung Zwenkau.

Zwenkau: Radfahrer fuhren aufeinander auf

Ein 52-jähriger Mann, einer der Radfahrer, fuhr kurz gegen 12.15 Uhr nahe des Trianon am Rand des Eichholzes auf einen Achtjährigen auf und stürzte. Der dahinterfahrende 67-Jährige konnte nicht bremsen und stürzte ebenfalls. Der 52-Jähriger erlitt schwere Verletzungen. Der Rettungsdienst brachte den Mann mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus.

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Seelentröster auf vier Beinen: So helfen Hunde Kindern durch die Pandemie


Die Begeisterung ist immer groß, wenn die beiden vierbeinigen Freunde von Teamleiterin Isabell Sojka mit in die Tagesgruppe dürfen. Sie lieben ihren „Job“ – und die Kinder lieben sie. Gerade in Corona-Zeiten ist das Kuscheln wichtig.
Wenn Teamleiterin Isabell Sojka ihre beiden Mischlinge Pi und Fritte mit in die Tagesgruppe der Kinderarche nach Großdalzig in die Hauptstraße des Zwenkauer Ortsteils mitbringt, ein- bis zweimal in der Woche, ist die Begeisterung immer groß. Die ruhige, neun Jahre alte Hundedame Pi und der lebhafte, elf Monte alte Rüde Fritte, wegen seiner Farbe nach dem beliebten Kartoffelstäbchen benannt, sind die vierbeinigen Superstars unter den neun Kindern zwischen sechs und vierzehn Jahren, die von Sojka und drei Kolleginnen betreut werden. Nach der Schule geht es in die Tagesgruppe: Die Mädchen und Jungen mit vielfältigen Schwierigkeiten kommen – wenn nicht gerade Corona wütet – von Montag bis Freitag aus einem Umkreis von rund 40 Kilometern mit Fahrdiensten gleich nach dem Unterricht in die Tagesgruppe. Sie haben Probleme in der Schule oder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Sie essen gemeinsam zu Mittag und bekommen ganz individuelle Hilfe – bei den Hausaufgaben oder den Freizeitangeboten, die zwar Spaß machen sollen, bei denen der Fokus und die Unterstützung aber auf die jeweiligen besonderen Bedürfnisse und die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes abgestimmt sind. Aktuell wird im Ferienmodus gearbeitet: „Wir arbeiten intensiv mit Schulen und Eltern zusammen, damit das, was wir hier beginnen, zu Hause fortgeführt werden kann“, erzählt Einrichtungsleiterin Alexandra Schwander. Täglich setzen sich alle an einen Tisch, jeder darf sein Feedback geben. „Aktuell haben wir uns mit unserem Angebot auf den Ferienmodus angepasst“, sagt Schwander. Das heißt: Diejenigen, die nicht in die Schule gehen, werden beim Homeschooling und bei Videokonferenzen unterstützt. Wegen des Ansteckungsrisikos mit dem Corona-Virus herrscht, anders als in den Wohngruppen, auch im Haus Maskenpflicht. „Die Kinder bemühen sich nach Kräften, Abstand zu halten, obwohl ihnen das beim Spielen manchmal sehr schwer fällt“, so Schwander. Körperkontakt, Kuscheln und Trösten fehlten allen. Fritte brannte schon als Welpe für seinen Job: Und in diese Bresche springen Pi und Fritte. Isabell Sojka hatte schon immer im Kopf, ihre Vierbeiner mit den Kindern zusammenzubringen. Fritte hat sie als Welpen eigens dafür ausgesucht. „Er war vom ersten Tag an Feuer und Flamme für seine Aufgabe“, schmunzelt Sojka. Während die ältere Dame Pi zurückhaltender ist, drängelt Fritte sich gerne nach vorne. Pi kann allerhand Tricks, sie macht Männchen, rollt sich, stellt sich schlafend und bellt auf Kommando. Dafür gibt’s von den Kindern ein Leckerli. Kinder lernen geduld und Regeln: „Die Kinder lernen nicht nur die Hundesprache und das Verhalten der Vierbeiner, sondern auch, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und genau zu sein“, sagt die Teamleiterin. „Wenn sie zu unserer musikalischen Entspannungsreise auf der Couch sitzen, kommen sie viel schneller runter, wenn sie dabei die Hunde streicheln.“ Außerdem gibt es Regeln. Wenn die Hunde auf ihrem Platz liegen, dürfen sie nicht angefasst oder gerufen werden. Geduld zu üben, fällt Sarah (10) schwer, sie liebt ihren „Fritti“. Anna (11) dagegen ist mit Hunden aufgewachsen, sie genießt besonders die ausgedehnten Spaziergänge über die Felder. Das Team in Großdalzig würde sich über pädagogische Verstärkung freuen. Gesucht wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin aus den Bereichen Erziehung, Sozialarbeit oder Heilpädagogik für 30 Stunden. Mehr dazu unter www.kinderarche-sachsen.de. Von Gislinde Redepenning

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Ein wahrer Krimi ...




„Kreuzworträtselmord“: Vor 40 Jahren fand ein Schkeuditzer einen toten 7-Jährigen in einem Koffer


Das vielleicht dramatischste Verbrechen der DDR jährt sich zum 40. Mal: der „Kreuzworträtselmord“. Er gilt als der Kriminalfall mit der weltweit umfassendsten Auswertung von Schriftproben. Die Ermittlungen haben auch Verbindungen nach Sachsen.
„Es war genauso ein Dreckswetter wie heute“, sagt Uwe Theuerkorn. Nebel, ein bisschen kälter, etwas mehr Schnee. Mit der LVZ ist der Schkeuditzer an diesem Tag im Januar noch einmal an jenen Ort gekommen, der vor 40 Jahren sein Leben durchaus beeinflusst hat. Der gelernte Gleisbaufacharbeiter ist damals 19 Jahre alt, läuft als Streckenwärter jeden Tag zur Kontrolle der Schienen die acht Kilometer von Schkeuditz nach Leipzig-Wahren oder in der Gegenrichtung. Zwischen den Gleisen 2 und 3: An jenem Tag im Januar 1981 liegt er plötzlich zwischen Kilometer 107,2 und 107,4, zwischen den Gleisen 2 und 3 ein brauner Koffer, leicht feucht auf dem Deckel vom gefallenen Schnee und rechts eingebeult. Mit einem Laschenschlüssel zum Nachziehen von lockeren Schienenbefestigungen – „irgendwie hatte ich schon eine dunkle Vorahnung“ – öffnet Theuerkorn den Koffer und wird diesen grauenvollen Anblick nie vergessen: Zwischen vielen Zeitungen liegt in eine Plastefolie eingewickelt ein zu­sammengekauertes Kind. Eine alte Fellmütze ist über die Beine gezogen. Über die teils ausgefüllten Kreuzworträtsel in den Zeitungen – durch die markante Handschrift die einzige verwertbare Spur – können die Ermittler Monate später über die Schwiegermutter, die die Kreuzworträtsel ausgefüllt hatte, den Täter ausfindig machen. Berührung bringt Gewissheit: Eine kurze Berührung des Oberschenkels mit dem Laschenschlüssel bringt die traurige Gewissheit, dass das Kind tot ist. „Durch die Folie hat man das kleine Köpfchen gesehen. Da habe ich gleich wieder zugemacht.“ Was der Schkeuditzer in diesem Moment noch nicht weiß: Mit seinem Fund wird er die umfangreichsten Ermittlungen in der DDR-Geschichte auslösen. Bald ist jedoch klar, dass es sich um den am 15. Januar als vermisst gemeldeten Lars Bense, sieben Jahre alt, aus Halle-Neustadt handelt. Keine Alpträume: „Die Erinnerungen an diesen Moment verblassen nicht“, sagt der heute 59-Jährige. Alpträume habe er aber nicht, er könne „total ruhig schlafen“. Er habe sich damals nicht vorstellen können, dass „es in der DDR solche Lumpen gibt, die sich an Kindern vergreifen“. Dass der Täter ein Jahr jünger ist als er, kann er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Nach einem ersten Schock stoppt er einen Kohlezug mit über 1000 Tonnen Braunkohle, informiert den Lokführer über den grausigen Fund, rennt 500 Meter weiter zum nächsten Fernsprecher, damit seitens des Stellwerks die gesamte Strecke gesperrt wird, und wartet vor Ort auf das Eintreffen von Polizei, Staatsanwaltschaft und Arzt. „Bis dahin habe ich mehrere Zigaretten geraucht“, erinnert sich Theuerkorn. Fürs Rauchen am Fundort habe er an diesem Tag seinen „ersten Anschiss abgefasst“, später einen zweiten vom Brigadier auf Arbeit, weil er viel zu spät erscheint. „Doch ich wurde ja zunächst von der Kripo nach Leipzig zum Verhör und zur Blutgruppenbestimmung gebracht“, berichtet er. Dort habe man ihn eher wie einen Täter behandelt, mit der Straßenbahn wieder zurückgeschickt und zur Verschwiegenheit verpflichtet. Keinerlei Anerkennung: Gibt es Anerkennung für das beherzte Agieren? „Nein, weder von Polizei- noch von Bahnseite“, sagt der Schkeuditzer, der – Ironie des Schicksals – 1991 mit Frau und Kind in ein Häuschen direkt am Bahndamm in Schkeuditz-Papitz zieht. Nur wenige Hundert Meter von jener Stelle entfernt, an der er vor vier Jahrzehnten den braunen Koffer mit dem grausigen Inhalt gefunden hat. Von den monatelangen Ermittlungen vor 40 Jahren bekommt Theuerkorn nur wenig mit, obwohl seine Frau Monika bei Halloren Halle Erstliga-Handball spielt – sicher auch weil er vor Gericht nicht als Zeuge aussagen muss. Erst viel später erfährt er vom unglaublichen Ausmaß der Ermittlungen. Fremdeln mit Filmen: Mit dem einige Jahre später gedrehten Fernsehfilm der Reihe „Polizeiruf 110“ und einer Fernsehdoku nach der Wende fremdelt er – seiner Meinung nach werden da „viele Fakten verfälscht und wir Eisenbahner als Blödmänner dargestellt“. Da habe ihm schon ein wenig das Eisenbahnerherz geblutet. Versöhnt hat ihn ein wenig die Veranstaltung „Kriminalisten im Kreuzverhör – spektakuläre Kriminalfälle in der DDR“, zu der er 2017 nach Gera eingeladen wird. Mit dabei sind der damalige Leiter der halleschen Morduntersuchungskommission Siegfried Schwarz, der Kriminalrat a. D. und Autor Hans Thiers sowie Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller (Polizeiruf 110, Soko Leipzig). „Schönes Event“, sagt Theuerkorn. In Familie noch Thema: Und heute, wie gestaltet sich die Retrospektive auf das Geschehen vor 40 Jahren? „In der Familie ist dies schon immer mal Thema, sonst verblassen einige Erinnerungen“, so der Schkeuditzer. „Manchmal, wenn ich an der Fundstelle vorbeikomme, denke ich daran, dass der kleine Junge von damals heute vielleicht ein glücklicher Familienvater hätte sein können.“ Der Täter: Matthias S. (18) spricht den siebenjährigen Lars Bense am 15. Januar 1981 vor dem Kino im ­Speisesaal der Gaststätte „Treff“ in Halle-Neustadt an, lockt ihn unter einem Vorwand in die Wohnung der Mutter seiner Freundin und missbraucht ihn dort. Später erschlägt er den Jungen mit einem Hammer und sticht anschließend mehrmals auf ihn ein. Die in einen Koffer verpackte ­Leiche wirft er später auf der Fahrt nach Leipzig aus einem Zugfenster. Das Urteil: 1982 wird Matthias S. zu lebenslanger Haft mit gleichzeitiger Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Da er zum Tatzeitpunkt erst 18 Jahre alt ist, wird das Verfahren nach der Wende wieder aufgerollt: Das neue Urteil lautet auf zehn Jahre Jugendstrafe mit anschließender Einweisung in den Maßregelvollzug. Das weitere Schicksal: 1999 wird Matthias S. endgültig entlassen und lebt mit seiner Frau sowie deren Sohn in Magdeburg. Dort verstirbt er schwer krank am 15. Januar 2013 – genau 32 Jahre nach seinem Verbrechen. Die Angehörigen: Die Eltern des Opfers ziehen mit der älteren Schwester in eine andere Stadt, erhalten neue Arbeitsstellen. Später trennen sie sich. Der zuvor schon alkoholkranke Vater, der völlig abstürzt, stirbt am 15. Januar 1994 – auf den Tag genau 13 Jahre nach dem Verbrechen an seinem Sohn. Der Vater des Täters nimmt sich einige Jahre nach der Tat selbst das Leben. Die Ex-Freundin des Täters: Die damalige Freundin des Täters, Kerstin Apel, veröffentlicht im Februar 2013 den Roman „Der Kreuzworträtselmord. Die wahre Geschichte“. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen sie wegen möglicher Mittäterschaft oder Beihilfe werden gut ein Jahr später aus Mangel an Beweisen eingestellt. Die Ermittler: Die erweiterte Morduntersuchungskommission zählt bis zu 60 Kriminalisten – plus vier extra abgestellte Stasi-Offiziere von der Untersuchungsabteilung IX. Sie werten binnen gut zehn Monaten über 550 000 Schriftproben aus – darunter Zehntausende Antworten auf ein eigens platziertes Kreuzworträtsel in der damaligen SED-Bezirkszeitung „Freiheit“, Kaderakten, Anträge an Wohnungsgenossenschaften, Anmeldungen an den Ifa-Vertrieb für den Kauf eines Autos, Telegramme, Karteikarten des Amtes für Arbeit sowie 60 Tonnen Altpapier, die von Schülern in Halle-Neustadt gesammelt zu den Ermittlern weitergeleitet werden. Die Stasi: Von jeder Ermittlungsakte geht ein Durchschlag an die Stasi, sie ist von Beginn an involviert. Einem gebürtigen Bad Dübener und späteren Chef der halleschen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit, Generalmajor Heinz Schmidt, ist es zu verdanken, dass die groß angelegte Abnahme von Schriftproben gegen einigen Widerstand in den eigenen Reihen auch neun Monate nach dem Mord weiter fortgesetzt wird. Am Freitag, dem 13. November trifft die richtige Schriftprobe endlich ein. Der Handschriften-Experte: Karlheinz Böhle aus Wilsdruff (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) ist damals als Ausbilder zuständig für die Schriftsachverständigen der Volkspolizei und in ständigem Kontakt mit den ermittelnden Kollegen in Halle. Er erklärt vor einigen Jahren in der „Sächsischen Zeitung“: „Trotz viel fortschrittlicherer Ermittlungsmethoden könnte der Fall heute womöglich gar nicht mehr aufgeklärt werden.“ Grund sei, dass aktuell wesentlich ­weniger mit der Hand geschrieben wird. Die Nachgeschichte: Es gibt mehrere Bücher zu dem Fall. 1988 wird er als 123. Folge der DDR-Filmreihe „Polizeiruf 110“ verfilmt – mit dem gebürtigen Arnstädter Andreas Schmidt-Schaller als Leutnant Thomas Grawe in seinem 15. Fall sowie als Premiere mit dem gebürtigen Chemnitzer Günter Naumann als Hauptmann Günter Beck. Regie führte der Dresdner Thomas Jacob. Von Martin Pelzl