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Zwenkau plant grünes Gewerbegebiet an der S 71


Zwenkau ist auf dem Weg der Erschließung neuer Gewerbeflächen einen Schritt weiter. Das geplante grüne Gewerbegebiet an der S 71 zwischen Böhlen-Lippendorf und der B 2 nimmt Gestalt an.
Zwenkau ist auf dem Weg der Erschließung neuer Gewerbeflächen wieder einen Schritt weiter. Das geplante grüne Gewerbegebiet an der S 71 zwischen dem Industriestandort Böhlen-Lippendorf und der B 2 nimmt Gestalt an. Verfügbare Flächen für Gewerbeansiedlungen seien rar, die Nachfrage groß, hatte Bürgermeister Holger Schulz (CDU) erklärt. Der Stadtrat bestätigte am Donnerstag einstimmig den Vorentwurf für den Bebauungsplan auf den Gemarkungen Imnitz und Kotschbar. „Es ist eine große Erschließungsstraße von der S 71 aus vorgesehen, mit der Möglichkeit für eine Anbindung an die B 2“, erläuterte Bauamtsleiter Christian Haendel. Gespräche mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) hätten stattgefunden, man habe einen Anschluss an die Bundesstraße begrüßt. Von allen Gewerbeflächen aus könnte man private Trassen zu zwei Gleisanschlüssen legen. Noch wird die rund 41 Hektar große Fläche landwirtschaftlich genutzt. "Durch die Ansiedlung von Gewerbe wird der Gesamtstandort Zwenkau und Böhlen-Lippendorf gestärkt", sagte Haendel. Diese sei ein gemensames Projekt der Strukturentwicklungsgesellschaft Böhlen, Groitzsch, Neukieritzsch und Zwenkau, vom Landratsamt gewollt und ein "Lückenschluss in der Region". "Wir haben das nicht alleine aus dem Hut gezaubert", so Haendel mit einem Augenzwinkern. Wegen des geplanten Braunkohleausstiegs winken Strukturwandel-Fördergelder für Grunderwerb und Erschließung. Die Beantragung kann aber erst mit fortgeschrittener Bauleit- und Erschließungsplanung in die Wege geleitet werden – daran sitzt Haendel jetzt. Er stellt gerade die Unterlagen zur Prüfung für die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung (SAS) zusammen. Ende Oktober müssen sie vollständig vorliegen. Mitte nächsten Jahres wird eine Entscheidung fallen. „Bis dahin haben die Sächsischen Fachministerien alles geprüft und ihr ,Go’ gegeben“, hofft Haendel. Bis Ende 2023 wolle man einen rechtskräftigen Bebauungsauplan auf dem Tisch haben und 2024 mit den Erschließungsarbeiten beginnen. "Das neue Gewerbegebiet ist ein sehr zielführendes, innovatives Vorhaben. Hier wollen wir nachhaltig auf erneuerbare Energien und auf Wasserstofftechnologien setzen, um in zukunftsweisenden Branchen Arbeitsplätze zu schaffen", hatte Bürgermeister Holger Schulz (CDU) schon Anfang des Jahres erklärt. Im Landkreis Leipzig wird grüner Wasserstoff künftig eine große Rolle spielen, das einstige Kohlenrevier soll sich zur modernen Energieregion entwickeln. Vom Standort Böhlen-Lippendorf aus könnte sogar Fliegen grüner werden. Es gibt bereits ambitionierte Pläne zur nachhaltigen Herstellung von Kerosin aus grünem Strom in industriellem Maßstab. "Wir haben konkrete, aber kostenintensive Ideen zu einem Wasserstoffnetz und einer Wasserstofftankstelle für chemische Prozesse oder zur Energiegewinnung, die wir prüfen", so Haendel. Nach der Veröffentlichung im nächsten Amtsblatt wird der Vorentwurf Ende Oktober im Rathaus offengelegt, damit sich die Bürgerinnen und Bürger, die Behörden und Träger öffentlicher Belange dazu äußern können.

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Warum sinkende Pegelstände im Leipziger Neuseenland zum Problem werden


Die Seen in der Region verzeichnen einen Trend hin zu niedrigeren Wasserständen. Verantwortlich sind vor allem zwei Phänomene. Cospudener und Zwenkauer See haben im Vergleich zu anderen Binnengewässern zwar einen entscheidenden Vorteil – der sich aber gerade auflöst.
Leipzig. Waldbrände, Hitzewellen und trockene Böden: Der Hitzesommer 2022 belastet Mensch und Umwelt zunehmend – und macht an Leipzigs Seen nicht mehr halt. Denn auch die ruhenden Gewässer in der Region verlieren mehr und mehr Wasser. Ein Problem, das sich durch den Klimawandel aller Voraussicht nach weiter verschärfen wird. Der Bergbausanierer, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), dessen Aufgabe die Sanierung der ehemaligen Tagebaue ist, rechnet damit, dass sich auch in Zukunft fallende Wasserstände bei entsprechendem Wetter nicht vermeiden lassen.

Es ist eine Entwicklung, die Folgen in vielerlei Hinsicht hat: Das Wasser hat nicht nur eine stabilisierende Wirkung auf die Bergbaunachfolgelandschaften – auch ganze Tourismus-Sparten sind abhängig von den Seen. Denn, wo es zu wenig Wasser gibt, kann schlecht Wassersport betrieben werden, sterben Fische und vermehren sich Blaualgen, wie jüngst Axel Bobbe von der Landestalsperrenverwaltung, im LVZ-Interview erklärte.
Verdunstung entzieht den Seen Wasser

So weit ist es in Leipzigs Seen freilich noch nicht. Fest steht aber: „Auch bei den von Menschenhand hergestellten Bergbaufolgeseen der LMBV im Südraum Leipzig sind momentan rückläufige Pegelstände aufgrund fehlender Niederschläge und der hohen Verdunstung zu verzeichnen“, stellt das Bundesunternehmen fest. Wie die jüngste LMBV-Messung Mitte Juli gezeigt hat, lag der Pegel im Cospudener See mit 110 Metern Normalhöhennull (NHN) genau auf dem mittleren Wasserstand. Auch beim Markkleeberger See war das der Fall, der „Zwenkauer“ hingegen lag gut einen Meter unter dem mittleren Wasserstand.

Einfluss auf die Pegelstände haben vor allem zwei Phänomene: Zum einen regnet es zu wenig – längst ist von einer "Jahrhundertdürre" die Rede. Zum anderen verdunstet das Wasser in den Seen der Region meist schneller, als es durch den Regen zurückkommt. Weil Klimamodelle von einer Häufung von länger anhaltenden Hitzeperioden ausgehen, wird in Zukunft wohl noch mehr Wasser verschwinden. In heißen Sommermonaten könnte der Seewasserspiegel aufgrund der enormen Verdunstung circa bis zu 0,7 Millimeter pro Tag sinken, rechnet LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber vor. Stellenweise könne die negative Wasserbilanz durch den Grundwasserzustrom zum See kompensiert werden.
Die Einleitung aus der Weißen Elster muss bereits reduziert werden

Der Cospudener und der Zwenkauer See sind es auch, die eine Sonderstellung unter den hiesigen Seen haben, wie die LMBV betont. Sie sind über das Einlaufbauwerk Zitzschen bereits an das Fließwassersystem der Weißen Elster angebunden – und hat dieses ausreichend Wasser, können die Wasserstände in den beiden Seen entsprechend kontrolliert werden. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Wasser kann bei einem zu niedrigen Stand entweder zugeleitet, oder bei einem zu hohen Wasserstand abgeleitet werden.

Diese Abhängigkeit hat aber Folgen. Denn die Weiße Elster leidet unter Wasserarmut, nach LMBV-Angaben musste im Falle des „Cossis“ die Einleitung aus dem Zwenkauer See schon reduziert werden. Bleibe die Situation in der Weißen Elster auch weiterhin angespannt, heißt es nun, müsse vor allem die Einleitung in den Cospudener See weiter verringert werden.
Welche Folgen sinkende Wasserstände haben

Die Auswirkungen der sinkenden Pegel seien „gleich in mehreren Hinsichten als problematisch einzustufen“, heißt es bei der LMBV. Durch seine Gewichtskraft verursacht das Wasser einen sogenannten hydrostatischen Druck auf die Böschungskanten, was diese wiederum stabilisiert. Dass die Zielwasserstände gehalten werden, ist den Experten der LMBV zufolge „unmittelbar erforderlich, um die geotechnische Stabilität zu gewährleisten.“ Großzügige Schwankungsbereiche seien aber einkalkuliert, auch bei fallendem Wasserstand sei die Standsicherheit gewährleistet.

Und was die touristische Nutzung angeht, blicken Kapitäne, Profisportler und Freizeitsegler der angespannten Pegelsituation noch entspannt entgegen: So schnell gebe es für sie keine Auswirkungen, versichern die Wassersport-Experten vom Pier 1 am Cospudener See. Ein Trostpflaster, das vielleicht manchen Badegast freuen dürfte: Sinken die Wasserstände, bleibt mehr Platz am Strand – zumindest etwas.

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Vor-Ort-Besuch: So kommt der Bau der A72 südlich von Leipzig voran


Acht Kilometer lang, zehn Brückenbauwerke: Das sind die Eckdaten für den letzten Abschnitt der Autobahn 72, der derzeit zwischen Espenhain und Anschlussstelle A 38 entsteht. Und was diesen „Lückenschluss“ betrifft, gibt es gute Nachrichten.
Rötha. Knapp acht Kilometer sind es noch, dann ist die Autobahn 72, die von Chemnitz nach Leipzig führt, fertig. Zwar haben es eben diese acht Kilometer in sich, was den Baugrund und die Bauarbeiten unter fließendem Verkehr betrifft, dennoch geht es wohl schneller voran als ursprünglich geplant. Zumindest, wenn es um den Lückenschluss zwischen Espenhain und der Anschlussstelle an der A 38 geht. Denn der soll nicht erst 2026 erfolgen, sondern drei Jahre früher. Sprich: im Sommer nächsten Jahres. Für die Autofahrer heißt das: Bis Mitte Juli 2023 soll die durchgehende Autobahn bis zur A 38 fertiggestellt werden. Mit der Einschränkung, dass zunächst nur eine Richtungsfahrbahn in beide Richtungen genutzt werden kann und viele Bauarbeiten dennoch bis 2026 andauern.

Für die Besucher, die am Mittwoch bei einer Baustellenführung zwischen Rötha und Espenhain dabei waren, war die Aussage vom frühzeitigen Lückenschluss wohl die größte Überraschung. „Das ist sicherlich eine gute Nachricht für alle, die das Ende des Autobahnbaus herbeisehnen“, sagte Eric Winter, bei der Autobahn GmbH, Leiter des Neubauprojektes A 72.
A-72-Abschnitt durch das Röthaer Holz schon ab Herbst frei

Zwei von den acht Kilometern des sogenannten Bauabschnitts 5.2 werden sogar noch früher fertig. Und zwar im Herbst. Laut Winter solle der Abschnitt zwischen Espenhain und Rötha – der parallel zur Bundesstraße 95 durch das Röthaer Holz führt und dann auf Höhe der Abfahrt nach Rötha wieder auf die B 95 mündet – im November für den Verkehr freigegeben werden. „Das gilt erst einmal für die Richtungsfahrbahn nach Leipzig, aber der Verkehr kann in beiden Richtungen rollen“, erklärte er. Einher gehe der Bau der Fahrbahnen mit dem Bau von drei Brücken in diesem Abschnitt. Sind diese fertiggestellt und an das Straßennetz angebunden, könne auch die zweite Richtungsfahrbahn – die nach Chemnitz – in diesem Abschnitt freigegeben werden. Winter rechnet damit, dass das im Frühjahr 2023 der Fall ist.
Gut voran geht es derzeit auch im Abschnitt entlang der Gösellache. Hier wird unmittelbar neben der B 95 (in Richtung Chemnitz gesehen) die entsprechende Richtungsfahrbahn Chemnitz gebaut. Der Untergrund – durch den früheren Tagebau locker aufgeschüttetes Erdreich – bringt jedoch umfangreiche Maßnahmen mit sich, um den Boden so zu verdichten, dass er künftig die Last des Verkehrs tragen kann. "Hier kommt unter anderem das Rüttelstopfverfahren zum Einsatz", erklärte Winter während der Baustellenführung. Das bedeutet, dass Säulen aus grobkörnigen Böden tief in den Boden eingebracht werden, die dann – nach einem bestimmten Raster angelegt – den Baugrund stark verdichten würden.
Vormontierte Brücke wird in Herbstferien an richtige Position geschoben

Eine Herausforderung für den Bauherrn, die Autobahn GmbH, ist auf dem letzten zu bauenden Streckenabschnitt der A 72 die Tatsache, dass insgesamt zehn Brücken entstehen müssen. Das teuerste Exemplar – das sich auf fast 200 Metern Länge von der B 2 aus Richtung Zwenkau zur B 95 erstreckt und damit die Pleiße, die Bahnlinie und die Staatsstraße 72 überspannt – trägt die simple Bezeichnung "Bauwerk 69". Kostenpunkt: rund 17 Millionen Euro.

Einen echten Höhepunkt während des Baus des letzten Autobahnabschnitts wird es laut Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH, in den kommenden Herbstferien geben, was mit einem anderen Brückenbauwerk zusammenhängt. Das trägt die Nummer 70 und entsteht bereits neben der Bundesstraße. „Die Brücke wird schon vormontiert und dann in den Herbstferien um 90 Grad gedreht“, erklärte Winter. Sie schaffe künftig die Verbindung zwischen dem Böhlener Stadtteil Großdeuben und der Deponie Cröbern. Zaungäste, die sich das Spektakel ansehen wollten, könnten an den drei Tagen – und in der Nacht – Position beziehen und fotografieren, was der Speicherplatz hergebe. Drei Tage lang wird die B 2 auf Höhe von Großdeuben deshalb voll gesperrt.
Anschlussstelle Zwenkau soll Ende 2024 in Betrieb gehen

Ein anderer Höhepunkt ist die Inbetriebnahme der Anschlussstelle Zwenkau am Knotenpunkt von B 95, B 2 und A 72. Doch bis dahin brauchen Autofahrer noch etwas mehr Geduld – und zwar bis zum vierten Quartal 2024.

Wenn auch der Lückenschluss der A 72 zwischen Espenhain und A 38 in greifbare Nähe rückt, so soll die neue Autobahn dennoch erst 2026 fix und fertig sein. „Und auch danach wird es noch einige Zeit dauern, bis wirklich alles so umgesetzt ist, wie es die Pläne vorsehen“, machte Winter deutlich.
In Espenhain geht Rückbau der B 95 weiter

Während an einer Stelle eine neue Verkehrsverbindung entsteht, wird an anderer Stelle eine gekappt. Oder vielmehr teilweise zurückgebaut. So verschwindet derzeit im Röthaer Ortsteil Espenhain ein weiteres Stück der B 95 zugunsten eines durchgängigen Radwegs zwischen Borna und Rötha.

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Neubaugebiet am Kap Zwenkau: Die da unten, die da oben


Das Neubaugebiet am Zwenkauer See steht stellvertretend für das wachsende Leipziger Umland. In der Stadt begegnen sich Alteingesessene und Neuankömmlinge teilweise mit Skepsis. Wie integrieren die sich die Zugezogenen ins Stadtleben? Und was sagen die Ur-Zwenkauer zu den neuen Nachbarn?
Zwenkau. Fragt man Helga Mészáros, wie es sich zu Tagebauzeiten so gelebt hat in Zwenkau, ist es ein Wort, das sich einprägsam durch fast jeden ihrer Sätze zieht: Dreck. "Ich kenne eigentlich von Kind an nur Dreck", erinnert sich die Ur-Zwenkauerin. Manchmal, weiß sie noch, wackelten sogar die Fensterscheiben. Dann wusste Helga Mészáros, dass im Tagebau wieder eine Sprengung erfolgt ist.
Der Dreck ist weg

Heute, viele Jahrzehnte später, ist der Tagebaudreck aus Zwenkau verschwunden. Im Gegenteil: Da, wo früher Staub aufgewirbelt wurde, glänzen jetzt die Fassaden von neuen Einfamilienhäusern. Rundherum ist eine regelrechte Freizeitlandschaft entstanden, segeln Menschen auf dem größten Gewässer der Region, kommen Touristen aus ganz Deutschland, um zu campen oder in einer Ferienwohnung einzuchecken.
Und auch die Zwenkauer selbst erscheinen; etwa um am Wasser einen Aperol zu trinken und den Kopf mal durchzulüften. In den Büchern über die Stadtgeschichte Zwenkaus könnte eines Tages wohl stehen: Mit der Flutung, die 2007 begann, hat sich der Zwenkauer See zu einer festen Größe im Leipziger Neuseenland entwickelt. Dem Abschied von der Braunkohle sei Dank.
Am Kap türmen sich modernste Villen

Wer durch das alte Zwenkau zum See fährt – also dahin, wo einst Kohle gebaggert wurde – kann erleben, wie Alt und Neu sich näherkommen. Da ist zunächst der Stadtkern, in dem sich schlichte Häuser aneinanderreihen, einige sind in die Jahre gekommen. Nur wenige hundert Meter weiter könnte der Gegensatz dann größer nicht sein: Am Kap türmen sich modernste Villen, manche besitzen einen direkten Wasserzugang, andere eine Sauna.

Es ist die Szenerie eines Umlandbooms, der nicht nur Zwenkau erfasst hat, hier aber besonders gut sichtbar wird. Rund um Leipzig entdecken Familien mit Kindern den Speckgürtel für sich, in den Stadtrandkommunen sind Baugrundstücke heiß begehrt. Im Falle Zwenkaus spiegelt sich diese Entwicklung auch in den Einwohnerzahlen wider: Im Jahr 2019 lebten hier 9000 Einwohner, 1990 waren es nur etwa 7000. Auch die Zahl der Neubauten schoss regelrecht in die Höhe: Mehr als 100 Häuser wurden unterdessen unweit des Ufers hochgezogen.

Und mittendrin sind Menschen wie die 70-jährige Helga Mészáros: Alteingesessene, die erleben, wie ihre Stadt wächst, wie Menschen mit größerem Portemonnaie an den See ziehen. Gefallen tut das freilich nicht allen. Wie begegnen langjährige Zwenkauerinnen und Zwenkauer also denen, die neu zugezogen sind? Und stimmt es, was eine Ur-Zwenkauerin meint, wenn sie sagt: „Das ist eine Stadt für sich“?
Viele bringen sich ein

Spricht man Menschen im Ort darauf an, gibt es zwei Versionen zu hören. Die erste handelt von einer Boomtown im Stadtumland, die das Schicksal vieler Städte um Leipzig teilt: Die Kommunen wachsen, neue Menschen ziehen hinzu, treffen auf Alteingesessene. Dass es da zu Reibereien kommt, gehöre zur Natur der Sache. Der Großteil der Zugezogenen integriere sich aber ins Stadtleben, heißt es in diesem Zusammenhang dann auch. Die zweite Version hingegen klingt weniger harmonisch, eher distanziert bis ablehnend.

Zunächst aber zur ersten Sichtweise. Und hier kommen zwei ins Spiel, die zeigen, dass Neuzugezogene durchaus Anschluss finden und das Leben in der Kleinstadt mitprägen. Die Ur-Zwenkauerin Helga Mészáros lädt zum Gespräch in die Stadthalle Zwenkau, mit dabei ist auch Sven Thiel, 35 Jahre alt. Beide sind begeisterte Handballer bei der SG Germania Zwenkau, haben sich im Verein kennengelernt. Mészáros ist außerdem Mitglied der CDU-Fraktion Stadtrat.
Ein Neuer spielt bei Germania

Als Thiel 2016 nach Zwenkau zog, sei es auch der Verein gewesen, der ihm die Ankunft im Ort erleichtert habe. "Meine Frau und ich waren viel unterwegs in Zwenkau, haben die Stadt und das Umfeld erkundet", erinnert er sich an die erste Zeit. "Ich bin dann schnell dem Handballverein beigetreten, weil ich selbst aktiv spiele. Meine Frau ist zu den Volleyballerinnen, mein Sohn dann später zum Fußballverein." Dass Thiel Zugezogener ist, habe dabei keine Rolle gespielt. "Ich hatte keine Schwierigkeiten, im Verein Fuß zu fassen. Ich bin mit offenen Armen empfangen worden", sagt Thiel, der am See gebaut hat. Inzwischen sitzt er im Vereinsvorstand. Ein Statement für sich.

Zu verdanken ist dies sicherlich auch Vereinsmitgliedern wie Helga Mészáros, einer Frau, die keine Berührungsängste hat, wie sie selbst sagt. Und sich über das Wachstum in Zwenkau freut. „Warum soll die Gegend dort unten am Kap tot bleiben?“, fragt sie. Im Verein jedenfalls seien alle willkommen. „Es gibt viele Eltern, die unten neu gebaut haben, die ihre Kinder zum Handball bringen.“

Aber auch Helga Mészáros räumt ein, dass nicht alle Zugezogenen so offen wie ihr Handballfreund Sven seien. „Ja, es gibt die Meinung in Zwenkau, dass das ein Stadtteil für sich ist. Aber es gibt auch viele Leute, die unten wohnen, die versuchen, mit den Bürgern hier Kontakt aufzunehmen.“ Diese kritischen Stimmen kämen aber nur vereinzelt auf. Und Sven Thiel sagt: „Es gibt natürlich auch Menschen, die integrieren sich nicht so. Aber die Vielzahl ist schon offen.” Zweifelsohne spielt auch eine Rolle, das manche Häuslebauer unter der Woche gar nicht anwesend sind. Zwenkau ist ihr Wochenendsitz, den Großteil ihres Lebens verbringen sie anderswo.
Manche(r) reagiert kühl

Läuft man abseits der neuen Wohngebiete durch Zwenkau, gibt es dann aber auch Menschen, die das Verhältnis zu den Neu-Zwenkauern kühler beschreiben. Mehrmals fällt der Name „Kap-Stadt“, auch von „denen da unten“ ist die Rede.

Klaus Rethel, 81 Jahre alt und Ur-Zwenkauer durch und durch, spricht seine Meinung ganz offen aus. „Man hat mit den Leuten keine Verbindung“, sagt er. „Da unten weiß man gar nicht, mit wem man es zu tun hat. Sind das Leute, die dort wohnen? Oder Touristen, die zu Besuch sind?“ Berührungsängste scheint er aber keine zu haben, „nach unten“ fahre er jedenfalls häufiger, erzählt er. Zuletzt war er mal am Kap essen.
Bürgermeister will Mittler sein

Nur ein paar Meter weiter fällt im Gespräch mit Sigrid Müller schließlich ein Adjektiv, das es in sich hat: „vernachlässigt“. So fühle sie sich manchmal, räumt die 86 Jahre alte Dame ein, wenn sie auf ihren Alltag blickt. Das Leben der alten Menschen finde manchmal zu wenig Beachtung. „In der Innenstadt gibt es viele alte Leute“, sagt sie. „Und da gibt es keine ausreichenden Einkaufsmöglichkeiten. Ich schaue jeden Tag in die Zeitung und hoffe, dass mal ein kleiner Lebensmittelladen öffnet, mit frischem Obst und Gemüse.“ Bisher tat sie das vergebens. Aber auch sie fährt ans Kap, „man ist ja schon neugierig, was da passiert“.
Dort, am Ufer des Zwenkauer Sees, scheint ein Ort der Begegnung entstanden zu sein, dort laufen sich alle über den Weg: Alteingesessene, Neu-Zwenkauer, Urlauber und Tagesausflügler aus Leipzig. Über das, was am See entstanden ist, herrscht allgemeine Freude. „Das ist vollkommen klar: Es ist heute viel besser als damals“, konstatiert der gebürtige Zwenkauer Klaus Rethel. Und die Zwenkauerin Sigrid Müller ergänzt: „Es ist gut, dass wir den See haben.“

Worte, die auch Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz von der CDU erfreuen. Der Mann, der sich als Mittler versteht, um „allen ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen“, wie er sagt. Vereine, Schulen und Kitas seien dabei die wichtigste Stütze. „Am Kap wächst eine sehr alte Stadt an den See“ – mit dieser Formel beschreibt er die Entwicklung seiner Kommune, die eine der ältesten Städte im heutigen Sachsen ist. Als slawische Siedlung wurde sie 974 erstmals urkundlich erwähnt und als Civitas im Gau Chutizi bezeichnet.
Und da ist noch etwas, was er loswerden möchte: „Es sind alles Zwenkauer für mich: Ein Alteingesessener wird behandelt wie ein Neuzugezogener. Ich verstehe Zwenkau mit seinen Ortsteilen als Einheit.“

Auch Helga Mészáros von der SG Germania braucht nicht viele Worte für das, was sie empfindet, wenn sie am See spazieren geht. „Man muss nur so viel sagen: Etwas Besseres hätte uns nicht passieren können.“

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Campen am Kap Zwenkau: „Das ist genau der richtige Ort“


Der Zwenkauer See ist im Leipziger Neuseenland weniger populär als andere Gewässer. Für diejenigen, die hier urlauben, ist das ein Vorteil. Das mit dem eigenen Wohnmobil reisende Ehepaar Porschke erklärt, warum es hier deutlich attraktiver ist als anderswo.
. Still ruht der Zwenkauer See. Nur ganz dezent schraffiert der Wind das Wasser. Und niemand ist am Strand – außer Gabi und Dieter Porschke. Die beiden genießen die Exklusivität, die ihnen der frühe Morgen am Kap Zwenkau schenkt. "Vor dem Frühstück gehen wir immer baden und sind dabei die einzigen", schwärmt Gabi Porschke. Das ist einer von mehreren Gründen, warum die Urlauber aus dem Havelland den Zwenkauer See jedem anderen im Leipziger Neuseenland vorziehen.

Mit ihrem Wohnmobil bereisen Gabi und Dieter Porschke den Kontinent. Vom Nordkap bis Andalusien hat das acht Meter lange Vehikel die beiden Ruheständler in den Herbst- und Wintermonaten schon transportiert. Wie bloß hat es Zwenkau auf die Liste der bevorzugten Ziele geschafft? "Im Fernsehen haben wir einen Beitrag über das Neuseenland gesehen und waren neugierig", erzählt Gabi Porschke, 67 Jahre alt, frühere Lehrerin. Auf das Kap Zwenkau seien sie dann durchs Suchen im Netz gestoßen, nachdem der Elsterstausee schwerer zugänglich war als geglaubt.
Der perfekte Stellplatz

Eine Entscheidung, die die Porschkes nicht bereut haben. Schon zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen stehen sie auf dem Stellplatz, der den Hafen und den Strand voneinander trennt. Mit den mitgenommenen Fahrrädern haben sie die umliegenden Seen erkundet – und kamen zu dem Schluss, dass es keiner mit dem Zwenkauer aufnehmen kann. „Die Nähe zum Wasser ist unschlagbar. Genauso wie der Preis von 5 Euro“, findet der 70-jährige Dieter Porschke.

Ein wichtiges weiteres Plus: die Ruhe. „Der Cospudener See ist überlaufen, der Campingplatz am Markkleeberger See voll und relativ teuer“, zählt Dieter Porschke auf. „Das hier ist noch ein Geheimtipp und für uns genau der richtige Ort.“ Seit der Ankunft am Dienstag ist ihr Wohnmobil unbewegt; die beiden nehmen stets das Fahrrad, um die Umgebung zu erkunden. Am Donnerstag fuhren sie bis zum Völkerschlachtdenkmal, nicht aber ins Leipziger Zentrum. „Uns geht es ums Entschleunigen und nicht um Sightseeing“, betont Gabi Porschke. Beschauliche Orte wie Zwenkau stünden da schon eher auf dem Plan.
Bewusstes Genießen

Die Eltern eines 42-jährigen Sohnes wissen, was sie an ihrer Freiheit haben, genießen ihre Flexibilität, ihre Unabhängigkeit – auch im Bewusstsein dessen, dass sie im Gegensatz zu anderen in Frieden und Wohlstand leben können. „Wir verfolgen auch im Urlaub die Nachrichten“, berichtet Dieter Porschke. „Uns beunruhigt der Krieg in der Ukraine, ebenso der Klimawandel. Wer weiß schon, was da noch auf uns und die Welt zukommt.“

Noch ein Grund mehr, die Gegenwart zu genießen. Am Freitag, der wärmer und sonniger ist als prognostiziert, schwingt sich das Paar auf die Räder, um Zwenkau kennenzulernen. Weil sich das Wetter am Samstag abkühlen und eintrüben soll, werden sie wohl wieder nach Hause fahren – in die idyllische Kleinstadt Ketzin, die sich nah an die Havel schmiegt.

Und wenn das Wetter erneut den Vorhersagen widerspricht, dann bleiben sie halt. Und steigen ein paar Tage länger vor dem Frühstück ins Wasser, wahrscheinlich wieder als einzige. Ob sie wiederkommen? „Wenn uns etwas gefällt, werden wir zu Wiederholungstätern“, sagt Gabi Porschke und lacht. „Hier gefällt es uns sehr gut.“

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Der Zwenkauer See im LVZ-Check: Das kann das größte Binnengewässer der Region


Der Zwenkauer See ist das zuletzt erschlossene und größte aller Gewässer im Neuseenland rund um Leipzig. Unter anderem wirbt die Seebad Zwenkau GmbH mit vielen Wassersport-Möglichkeiten. Welche sind das und was hat der See noch zu bieten? Die LVZ-Strandredaktion machte den Test.
2015 war im Zwenkauer See das Baden verboten, doch das hat sich längst geändert. Inzwischen ist am Kap eine gute Freizeit- und Tourismus-Infrastruktur entstanden, ziehen Gastronomie- und Wassersportangebote die Menschen an das größte Binnengewässer der Region. Was hat der Zwenkauer See so alles zu bieten? Die LVZ-Strandredaktion hat den Check gemacht.
Wegen der jungen Geschichte des Zwenkauer Sees sind die Straßen in einem Topzustand. Die für Autos gesperrten Bereiche am Kap sind fürs Radeln oder Inline-Skaten ideal. Die Radwege jenseits des Asphalts, die auch zum Cospudener See führen, sind alle gut erschlossen und befahrbar, wenn auch die Feldwege hier und da etwas holprig sind. Wer den See mit dem Drahtesel umrundet, absolviert 22 Kilometer.
Die Parkplatz-Situation am See ist komfortabel: Stellflächen gibt es nicht nur reichlich, sondern ganz nah am See und auch noch kostenlos. Neben einem großen Parkplatz am Kreisverkehr sind am Straßenrand zahlreiche Haltebuchten vorzufinden. Lediglich für die Wohnmobil-Stellplätze an der Ostmole wird eine Gebühr fällig. Diese hält sich allerdings in Grenzen: Jede angefangene Stunde kostet 1 Euro, ein kompletter Tag 5 Euro. Für Radfahrer befinden sich direkt vor der Treppe zum Strand eine Reihe Metallbügel fürs Anschließen, Richtung Hafen gibt es eine Ladestation für E-Bikes sowie einen Automaten für Fahrradschläuche.
Offiziell gibt's eine Abkühlung an heißen Tagen nur am ausgewiesenen Badestrand am Kap Zwenkau. Südöstlich gelegen ist es hier meist ruhig, der feine Sandstrand erstreckt sich auf einer Länge von rund 150 Metern. Der Zugang zum Badestrand ist über die Hafenstraße über Treppen möglich, an den Rändern zudem über Schotter. Barrierefrei ist der Strand nicht, es geht aber vergleichsweise langsam ins Wasser, sodass auch Schwimmanfänger sicher planschen können. Am durchaus sauberen Strand stehen zwei große Müllbehälter. Zudem befindet sich dort eine kostenlose Toilette. Wer andernorts ins Wasser steigt, überschreitet allerdings die Grenze des Erlaubten. Darauf weist Benedikt Kahlstadt, Geschäftsführer der Sächsische Seebad Zwenkau GmbH, hin: "Schwimmen im See ist zwar grundsätzlich gestattet, man darf aber nur am ausgewiesenen Strand ins Wasser." Was er meint, fällt schnell auf, wenn man eine Runde um den See dreht: Schilder verbieten unter Verweis auf das Bergbaugebiet das Betreten des Ufers. Ansonsten gilt für Wassersportler und Schwimmer gleichermaßen: Wer eine sogenannte schwimmende Stumpftonne sieht, sollte umkehren – dann naht eine Verbotszone.
Direkt am Kap befinden sich vier Lokale. Die Restaurants Noah’s und das Il Lago bieten üppige Speisekarten, in der Tiki-Bar gibt’s Snacks und Kuchen. Auch bei Fahrten mit der MS „Santa Barbara“ werden kleinere Speisen und kühle Getränke gereicht.
Es ist das Alleinstellungsmerkmal schlechthin: Der Zwenkauer See ist das einzige ruhende Gewässer in der Region, auf das motorisierte Boote dürfen. Neben den Motorbooten können Segel- und Ruderboote sowie Stand-Up-Paddling-Boards gemietet werden. Auch Tauchen ist seit einiger Zeit möglich.

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Blockiert der Bergbausanierer den Harthkanal zwischen Zwenkauer und Cospudener See?


Nichts rührt sich auf der Baustelle für den Harthkanal zwischen Cospudener und Zwenkauer See. Landrat Henry Graichen fürchtet einen „verstümmelten Gewässerverbund“ – falls sich daran nicht bald etwas ändert.

Seit Monaten geht nichts mehr voran an der geplanten Verbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See. Bürgermeister der Region und Landrat Henry Graichen werden ungeduldig, doch die LMBV treibt nicht mal die Planungen weiter. Was ist da los?

Leipzig. Der Harthkanal gilt als zentraler Baustein des Neuseenlandes im Leipziger Südraum. Und eigentlich sollte die Gewässerverbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See längst fertig sein, sollten schon Boote unter der A 38 hindurch fahren. Doch immer wieder gab es Verzögerungen, die Planungs- und Baukosten sind in die Höhe geschossen. Das sorgt nun für Probleme, und mancher fürchtet schon, dass die Entwicklung der Wasserregion an einer entscheidenden Stelle stehen bleibt. Die Bürgermeister der Anliegerkommunen sind angefressen, Landrat Henry Graichen (CDU) ebenfalls. Die Vize-Präsidentin der Landesdirektion hält sich mit öffentlicher Kritik zurück, doch auch Andrea Staude soll ziemlich verärgert sein. Der Unmut in der Region richtet sich vor allem gegen den Bergbausanierer – die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH (LMBV). Das Unternehmen des Bundes ist zuständig für den Umbau der Bergbaufolgelandschaften in der Lausitz und in Mitteldeutschland.

Irgendeine Verbindung muss her

Die LMBV ist zwar verpflichtet, eine Verbindung zwischen den beiden Gewässern herzustellen – allerdings nicht zwingend eine schiffbare, die touristisch genutzt werden kann. Unbedingt nötig ist nur ein Zulauf in den Cospudener See. Denn der Zwenkauer See hat in nassen Jahren einen hohen Grundwasserüberschuss, der Richtung Cossi abgeleitet werden muss. In trockenen Jahren braucht der Zwenkauer See zusätzliches Frischwasser aus der Weißen Elster zur Durchmischung – für einen halbwegs neutralen PH-Wert und eine Senkung des relativ hohen Sulfatwertes. Dafür muss aber dann auch wieder Wasser abgeleitet werden – ebenfalls über den Cospudener See.
Herausfordernde Aufgaben

Die Umgestaltung alter Tagebauflächen ist herausfordernd. Denn gebaut wird auf Kippengelände. Es gibt also keinen gewachsenen Boden. Was das bedeutet, wird immer mal wieder deutlich, wenn es Rutschungen gibt – wie in Nachterstedt, wo 2009 ein 350 Meter breiter Landstreifen im Concordiasee versank, mitsamt Häusern und einem Straßenstück. Drei Menschen starben. Der Störmthaler Kanal zwischen Störmthaler und Markkleeberger See ist wegen Böschungsschäden und Rissen seit März vergangenen Jahres gesperrt – die Kanuparkschleuse liegt brach. Es habe "augenscheinlich Baumängel gegeben, die Basis sind für das, was dort passiert ist", sagt Professor Andreas Berkner vom Regionalen Planungsverband Westsachsen. Wie es weitergeht, ist unklar. Inzwischen gilt es nicht als absolut ausgeschlossen, dass der Kanal dauerhaft geschlossen bleibt.
Fiasko wie am Störmthaler Kanal muss verhindert werden

Ein ähnliches Fiasko müsse am acht Kilometer entfernten Harthkanal unter allen Umständen vermieden werden, erklärt Berkner. Dessen Bau ist anspruchsvoll, er sei aber machbar, sagen Experten. Denn die geotechnischen Erfahrungen mit altem Bergbaugelände sind gewachsen. Da, wo der Harthkanal entstehen soll, wurde der Boden zum Beispiel mit so genannten Rüttelstopfverdichtungen zusammengepresst.

Es braucht einen Flutschutz für Leipzig

Neben den Vorgängen am Störmthaler Kanal hat ein anderes Ereignis die Planungen und den Bau ins Stocken gebracht: das Hochwasser 2013. Damals rettete der Zwenkauer See die Stadt Leipzig vor einer Katastrophe. Daraufhin definierte die Landesdirektion das Gewässer als Rückhaltebecken. Das ist durchaus sinnvoll, sagen Experten. Denn bis in die 70er-Jahre gab es da, wo heute der See ist, eine intakte Auen- und Waldlandschaft mit einem Rückhaltevolumen von 15 bis 20 Millionen Kubikmetern, das mit dem Tagebau verloren ging. Zu DDR-Zeiten hatte man zwar toleriert, dass die Messestadt während der Auskohlung nur bedingt geschützt war. Dennoch war festgeschrieben worden, dass mit Ende des Tagebaubetriebes wieder ein Hochwasserschutz für Leipzig geschaffen werden muss. Der ist nun da, aber wo Flutschutz gilt, werden Bauarbeiten kompliziert. Wenn ein Rückhaltebecken bricht, drohen schlimmste Verwüstungen. Absperrbauwerke müssen einem Hochwasser standhalten, das statistisch alle 10 000 Jahre einmal vorkommt – und werden entsprechend teuer.

Will LMBV das Projekt beenden?

Das gilt auch für das Hochwassertor an der Tagebaukante des Zwenkauer Sees, das am künftigen Harthkanal entstehen müsste. 55 Millionen Euro soll allein dieses Tor kosten – eine enorme Summe. Zum Vergleich: Der neue Hochwasserschutz für Grimma wurde auf 2,5 Kilometern für 57 Millionen Euro errichtet. Wird also alles tatsächlich so viel teurer, dass es am Ende gar nicht mehr bezahlbar ist? Oder rechnet die LMBV den Preis mit Hilfe des Flutschutzes künstlich hoch, um den Kanal wegen der vielen Unwägbarkeiten und mangels Erfahrungen mit Wasserbau-Projekten still und leise zu beerdigen? Manche befürchten das. "Die LMBV versucht mit erheblichem Druck das Projekt Harthkanal zu beenden", sagt ein Insider. "Das kann man unterstellen, wenn man sieht, wie wenig Engagement aktuell dahinter steckt", kommentiert sogar Henry Graichen (CDU) diesen Vorwurf. "Der Kanal hat höchste Priorität im Gewässerverbund, aber bei der LMBV nehme ich diesen Stellenwert nicht wahr", kritisiert der Landrat im Kreis Leipzig.

Autobahnbrücke ist kein Hindernis

„Man muss nicht mit Gürtel und Hosenträger und 200 Prozent Sicherheitszuschlag arbeiten“, erklärt ein kommunaler Akteur. Der zusätzliche Hochwasserschutz sei absolut nötig, aber bei weitem nicht so teuer. Der Grund für die hohen Kosten liege von Beginn an hauptsächlich in der Geländebeschaffenheit. Auch die Autobahnbrücke ist nicht das Problem – diese Mutmaßung machte zwischenzeitig ebenfalls die Runde. Für den Bau der A 38 seien umfangreiche Bodenstabilisierungsmaßnahmen durchgeführt worden, um Strecke und Bauwerke standsicher über das Bergbaugelände zu führen, teilt die Autobahn GmbH des Bundes mit. Es sei „maximale Baufreiheit“ für eine Gewässerverbindung unterhalb der Brücke gegeben. Bei entsprechenden Arbeiten müsse aber die Lagesicherheit der Fundamente als „Randbedingung“ berücksichtigt werden.

LMBV: Wir sind nur Auftragnehmer

Die LMBV weist die schweren Vorwürfe zurück. Man könne die Kritik eines mangelnden Engagements nicht nachvollziehen. Was das Unternehmen sonst mitteilt, klingt allerdings auch nicht richtig euphorisch, eher nüchtern distanziert: „Das Interesse an einer regionalen Schiffbarmachung ist bekannt“, heißt es in einer Antwort, „jedoch ist dafür eine entsprechende Durchfinanzierung nötig.“ Das Unternehmen handele nur im Auftrag von Bund und Land. Vor diesem Auftrag und bevor klar ist, woher das Geld kommt, „werden keine weiteren Bauarbeiten beauftragt bzw. sichtbar werden“.

Gesamtkosten von mehr als 150 Millionen Euro

Kritik wird auch laut, weil alles teurer wird, je länger Planung und Bau dauern. In Personal-, Planungs- und Gutachterkosten dürften schon jetzt locker mittlere zweistellige Millionenbeträge geflossen sein. Es verdienen also Leute daran, dass sich die Sache hinzieht. „Wenn man Dinge, die man in einem Jahr machen kann, auf fünf Jahre verteilt, ist das für manche eine schöne Sache“, unkt ein Beteiligter. Insgesamt über 150 Millionen Euro kostet der Harthkanal nach Angaben des Bergbausanierers. In dieser Summe sind jene 50 Millionen Euro für die schiffbare und damit die touristische Variante enthalten. Und genau an diesen 50 Millionen hängt es; sie sind noch nicht finanziert. Der Harthkanal sei „ein bedeutendes Sanierungsvorhaben im Rahmen der Braunkohlesanierung“, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Welcher Anteil der Summe aus dem neuen sächsischen Doppelhaushalt kommen könnte, steht aber noch nicht fest. Zwar hat das Kabinett den Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt der Jahre 2023/2024 inzwischen beschlossen. Verlässliche Aussagen zum Kanal könnten aber erst nach Beschluss des Doppelhaushaltes durch den Landtag getroffen werden. „Unabhängig davon werden in Abstimmung mit der Region auch alternative Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für den Harthkanal geprüft“, so die Behörde.

Viele Akteure

LMBV, Kommunen, Landratsamt, Landesdirektion, Wirtschaftsministerium, Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland, Zweckverband Neue Harth, Regionaler Planungsverband, Landestalsperrenverwaltung, Oberbergamt, Autobahn GmbH: Die Zahl der beteiligten Akteure ist enorm – damit gibt es viel abzustimmen. Zugleich könnte man meinen, dass es leichter wird Geld aufzutreiben.
Gefahr von „Inselbetrieben“

Darauf hoffen alle in der Region. "Wenn alle eine Sache wollen, dann kriegt man es auch hin", sagt Andreas Berkner. "Die Region steht ohne Wenn und Aber zum Harthkanal." Der sei essenziell für die wassertouristische Entwicklung. "Zwenkauer und Cospudener See bleiben Inselbetriebe, wenn es uns nicht gelingt, den Gewässerverbund dort herzustellen", konstatiert der Regionalplaner. Es brauche dringend Geld außerhalb der üblichen Braunkohlesanierung, vermutet Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Denn die so genannten Paragraf-4-Mittel würden für die Jahre 2023 bis 2027 kaum ausreichen, so seine Schätzung.

Graichen fürchtet „verstümmelten Gewässerverbund“

Landrat Graichen sieht das genauso: „Im Grunde sind wir im Neuseenland mit dem, was erreicht wurde, zu 80, 85 Prozent durch. Wir sollten den Rest jetzt auch noch schaffen, weil sonst der Wert des Ganzen relativiert wird. Es darf nicht am Ende nur ein verstümmelter Gewässerverbund übrig bleiben.“

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

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Waldbad Zwenkau bleibt zwei Tage zu


Zwenkau. Die Sonne lacht, es ist drückend heiß – das Waldbad Zwenkau am Rande des Eichholzes wäre in diesen Tagen gut besucht. Damit ist krankheitsbedingt für zwei Tage Schluss. Wasserratten müssen an den Badestrand am Zwenkauer See ausweichen und auf die Sicherheit der wachsamen Schwimmmeister verzichten.

Aufgrund von mehreren Krankheitsfällen des Waldbadpersonals könne der Betrieb in den kommenden Tagen nur eingeschränkt erfolgen, teilt die Stadtverwaltung mit. Am Mittwoch und Donnerstag bleibt das Bad für den regulären Betrieb ganz geschlossen. Von Freitag, 1. Juli, bis zum Sonntag, 3. Juli, ist jeweils von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Und das im Jubiläumsjahr. Zum 50. Geburtstag wurde das Bad besonders fein herausgeputzt.

Der Schwimmunterricht im Rahmen des Schulsports sowie das Sommerkino in der Freilufthalle finden weiterhin statt – das Kulturkino zeigt am Donnerstag, 30. Juni, ab 21 Uhr das Filmdrama "Sommer 85". Auch der für Samstag, 2. Juli, geplante Jugendtag des Kinder- und Jugendfreizeitzentrums "Leuchtturm" wird von 14 bis 23 Uhr gefeiert. In diesem Rahmen wird die vom Zwenkauer Verein Wheels'n'Culture selbstgebaute Halfpipe eingeweiht.

Die Stadtverwaltung hofft, dass der Badebetrieb ab Montag, 4. Juli, wieder ganztägig aufgenommen werden kann. Informationen dazu stehen auf der Homepage der Stadt unter www.zwenkau.de.

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Stadt Zwenkau räumt in vermülltem Garten auf


Zwenkau. Das Gelände rund um die Straße Schäfereigut in Zwenkau wird weiter beräumt. Gerade baggern Mitarbeiter eines Containerdienstes auf dem langjährigen Schandfleck Müllberge zusammen. Langfristig ist dort ein Schulzentrum geplant.

„Noch ist nichts entschieden, aber wir halten Flächen für ein mögliches Schulzentrum frei und richten unsere städtebauliche Entwicklung darauf aus“, sagt Bauamtsleiter Christian Haendel. Dafür hat die Stadt vom Tagebausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) Flächen erworben. Ein Teil davon, ein ehemaliges Gartengrundstück, wird gerade von einer Masse Dreck befreit. Der Stadtrat hatte kürzlich dem Containerdienst Seyfarth aus Ponitz im Altenburger Land den Zuschlag für den Job erteilt. Die Kosten in Höhe von rund 27.000 Euro trägt die LMBV.

Müllberge sind stetig angewachsen

Mitarbeiter der Firma haben bereits einen gehörigen Teil des illegal weggekippten Abfalls in mehrere Haufen sortiert. Bauschutt ist dabei, Unmengen an alten Autoreifen, Fahrräder, Schubkarren und sogar ein Autowrack. Auch eine alte Dippelmaschine, wie sie in besserem Zustand auf dem Portal Ebay-Kleinanzeigen als Deko-Objekt angeboten wird, haben sie gefunden. „Das meiste war schon zugewachsen und musste mühsam aus Gras und Büschen gezerrt werden“, schildert einer der Mitarbeiter, für den die Arbeit nichts Neues ist. „So was finden wir immer wieder. Einer schmeißt was weg, andere werfen was dazu und schnell wird aus einer kleinen Dreckecke eine große.“

Vor einem Jahr wurde auf dem Areal "mit Potenzial für öffentliche Nutzungen, für Bildung und Betreuung", so Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU), die alte Schäferei samt verfallenem Herrenhaus und Nebengebäuden abgerissen.

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Partnerschaft zwischen Zwenkau und Nußloch wird verwurzelt


Zwenkau. Beide Bürgermeister haben bereits „Ja“ gesagt, jetzt müssen noch Zwenkaus Stadt- und Nußlochs Gemeinderat der geplanten offiziellen Partnerschaft zustimmen. Kurz nach der Wende haben die Nußlocher aus dem Baden-Württembergischen Zwenkau beim Aufbau der Verwaltungsstrukturen unterstützt, daraus sind Freundschaften entstanden.
Beiderseitige Festbesuche gibt es schon

Die Nußlocher sind gerne zum Laurentiusfest gekommen, im Gegenzug feierten Zwenkauer und Zwenkauerinnen die traditionelle Kirchweih im Rhein-Neckar-Kreis mit. Die Zusammenkünfte im sportlichen und gesellschaftlichen Bereich sollen wiederbelebt werden. Die Partnerschaft muss nur noch offiziell besiegelt werden. Nußlochs Bürgermeister Joachim Förster (parteilos), kürzlich mit rund 20 Delegierten zu Gast, hat dafür den Startschuss gegeben – er brachte gleich eine Urkunde mit, die er im Rahmen einer gemeinsamen Feier bei der Freiwilligen Feuerwehr übergeben hat. Die Übergabe der Absichtserklärung war einer der Höhepunkte eines umfangreichen Programms mit der Besichtigung eines Tagebaus, einer Rundfahrt mit der Santa Barbara auf dem Zwenkauer See und einem Konzertbesuch beim Neuseenland Musikfest.

Räte müssen zustimmen

Zementiert wird die Partnerschaft erst mit dem Beschluss der Stadträte. „Wir müssen das Ganze noch in trockene Tücher bringen“, erklärte Holger Schulz (CDU). Der Vorteil: Man könne dann Geld für die Pflege der Beziehungen in den Haushalt einstellen. Noch wichtiger sei es, solch einer Beziehung Leben einzuhauchen, Vereine zu Reisen zu animieren, die Partnerschaft müsse aus den Menschen heraus bestehen und dürfe ihnen nicht von den Stadtoberhäuptern aufgedrückt werden. Immerhin hätten Freundschaften die Zeit überdauert, auch wenn so manch engerer Kontakte für eine ganze Weile geruht hat.

Die Anreise aus der Region Kurpfalz ins Neuseenland, beispielsweise zum Laurentiusfest im Waldbad, ist mit weniger als 500 Kilometern deutlich kürzer als zu den weiteren Städtepartnerschaftsorten Nußlochs wie Segorbe in Spanien, Nagyatád in Ungarn und Andernos-les-Bains in Frankreich. Die ersten Kontakte sind kurz nach der Wende entstanden. „Wir haben unsere Verwaltungsarbeit vorgestellt und Zwenkau damals beim Aufbau unterstützt, jetzt wollen wir das Ganze auf richtige Füße stellen“, erinnerte Joachim Förster. Das solle in Nußloch schon in der nächsten Gemeinderatssitzung im Juli passieren. Unter viel Beifall und mit einigem liebevollen Spott – „der schiefe Turm von Pisa ist auch berühmt geworden“, tönte es aus den Zuschauerreihen – haben Schulz und Förster im Steinpark am Kap Zwenkau eine Walnuss ins gut vorbereitete aufgelockerte Erdreich gesetzt. Bauhofsleiter Friedhlem Tauchnitz hatte extra zwei Spaten mitgebracht und das Bäumchen danach noch mit einer Stütze verstärkt. „Möge er gedeihen, ebenso wie die Partnerschaft“, bemerkte Schulz in einer kurzen Ansprache.
Treffen auf Verwaltungsebene

Regelmäßigen Umgang pflegt Zwenkau auch mit Hatten (Niedersachsen), Amt Britz-Chorin-Oderberg, Burg im Spreewald (beide Brandenburg), Bad Sulza (Thüringen) und mit dem polnischen Bedzino an der westpommerschen Ostseeküste. "Wir treffen uns regelmäßig auf Verwaltungsebene mit den Amtsleitern, um uns auszutauschen und Lösungsansätze zu den unterschiedlichsten Themen zu finden", erklärte Schulz. Man könne bei diesen Begegnungen "sein Herz ausschütten", bekäme wertvolle Tipps und Ideen. Spannend sei der Austausch vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Gesetzgebungen in den einzelnen Bundesländern.

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Kita macht dicht, die Lebenswelt-Grundschule wird erweitert


Die Kita „Bunte Schmetterlinge“ in Rüssen-Kleinstorkwitz wird im Juli wegen baulicher Mängel geschlossen. Perspektivisch ein Vorteil für die benachbarte Grundschule, die sich räumlich erweitern kann.
Die Kita „Bunte Schmetterlinge“ auf dem Gelände der Lebenswelt-Grundschule im Geschwister-Scholl-Weg 1 in Rüssen-Kleinstorkwitz macht wegen baulicher Mängel dicht. 21 Kinder werden auf andere Einrichtungen in Zwenkau verteilt. Perspektivisch ein Vorteil für die Grundschule, die sich räumlich erweitern kann. Ende Juli ist Schluss: Pünktlich zum „Tag der offenen Tür“ vorige Woche in der christlichen Montessori Ganztagsschule und dem Schulhort verkündete Bürgermeister Holger Schulz (CDU) die Nachricht. „Wir haben gemeinsam mit dem Träger Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental beschlossen, die Kita zum 31. Juli diesen Jahres wegen gravierender baulicher Mängel zu schließen“, erklärte er. Die Betriebserlaubnis wäre futsch gewesen, hätte man nicht unter anderem die elektrischen Anlagen komplett erneuert. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten, für die mindestens ein halbes Jahr veranschlagt war, hätte man nicht bei laufendem Betrieb durchführen können. Eine Interimsunterbringung des Nachwuchses in einem Container habe man verworfen. Individuelle Lösungen gefunden: Die Eltern seien informiert, im Rahmen eines gemeinsamen Gesprächs hätten sie viel Verständnis für die Maßnahme gezeigt, so Schulz. Die Kinder und das Betreuerteam würden auf die anderen Zwenkauer Kitas verteilt, auf Wunsch könnten Freunde und Freundinnen zusammenbleiben, man lege Wert auf individuelle Lösungen. Die meisten zögen in die 2019 eröffnete Kita „Wiesengrund“, ebenfalls von der Volkssolidarität betrieben. Zwei Kinder gingen nach Wiederau, das zu Pegau gehört. „Wir bedauern den Schritt, weil uns Wohnortnähe und Betreuungsplätze in den Ortsteilen sehr am Herzen liegen“, sagte Schulz. „Aber es ist gewährleistet, dass jedes Kind in Zwenkau einen Betreuungsplatz findet.“ Die Lösung sei in Abstimmung mit allen Betroffenen erarbeitet worden. Mittelfristig habe man weitere Ideen im Blick. Je nach Entwicklung von Bedarf und Nachfrage könne man sich auch ein gemeinsames Vorhaben mit Groitzsch vorstellen, entsprechende Flächen im Groitzscher Ortsteil Kobschütz oder in Löbschütz auf Zwenkauer Seite würde man dafür vorbehalten. Grundschule braucht mehr Platz: „Wir machen uns seit 2018 konkrete Gedanken über eine Erweiterung für unseren inklusiven Schulbetrieb und haben mit der Verwaltung sowie dem Stadtrat die verschiedensten Konzepte besprochen“, sagte Alexander Wagner, der Vorstandsvorsitzende des freien Trägervereins Lebenswelt. Denn in der Schule ginge es seit langem eng zu. Die Bühne in der Turnhalle wurde in ein Bauzimmer umgewandelt, in dem mit den verschiedensten Bauklötzen Gebäude und Türme entstehen. „Die Doppelnutzung ist der Enge im Hort geschuldet“, erklärte Wagner. Auch in der Garderobe und im Sanitärbereich herrsche oft Gedränge, Corona und die Abstandsregeln hätten das Dilemma besonders deutlich gemacht. So müsse die Delphin-Klasse, eine von dreien, mit 54 Quadratmetern auskommen. Hier lernen 21 Kinder selbstständig, dazu kommen zwei Lehrerinnen, eine Schulbegleiterin und eine Inklusionsassistentin. Im „Tigerzimmer“ sei mit 70 Quadratmetern etwas mehr Platz, aber auch dort könnten die Kinder begonnene Projekte selten bis zum nächsten Tag einfach mal liegen lassen. Andrang ist groß: Jetzt eröffnen sich Möglichkeiten, das Platzangebot für die derzeit 67 Mädchen und Jungen zu erweitern. Künftig könnten 72 Kinder in drei Klassen betreut werden, bei „Delphinen“, „Tigern“ und „Adlern“ jeweils zwei mit sonderpädagogischem Förderbedarf, so Wagner. Der Andrang ist jedenfalls groß. 17 Schülerinnen und Schüler werden in diesem Jahr eingeschult, für die freien Plätze hat es 45 Anmeldungen gegeben. Über die Aufnahme entscheidet ein standardisiertes Auswertungssystem. Von Gislinde Redepenning

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Rüssen-Kleinstorkwitz bekommt einen neuen Spielplatz


Der Festplatz in Rüssen-Kleinstorkwitz soll schöner werden. Ein neuer Spielplatz mit Sportmöglichkeiten und viel Platz zum Plauschen und Verweilen soll auf Initiative der Bewohnerschaft entstehen.
Der Festplatz in Rüssen-Kleinstorkwitz soll aufgewertet werden. Statt der in die Jahre gekommenen Wippe und der alten Schaukel entsteht ein neuer Spielplatz für die Kleinsten mit Sportmöglichkeiten für Jugendliche und viel Platz zum Plauschen und Verweilen für Eltern und Großeltern. Festwiese ist Mittelpunkt des Dorflebens: Wenn es etwas zu feiern gibt, dann trifft man sich auf der großen Wiese hinter der Feuerwehr. Der Festplatz ist Mittelpunkt des Dorflebens und ideal für große Sausen. Nach zwei Jahren Corona-Pause war kürzlich gefühlt das ganze Dorf auf den Beinen, um das gute Dutzend kräftiger Kerle anzufeuern, die den mehr als 20 Meter hohen Maibaum mit vereinten Kräften in die Höhe hievten. Eltern initiieren Projekt: Immer ganz vorne mit dabei, wenn es etwas zu organisieren gibt, sind mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern der Kultur- und Heimatverein sowie die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Beim neuesten Projekt in dem Zwenkauer Ortsteil haben junge Eltern die Initiative ergriffen. „Nicht nur meine Kinder Max und Willy sind Entdecker, denen wir in unserem schönen Dorf etwas bieten wollen“, erzählt stellvertretend Katja Pätzold-Peter. Wippe und Schaukel gebe es, doch sind die in die Jahre gekommen. Jetzt solle ein neuer Spielplatz her; mit Geräten, die aufs Leben im Ort Bezug nehmen. Ein Feuerwehrauto mit Rutsche ist dabei und zwei Federwippen – ein Cabrio steht für den Autohandel, ein Hörnchen fürs Backhaus. Die Stadtplaner haben versucht, einen Damm zu modellieren; ähnlich dem, der im benachbarten Döhlen entlang der Weißen Elster vor dem Hochwasser schützt. Der künstliche „Deich“ bekommt ein Kletterseil. Eltern und Großeltern können sich auf neuen Bänken entspannen, die Jugendlichen auf einer Slackline balancieren. Eine feststehende Tischtennis-Platte, ein Bolzplatz und eine Riesenschaukel ergänzen das Angebot. Baubeginn ist im Herbst: Baubeginn ist voraussichtlich im Herbst, die Kosten belaufen sich auf 65.000 Euro, 80 Prozent davon gefördert. Die Restsumme soll über Spenden aufgebracht werden. Die Eltern suchen gemeinsam mit dem Heimatverein und der Feuerwehr nach Ideen, wie das benötigte Geld aufgetrieben werden kann. „Die Initiative fügt das Dorf zusammen“, freut sich Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Dass sich zugezogene junge Eltern in die Gemeinschaft einbringen, sei „das Schönste, was uns hier passieren kann“. Heimatvereinsvorsitzende Viola Schwingel wurde von den Aktivitäten überrascht. „Wir wollen uns aber gerne einbringen, um den Dorfmittelpunkt zu verschönern. Hauptsache, es bleibt noch genug Platz zum Feiern“, sagt sie. Auch Ortswehrleiter Udo Hornauer sieht den Startschuss positiv und hat alle Unterstützung zugesichert. Sein Wunsch, dem sich Viola Schwingel anschließt: Das Engagement der Eltern für den Spielplatz möge bitte keine Eintagsfliege sein. „Es wäre schön, wenn sie sich künftig auch für andere Dorfaktivitäten begeistern ließen“, so Hornauer. Von Gislinde Redepenning

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Großdalziger sammeln Ideen für ihre Zukunftsplanung


Die Großdalziger und Großdalzigerinnen haben bei der Entwicklung ihres Dorfes ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Im Gemeindezentrum haben sie kürzlich mit Stadtplanern an ihrer Zukunft gearbeitet.
Zur Auftaktveranstaltung für ein Dorfentwicklungskonzept hatten am Montag die Stadt Zwenkau und die Stadtplaner Hanna Strahl und Jens Gerhardt die Einwohnerinnen und Einwohner von Großdalzig und Tellschütz ins Großdalziger Gemeindezentrum eingeladen, um gemeinsam die Zukunftsplänen zu besprechen. Das Interesse war groß, im gut gefüllten Saal entwickelten sich lebhafte Diskussionen. Quo vadis Großdalzig? Quo vadis Großdalzig und Tellschütz? Die beiden Zwenkauer Ortsteile sind beliebte Zuzugsgebiete, Investoren für größere Bauvorhaben klopfen an die Rathaustür. Um die künftige Gestaltung des Dorfbildes in geregelte Bahnen zu lenken, verträglich und in Einklang mit den Bedürfnissen der Bewohnerschaft, haben die Stadtstrategen der Leipziger Firma Urban Management Systems (UMS) bereits bei einem Frühjahrsspaziergang im April erste Ideen gesammelt und in ihre Präsentation eingearbeitet. An vier Stationen mit den Themenkomplexen Demographie, Siedlungsstrukturen, Mobilität und Soziales sowie Landschaft und Freiraum haben die UMS-Mitarbeiter Hanna Strahl und Jens Gerhardt ihre Recherchen vorgestellt. Zu den bisher geäußerten Wünschen kam ein Sammelsurium weiterer Vorschläge hinzu. Dorfcharakter soll bleiben: Vor der Flächenplanung wolle man die Weichen für die Entwicklung stellen, gemeinsam entscheiden, wo die sehr unterschiedlichen Reisen hingehen könnten und damit Akzeptanz schaffen, erklärte Bauamtsleiter Christian Haendel. „Der Dorfcharakter soll erhalten bleiben, beispielsweise die Hoftypologie entlang der Hauptstraße“, versprach er. Im Verlauf der Diskussionen zeigte sich, dass die Spannbreite zwischen Wünschen und Wirklichkeit groß ist. Ganz oben auf der Liste der Begehrlichkeiten steht eine Einkaufsmöglichkeit. Zweimal die Woche kommen eine fahrende Bäckerei und eine mobile Fleischertheke – da treffe man sich, erzählen die einen, die anderen beklagen die ungünstigen Zeiten, weil sie da noch arbeiten müssen. Auch CDU-Stadtrat Ralf Herrmannsdorf, selbst Großdalziger, kennt das Dilemma. Ein Geschäft müsse rentabel sein, mit nicht einmal 500 Einwohnern ginge das nicht. Als letzter Laden hatte der Konsum 2016 dichtgemacht. „Wer ein Auto hatte, ist damals schon zum Einkaufen nach Zwenkau oder Pegau gefahren“, erinnert Herrmannsdorf. Stadtplaner Jens Gerhardt brachte als Alternative das Modell eines genossenschaftlich getragenen Dorfladens für Waren des täglichen Bedarfs auf den Tisch, wie es sie in Bayern und der Oberpfalz gibt. Aus den Reihen der Großdalziger lebte eine Vision auf, die im Zusammenhang mit den vielfach geforderten Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten für Senioren Realität werden könnte. Ob man nun Dreiseit-Höfe in Apartments für alle Generationen aufteile oder in großzügigen Baustrukturen mit viel Grün und Platz zum Parken die Möglichkeiten des betreuten Wohnens schaffe, dort könnte doch ein „Tante Emma Laden“ einziehen, der von Senioren und Seniorinnen betrieben wird. Die hätten dann, wenn sie wollten, eine Beschäftigung. Pro und Contra Jugendclub: Auch zum Thema Jugend gibt es zwei Seiten – die einen fordern massiv einen Jugendclub als Ersatz für den geschlossenen Treff, die anderen mahnen aufgrund der Erfahrungen mit Lärm und Vandalismus vor den negativen Auswirkungen für die Anwohner. Wie beim Frühjahrsspaziergang wurden die Nachbarn aus Zitzschen mit dem Heimatverein als positives Beispiel für eine funktionierende Gemeinschaft von Jung und Alt hervorgehoben – das hätte man in Großdalzig ebenfalls gerne. Auch schneller umsetzbare Tipps wurden aufgenommen, das Schaffen eines Fest- oder Bolzplatzes auf der ehemaligen Schulwiese östlich des Amselweges, oder eine Hundewiese mit Beutelspendern fürs Geschäft der Vierbeiner. Bürgerbeteiligung schafft Akzeptanz: Stadtrat Marco Herrmuth (Linke) lobte das Format und dass die Einwohner und Einwohnerinnen mitgenommen werden, „wenn es auch schwer ist, alle Ideen unter einen Hut zu bringen“. Jens Gerhardt bemerkte, es hätten sich schöne und spannende Gespräche entwickelt. Das sei allemal wertvoller, als die übliche „Frontal-Show“ der Stadtplaner. Er bittet um Beantwortung eines Online- Fragebogens, zu erreichen über einen QR-Code im Flyer zum Projekt. Der steht auf der Webseite der Stadt unter zwenkau.de/rathaus-verwaltung/… Wann es denn nun losgehe, wurde Bürgermeister Holger Schulz (CDU) gefragt. Der verwies wie Christian Haendel auf das Sammeln und Herausarbeiten der Schwerpunkte. „Wir reden von einem Zeitraum von mindestens zehn bis 15 Jahren“, macht er klar. Noch sei nichts in Stein gemeißelt. Von Gislinde Redepenning

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Stadtrat Kitzscher berät über Kooperation mit Nachbarkommunen


Der Stadtrat von Kitzscher berät am 3. Mai über eine Kooperation mit drei Nachbarkommunen. Worum es dabei geht und was sonst noch auf der Tagesordnung steht.
In Kitzscher findet am 3. Mai die nächste Sitzung des Stadtrates statt. Der Beginn ist 18.30 Uhr im Rathaus in der Ernst-Schneller-Straße 1. Am Anfang ist eine Bürgerfragestunde vorgesehen.
Daseinsvorsorge und Strukturwandel

Auf der Tagesordnung steht unter anderem eine Kooperationsvereinbarung, welche die Stadt Kitzscher mit den Nachbarkommunen Bad Lausick, Frohburg und Otterwisch abschließen will. Die vier Kommunen beabsichtigen, sich auf eine langfristige Zusammenarbeit zu verständigen mit dem Ziel einer angemessenen Daseinsvorsorge und der Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Ausdrücklich geht es auch um die gemeinsame Beschaffung von Fördermitteln im Zusammenhang mit dem aus dem Kohleausstieg herrührenden Strukturwandel. Über einen entsprechenden Förderantrag soll der Stadtrat ebenfalls befinden.
Fördermittel für Kita und Jugendtreff

Gegenstand der Beratungen des Gremiums ist weiterhin der finanzielle Jahresabschluss der Stadt für 2020. Außerdem geht es um die Erneuerung der Straßenbeleuchtung in der Eulaer Straße und um Fördermittel, die die Stadt für mehrere Projekte beantragen will. Dabei handelt es sich um die Sanierung der Kindertagesstätte „Wirbelwind“ und um die Sanierung von Räumen im Kinder- und Jugendtreff. Darüber hinaus sind Beschlüsse zur Vergabe der Essenversorgung in den Kindertageseinrichtungen und der Grundschule Kitzscher und für die Vergabe von Leistungen zur Ausstattung in der Grundschule vorgesehen.

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Welche ungewöhnlichen Ideen der Fliegerclub Böhlen hegt


Ein neues Flugzeug ergänzt den Fuhrpark des Fliegerclubs Böhlen. Lange Zeit haben die Mitglieder davon geträumt. Nun ist der EuroStar SLW-Sport da. Darüber hinaus hat der Verein ungewöhnliche Ideen für die beginnende Saison.
100 PS unter der Haube, 120 Liter Super Benzin im Tank und 1300 Kilometer Reichweite. Und das für einen Preis von rund 150 000 Euro. Wer glaubt, die Rede ist von einem Auto mit allem Drum und Dran, irrt. Denn diese Daten gehören zu einem Ultraleichtflugzeug EuroStar SLW-Sport. Und dieser wiederum ist das sprichwörtliche neue Pferd im Stall des Fliegerclubs Böhlen. Schon lange hatte sich der Verein mit dem Gedanken getragen, ein neues Flugzeug zu kaufen. „Wir wollen ja nicht mehr mit einer Dampfmaschine fliegen, sondern uns stetig weiterentwickeln und auf dem aktuellen Stand der Technik bleiben“, begründet Vereinsvorsitzender Andreas Möbius die Neuanschaffung. Hinzu komme die Tatsache, dass der Verein immer mehr Zulauf habe und die Zahl der Flugschüler von Jahr zu Jahr steige. „Selbst Berufspiloten kommen mittlerweile zu uns, um auch in ihrer Freizeit zu fliegen“, sagt er. Weshalb der Verein mittlerweile auf mehr als 70 Mitglieder angewachsen sei. Zunächst werden die Fluglehrer auf den Neuzugang geschult: Im Februar erst hatte Möbius den technischen Neuzugang in Kamenz abgeholt und selbst nach Böhlen geflogen. „Waren wir früher mit 80 PS unterwegs, sind es jetzt 100“, sagt er. Darüber hinaus sei der EuroStar SLW-Sport wesentlich aerodynamischer, weil die Tragflächen nicht mit Stoff überzogen seien, der wiederum für einen hohen Widerstand sorge, sondern mit Blech. Die Anschaffung – ein Traum bereits der vergangenen Jahre – konnte vor allem realisiert werden, weil viele Mitglieder hinter dem Projekt standen und sich dafür engagiert hatten. „Wir haben über Jahre hinweg darauf gespart“, macht Anja Thamm deutlich. Die Fluglehrerin war eine der ersten, die den Neuzugang in die Luft bringen durften. Kein Wunder, schließlich sind es die Fluglehrer, die als erste auf den EuroStar umgeschult werden, danach folgen peu à peu die Vereinsmitglieder. „Die Umschulung braucht es auch“, macht Thamm deutlich, schließlich sei der EuroStar komplett digital und mit 270 Kilometer in der Stunde auch schneller als das Ultraleichtflugzeug C42 unterwegs. Tag der offenen Tür am Pfingstwochenende: Auch die Flugschüler sollen künftig mit der Neuerwerbung fliegen. „Und was die Flugschüler betrifft, können wir uns derzeit kaum retten“, betont Möbius. Immer mehr Interessenten wollten Freizeitpilot werden, darunter auch einige Jugendliche. Die Fragen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wie die Flugausbildung abläuft, werden am Pfingstwochenende Anfang Juni beantwortet. Am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr lädt der Fliegerclub zu Tagen der offenen Türen ein, lässt die Besucher den EuroStar unter die Lupe nehmen, gewährt Einblicke in die Flugzeughallen und bietet Rundflüge über das Neuseenland an. Dresdner will mit Fallschirm aus Heißluftballon springen: Mit dem Pfingstwochenende auf dem Flugplatz ist es damit aber weitem nicht getan. Vielmehr gibt es noch andere spektakuläre Vorhaben. „Geplant und angemeldet sind zwei Hochzeiten bei uns“, erzählt Möbius. Eine davon sei eine Biker-Hochzeit, das Paar wolle nicht zwingend in den siebten Himmel fliegen, habe sich aber einen besonderen Ort für das Ja-Wort gewünscht. Darüber hinaus hegt laut des Vereinsvorsitzenden ein Dresdner eine ungewöhnliche Idee. Dieser wolle aus einem Heißluftballon heraus einen Fallschirmsprung wagen und dann auf dem Böhlener Flugplatz landen. Einen Termin dafür gebe es zwar noch nicht, allerdings habe die Idee schon konkrete Formen angenommen. Was hingegen terminlich schon feststeht, ist die Teilnahme des Fliegerclubs am Zwenkauer Laurentiusfest vom 5. bis 7. Juli. Besucher des dortigen Waldbades könnten sich per Shuttle zum Flugplatz bringen lassen und sich über den Verein informieren. Auch ein Drachenfest im Oktober ist wieder in der Planung. Von Julia Tonne

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

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Andreas Berkner macht verlorene Dörfer sichtbar


„Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier“ heißt ein Mammutwerk, das auf Daten, Fakten und auf Emotionen beruht. Herausgeber Andreas Berkner präsentiert eine fesselnde Bilanz.
Hinter dem schlichten Titel „Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier“ verbirgt sich ein Mammutwerk voller Emotionen. Herausgeber Andreas Berkner und die Kulturstiftung Hohenmölsen lassen in einer abschließenden Bilanz 140 Dörfer aufleben, die der Braunkohle weichen mussten. Dem Markkleeberger Publikum hat Berkner die Publikation kürzlich im Rahmen der Vortragsreihe des Vereins für Erdgeschichte im Südraum Leipzig vorgestellt. 54 000 Menschen verloren ihre Heimat: „Mal sehen, ob der das ordentlich erklärt mit meiner Umsiedlung“, flüsterte die Stimme eines Zeitzeugen – einer von rund 54 000 Betroffenen – in den Reihen des Publikums, das sich zahlreich im Parksalon des Weißen Hauses eingefunden hatte. Berkner erklärte nicht nur ordentlich, er nahm seine Hörerschaft fesselnd mit in die Entstehungsgeschichte des Buches. Braunkohle prägt Kindheit: In Windischleuba im Altenburger Land aufgewachsen, hat er schon als Kind mitbekommen: „Da ist reichlich Bewegung um uns herum, die Braunkohle ist in Sichtweite.“ Er lebte nahe genug dran am Tagebau, war aber nicht direkt betroffen. Dass man als junger Mensch den Spuren des Bergbaus auf Schritt und Tritt begegnet, hat er bei einer Moped-Panne im abgebaggerten Magdeborn erlebt, auf dem Weg von Leipzig nach Altenburg. „Da war das schon eine Geisterstadt, zum Glück war das Pfarrhaus noch als letzter Posten belebt und ich konnte um Hilfe telefonieren“, erinnert er sich. Geographie – Hobby und Beruf: Im Rahmen seines Geographie-Studiums beschäftigte er sich 1980 erstmals wissenschaftlich mit einer Analyse der Ortslagen und dem Thema Umsiedlung. Schon zu DDR-Zeiten forschte er, doch da kamen längst nicht alle Fakten auf den Tisch. In Statistiken fanden sich nur die Anzahl der „Kohle-Ersatzwohnungen“, nicht die Zahl der umgesiedelten Frauen, Männer und Kinder. Inzwischen ist er Honorarprofessor am Institut für Geographie der Universität Leipzig, Leiter der Regionalen Planungsstelle im Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen und hat sich neun Jahre lang mit dem Buch beschäftigt. Er hat mit unbändigem Wissensdurst, leidenschaftlicher Neugierde, detektivischem Spürsinn und einem umfassenden Netzwerk von engagierten Heimatforschern, Betroffenen, Bergleuten und Wissenschaftlern auf 528 Seiten Zahlen und Daten zusammengetragen. Mit Gunter Arndt beispielsweise vom Heimatverein Zwenkau hat er zum devastierten Eythra eng zusammengearbeitet und Stoff für zwei Doppelseiten mehr als erwartet zusammengetragen. Devastierte Dörfer leben auf: Berkner erzählt vom revitalisierten, schmucken Dreiskau-Muckern. „Das haben wir 1993 in der Besenkammer der Turnhalle in Zwenkau von der Schippe geholt“, blickt er zurück. Die Umsiedlungen von Breunsdorf und Heuersdorf seien seine „härtesten beruflichen Erfahrungen“ gewesen, „emotional sehr belastend, immer zwischen den Interessenlagen abwägend, die alle ihre Berechtigung gehabt haben“. Er macht die verlorenen Dörfer wieder sichtbar, zeigt Karten, Bilder und alte Postkarten aus der Historie und der Gegenwart. Langwierig sei allein das Beschaffen der Rechte für mehr als 1700 Abbildungen gewesen. Er lässt selber seine Drohne für Luftbilder fliegen oder klettert schon mal über eine schmale Leiter 20 Meter hoch in den Turm der Eilenburger Nikolaikirche, um dort die Glocke aus dem devastierten Werbelin zu fotografieren. „Da bin ich schmerzfrei“, schmunzelt er. Sax-Verlag ist beste Wahl: Mit der Druckfreigabe am 13. Januar diesen Jahres, zufällig sein 63. Geburtstag, sei ihm ein „Meilen-Ziegelstein“ von der Seele gefallen, gibt er unumwunden zu. Mit dem Markkleeberger Sax-Verlag, bekannt für seine Sachbücher mit dem Schwerpunkt mitteldeutsche Landesgeschichte, habe er die richtige Wahl getroffen, mit Inhaberin Birgit Röhling oft bis Mitternacht E-Mails ausgetauscht. Seine Einführung spannt den Bogen von der Raumordnung über die Siedlungsentwicklung im Wandel der Zeiten bis zur Sozialverträglichkeit, Berkner begibt sich auf Exkurse ins Rheinland, in die Lausitz, nach Helmstedt und in die Oberpfalz. „Themenspecials“, beispielsweise über das Erdrutsch-Drama in Nachterstedt, ergänzen die Publikation. Virtuelles Archiv geplant: Finanziell hatte er den richtigen Riecher, von 60 000 Euro Gesamtaufwendungen – die Grundfinanzierung hat die Kulturstiftung Hohenmölsen gesichert – ist er ausgegangen. Es wurden letztendlich 70 000. „Verglichen mit den üblichen Kostensteigerungen in der Baubranche habe ich ganz gut gelegen“, bemerkt er mit einem Augenzwinkern. Mit der Kulturstiftung plant er ein virtuelles Archiv, dort soll alles stehen, was nicht zwischen die Buchdeckel passte. Von Gislinde Redepenning

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Verpuffen die Investitionen im Leipziger Neuseenland?


Die Schleuse zwischen Markkleeberger und Störmthaler See ist stillgelegt, und mit der Verbindung vom Zwenkauer zum Cospudener See geht es auch nicht weiter. Vertreter aus Wirtschaft und Kommunen sind in Sorge: Verpuffen gerade millionenschwere Investitionen in den Wassertourismus?
Akteure des Neuseenlandes fordern eine schnelle Fertigstellung und Reparatur von zentralen Schlüsselprojekten des Gewässerverbundes. Denn mit denen geht es nach millionenschweren Investitionen der vergangenen Jahrzehnte nicht mehr voran. An der Baustelle für den Harthkanal dreht sich zurzeit kein Rad. Die Kosten sind davongelaufen, die Landesdirektion Sachsen sowie der Bergbausanierer LMBV halten sich mit Statements zu Perspektiven der Verbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See zurück. Der Kanal zwischen Störmthaler und Markkleeberger See ist wegen Böschungsschäden und Rissen nahe der Kanuparkschleuse seit März vergangenen Jahres gesperrt – und niemand weiß, wie es weitergeht. Dem Zwenkauer See fehlt immer noch ein Meter zum Endwasserstand. Richtig schiffbar sind die Gewässer des Neuseenlandes auch nicht. Nach einem Treffen im Kanupark Markkleeberg machten Vertreter von Industrie- und Handelskammer Leipzig (IHK), Kommunen und Verbänden am Freitag deutlich: Die viel versprechenden Investitionen in den Wassertourismus der Bergbaufolgelandschaft müssen zu Ende geführt werden, damit sie nicht verpuffen. „Was geschaffen wurde, muss erhalten werden“: Damit gemeint sind nicht nur die erheblichen öffentlichen Mittel, die am Ende der Steuerzahler in die Region gepumpt hat. Auch Unternehmer haben im Vertrauen auf die Fertigstellung des Gewässerverbundes viel Geld in die Hand genommen, wie IHK-Geschäftsführer Gert Ziener betonte. Der Leipziger Stadthafen zum Beispiel sei auch mit dem Ziel entstanden, Ausgangspunkt von Wassertouren an die verbundenen Seen zu werden. Am Markkleeberger und am Cospudener See hätten sich Personenschifffahrt und Übernachtungsgewerbe zwar sehr gut entwickelt, sagte Claus Mann, Geschäftsführer der Markkleeberger Entwicklungsgesellschaft für Gewerbe und Wohnen (EWG), die die Flächen des Erholungsgebietes Markkleeberger See entwickelt und betreibt. „Was geschaffen wurde, muss nun aber auch erhalten werden.“ Zumal etwa die Schleuse zwischen Störmthaler und Markkleeberger See weiter Geld kostet – auch wenn sie nicht in Betrieb ist. „Die Sonne muss wieder aufgehen über dem Kanal“, forderte Mann. „Nicht mehr auf der Zielgeraden“: Mit Blick auf die vielen offenen Baustellen sieht Zwenkaus Stadtchef Holger Schulz das Neuseenland längst nicht mehr auf der Zielgeraden – sondern einen Schritt davor. „Wir waren schonmal nahe dran, jetzt sind wir wieder ein Stück weiter weg.“ Die brachliegenden Gewässerverbindungen seien von Beginn an zentraler Bestandteil der Landschaftsgestaltung im Südraum gewesen und zwingend nötig. Und dass dem 2015 ans Netz gegangenen Zwenkauer See weiterhin ein Meter zum Endwasserstand fehle, sei auch ein echtes Problem – weil viele Investitionen darauf ausgelegt seien, sagte Schulz. Ein Teil der Steganlagen könne nicht genutzt werden. Und am Nordufer will der Seglerverband Sachsen eigentlich ein Segelzentrum bauen. „Segelsport ist die Vorstufe zum Tourismus“, meinte Verbandspräsident Reinhard Bläser. Es ist nicht das einzige Vorhaben, das davon abhängt, ob und wie es weitergeht im und am Neuseenland. Die Stadt Markkleeberg plant eine Anlegestelle am Agra-Park, sagte die Markkleeberger Bürgermeisterin Jana Thomas. Doch in der Pleiße gibt es noch zu viele Störstellen. Kein Fortschritt bei Schiffbarkeit: Für Kritik sorgt auch, dass es seit Jahren keine Fortschritte bei der Schiffbarkeit gibt. „Natürlich wollen wir, dass sich auch die Natur hier entwickelt“, sagte IHK-Mann Ziener. Einigkeit herrschte aber darüber, dass es größere Bereiche geben müsse, in denen Motorboote zugelassen werden. „Das wurde auch im Landtag beschlossen“, betonte Friedrich Richter vom Anglerverband Sachsen, der zahlreiche Gewässer im Neuseenland bewirtschaftet. „Allein mit dem Ruderboot ist das nicht möglich.“ Sanierungsmittel laufen aus: Nach 2027 wolle der Freistaat die so genannten Paragraf-4-Mittel auslaufen lassen, mit denen ehemalige Bergbauregionen saniert werden, erinnerte Wirtschaftsjournalist Helge-Heinz Heinker. Bis dahin ist noch viel zu tun, um das Neuseenland auf sichere Füße zu stellen. Von Björn Meine

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

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„Der Flug nach Leipzig war geplant“: Hätte die Antonov 225 in der Ukraine gerettet werden können?


Das größte Flugzeug der Welt ist im Krieg gegen die Ukraine zerstört worden. Es konnte nicht rechtzeitig ausgeflogen werden, erklärt das Unternehmen Antonov. Aber einer ihrer Kapitäne widerspricht.
Fliegen? Nein, das kann nicht sein. Nicht dieser 285-Tonnen-Koloss, unmöglich. Oder doch? Wer schon einmal am Leipziger Flughafen die „Mrija“, die größte Antonov, die Kaiserin, die Königin der Lüfte, oder genauer: die An-225, also das größte Flugzeug der Welt, erblickt hat, muss sich das gefragt haben. Aber natürlich flog sie. „Mrija“, auf ukrainisch heißt das „Traum“. Jetzt gibt es sie nicht mehr. Als Russlands Präsident Wladimir Putin vor zwei Monaten die Ukraine angreifen ließ, zerstörten seine Soldaten am Kiewer Flughafen auch den ukrainischen Traum. Unwiederbringlich, wahrscheinlich. Aber dazu später mehr. Denn bevor man verstehen kann, ob das unmögliche Flugzeug eines Tages wieder in die Luft steigen wird, muss man selbst nach oben: auf einen stählernen Turm am Leipziger Flughafen. 1. Der Planespotter: Hier steht schon Mario Welz. Wann immer ein Flugzeug, das ihn interessiert, in Leipzig landet, kommt er hierher. Er bleibt dann oft viele Stunden. Welz ist ein sogenannter Planespotter, er ist Teil einer Community, die Flugzeuge beobachtet, fotografiert und mit Funkgeräten versucht, die Kommandos zwischen Tower und Piloten mitzuhören. Und am allerliebsten sah Welz der An-225 beim Landeanflug zu. Oder beim Tanken. Oder beim Herumstehen. „Manchmal blieb ich 16 Stunden lang bei ihr“, sagt er. Welz war dabei nicht der Einzige. Wenn sich die An-225 in Leipzig ankündigte, legten die Planespotter am Flughafen manchmal den Verkehr lahm. Welz nahm sich immer tagelang frei. Dann saß er hier von früh bis spät, fuhr mit dem Fahrrad am Flughafenzaun entlang und um sie herum. Manchmal hatte er Grillzeug dabei. Ab und zu legte er sich ins Gras, schaute sie von unten an. Die leicht absinkenden Tragflächen mit den sechs Triebwerken. Die Schnauze wie die eines Pelikans. Und sehen die Fenster des Cockpits nicht eigentlich wie traurige Augen aus? Der herrliche gelb-blaue Lack am Flugzeugbauch. Antonov ist ein ukrainischer Staatskonzern. „Ich wollte bei ihr sein“, sagt Welz. „Und wenn ich dann abends die Augen zugemacht habe, waren da nur Triebwerke in meinem Kopf.“ Lesen Sie auch Neue Bilder der Antonov An-225 zeigen das Ausmaß der Zerstörung Leipziger Planespotter traurig über Zerstörung der AN-225 Kampf um Flughafen Hostomel: Warum der Landeplatz für die russische Armee so wichtig ist Antonov 225 bringt 3,5 Millionen Corona-Tests nach Leipzig Aber, sagt Welz, mit Romantik habe das nichts zu tun. Nicht wie etwa bei der 26-jährigen Berlinerin, die durch die Medien ging, weil sie sich mit einer Boeing verlobte, nein. Aber doch, Welz fühlte sich hingezogen zu der An-225. Er verbrachte so viel Zeit mit ihr, dass seine Freundin ihn einmal zur Rede stellte: „Was macht das Flugzeug, dass du dem so viel Aufmerksamkeit schenkst?“ Welz wusste keine Antwort. Warum liebte er das Flugzeug so sehr? „Das ist eben das, was ich mir nicht erklären kann“, sagt er. Wahrscheinlich liegt die Antwort in seiner Kindheit. Welz ist ganz in der Nähe eines anderen Flughafens aufgewachsen, bei Kitzscher, südlich von Leipzig. Er erinnert sich an die Düngerflugzeuge. Es waren sowjetische Antonovs, die über den Feldern vor seinem Haus ihre Ladung abließen. Und an die Jagdflugzeuge, die über seinem Ort Angriffe gegen den Westen simulierten. Dann rannte Welz vor die Tür, und rund 40 Jäger rauschten über seinen Kopf. „Das hat mich fasziniert“, sagt er. „Aber ich dachte, das wächst sich irgendwann raus.“ Aber auch als erwachsener Mann wollte Welz alles über Flugzeuge wissen. 2013 sah er sie dann zum ersten Mal. Die An-225 landete damals immer häufiger in Leipzig – auch, weil sie im Falle von Expressgut nachts fliegen durfte. Die Planespotter, die extra für die Antonov nach Leipzig kamen, nannten die Stadt nur noch „Antonov City“. Insgesamt 32 Mal landete die An-225 hier. Seit 2013 hat Welz sie nicht einmal verpasst. 2. Der Traum: Nach allem was man weiß, wurde die An-225 einige Tage nach Kriegsbeginn zerstört. Erst war es nur ein Gerücht, das sich auf unscharfe Satellitenbilder stützte. Aber dann, nach der Rückeroberung des Kiewer Flughafens Hostomel durch ukrainische Truppen, tauchten erste Videos auf, die Soldaten vor Ort gemacht hatten. Und mit ihnen die Gewissheit: Die „Mrija“ wurde zerstört, fast völlig. Während der Rumpf, eine Tragfläche und einige Triebwerke unversehrt blieben, muss das Cockpit komplett in Flammen aufgegangen sein. An den Seiten sind Einschusslöcher durch russische Munition zu erkennen. „Das ist eine Hinrichtung“, schreiben manche unter die Videos. Ganz so, als hätten die russischen Truppen die An-225 nicht nur flugunfähig machen, sondern sie symbolhaft vernichten wollen. Denn das war sie ja, ein Symbol. Zuerst für die einst starke Sowjetunion. 1989 wurde sie gebaut, um die sowjetische Raumfähre „Buran“ transportieren zu können. Die „Mrija“ flog die „Buran“ huckepack umher. Und nicht die Amerikaner, sondern die Russen hatten das größte Flugzeug der Welt. Ein einziger sowjetischer Traum. Bis die Sowjetunion zerfiel. Und Antonov ein ukrainisches Staatsunternehmen wurde. Die An-225 war nun der Stolz der unabhängigen Ukraine. Sie flog Dinge, die eigentlich unmöglich fliegen können: Bauteile für eine Ölpipeline. Gigantische Generatoren für Kraftwerke. Aber mit den Jahrzehnten wurden ihre Einsätze seltener. Bis sie Ende 2021 einen zweiten Frühling erlebte und mehrmals tonnenweise Corona-Schutzausrüstung aus Vietnam nach Leipzig flog. Die „Mrija“ flog in ihren letzten Monaten mit so viel Fracht wie kein Flugzeug der Luftfahrtgeschichte zuvor. Eine Frage stellt sich unweigerlich: Warum in aller Welt überließ man solch ein einmalige Flugzeug dem Krieg? 3. Der Kapitän: Es gibt zwei Theorien, warum die An-225 nicht rechtzeitig ausgeflogen wurde. Die offizielle erhält man, mit ein wenig Geduld, vom Staatsunternehmen Antonov. Sie geht so: Man habe sich Anfang 2022 zusammengesetzt und diskutiert, wie man die Flugzeuge der Airline, inklusive des weltgrößten, in Sicherheit bringen könnte. Ein Standort stand schnell fest: Leipzig. Man habe den Flughafen kontaktiert, Leipzig sagte zu. „Wir schätzen die Zusammenarbeit mit unseren deutschen Kollegen und ihre Unterstützung“, sagt ein Antonov-Sprecher. Aber an der Antonov wurde gerade geschraubt. Ein rechtes Triebwerk musste in Nachtschichten neu angebracht werden. Erst am Abend des 23. Februar war es dann so weit. Die Maschine wurde mit 70 Tonnen Treibstoff betankt, ausreichend für die Strecke bis Leipzig. „Der Flug nach Leipzig war für den nächsten Morgen geplant“, bestätigt Antonov gegenüber LVZ. Doch am frühen Morgen, wenige Stunden vor dem geplanten Abflug, greift Russland mehrere Ziele in der Ukraine an. Auch am Flughafen Hostomel, dem Antonov-Flughafen, landen Putins Luftlandetruppen, es kommt zu schweren Gefechten, verschiedene Hangars gehen in Flammen auf. In den nächsten Tagen wird auch die An-225 zerstört. Also alles ein riesiges Pech? Es gibt einen Mann, der etwas anderes vermutet. Der glaubt, dass Antonov wohl wissend, dass der Krieg kommt, seine An-225 nicht rechtzeitig ausfliegen ließ. Dmitry Antonov hat in einem blau-weiß gestreiften T-Shirt vor seinem Computer Platz genommen. Es ist ein Zufall, vielleicht ein kleiner Witz der Geschichte, dass ausgerechnet er Antonov heißt: Einer der fünf Kapitäne, die in der Lage waren, die An-225 zu fliegen. Mehrere Tausend Stunden hat er in dem Cockpit verbracht, viele Male ist er in Leipzig gelandet und abgehoben. Auf seinem Youtube-Kanal kann man sich Videos ansehen, die er während der Flüge aufzeichnete. „Die Fans der Maschine sind süchtig danach“, sagt er und schmunzelt. „Und auch ich trage das Flugzeug noch in meinem Herzen.“ Anfang März, als am Flughafen Hostomel wieder Ruhe eingekehrt war, ging auch Kapitän Antonov mit einem Fernsehteam hin. Er selbst filmte auch. Es war ein verregneter Tag. Erst spät, ganz hinten im Nebel, taucht in dem Video die zerstörte An-225 auf. „Lass uns ,Mrija‘ ansehen“, sagt er. „Hallo, mein Flugzeug.“ Dann streichelt der Kapitän die zerstörte Tragfläche der Maschine. Dabei hört man ihn immer wieder seufzen und schluchzen. Antonov veröffentlichte noch ein weiteres Video. Diesmal ist er weniger sentimental. Stolz steht er in einem Antonov-T-Shirt vor der Kamera. Neben ihm sein grauer Papagei. Dann erzählt Antonov von seiner Theorie, die seither durch die Planespotter-Szene kursiert. Schon am 26. Januar habe es einen Appell gegeben, sagt Kapitän Antonov, von der Nato und einer Versicherung, an die Führungsetage von Antonov. „Alle Flugzeuge müssen umziehen“, hätte es geheißen. „Für den Fall eines Krieges.“ Aber es habe keine Antwort gegeben. Einige Tage nach Kriegsbeginn wurde dann der Chef der Airline, Sergei Bychkov, entlassen. Offiziell, weil er die An-225 nicht rechtzeitig ausfliegen ließ. Warum nicht? Dazu schweigt die Airline. Kapitän Antonov und viele andere glauben: Bychkov hatte gute Kontakte nach Russland und überließ die „Mrija“ ganz bewusst Putins Truppen. Beweise dafür hat er nicht. Auch im Gespräch mit der LVZ wiederholt der Kapitän die Theorie, dass die Antonov Airline rechtzeitig gewarnt wurde. „Ich habe sogar angeboten, die An-225 selbst nach Leipzig auszufliegen. Sie war bereit.“ Warum ließen sie ihn nicht? Tja, sagt der Kapitän. Im Krieg sterbe eben die Wahrheit zuerst. 4. Die Hoffnung: Schon kurz nach Zerstörung des Flugzeugs erklärte die Airline, sie wolle die „Mrija“ wieder aufbauen. Kosten: drei Milliarden Dollar. „Unsinn“, meint dazu etwa die Luftfahrtjournalistin Laura Frommberg. Die An-225 sei eine „Ikone“ gewesen, aber sie mache wirtschaftlich keinen Sinn. „Das Politbüro der KPdSU wollte ein großes Flugzeug, also wurde es gebaut.“ Heutzutage würde sie kaum noch gebraucht. Wird nie wieder eine An-225 fliegen? Auch Götz Ahmelmann, Chef des Flughafens Halle/Leipzig, hat von den Wiederaufbauplänen gehört. „Das wäre wirklich eine schöne Sache“, sagt er. Denn die An-225 wäre auch heute ein Symbol: Für die Ukraine, gegen den Krieg. „Offenbar kann ein solches Flugzeug ein Zeichen der Hoffnung sein.“, sagt Ahmelmann. „Dann ist es wichtig, sich emotional daran aufzubauen.“ Von Josa Mania-Schlegel

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Heimatverein baut Hingucker im Steinpark am Kap


Der Heimatverein Zwenkau bringt mit seinem neuesten Projekt maritimes Flair an den Zwenkauer See, und er zeigt, wie bezaubernd Gabionen gestaltet werden können.
Der Heimatverein Zwenkau bringt mit seinem neuesten Projekt maritimes Flair an den Zwenkauer See, und er zeigt, wie bezaubernd Gabionen gestaltet werden können. Nach stundenlanger Kleinarbeit ist mit Hilfe fleißiger Mitglieder ein mannshoher Leuchtturm aus feuerverzinkten metallenen Streben fertiggeworden, gefüllt mit kunterbunt bemalten Steinen. Neue Heimat für den Wurm: Die Idee ist im Wohnzimmer von Vereinschefin Bärbel Fraunholz entstanden, als sie rund 150 Kiesel des „Wurms der Freude und der guten Wünsche“ eingesammelt hatte. Den hatten viele kreative Köpfe und talentierte Hände im ersten Lockdown des Jahres 2020 von der Seepromenade an entlang des Pulvermühlenweges geschaffen. Die ersten kleinen Kunstwerke hat Fraunholz mit Kindern und Enkelkindern gesammelt und selbst bemalt, um denjenigen, die damals nur in kleinen Gruppen aus dem Haus durften, die Zeit der Kontaktsperre zu verschönern. „Einige Steine wurden geklaut, andere dazugelegt. Wir haben uns aber nie entmutigen lassen und immer weitergemacht“, erinnert sie sich. Im späten Herbst musste der Wurm weichen, um dem Winterdienst die Arbeit zu ermöglichen. Fraunholz sammelte die Steine ein, schickte die am besten erhaltenen in den Winterschlaf, besserte andere aus und entließ diejenigen, deren Farbe komplett verschwunden war, gereinigt wieder in die Freiheit am Seeufer. Bauhof und Sponsor helfen: Im Heimatverein reifte inzwischen der Plan, die schönsten Steine in eine Gabione zu legen – quadratische Drahtkörbe gibt es schon am Kap, als echter Hingucker sollte ein Leuchtturm her. Gemeinsam mit der Stadt wurde ein Konzept erarbeitet und ein Standort ausgesucht. Der Bauhof half bei der Gründung, die Zwenkauer Firma Metallbau Wimberg beim Aufstellen. Aus der Vereinskasse mussten noch rund 1200 Euro zugeschustert werden. Jetzt ist der Turmbau umsturz- und sturmsicher vollendet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und soll künftig nachts sogar leuchten. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, entdeckt originelle Motive. Wassernixe und Weihnachtsmann grüßen die Betrachter, grüne Katzenaugen blicken naturgetreu neugierig über den See, der Heimatverein hat sich mit seinem Logo ebenso verewigt wie der Harthchor und die Kita Wiesengrund. Von Gislinde Redepenning

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Ein Fest der Farben fängt Betrachter ein


Nach der Corona-Pause darf Catherine Scholz wieder Publikum zu einer Vernissage in ihrer Lehmhaus-Galerie begrüßen – zu einer faszinierenden Symphonie der Farben in Bildern von Karin Zimmermann.
Die Freude über die Lockerung der Corona-Maßnahmen ist bei Catherine Scholz groß, endlich kann sie am kommenden Sonnabend um 19 Uhr unter beinahe normalen Bedingungen wieder zu einer Vernissage in ihre Lehmhaus Galerie in der Leipziger Straße 14 einladen – zu einem faszinierenden Fest der Farben mit Acryl-Malereien aus Maßlow von Karin Zimmermann. Erinnerung an die Anfänge: Die vorherige Schau mit Porträts hat ihr Mann gestaltet. Der Maler, Plastiker und Regisseur Hans W. Scheibner kehrte damit zu seinen Wurzeln zurück. Er wurde 1944 in Zwenkau geboren. Scheibners Werke schmückten übrigens schon 2011 die Fachwerk-Wände der damals gerade eröffneten Galerie. „Ein Jahr zuvor haben wir das Ehepaar während eines Urlaubs kennengelernt“, erinnert sich Catherine Scholz. Nach den aufwendigen Restaurierungsarbeiten im Haus wollte sie mit ihrem Mann entspannen und die eine oder andere Galerie besuchen. So fanden sie den Weg ins 1979 bezogene Atelier des Künstler-Paares in Maßlow bei Wismar und wurden herzlichst begrüßt. „Bis dahin hatte ich nur meine eigenen Keramiken ausgestellt, mit Scheibner als erstem Gast habe ich Neuland betreten und konnte eine fulminante Eröffnung feiern“, blickt die Galeristin zurück. Farben schaffen Emotionen: Vor wenigen Tagen hat sie die Bilder Scheibners nach Maßlow zurückgebracht und ist mit einer Auswahl aus dem Fundus von Karin Zimmermann zurückgekehrt. „Ihre Werke bestechen durch ihre üppige Farbigkeit, sie lässt das Licht flirren“, gerät Catherine Scholz ins Schwärmen. „Sie sind so lebendig, ihre Darstellung von Menschen oder ihre Natur- und Landschaftseindrücke aus Mecklenburg und der Ostsee, aber auch von vielen Reisen haben etwas Leuchtendes und Lebensbejahendes, sie entführen den Betrachter raus aus dem Alltagsstress in eine schöne Welt“, bringt sie ihre Gefühle zum Ausdruck. Karin Zimmermann schafft mit ihrer Lust am Malen Stimmungen. Sie braucht keine simple Projektion der Realität, intensive Farbelemente und amorphe Gebilde reichen, damit sich ihre Landschaften erschließen, damit sich Eindrücke und Gefühle offenbaren. Wesensverwandt mit Expressionisten wie Emil Nolde, Max Pechstein oder Ernst Ludwig Kirchner hat sie ihre ganz eigene Handschrift gefunden. Künstlerin im Selbstporträt: Auch bei der Darstellung von Menschen, im Porträt, am Meer oder im Gespräch „Nach einer Vernissage“ – im Bild des Ausstellungsplakats – findet sie das Besondere. Die Titel ihrer Bilder verraten es nicht, doch zeigt sie sich oft selbst. Sie malt kraftvoll, entschieden und doch behutsam. Sie zeigt Stärke und Sensibilität allein im Ausdruck der Gesichter, durch die ihrer Personen oder ihre Umgebung. „Ich möchte in meinen Bildern die Schönheit der Welt zeigen, wofür es sich lohnt zu leben, gegen all die Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung des Menschen“, formuliert Zimmermann ihre Sicht – und lenkt für kurze Zeit von den Schrecken der Welt, von Pandemie und Krieg, ab. Während der Ausstellung, die bis zum 4. Juni dauert, ist die Galerie donnerstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und nach telefonischer Absprache unter 034203 32588 geöffnet. Von Gislinde Redepenning

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Zurück zur Natur: Weiße Elster bei Pegau erhält wieder Flussschleife


Vor knapp hundert Jahren wurde die Weiße Elster bei Pegau begradigt. Heute heißt es zurück zur Natur, eine alte Flussschleife soll wieder eingebunden werden. Lesen Sie hier, was hinter dem Vorhaben steckt.
„Kein Fluss fließt normalerweise schnurgerade“, sagt Sven Dulleck. Der 44-jährige Bauingenieur von der Landestalsperrenverwaltung steht an der Elster südlich von Pegau und schaut auf das Gewässer. Wie eine ziemlich gerade Straße strebt es durch die Aue, mit nur wenigen Büschen und Bäumen am Ufer. Dann dreht sich Dulleck um und zeigt auf eine mehrere hundert Meter lange Flussschleife, die einst zur Weißen Elster gehörte und an der noch heute Weiden, Eschen, Erlen und Eichen wachsen. „Diesen Altarm wollen wir jetzt wieder einbinden“, sagt er. Malerische Steilufer einst an Weißer Elster: Vor knapp hundert Jahren machten die Menschen hier genau das Gegenteil. Damals schlängelte sich die Elster in ausladenden Bögen durch die Landschaft, gesäumt von knorrigen Waldstücken und herrlichen Margeritenwiesen. Der Fluss hatte sich tief in sein Bett gegraben und schuf häufig neue malerische Steilufer. Anfang des 20. Jahrhunderts war es damit vorbei. Die Begradigung bezeichneten Experten damals als kulturelle Großtat. Man wollte den Fluss bändigen und regelmäßige Überschwemmungen eindämmen, hieß es. Ab 1927 wurden die große Elstertrebnitzer Schleife und die Kehren im Pegauer Alberthain abgetrennt – mit Schaufeln in schwerer Handarbeit. Ab 1935 übernahm der im Nazideutschland geschaffene Reichsarbeitsdienst die Elsterregulierung. Junge Männer zwischen 18 und 24 schufteten ein halbes Jahr auf der Wasserbaustelle, bevor sie zum Wehrdienst eingezogen wurden. Die Elster verkürzte sich in dieser Region von 5,9 auf 4,3 Kilometer. Doch entgegen den Erwartungen blieben die Hochwasser nicht aus. Weil das Wasser sich nicht mehr durch Schleifen winden musste, floss es nun viel schneller als zuvor durch das begradigte Bett und richtete immer wieder beträchtliche Schäden an. Bis heute sucht sich der Fluss bei erhöhten Wasserständen bei Pegau regelmäßig seinen Platz in der weiten Aue. Ziel ist „guter ökologischer Zustand“: Südlich von Leipzig verschwand die ursprüngliche Weißen Elster samt der dazugehörigen Auenlandschaft in den 1970er Jahren nahezu komplett. Die Verlegung erfolgte, um Platz für den Braunkohle-Tagebau zu schaffen. Das Flussbett zwischen Zwenkau und Hartmannsdorf wurde sogar asphaltiert. Zurück zur Natur ist das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Dabei geht es unter anderem darum, den ursprünglichen Zustand von Flüssen soweit wie möglich wiederherzustellen. Naturschützer sehen in der Weißen Elster „eines der am stärksten belasteten Fließgewässer in Mitteldeutschland“. Ihrer Meinung nach sei man „weit entfernt“ vom verbindlichen Ziel dieser Richtlinie, bis spätestens 2027 einen „guten ökologischen Zustand“ zu erreichen. Baustart eventuell Ende 2023: Solch ein guter Zustand soll zumindest durch das Pegauer Projekt befördert werden. Sven Dulleck vom Röthaer Betriebsteil der Landestalsperrenverwaltung ist Projektleiter für die Anbindung des Elster-Altarms. Er erarbeitete eine Machbarkeitsstudie und entwarf den Bau von Ein- und Auslauf, um die Schleife wieder mit dem Fluss zu verbinden. Es seien bislang notwendige kleine Grundstücke von mehreren Eigentümern angekauft worden. Beschäftigte der Bornaer Flussmeisterei holten jede Menge Müll und Unrat aus dem Altarm. Wenn das Genehmigungsverfahren schnell geht, rechnet Dulleck mit dem Baustart Ende 2023. Da bislang keine endgültigen Kosten feststehen würden, wolle er sich dazu noch nicht äußern. Finanziert wird das Vorhaben vom Freistaat. Renaturierung ist „hochwasserneutral“: Der Projektleiter betont, dass die Anwohner keine Sorgen wegen Veränderungen bei möglichem Hochwasser haben sollten. Die Renaturierung sei „hochwasserneutral“, es werde keine Verschlechterungen geben. Neben den Vorteilen von Flussbegradigungen – zum Beispiel für die Schifffahrt – werden heute immer wieder die Nachteile von schnurgeraden Strömen betont. Dadurch werde das natürliche Ökosystem zerstört. Durch die hohe Fließgeschwindigkeit erhöht sich die Erosion des Flussgrundes und des Ufers. Folge: Es können sich weniger Pflanzen ansiedeln, viele Tier- und Pflanzenarten verschwinden komplett. Das lässt meist die Wasserqualität sinken, deren Stabilität wiederum andere Arten zum Überleben benötigen. Zusätzlich sind Bepflanzungen am Fluss geplant. „Die Uferbeschattung ist wichtig, hier haben wir Defizite bei der Elster“, sagt der Bornaer Flussmeister Remo Fahr. Mehr Schatten kühlt das Wasser ab. Das sei wesentlich für Fische und andere Lebewesen und würde außerdem die Ausbreitung von Algen eindämmen. All diese Maßnahmen hätten ein Ziel: „Wir wollen die Natur zurückholen.“ Das aktuelle Projekt sei ein „kleiner Schritt“, weitere könnten folgen. Lesen Sie dazu auch: Vision fürs Elsterbecken: Entsteht hier Leipzigs neuer Fluss-Park? Kur für den Altenbacher Saubach Der 46-jährige Flussmeister kann vor Ort zeigen, wie die Natur sich zum Teil selbst hilft. Ein Stück entfernt von der geplanten Einbindung des Altarms hat das Gewässer sein künstliches Bett verändert. „Vor elf Jahren ist das Ufer hier weggebrochen“, berichtet Fahr. Nun spült das Wasser diese Stelle aus, es entstanden ein kleines Steilufer sowie eine Kiesbank mit Bewuchs mitten im Fluss, Weiden treiben von selbst aus. Wenn der Mensch hier nichts tut, würde vielleicht irgendwann wieder eine große Flussschleife ausgespült werden. Von Claudia Carell

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Wohin fließen Leader-Zuschüsse im Südraum Leipzig? Jugendliche sprechen mit


Vereine werden gefragt, Kommunen, Kirchenvorstände. Und zwar, wenn es um die Verteilung von Fördermitteln geht. Ab kommendem Jahr gibt es weiteres Leader-Geld. Und wie das verteilt wird, entscheiden im Südraum Leipzig auch Jugendliche.
Attraktive Freibäder, eine Discothek, mehr Angebote in den Jugendclubs: Die Wünsche vieler Jugendlicher, die im Landkreis Leipzig leben, sind vielfältig. Und vielleicht nicht einmal so aussichtslos, wie sie manchem erscheinen. Was damit zusammenhängt, dass die Jugend ein Mitspracherecht hat, wenn es um neue Fördermittel geht. Konkret wird derzeit eine neue Förderstrategie erarbeitet, deren Fokus auf den europäischen Leader-Mitteln liegt, die im Zeitraum von 2023 bis 2027 ausgeschüttet werden. Und eben hierbei sollen die jungen Erwachsenen mitreden dürfen. Aktuell macht sich die Lokale Aktionsgruppe „Südraum Leipzig“ – der Trägerverein der Leader-Region „Südraum Leipzig“ – Gedanken, welche Ziele verfolgt und welche Bereiche vor allem unterstützt werden sollen. „Im Mittelpunkt steht die Entwicklung des ländlichen Raums“, betont Annedore Bergfeld vom Regionalmanagement der Leader-Region. Jugendliche sollen in Region zu Hause bleiben: Dabei gehe es nicht nur darum, Themen wie soziales Engagement und Versorgung, kulturelle Vielfalt, Bildung, Wirtschaft, Naherholung und Tourismus, Natur und Umwelt, barrierefreie Gehwege und Ausbau des Radverkehrs mit Kommunen, Vereinen, Verbänden, Unternehmen, Kirchenvertretern, Stiftungen und Bürgern zu diskutieren, sondern auch darum, die Jugendlichen ins Boot zu holen. „Ihre Sichtweise auf unsere Region ist uns wichtig, denn sie sind es, die sich auch in Zukunft in unserer Region wohl und zu Hause fühlen sollen“, begründet Bergfeld. Angesprochen waren kürzlich vor allem Schüler des Beruflichen Schulzentrums Leipziger Land in Böhlen sowie des Evangelischen Gymnasiums Lernwelten im Böhlener Stadtteil Großdeuben, die sich bei Workshops mit Problemlagen und Lösungsansätzen in ihren Heimatorten auseinandergesetzt haben. Laut Bergfeld seien dabei viele Anregungen herausgekommen, die in der Förderstrategie berücksichtigt werden sollten. Gewünscht ist auch Nutzung leer stehender Gebäude: Und zu diesen Anregungen gehörten nicht nur eigene Wünsche wie verstärkte Jugendclubangebote und eine Diskothek, sondern auch Wünsche, deren Erfüllung anderen zugute kommen würde: Unterstützung Älterer durch Fahrdienste zum Einkaufen oder zum Arzt, die Erhöhung der Verkehrssicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum. „Auch die Nutzung leerstehender Gebäude als Beitrag für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen war den Jugendlichen wichtig“, sagt Bergfeld. Zur Leader-Region „Südraum Leipzig“ gehören 14 Kommunen: Belgershain, Böhlen, Borna und Elstertrebnitz, Groitzsch, Großpösna, Kitzscher, Markkleeberg und Markranstädt, Neukieritzsch, Pegau, Regis-Breitingen, Rötha und Zwenkau. Lesen Sie auch: Leader-Förderung im Südraum Leipzig soll in eine neue Runde gehen Von Julia Tonne

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Stadtplaner suchen Bürgerideen für Großdalzig und Tellschütz


Die Zwenkauer Ortsteile Großdalzig und Tellschütz wachsen. Wie und in welche Richtung sollen die Bewohnerinnen und Bewohner mitbestimmen. Bei einem Dorfspaziergang wurden Ideen und Wünsche gesammelt.
Die ländlich geprägten Ortsteile Großdalzig und Tellschütz sind begehrte Wohnlagen. Immer mehr potentielle Investoren klopfen an die Zwenkauer Rathaustür. Die Stadtverwaltung will deshalb mit den Stadtplanern ein Zukunftsbild entwickeln und holt dazu von Beginn an die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot. Bei einem gemeinsamen Dorfspaziergang wurden am Wochenende erste Ideen und Wünsche gesammelt. Wohnlage mit S-Bahn-Anschluss: Man lebt ruhig in Großdalzig, hat den See vor der Haustür und kann die Großstadt Leipzig mit der S-Bahn erreichen. „Viele Investoren wollen diese tolle Wohnlage nutzen. Auch der geplante weitere Ausbau der S-Bahn-Strecke bietet Riesenchancen“, erläuterte Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Man wolle aber den ländlichen Charakter bewahren und keine Satellitenstadt werden, machte er vor gut drei Dutzend interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern am Samstag deutlich. Die steuerten im Laufe des rund dreistündigen Spaziergangs vorbei an markanten Punkten lebhaft ihre Vorstellungen bei. Aufwerten statt zubetonieren: Bauamtsleiter Christian Haendel und Stadtstrategin Hanna Strahl vom Planungsbüro „Urban Management Systems“ aus Leipzig führten die Prozession an. „Alles zubetonieren wollen wir auf keinen Fall, der Ortskern soll erhalten bleiben und aufgewertet werden“, machte ein Bürger mit Blick auf weite Wiesen und Felder in der Umgebung gleich zu Beginn klar. Der Flächennutzungsplan lasse auf den Feldern der Landwirte keine Bebauung zu, konnte Schulz beruhigen. Kita kann erweitert werden: Auf den Wunschzetteln vieler ganz oben steht eine neue Kita und eine Grundschule, denn der Kindergarten der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde im Amselweg sei schon voll, der Nachwuchs werde teilweise nach Zwenkau gebracht. Neubauten würde es in absehbarer Zeit nicht geben, musste Haendel eingestehen. Die Kita mit großen Freiflächen habe aber Erweiterungspotenzial, ein Pluspunkt für die Entwicklung im Ort. Jugendclub auf der Wunschliste: Beim Stopp am Gemeindezentrum kochte das Thema Jugendclub hoch. Den hatte es dort gegeben, er wurde aber geschlossen. Die Jugendlichen treffen sich auf private Initiative hin in einem Bauwagen und würden gerne wieder einen festen Treff haben. „Ihr könnt bauen, was ihr wollt, wenn ihr die Jugend nicht haltet, bringt das alles nichts“, schallte ein Rufer zustimmend aus der Menge. Skeptische Stimmen erinnerten an laute Partys und sinnlose Zerstörungen bis hin zu Diebstählen der Ortsschilder. Schnell wurde klar: Es fehlt jemand, der das Zepter in die Hand nimmt. Christiane Kratz, mit ihrem Hund Ossi unterwegs, vermisst den Zusammenhalt, den die Nachbarn in Zitzschen mit ihrem überaus rührigen Heimatverein haben. Zuzügler integrieren: Die vielfältigen Wünsche der Großdalziger lassen sich bündeln. Neue Wohnprojekte müssten sich ins Dorf einfügen, auf Brachen im Ort sollten Mehrgenerationenhäuser entstehen oder Anlagen mit betreutem Wohnen für Senioren. Klare Absagen gab es an in sich geschlossene Neubausiedlungen, wie sie auf einem großen Areal der Agrargenossenschaft an der Kleindalziger Straße anstelle ungenutzter Kuhställe entstehen könnten. Man wolle kein „Dorf im Dorf“ war die einhellige Meinung, Zuzügler sollten integriert werden – so wie das in der geplanten Einfamilienhaussiedlung auf dem überschaubaren Gelände der ehemaligen Gärtnerei in der Straße „Zum Milchwinkel“ passieren wird. Hier schafft man gerade Baurecht. Der Groitzscher Projektentwickler Andreas Hipp möchte künftig in maximal 18 Eigenheimen auf 1,1 Hektar junge Familien begrüßen. „Das ist eine Herausforderung. Die Leute ziehen neben landwirtschaftliche Betriebe mit entsprechenden Geräuschen und Gerüchen“, erklärte Haendel. Bürgermeister Schulz will daran nicht rütteln. „Auf dem Dorf soll der Hahn weiter krähen“, hat er festgelegt. Von Gislinde Redepenning

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Zwenkau geht Energiewende im Quartett an


Das Budget für den Kohleausstieg ist begehrt. Doch der Weg durchs Paragrafendickicht zum Fördertopf ist kompliziert , wie auch Zwenkau gerade wieder merkt. Deshalb wollen Kommunen ihre Kräfte bündeln.
Beim Ausstieg aus der Braunkohleförderung und der Abfederung der Folgen des Strukturwandels bündeln künftig vier betroffene Kommunen ihre Kräfte. Böhlen, Groitzsch, Neukieritzsch und Zwenkau haben eine Kommunale Strukturentwicklungsgesellschaft gegründet. Ihr Ziel: Gemeinsam finanzielle Mittel zur Bewältigung der großen Aufgabe zu akquirieren und gemeinsam tragfähige Projekte zu entwickeln, von denen alle profitieren. Fördertopf ist begehrt: Aus Kohleregionen sollen Zukunftsregionen werden. Damit der Strukturwandel klappt, hat der Bund bis 2038 bis zu 40 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Der Griff in die Fördertöpfe – ums Budget streiten sich auch noch Reviere in der Lausitz und im Rheinland – ist jedoch kompliziert und für einzelne Kommunen im Tagesgeschäft kaum zu schaffen. Für das mitteldeutsche Revier würden konkret rund 1,1 Milliarden Euro bleiben, hat der Groitzscher Bürgermeister bereits im Dezember ausgerechnet. Kommunen arbeiten zusammen: Davon will das Quartett einen möglichst großen Batzen abhaben. „Wir sehen uns als Kernrevier mit aktivem Bergbau im Mitteldeutschen Raum“, erklärte Bürgermeister Holger Schulz (CDU) seinem Stadtrat, der kürzlich einstimmig dem Abschluss des Gesellschaftsvertrages zustimmte. „Die Kooperation ist der richtige Schritt zur Entlastung des Arbeitsvolumens unserer Verwaltung und zur Geldbeschaffung im aufwendigen und mehrstufigen Verfahren“, so Schulz weiter. Eine Kommune allein könne den bürokratischen Aufwand kaum schaffen. Die Verteilung und zielführende Verwendung der Kohleausstiegsgelder betreffe alle vier Stadtoberhäupter, deren Hoheitsgebiete den aktiven Tagebau Vereinigtes Schleenhain und den Energie- und Industriestandort Böhlen-Lippendorf berühren. Ursprünglich hatte Neukieritzsch einen Alleingang geplant, doch der Bund und die Fördermittelgeber, darunter das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung (SMR) haben auf eine interkommunale Zusammenarbeit gepocht. Grünes Gewerbegebiet entsteht: Auf der Wunschliste Zwenkaus ganz oben steht ein neues, grünes Gewerbegebiet auf 41 Hektar südöstlich der Bundesstraße 2, zwischen Gewerbepark und dem Industriestandort Böhlen-Lippendorf. „Hier wollen wir nachhaltig auf erneuerbare Energien und auf Wasserstofftechnologien setzen und in zukunftsweisenden Branchen Arbeitsplätze schaffen“, erklärt der Bürgermeister. Die wachsende Stadt brauche auch die neue multilinguale Kita im entstehenden Wohngebiet Harthweide. Direkt dahinter rangiert die Dorfentwicklung in den Ortsteilen Großdalzig, Zitzschen, Kleindalzig, Löbschütz und Tellschütz und Rüssen-Kleinstorkwitz. Das Arbeitskapital für die Strukturgesellschaft mit Sitz in Neukieritzsch soll ebenfalls aus dem Kohleausstiegs-Fonds kommen. Das Grundkapital von 25 000 Euro steuern die vier Kommunen zu gleichen Teilen mit jeweils 6250 Euro bei. Von Gislinde Redepenning

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Landkreis Leipzig: Das sind die Anmeldezahlen für alle Oberschulen und Gymnasien


Im Landkreis Leipzig werden ab September 1144 Kinder eine Oberschule besuchen, 786 Mädchen und Jungen wechseln ans Gymnasium. Wir haben hier die Anmeldezahlen für alle Schulen im Überblick.
Mit ihrer Bildungsempfehlung in der Tasche haben sich im Landkreis Leipzig 1930 Viertklässler für staatliche Oberschulen oder Gymnasien beworben, teilte das Landesamt für Schule und Bildung mit. Hinzu kommen die Anmeldungen an den freien Schulen. Staatliche Gymnasien: 786 Kinder werden ab September in der fünften Klasse eines Gymnasiums lernen. Die meisten Anmeldungen hatte die Hildebrand-Schule in Markkleeberg mit 144, etwa so viele wie im vergangenen Jahr. Fünf neue Klassen im Bornaer Gymnasium: Das ist im Bornaer Gymnasium „Am Breiten Teich“ anders: Die Eltern meldeten hier 126 Mädchen und Jungen an. 2021 waren es 38 mehr, nahezu anderthalb Klasse. Schulleiter Axel Mohr reagierte mit Erleichterung: „Das ist ein gute Meldung für uns.“ Im vergangenen Jahr musste die Schule sechs fünfte Klassen einrichten, die räumlichen Kapazitäten stoßen seitdem an Grenzen. Normalerweise sind vier oder fünf Klassen pro Stufe üblich. In Leipzig nehmen viele Schulen nur eine bestimmte Zahl von Kindern auf. Bewerben sich mehr, werden sie an andere Einrichtungen vermittelt. Das ist möglich, weil die Fahrwege mit Bus oder Straßenbahn in der Großstadt meistens überschaubar sind. Im ländlichen Raum sieht die Sache anders aus, wenn das nächste Gymnasium oder die nächste Oberschule zwanzig Kilometer entfernt ist. So kam es 2021 auch zu der Entscheidung für sechs neue Klassen in der Kreisstadt. Fahrwege müssen zumutbar sein: Allerdings: Auch im ländlichen Raum kann bei zu vielen Anmeldungen in Ausnahmefällen geschaut werden, ob Mädchen und Jungen möglicherweise auf andere Schulen verteilt werden können – wenn der Fahrweg zumutbar ist. Daher bekommen die Eltern den endgültigen Schulbescheid erst Anfang Juni. Die Prognosen für den Bornaer Raum kündigen auch in Zukunft mehr Kinder an, so dass die Stadt derzeit über eine Außenstelle des Gymnasiums nachdenkt. Mehr als tausend neue Oberschüler ab September: Staatliche Oberschulen: Im gesamten Landkreis gab es hier 1144 Anmeldungen, das waren 86 weniger als im Vorjahr. Deutlich spürte den Rückgang die Oberschule Brandis. Hatten sich 2021 dort 105 Kinder angemeldet, waren es nun 83. Für Schulleiter Uwe Storek ist das „kein Problem“. Wieder wird es vier neue Klassen geben, die dann glücklicherweise „nicht so rappelvoll“ sind. Wenn in jeder Klasse 27 oder gar 28 Schülerinnen und Schüler seien, gebe es keinen Spielraum mehr, zum Beispiel für freiwillige Wiederholungen oder Inklusionskinder. Frohburger Haus trotz Erweiterung überfüllt: Ganz anders ist die Situation in Frohburg. „Die Zahlen sind so, dass drei fünfte Klassen gebildet werden können“, sagte Bürgermeister Karsten Richter (CDU). Allerdings seien diese Klassen voll besetzt. Darüber hinaus gebe es noch Interessenten. „Es ist offenbar nach wie vor eine größere Nachfrage da. Die Frage ist nur, wie gehen wir damit um.“ Das müsse man mit dem Landesamt für Schule und Bildung klären. Mit dem steht ein grundsätzliches Gespräch zur Kapazität der Frohburger Oberschule aus. Zuletzt wurden dort vier fünfte Klassen aufgenommen. Der Zuspruch führt trotz des erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommenen Erweiterungsbaus zu Engpässen. „Der große Bedarf wird auch in der Zukunft da sein“, erwartet Richter. Geithain wieder zweizügig: Geithain wiederum freut sich über wachsende Zahlen für die Oberschule in der Paul-Guenther-Schule: Wurden vor Jahresfrist 35 Mädchen und Jungen als Fünftklässler angemeldet, nennt das Landesamt jetzt die Zahl 40. Die muss noch nicht das letzte Wort sein. Oberbürgermeister Frank Rudolph (UWG) spricht gegenüber der LVZ von sogar 43 Anmeldungen. Egal was am Ende zutrifft: Dass zwei neue fünfte Klassen gebildet werden können, steht außer Zweifel. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, wie ein Blick in die Tabelle der Schulbehörde zeigt. „Ich hoffe, dass sich dieser Trend bestätigt und wir wieder stabil zweizügig fahren“, so Rudolph. Viele Anmeldungen im Schulzentrum Muldental: Freie Schulen: Die Anmeldungen für die Freien Schulen sind nicht in der Statistik des Landesamtes erfasst. Nach LVZ-Anfrage ergaben sich folgende Zahlen: Evangelisches Gymnasium Großdeuben: 24 Freies Gymnasium Borsdorf: keine Angabe Internationales Gymnasium Geithain: 37 Regenbogen-Gymnasium Zwenkau: 52 (es gibt eine Warteliste) Evangelisches Schulzentrum Muldental in Großbardau: 72 (für 41 Plätze) Von Claudia Carell und Ekkehard Schulreich

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Großprojekt am Zwenkauer See: Stillleben am Harthkanal


Der Harthkanal, eine schiffbare Verbindung zwischen dem Zwenkauer und Cospudener See, wurde einst als Schlüsselprojekt im Leipziger Neuseenland ausgerufen. Inzwischen hat das Vorhaben allein an Baukosten rund 58 Millionen Euro verschlungen und kein Ende ist in Sicht. Eigentlich noch nicht mal ein richtiger Anfang, denn der Bau ruht.
Seit vor einem Jahr Schäden am Kanal zwischen dem Störmthaler und dem Markkleberger See festgestellt wurden, steht die Gewässerverbindung im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Im Schatten dieses Projektes gibt es aber noch ein anderes Kanalbauwerk, um das es nicht nur in der Wahrnehmung ruhig geworden ist, sondern auch ganz konkret auf der Baustelle. Am Harthkanal, der geplanten Verbindung zwischen dem Zwenkauer See und dem Cospudener See, dreht sich seit Monaten kein Rad mehr. Weil sogar das Bauschild inzwischen abmontiert wurde, bietet sich hier aktuell die Fotokulisse für ein Stillleben mit Ufer. Lesen Sie auch Kommentar. Harthkanal nicht gegen die Wand fahren Gesamtkosten auf über 150 Millionen gestiegen: „Ich gehe immer noch davon aus, dass der Kanal gebaut wird“, übt sich Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU) in Zuversicht. Aber auch Schulz weiß, dass im Gleichschritt mit den bisher abgeschlossenen Bauetappen auch die Probleme gewachsen sind. So lesen sich früher geplanten Kosten von rund 10 Millionen Euro inzwischen wie ein Betrag aus der Portokasse und sogar die später in den Raum gestellten 80 Millionen Euro sind längst überholt. Nach aktueller Lage der Dinge, so die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltung (LMBV), sei davon auszugehen, dass „sich die Gesamtkosten gegenüber der ursprünglichen Planung auf über 150 Millionen Euro erhöhen werden“. Allein die bisherigen Bauetappen, bestehend aus der Verdichtung des Untergrundes, der Herstellung der Dichtwand für das Hochwasserschutztor und das Einbringen von Probebohrpfählen, haben nach LMBV-Angaben rund 58 Millionen Euro gekostet. Viele Köche rühren im Topf: Allerdings hat der Bergbausanierer den Schwarzen Peter nicht allein in der Hand. „Die LMBV ist bergrechtlich verpflichtet, den Harthkanal zu errichten. Darüber hinaus soll die Verbindung auch touristisch genutzt werden können. Die Mehrkosten für die Schiffbarkeit des Kanals und die Errichtung einer Schleuse sollen durch den Freistaat Sachsen getragen werden“, betont LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber. Die besondere Funktion des Zwenkauer Sees erschwert die Planung. Das Gewässer soll nicht nur der Naherholung dienen, sondern als Rückhaltebecken auch ein wichtiger Baustein im Hochwasserschutz sein. Deshalb sei, so Steinhuber, in die Planungen auch die Landestalsperrenverwaltung (LTV) „als zukünftiger Betreiber des Hochwasserspeicherraumes Zwenkauer See“ eingebunden. Vorrangiges Leistungsziel sei nun die Erlangung der Plangenehmigung zum Vorhaben, so der SMBV-Sprecher. Es hätten sich aber neue Erkenntnisse aus dem Artenschutz, dem Hochwasserschutz und dem Klimawandel ergeben. Endwasserstand könnte bis zu 10 Meter Land „fressen“: Mit dem Stand ist Zwenkaus Bürgermeister „hochgradig unzufrieden“. Allerdings bezieht sich sein Ärger weniger auf den fehlenden Kanal, dessen Funktion aktuell von einer Heberleitung ersetzt wird, die überschüssiges Wasser vom Zwenkauer in den Cospudener See leiten kann. Vielmehr treiben Schulz die Folgen der Verzögerungen um. „Bis zum geplanten Endwasserstand von 113,5 Metern über Normalnull fehlt aktuell noch ein Meter“, betont er und fordert die schnellstmögliche Anhebung auf den vorgesehenen Betriebswasserstand. Das sei für die Planungssicherheit weiterer Investitionen wichtig. „Aufgrund der Böschungsneigung muss davon ausgegangen werden, dass sich der See bei einem um einen Meter höheren Wasserspiegel in einzelnen Bereichen auf rund zehn Meter in jetzige Uferbereiche ausdehnt“, erklärt Schulz. Für die Errichtung weiterer Infrastruktur sei der aktuelle Stand ein immenser Unsicherheitsfaktor. „Wir müssen die möglicherweise betroffenen Flächen frei halten, wissen aber noch gar nicht, wie weit sie sich am Ende ausdehnen“, ärgert er sich. Es fehlen noch Unterlagen: In diesem Zusammenhang wundert sich Schulz auch über ein noch immer fehlendes Dokument. Zwar sei der Zwenkauer See beim Hafenfest im Mai 2015 als Erholungsgebiet freigegeben worden, doch eine offizielle Erklärung der Fertigstellung, die eine Schiffbarkeit nach Wassergesetz zulässt, stehe noch aus. „Seit sieben Jahren wird daran gewerkelt“, stellt Schulz fest. Nach seinem Kenntnisstand müsse der Vorgang in der Landesdirektion liegen, doch die überrascht auf Nachfrage mit einem ganz anderen Hintergrund. „Für die Fortführung des Verfahrens fehlt eine Stellungnahme der LMBV“, sagt ein Sprecher. Da nicht bekannt sei, wann die LMBV die Stellungnahme übermittelt, sei auch keine Aussage zum Zeitpunkt des Erlasses der Allgemeinverfügung möglich. Bekannt ist bei der Landesdirektion auch nicht, wann es weitergeht. „ Der Plangenehmigungsantrag muss überarbeitet werden“, heißt es. Die LMBV sei damit beschäftigt, werde einen Antrag auf Planänderung vorlegen. „Für diese Vorlage ist von der LMBV kein Termin benannt“, so die Chemnitzer Behörde. Von Rainer Küster

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Harthkanal nicht gegen die Wand fahren


Was lange währt, wird gut? Im Falle des Harthkanals scheint der Volksmund nicht richtig zu liegen. Hier sind Sorgen angebracht, dass die Tagebausanierer der LMBV das Kernprojekt des Gewässerverbundes gegen die Wand fahren, meint Jörg ter Vehn.
Der geplante Harthkanal zwischen Cospudener und Zwenkauer See ist zentraler Bestandteil des Leipziger Gewässerverbundes. Als solcher ist der Kanal immer wieder von den Politikern beschworen worden. Er wurde von ihnen auch viele Jahren aktiv gefördert. Wurde, wohlgemerkt. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt, wenn es um die weitere Entwicklung des Neuseenlandes geht. Und das nicht erst, seit beim Bau des Kanals zwischen Störmthaler und Markkleeberger See vermutlich nicht aufgepasst wurde und Setzungen an den Böschungen den Betrieb der Kanuparkschleuse nun wohl um Jahre verhindern werden. Eine teure Reparatur wird dort nötig. Wer das wie zahlt, ist noch unklar. Mehr zum Thema: Großprojekt am Zwenkauer See – Stillleben am Harthkanal Nein, die Ruhe setzte schon ein, als am Zwenkauer See nach Hochwassern und Starkregenereignissen die Landestalsperrenmeisterei vor einigen Jahren fragte, wie der Betrieb des Zwenkauer Sees denn künftig gedacht sei. Immerhin übernehme der See ja eine Speicherbeckenfunktion, müsse also auch so gesichert sein. Die Landesbehörde pochte auf Einhaltung der nötigen Bauvorschriften, an die natürlich niemand gedacht hatte. Das trieb den Preis in die Höhe – und die Stimmung in den Keller. Seitdem herrscht Schweigen am Wasser. Die Setzungen am Kanal machten daraus nun Grabesstille. Dabei wäre es einfach gewesen: Wenn die Tagebausanierer, die sich mit dem Bergbau auskennen, ihr Wissen in die Planung der Talsperrenmeister eingebracht hätten, die Wasser beherrschen, wäre die Schleuse vermutlich längst fertig. Und preiswerter wäre sie auch geworden. Von Jörg ter Vehn

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Saisonstart auf Zwenkauer See: Leinen los für die Santa Barbara


Mit den ersten Sonnenstrahlen im Jahr zieht es sie hinaus aufs kühle Nass, die sportlich Aktiven im Wasserfahrzeug ebenso wie Ausflügler, die sich gerne bequem über den See schippern lassen. Zum Saisonstart am Sonnabend haben sich alle am Kap in Zwenkau getroffen.
„Zur ersten Ausfahrt der Santa Barbara schließen wir uns gerne an, natürlich festlich angezogen mit weißem Hemd und schwarzem Zylinder “, sagt Manni Heine, Chef vom Gesundheitssportverein Dr. Heine, der mit seiner Helferschar einen Sechser namens „Jörg“ und den Katamaran „Kap Zwenkau“ ins Hafenbecken schob. Fachsimpeleien drehten sich angesichts der gefühlt frostigen Temperaturen weniger ums Rudern und um die Technik, vielmehr um die Anzahl wärmender Schichten, die unters schmucke Hemd passen. Ruderer vom Leipziger Verein oft die ersten auf dem See: Ursprünglich rund um Heines Domizil in der Groitzscher Straße in Leipzig auf dem Karl-Heine-Kanal unterwegs, hat er vor einigen Jahren sein zweites Ruderrevier auf dem Zwenkauer See entdeckt und ist dort mit einer ganzen Flotte an Booten eingezogen. Allen voran macht sein Ruderkatamaran Marke Eigenbau, ein altersgerecht kippsicherer Achter, von allen auf dem See verkehrenden Booten die meisten Kilometer im Jahr – das glaubt Heine fest. „Wir sind morgens oft die ersten auf dem See und nutzen ihn mit allen unseren Trainingsgruppen bis hin zu den über 80-Jährigen“, erzählt er. Die freuen sich seit Wochen darauf, endlich dem Ruderergometer zu entkommen und sich in den Wellen den Wind um die Nase wehen zu lassen. Und während den Rudermannschaften nach den ersten Schlägen richtig warm wurde, hatte sich die Gästeschar des Fahrgastschiffes Santa Barbara in Erwartung von Kaffee und Kuchen längst unter Deck verzogen – darunter eine Feierrunde aus Anlass einer Diamantenen Hochzeit und drei Freundinnen. Nicole Pinkau aus Coswig mit ihrer vierjährigen Tochter Emma, die Leipzigerin Maria Reimann mit Anna (5) und Nadine Dybionka aus Dresden verbringen ein gemeinsames Wochenende mit allen Annehmlichkeiten, die am Kap geboten werden. „Ursprünglich kommen wir aus der Lausitz und haben uns in der Corona-Zeit nicht so oft gesehen. Umso schöner, dass wir hier ein gemeinsames Wochenende verbringen können“, erzählt Maria Reimann. „Wir haben ein tolles Apartment mit Seeblick und einem Spielzimmer für die Kinder“, gerät sie ins Schwärmen. „Heute Abend gehen wir noch fein essen.“ Natürlich bei einem der Gastronomen am Hafen. Kapitän Scholz bleibt vorerst an Deck: Vorher genießen sie die persönliche Betreuung von Kapitän Swidbert Scholz. Er hält nicht nur das Ruder fest in der Hand, er unterhält seine Passagiere auch mit viel Wissenswertem und ein wenig Seemannsgarn rund um den Zwenkauer See. Mit der Reederei des Seebetreibers Sächsische Seebad Zwenkau GmbH (SSZ) hofft er auf steigende Fahrgastzahlen. Die lagen im Spitzenjahr 2019 bei mehr als 20.000. Coronabedingte Einschnitte sorgten in den folgenden beiden Jahren für herbe Verluste. Immerhin 5500 Passagiere nutzen nach dem verspäteten Saisonbeginn die Chance zu einer Rundfahrt. In diesem Jahr soll laut SSZ-Geschäftsführer Benedikt Kahlstadt mit der Hoffnung auf eine „tragfähige wirtschaftliche Basis“ zumindest wieder die 10.000er-Marke geknackt werden. Kapitän Scholz, er eigentlich in den nächsten Monaten in Rente gehen wollte, wird das Geschehen wohl noch eine ganze Weile lang begleiten. „Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden, da bleibe ich eben im Dienst“, verspricht er. Von Gislinde Redepenning

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In den Sana-Kliniken gelten weiter strikte Besuchsregeln


Am 3. April werden sachsenweit weitere Öffnungsschritte in Sachen Corona-Beschränkungen eingeleitet. Diese gelten jedoch nicht für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Was speziell in den Sana-Kliniken Borna und Zwenkau gilt.
Das sächsische Kabinett hat zwar am Dienstag die neue Sächsische Corona-Schutz-Verordnung mit weitere Öffnungsmaßnahmen zum 3. April beschlossen. In Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens aber gelten weiterhin strikte Regeln – so auch in den Sana-Krankenhäusern Borna und Zwenkau. Zwar können Angehörige und Freunde, die im Sana-Klinikum Borna, in der Sana-Klinik Zwenkau und im Sana-Geriatriezentrum Zwenkau liegen, trotz der anhaltend kritischen Corona-Situation besucht werden. Allerdings müssen sich Gäste an klare Festlegungen halten. Es bleibt bei 1G und FFP-2-Maske: So dürfen sie die Klinik nach wie vor nur dann betreten, wenn sie frei von Symptomen, Verdacht und Nachweis einer ansteckenden Erkrankung sind. Zudem benötigen alle Besucher – egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft – auch weiterhin einen tagesaktuellen negativen Schnelltest von einem Arzt beziehungsweise Testzentrum. Selbsttests werden nicht akzeptiert. Der Zutritt ist außerdem nur mit FFP-2-Maske erlaubt. Grundsätzlich bitten die Sana-Kliniken Leipziger Land und das Sana-Geriatriezentrum Zwenkau darum, jeden Besuch im Vorfeld online zu vereinbaren. Dies ist über die Internetseiten www.sana.de/leipzigerland und www.sana.de/geriatrie-zwenkau möglich. Ist der Zutritt zur Klinik gestattet, sollte die maximale Besuchszeit von 30 Minuten nicht überschritten werden. Pro Patient und Besuchstag ist lediglich ein Gast zulässig. Kinder dürfen Angehörige derzeit nicht besuchen: Gar nicht zu Besuch in die Klinik dürfen Kinder unter 16 Jahren, es sei denn, es gibt einen triftigen Ausnahmegrund, der mit den behandelnden Ärzten abgesprochen wurde. Abweichend von diesen Regelungen ist die Begleitung Sterbender und Gebärender (Kindesvater oder andere Vertrauensperson) auch außerhalb der Besuchszeiten möglich. In der Pädiatrie (Kinderstation) sind Besuche von Eltern (eine Person) zugelassen. Ausnahmen gibt es auch für die Intensiv-, Palliativ- und IMC-Stationen. Die übrigen Bestimmungen (etwa Hygiene, maximale Besucheranzahl) gelten aber in gleicher Weise. Kompakte Übersicht über Besuchsregeln: www.sana.de/leipzigerland/gut-zu-wissen/fuer-besucher-angehoerige Lesen Sie auch: Freedom Day am 3. April in Sachsen: Auch Maskenpflicht beim Einkaufen soll fallen Das Corona-Special der LVZ Von LVZ

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Pereser See: Regionalplanern im Leipziger Südraum sitzt die Zeit im Nacken


Das Leipziger Neuseenland lockt mit attraktiven Erholungsmöglichkeiten. Mit dem Pereser See entsteht das bislang größte Gewässer im Leipziger Südraum allerdings erst noch. Warum die Zeit drängt und was die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft mit dem Kohleausstieg zu tun hat.
Um die Themen Strukturwandel und Bergbaufolge ging es bei der jüngsten Zusammenkunft des Regionalen Planungsverbandes (RPV) Leipzig-Westsachsen. Akteure der Regionalplanung trafen sich dazu in Großpösna. Zur Frage des Kohleausstiegs gab es dabei neue Töne zu hören. Die Regionalplanung, so Andreas Berkner, sieht sich aktuell mit zwei Daten für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain konfrontiert. „Im Gesetz steht der Ausstieg bis spätestens 2035, im Koalitionsvertrag bis idealerweise 2030“, erklärte der Leiter der Regionalen Planungsstelle. Sein Vorschlag: Man muss sich von diesen starren Zahlen lösen. „Der Kohleausstieg wird irgendwo zwischen diesen beiden Jahreszahlen liegen, davon geht der Planungsverband derzeit aus.“ Alle Beteiligten sollten ihre Aktivitäten vielmehr an einem klar definierten Restvorrat festmachen, der sich noch in der Lagerstätte befindet. „Wenn dieser Restvorrat erschöpft ist – das kann aus unserer Sicht auch vor 2035 sein – ist logischerweise der Abbau beendet.“ Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ergänzte Berkner: „Das Thema Versorgungssicherheit hat heute einen anderen Stellenwert als noch vor einigen Wochen.“ Mibrag hat Flutungskonzept vorgelegt: Sowohl Regionalplanung als auch Bergbautreibenden sitzt die Zeit im Nacken. Seit Anfang Januar, informierte Berkner die Verbandsräte, liegt das Genehmigungs- und Flutungskonzept der Mibrag vor. „Zwischenzeitlich gab es intensive Abstimmungen zwischen Behörden und Unternehmen.“ Erst vor wenigen Wochen habe auf Einladung des RPV ein Termin mit allen Beteiligten – Sächsischem Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (Smekul), Landesdirektion, Oberbergamt, Landestalsperrenverwaltung sowie Mibrag – stattgefunden. Schwerpunktmäßig sei es dabei um das Thema Wasser gegangen. „Dies“, so Berkner, „ist die größte Herausforderung, wenn es um die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft geht.“ Dort, wo jetzt noch Kohle gefördert wird, entsteht mit dem künftigen Pereser See das größte Gewässer im Leipziger Südraum. Die Wasserfläche wird sich einmal auf elf Quadratkilometer erstrecken und damit noch den Zwenkauer See als bisherigen Spitzenreiter übertrumpfen. Als positiv hob der Chef-Planer hervor, dass nunmehr ein Masterplan Schleenhain erarbeitet werden kann. „Dafür gibt es Fördermittel aus dem Programm FR-Regio.“ 84 000 Euro erhält das Aktionsbündnis, das Landkreis und Anrainerkommunen im Vorjahr aus der Taufe gehoben hatten. In Ergänzung zum Braunkohleplan-Verfahren, das beim RPV läuft, könnten auf diesem Pfad alle Dinge außerhalb der eigentlichen Tagebau-Planung betrachtet werden. „Dabei wird zu klären sein: Was ist auf kommunaler Ebene in Sachen Strukturwandel gewollt? Wie wird mit der Infrastruktur umgegangen? Und natürlich wird Pödelwitz ein Thema sein.“ Mit den Bürgermeistern von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau habe es dazu eine erste Abstimmungsrunde gegeben. Verband will bis Anfang Oktober ersten Entwurf vorlegen: Mit der Mibrag wurde zudem die Herangehensweise an das Thema strategische Umweltprüfung besprochen. Dort gilt laut Berkner: „Herr des Verfahrens ist der Planungsverband. Wir erarbeiten die Aufgabenstellung und nehmen die Leistung ab.“ Die Untersuchung gehe auf Kosten der Mibrag, eine inhaltliche Einflussnahme sei aber ausgeschlossen. Die Behörden-Runde habe außerdem die Aufgaben klar abgesteckt: „Was ist regionalplanerisch, was ist berg- und was ist wasserrechtlich konkret zu klären?“ Berkner mahnte an der Stelle: „Wir haben nicht viel Zeit, bestimmte Entscheidungen zu treffen.“ Voraussichtlich Anfang Oktober wolle der RPV bereits einen Rohentwurf zum Braunkohleplan Vereinigtes Schleenhain vorlegen. Lesen Sie auch: Kohle-Aus: Was die Mibrag-Pläne für Groitzscher Dreieck und Pereser See bedeuten Pereser See: Fassungsvermögen wird gigantisch Zukunftspläne im Südraum Leipzig: „Das wird ein richtig großer See“ Pereser See im Jahr 2060: Kommunen wollen schon jetzt ein Handlungskonzept Wie kommt der Pereser See zu seinem Namen? Von Simone Prenzel

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Nissan fährt auf B 2 frontal in Lastzug – Pkw-Fahrer stirbt an Unfallstelle


Ein Nissan ist am Donnerstagmittag auf der B 2 nahe Zwenkau frontal in einen Lastzug gefahren. Der Fahrer verstarb an der Unfallstelle. Der Wagen soll „unvermittelt“ seine Fahrspur verlassen haben.
Ein schrecklicher Unfall ereignete sich am Donnerstagmittag auf der B 2 nahe Zwenkau. In Höhe des Flugplatzes Böhlen war gegen 12 Uhr ein Nissanfahrer aus ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal mit einem entgegenkommenden Lastzug zusammengestoßen. Der 70-jährige Fahrer des Pkw überlebte den Unfall nicht, laut Polizei starb er noch an der Unfallstelle. „Unvermittelt“ auf die Gegenfahrbahn: Wie die Polizei nach ersten Ermittlungen berichtete, hatte der Autofahrer, der in Richtung Zwenkau unterwegs war, „unvermittelt“ seine Fahrspur verlassen. Dem Vernehmen nach soll der Lastzug noch zu bremsen versucht haben, konnte auf der schmalen Bundesstraße aber nicht ausweichen. Nissan komplett eingedrückt: Beim Aufprall wurde der Nissan Qashqai bis zur Fahrgastzelle eingedrückt. Der Lastzug kam von der Fahrbahn ab, landete im Graben, wie auch der Nissan. Der Lastwagenfahrer (57) wurde leicht verletzt, kam zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus, für den Autofahrer kam jede Hilfe zu spät. Zur Aufklärung des Falles kam neben dem Unfalldienst der Polizei auch ein Sachverständiger der Dekra zum Einsatz. Wegen der komplizierten Bergung des Lastzuges wurde die vielbefahrene Bundesstraße voll gesperrt. Die Beräumung werde voraussichtlich bis in die späten Abendstunden dauern, so die Polizei. Von -tv

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Auf Umwegen in den Zwenkauer Frühling


Dass die Initiative des Zwenkauer Heimatvereins zum Frühjahrsputz im Eichholz ausgerechnet von der Unteren Naturschutzbehörde gestoppt wurde, mag im ersten Moment seltsam klingen, hat aber Gründe. Das respektiert auch der Verein, wenngleich die Enttäuschung groß ist. Aber es gibt ja auch noch andere Ziele.
Eigentlich war alles perfekt angerichtet: Die Corona-Lockerungen machen wieder gemeinsame Aktionen möglich, der Frühling lockt an die frische Luft und gute Laune ist im Heimatverein Zwenkau sowieso immer angesagt. Der Aufruf zur großen Aufräum-Aktion am 9. April in den Wald-, Flur- und Uferbereichen hatte in der Stadt zudem schon längst die Runde gemacht. Auch Firmen und andere Vereine wollten sich wieder beteiligen. „Es war alles in Sack und Tüten“, berichtet Vereinschefin Bärbel Fraunholz von dem Tag, an dem dann doch alles ganz anders kam. „Aufgrund behördlicher Entscheidungen ist die Aufräumaktion im und um das Eichholz nicht erlaubt“, musste Bärbel Fraunholz den Interessenten mitteilen, nachdem sie am 16. März ein entsprechendes Schreiben erhalten hatte. Gegenüber der LVZ präzisiert sie: „Die Untere Naturschutzbehörde hat uns mitgeteilt, dass vor solchen Maßnahmen im Wald eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen muss. Sie hat sich insbesondere auf den Sicherheitsaspekt bezogen.“ Gefahren und Haftungsfragen: Obwohl die Enttäuschung unter den rund 40 Mitgliedern im Heimatverein vor allem wegen der späten Mitteilung so kurz vor dem avisierten Termin tief sitzt, könne sie die Beweggründe dennoch nachvollziehen, sagt Bärbel Fraunholz. „Windbruch und totes Gehölz haben die Verkehrssicherheit im Eichholz beeinträchtigt“, erklärt sie. „Wer den Forst betritt, tut dies auf eigene Gefahr. Wenn wir jetzt öffentlich zu einer Aktion im Wald aufrufen, steht unter anderem die Frage der Haftung bei etwaigen Unfällen im Raum.“ Weil das Zwenkauer Eichholz sozusagen Dreh- und Angelpunkt der Aufräum-Aktion sein sollte, habe sich der Verein schweren Herzens dazu durchgerungen, die Maßnahme komplett abzusagen. „Wir gehen davon aus, dass sie im nächsten Frühjahr wieder möglich sein wird“, hofft die Vereinschefin. Die Hände in den Schoß legen will der rührige Heimatverein dennoch nicht. Da der Tag nun einmal dafür geplant ist, wollen die Mitglieder am 9. April zumindest die historische Lindenallee bis hin zum Trianon auf Vordermann bringen. Und auch abseits der öffentlichen Ordnung und Sicherheit stehen noch reichlich motivierende Ziele auf der Agenda. So wurde am Mittwoch im Steinpark am Zwenkauer Kap das Fundament für einen besonderen Hingucker gegossen. Aus den bunt bemalten Steinen, die vor zwei Jahren auf Initiative des Heimatvereins gestaltet und als „Wurm der Freude“ ein Lächeln in die Gesichter der Passanten zauberten, soll jetzt ein Leuchtturm errichtet werden. Attraktiver Hingucker im Steinpark am Kap: Eine 1,80 Meter hohe Gabione aus feuerverzinkten Drahtstreben soll der im Betonfundament fest verankerten Konstruktion nicht nur Halt und Form geben, sondern sie auch wetterfest machen und gegen Diebstahl sichern. Befüllt mit den kreativ bemalten Steinen, kann sogar ein echtes Leuchtfeuer auf der Spitze das maritime Ambiente der Installation abrunden. „Leider wird das nur zu besonderen Anlässen erstrahlen“, informiert Bärbel Fraunholz, die befürchtet, dass eine dauerhafte Beleuchtung des Kleinodes Diebe und Vandalen anlockt. Immerhin habe der Verein in den attraktiven Hingucker samt Planung, Material und Bau mehr als 1300 Euro investiert. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

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Wohnhaus bei Scheunenbrand in Zwenkau beschädigt


Beim Brand einer Scheune in Zwenkau griffen die Flammen am Mittwoch Flammen auf ein Wohnhaus über. Es entstand hoher Sachschaden, Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.
Beim Brand einer Scheune am Zwenkauer Mühlberg wurde am Mittwoch auch ein nebenstehendes Wohnhaus beschädigt. Nach Angaben der Polizeidirektion Leipzig sei die Feuerwehr gegen 14.07 Uhr alarmiert worden. Als die Einsatzkräfte der Wehren aus Zwenkau, Groitzsch, Pegau, Wiederau und Markkleeberg vor Ort eintrafen, habe die Scheune bereits in Flammen gestanden, die sich auf ein angrenzendes Wohnhaus ausbreiteten. Die Löscharbeiten seien durch die Enge der Straße erschwert worden, hieß es weiter. Hoher Schaden: Der Dachstuhl der Scheune sei bei dem Brand vollständig zerstört worden. Auch am Wohnhaus, das direkt mit der Scheune verbunden ist, entstand Sachschaden. „Menschen sind dabei nicht verletzt worden“, teilte Polizeisprecherin Dorothea Benndorf am Donnerstag mit. Wie es zu dem Brand kam, sei noch unklar. „Derzeit befinden sich die Brandursachenermittler vor Ort und untersuchen den Fall“, so Benndorf. Auch die Kriminalpolizei habe Ermittlungen aufgenommen. Über die Höhe des entstandenen Schadens gibt es noch keine belastbaren Angaben. Die Polizei gehe derzeit von einem „mittleren sechsstelligen Betrag“ aus. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

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Teurer Streit um Stromkonzessionen entzweit Leipzig und die Region


Ein Streit um die wertvollen örtlichen Stromnetze entzweit Leipzig mit vielen Städten und Dörfern im Umland. Im Grunde duellieren sich dabei die Leipziger Stadtwerke und der Regionalversorger EnviaM. Viele Kommunen beklagen, der Konflikt werde auf ihrem Rücken ausgetragen und verschlinge sinnlos Steuergeld.
Die Strompreise in Deutschland sind auch deshalb so hoch, weil sie sich aus vielen Komponenten zusammensetzen. Etwa 41 Prozent gehen für Steuern und andere staatlich vorgeschriebene Abgaben drauf. Nur 36 Prozent erhält der Stromerzeuger, der davon auch Gas oder Kohle bezahlen muss. Bei den übrigen 23 Prozent handelt es sich um Netzentgelte, welche an die Betreiber der Hochspannungstrassen sowie der örtlichen Verteilnetze fließen. Wer die Netze betreiben darf, kann damit also viel Geld verdienen. Lesen Sie auch Kommentar: Gesetzesbrei zu den Stromkonzessionen Im Raum Leipzig wird gerade heftig um die Konzessionen für die örtlichen Verteilnetze gestritten – und dabei nicht wenig Steuergeld vernichtet. Zum Teil laufen schon seit Jahren teure Gerichtsprozesse. Im Grunde geraten dabei stets der Regionalversorger EnviaM, der alle Netze der Kommunen im Umland der Metropole betreibt, und die Leipziger Stadtwerke aneinander. Letztere wollen ihr Netz vergrößern. Markkleeberg hat schon 250 000 Euro ausgegeben: Einige Kommunen beschweren sich, der Konflikt werde auf ihrem Rücken ausgetragen. Laut gesetzlichen Vorschriften müssen sie ihr örtliches Stromnetz regelmäßig neu ausschreiben. Dann kann sich theoretisch jeder Energieversorger um dessen Betrieb bewerben. Und am Ende die Vergabeentscheidung der Gemeinde juristisch anfechten, wenn sie ihm nicht gefällt. Allein die Stadt Markkleeberg habe daher schon 250.000 Euro für einen Rechtsstreit mit den Stadtwerken Leipzig aufbringen müssen, beklagt Oberbürgermeister Karsten Schütze (SPD). „Wir verbrennen hier richtig Geld für nichts und wieder nichts.“ Die 250 000 Euro fehlten der großen Kreisstadt für andere, wichtige Aufgaben. „Und ein Ende ist nicht absehbar.“ Vor gut drei Jahren sei Markkleeberg die erste Kommune in der Region gewesen, bei der eine Neuvergabe der Stromkonzession an EnviaM durch die Stadtwerke angefochten wurde. Schließlich ging die Sache vor Gericht. Inzwischen liege der Leipziger Energieversorger aber schon mit etwa 20 Kommunen in der Region über Kreuz, erzählt Schütze. Das koste die kleinen Städte und Gemeinden unnütz Millionen – zum Nachteil ihrer Bürgerinnen und Bürger. Bundesweit gibt es rund 20.000 Konzessionen für Strom- und Gasnetze, die jedoch aus historischen Gründen nicht immer genau mit den aktuellen Gemeindegrenzen übereinstimmen. Sie alle müssen spätestens nach 20 Jahren neu ausgeschrieben werden. Gegenwärtig laufen besonders viele Konzessionen in Ostdeutschland aus. Um mehr Wettbewerb zu ermöglichen und Vetternwirtschaft auszuschließen, hat der Gesetzgeber für die Neuvergabe ein Verfahren festgelegt, das allen Bewerbern gleiche Chancen sichern soll. Jedoch sind die Vorgaben dabei so kompliziert, dass die Gemeinden in aller Regel spezialisierte Anwaltskanzleien brauchen, um alles richtig zu machen. Stadtwerke lassen Vergaben in sieben Gemeinden prüfen: Für ihre Konzessionsvergabe erhalten die Kommunen übrigens eine Vergütung. Dabei ist es egal, wer das Rennen gewinnt. Der Betrag wurde staatlich festgelegt, er hängt von der Einwohnerzahl des Ortes und der Menge des dort durchgeleiteten Stroms ab. Zum Beispiel erhält eine Kleinstadt wie Taucha 1,32 Cent pro durchgeleiteter Kilowattstunde vom jeweiligen Konzessionsinhaber – umgerechnet sind das etwa 350.000 Euro im Jahr. In Metropolen wie Leipzig darf die Kommune sogar 2,39 Cent pro durchgeleiteter Kilowattstunde kassieren. Tauchas Bürgermeister Tobias Meier (FDP) kritisiert ebenfalls die Leipziger Stadtwerke. Nach der Vergabe der Stromkonzession an EnviaM im letzten September habe der unterlegene Bieter das Verfahren gerügt. „Allein diese Rügebearbeitung kostet uns die nächsten 30.000 bis 40.000 Euro“, bedauert Meier. Wegen der Erfahrungen in Markkleeberg habe Taucha vorsorglich 250.000 Euro für einen bald drohenden Rechtsstreit im Haushalt reserviert. „Dabei könnten wir das Geld an vielen anderen Stellen viel sinnvoller einsetzen.“ Lesen Sie auch Deutschland Spitzenreiter beim Strompreis Experten bezweifeln Befreiungsschlag durch Abschaffung von EEG-Umlage Strom: Bad Düben verlängert Vertrag mit EnviaM Die Stadtwerke und EnviaM streiten vor Gericht um Leipziger Strom-Konzessionen Aus Sicht der Leipziger Stadtwerke stellt sich die Situation jedoch ganz anders dar. Nach Angaben von Geschäftsführer Karsten Rogall lässt das Leipziger Unternehmen aktuell Entscheidungen von insgesamt sieben Kommunen in der Region überprüfen. Konkret handele es sich um Markkleeberg, Taucha, Großpösna, den Markranstädter Ortsteil Großlehna, Zwenkau, Jesewitz und Belgershain. Sie alle hätten ihre Konzessionen jüngst wieder an den Regionalversorger EnviaM vergeben, welcher seit langer Zeit die Stromnetze im gesamten Leipziger Umland betreibt. Die sieben Verfahren hätten sehr unterschiedliche Stände, erläutert Rogall. Mal gehe es um Ersuchen für eine Akteneinsicht, mal um anschließende Rügen oder – falls beides erfolglos blieb – auch um Klagen vor Gericht. Protestbrief an Leipzigs Oberbürgermeister Jung: Die Stadtwerke würden nur dann rechtliche Schritte einleiten, wenn ihre Anwaltskanzlei Becker Büttner Held (BBH) erhebliche Fehler bei den Vergaben erkenne, betont Rogall. Wo das nicht der Fall ist, werde die Entscheidung der Gemeinde akzeptiert. So habe der Leipziger Energieversorger – jeweils nach Akteneinsicht – die ebenfalls erst kürzlich erteilten Zuschläge an EnviaM in Bad Düben, Bad Dürrenberg und Leuna für in Ordnung befunden und hingenommen. In Markkleeberg hingegen habe man die vollständige Akteneinsicht erst gerichtlich durchsetzen müssen, berichtet der Geschäftsführer weiter. Im Anschluss sei die Vergabe gerügt worden. „Mir ist vollkommen unverständlich, wie die Stadt Markkleeberg für das bisherige Verfahren auf so hohe Kosten kommen konnte“, sagt Rogall. „Vermutlich handelt es sich da um ein Missverständnis.“ Auf Seiten der Stadtwerke sei die Summe für den Rechtsstreit jedenfalls deutlich kleiner ausgefallen. In Markkleeberg versichert Oberbürgermeister Schütze, bei den 250.000 Euro bereits entstandener Kosten handele es sich nicht um ein Missverständnis. „Ich kann diese Summe auf jeden Cent belegen.“ Ein Ende des Streits sei leider nicht in Sicht. Deshalb habe er sich unlängst mit einem Brief an seinen Leipziger Amtskollegen Burkhard Jung (SPD) gewandt, um gegen das Vorgehen der Stadtwerke zu protestieren. Renommierte Anwaltskanzleien auf vielen Seiten: Schützes Vorwurf, die Stadtwerke hätten einen „Mercedes unter den Anwaltskanzleien“ beauftragt, was die Umlandkommunen ebenfalls zu sehr teuren Sozietäten zwinge, lässt sich allerdings nicht erhärten. Markkleeberg und Großpösna etwa nutzen die vergleichsweise kleine Leipziger Kanzlei Gründelpartner. Andere Kommunen haben Noerr aus München mandatiert, EnviaM nimmt stets Raue aus Berlin. Letztere sind große, international tätige Wirtschaftskanzleien mit höchstem Renommee, die den Berliner BBH-Anwälten der Leipziger Stadtwerke in Nichts nachstehen dürften. Viele Kommunen in der Region vermuten freilich, die Stadtwerke würden bei ihnen nur deshalb so energisch nachfassen, weil sie EnviaM nichts gönnen würden. Anlass für diesen Verdacht ist, dass seit acht Jahren ein Streit zwischen den beiden Unternehmen um die Stromkonzessionen für etwa ein Drittel des Leipziger Stadtgebietes tobt. Er betrifft 19 eingemeindete Ortsteile (wie Lindenthal, Mölkau, Knautnaundorf), deren Konzessionen noch bis 2014 von EnviaM gehalten wurden. Bei der Neuvergabe entschied sich der Leipziger Stadtrat dann aber einstimmig für die Stadtwerke, die zu 100 Prozent der Stadt Leipzig gehören. Das passte EnviaM nicht. Der Alt-Konzessionär griff das Ergebnis unter anderem mit dem Argument an, bei der Abstimmung hätten auch Stadträte mitgewirkt, die zugleich im Aufsichtsrat der Stadtwerke saßen. Seitdem wird um die Herausgabe des Stromnetzes juristisch gerungen. Für nächsten Monat ist ein weiteres Urteil am Landgericht Leipzig angekündigt. Doch gleich wie es ausfallen wird – sehr wahrscheinlich geht die unterlegene Seite wieder in die nächste Instanz. EnviaM spricht von Sonderstellung in der Region: Seit 2015 läuft zudem ein fast analoger Streit um die Gaskonzessionen für die 19 eingemeindeten Leipziger Ortsteile plus Podelwitz (ein Ortsteil von Rackwitz). Hier weigert sich die zu EnviaM gehörende Mitgas, die Netze herauszurücken. Das Verfahren war schon am Bundesgerichtshof und dreht nun gerade die zweite juristische Runde durch die Instanzen. „Wir sind der Überzeugung, dass die angesprochenen Konzessionen für Strom und Gas zu Unrecht an die Leipziger Stadtwerke vergeben wurden“, bekräftigt Konzernsprecher Stefan Buscher die Haltung von EnviaM. Seit dem Jahr 2010 habe sich der Regionalversorger mit Sitz in Chemnitz (gehört mehrheitlich zu E.ON, Anteile halten auch 650 ostdeutsche Kommunen, große Niederlassungen bestehen in Markkleeberg, Kabelsketal, Halle und Cottbus) schon an 298 Ausschreibungen von Konzessionen in Sachsen beteiligt. „Nur in wenigen Ausnahmefällen kam es zu juristischen Auseinandersetzungen.“ Laut Buscher nimmt der Raum Leipzig bei dem Thema aber eine Sonderstellung ein: „Klagen gegen den Neuabschluss von Konzessionsverträgen mit uns sind in keiner anderen Region in Sachsen so häufig wie hier.“ Zu den Kosten ihrer bilateralen Rechtsstreitigkeiten um die Leipziger Netze wollen sich weder EnviaM noch die Stadtwerke konkret äußern. Geschäftsführer Rogall sagt immerhin, diese würden sowohl beim Strom als auch beim Gas noch weit unter den von Markkleeberg verlautbarten 250.000 Euro liegen. Messestadt hat drei von vier Gerichtsverfahren gewonnen: Wegen der Konzessionen im Leipziger Stadtgebiet habe EnviaM bisher vier Gerichtsverfahren gegen die Stadt Leipzig geführt, davon aber nur eins teilweise erfolgreich, erklärt Rathaussprecher Matthias Hasberg. Trotzdem seien der Messestadt dadurch Kosten von 58.000 Euro beim Strom sowie von 74.000 Euro beim Gas entstanden. Weitere finanzielle Aufwendungen erwarte das Rathaus nicht. Leipzigs Stadtwerke weisen jeden Verdacht zurück, ihr Vorgehen im Umland könne eine Retourkutsche dafür sein, dass EnviaM die Leipziger Netze nicht herausgeben will. „Wir haben seit Langem klar kommuniziert, dass wir in der Region wachsen möchten“, erklärt Rogall dazu. Deshalb bewerbe sich das Unternehmen gegenwärtig auch um die Stromkonzessionen für alle anderen Teile von Markranstädt, für Borsdorf, Krostitz, Pegau, Lützen, Rötha und Machern. Dort sind jeweils noch keine Entscheidungen über die Neuvergabe gefallen. „Mir persönlich bereitet es auch keine Freude, Gerichtsprozesse zu führen“, sagt Rogall. Doch als Geschäftsführer müsse er darauf achten, dass das Unternehmen der Stadt Leipzig bei Ausschreibungen nicht benachteiligt wird. Zum Beispiel hätten die BBH-Anwälte bei dem Verfahren in Taucha mehr als 40 Fehler moniert. „Das können wir nicht schulterzuckend hinnehmen.“ In mehreren Umlandgemeinden hätten Gerichte schon Anträge der Stadtwerke auf einstweilige Verfügungen bestätigt. Erst im Dezember 2021 zog etwa die Stadt Zwenkau eine Berufung dagegen wieder zurück. Laut dem Zwenkauer Rathaus ist derzeit unklar, ob das ganze Verfahren jetzt noch mal von vorn gestartet wird. Stadtwerke warten seit acht Jahren auf Netz-Herausgabe: Für die Energieversorger geht es bei den Konzessionen um große Einnahmequellen. Ihr Wert soll sich allein bei den eingemeindeten Leipziger Ortsteilen für die Laufzeit auf weit über 50 Millionen Euro summieren, was aber niemand offiziell bestätigt. Solange EnviaM diese Netze nicht herausgibt, sondern weiter betreibt, verbleibt der Gewinn daraus bei der E.ON-Tochter. Rogall spricht daher auch von einem „Webfehler bei den staatlichen Vorgaben“. Deutschlandweit würden wegen vieler offener Fragen zu den Konzessionen zahllose Prozesse geführt, wobei die Gerichte in einzelnen Bundesländern die Gesetze sogar unterschiedlich auslegten. „Es darf eigentlich nicht wahr sein, dass der Leipziger Stadtrat vor acht Jahren einstimmig zu unseren Gunsten entschieden hat, aber noch immer unklar ist, wann wir das hiesige Stromnetz übernehmen können“, meint er. Einig sind sich die Stadtwerke und EnviaM zumindest in einem Punkt: Der Wettbewerb bringe den Kommunen auch Vorteile. Durch die Konkurrenz könnten sie sich leichter günstige Preiskonditionen für ihre Bürger sichern – oder Serviceleistungen wie ein Kundencenter vor Ort oder einen besonders ökologischen Netzbetrieb. In Chemnitz formuliert es Sprecher Buscher so: „Klagen gegen die Konzessionsvergabe von Kommunen belegen, dass der Wettbewerb funktioniert. Dies kann dazu führen, dass im Extremfall auch kleinste Anhaltspunkte eine rechtliche Auseinandersetzung auslösen können. Dies ist für die betroffenen Kommunen natürlich belastend, aber nicht zu ändern.“ Von Jens Rometsch

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Leipziger Neuseenland: Rad-Bus an die Seen wird wieder flottgemacht


Wer das Leipziger Neuseenland erkunden will, kann ab 2. April wieder den Fahrrad-Bus nutzen. Dieser bringt Ausflügler mit ihren Drahteseln bequem zum Hainer See bei Kahnsdorf sowie Störmthaler und Zwenkauer See mit ihren attraktiven Angeboten.
Mit dem Rad das Leipziger Neuseenland erkunden – das wird in wenigen Tagen wieder mit komfortabler Anfahrt möglich sein. Am 2. April nimmt die Regionalbus Leipzig GmbH ihren Fahrradanhänger in Betrieb. Touristen, denen vielleicht schon bei der Anfahrt die Puste auszugehen droht, können sich so ganz entspannt zu einer Radrunde um die Seen chauffieren lassen. Und das umweltfreundlich mit dem öffentlichen Nahverkehr. Der Fahrrad-Bus gilt als weiterer Mosaikstein, um die Naherholungsziele rund um die einstigen Tagebaugewässer noch besser zu erschließen. Auch Familien mit Kindern gelangen so zu attraktiven Rundwegen um die Seen, ohne sich erst groß Gedanken darüber machen zu müssen, wie sie die Räder zum Startpunkt der Tour bekommen. Mit dem Anhänger bequem zum Hainer See bei Kahnsdorf: Der Fahrrad-Bus kann bis zu 16 Drahtesel huckepack nehmen. Das Gefährt ist an Wochenenden und Feiertagen auf zwei Strecken unterwegs, wie das kreiseigene Nahverkehrsunternehmen informiert. Wer beispielsweise die neuesten Entwicklungen am Hainer See bei Kahnsdorf oder am Zwenkauer See bestaunen will, sollte die Linie 101 zwischen Borna und Zwenkau nutzen. An allen Haltestellen kann zu- oder ausgestiegen werden. Dass die Räder heil ankommen, ist garantiert, versichert die Regionalbus GmbH. So dachten die Entwickler des Anhängers schon bei der Konstruktion daran, gummierte Sicherheitspolster anzubringen. Damit es keine Kratzer gibt. Anhänger im Leipziger Neuseenland nimmt Räder huckepack: Die zweite Linie, auf der der Anhänger rollt, ist die 141 zum Störmthaler See. Diese bedient von 2. April bis 31. Oktober im erweiterten Saisonverkehr die Haltestellen Vineta und Hafen und hat an allen Samstagen, Sonn- und Feiertagen den Fahrradhänger im Schlepptau. „In den Sommerferien können die beiden Haltestellen zusätzlich auch montags bis freitags zwischen 9 und 18 Uhr genutzt werden“, teilt Unternehmenssprecher Thomas Fröhner mit. „Die PlusBus-Linie 141 (Leipzig, Probstheida - Borna) bildet zusammen mit den Regionalbuslinien 101 (Borna - Zwenkau) und 106 (Großstädteln - Probstheida/Auenhain) ein vielfältiges Verkehrsangebot, das Fahrgäste zu den schönsten und beliebtesten Seen im südlichen Leipziger Neuseenland bringt“, fügt der Sprecher hinzu. Mehr Informationen zu den drei Linien samt Ausflugszielen gibt es unter www.regionalbusleipzig.de/auf-ins-neuseenland. Die Zeiten des Fahrradbusses sind im Fahrplan der beiden Linien mit einem Fahrrad-Symbol gekennzeichnet. Die Mitnahme der Räder kostet in Zone 1 zusätzlich 1,40 Euro, in Zone 2 sind es 2,60 Euro. Bus-Tickets können die Fahrgäste mit der MOOVME-App oder direkt beim Fahrer erwerben. MDV und Komoot entwickeln Wanderkarten für Touren im Leipziger Neuseenland und dem Muldental: Einen weiteren Service legt das ÖPNV-Unternehmen Wanderern und Naturfreunden ans Herz. „In Zusammenarbeit von Mitteldeutschem Verkehrsverbund und der Firma Komoot, einem App-Betreiber mit Fokus auf Freizeit, Sport und Tourismus, wurden Karten für Wanderungen im Neuseenland und dem Muldental entwickelt.“ Diese Karten stehen mit detaillierten Beschreibungen und Empfehlungen von interessanten Zielen unter www.komoot.de im Internet bereit. Einige Wanderrouten können auch mit den Linienbussen der Regionalbus Leipzig erreicht werden. So ist zum Beispiel die Wanderstrecke um den Markkleeberger See bequem mit der PlusBus-Linie 101 zu erreichen und zur empfohlenen Wanderstrecke in beziehungsweise um Wurzen fahren sogar mehrere Buslinien. Die Fahrpläne und weitere Informationen sind auf der Homepage www.regionalbusleipzig.de verfügbar. Mehr Informationen erhalten Interessierte unter www.regionalbusleipzig.de/fahrradbus Von Simone Prenzel

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Zwenkauer Familie über ihre Erfahrungen mit Aufnahme ukrainischer Geflüchteter


Die Flüchtlingswelle aus der Ukraine hat die Stadt Zwenkau erreicht. Einige Familien haben bereits Geflüchtete aufgenommen, andere wollen das noch tun. Aber was kommt da - außer der Bereitstellung eines Obdachs - eigentlich auf die Gastgeber zu? Familie Zenker hat erste Erfahrungen gemacht.
Durch Zwenkau geht eine ungebrochene Welle der Solidarität mit der Ukraine. Inzwischen kommt diese Anteilnahme allerdings nicht mehr allein durch Spenden von Hilfsgütern zum Ausdruck, die im Kulturkino abgegeben werden. In der Stadt am See sind bereits die ersten Geflüchteten aus der Ukraine angekommen und von Zwenkauer Familien aufgenommen worden. Weil diese Situation für alle Beteiligten neu ist, gibt es allerdings auch keine Erfahrungswerte. „Deshalb ist es wichtig, darüber zu reden, damit die Gastgeber wissen, was auf sie zukommt“, ist Stephan Zenker überzeugt. Denn allein der Wille zu helfen werde nicht immer ausreichend sein, befürchtet er. Verwandtschaftlich verbunden: Der 30-Jährige weiß, wovon er spricht. Mit seiner Frau und zwei Kindern lebt er auf 80 Quadratmetern in einer Zwenkauer Mietwohnung. Normalerweise. Seit dem 28. Februar ist das anders. Die Zenkers haben Familie Ostrovski aus Ivano-Frankivst, einem Ort rund 130 Kilometer südlich von Lemberg, bei sich aufgenommen. Mit Vater Serhij und Mutter Ivanna sind auch die beiden Kinder Antonina und Kostja in Zwenkau angekommen. Glück im Unglück: Beide Familien verbindet ein verwandtschaftliches Verhältnis. Ivanna Ostrovski ist die Schwester von Zenkers Ehefrau Yevheniia, die er 2012 bei der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine kennengelernt und bald darauf geheiratet hat. „Ich weiß nicht, ob ich eine vierköpfige fremde Familie aufgenommen hätte“, räumt Zenker mit Blick auf die nunmehr acht Personen ein, die sich jetzt den Platz in der Wohnung teilen. Unterstützung weit über Wohnung hinaus erforderlich: Es gehe nicht nur um den Wohnraum und damit verbundene Einschränkungen. „Man übernimmt in jeder Hinsicht viel Verantwortung und es muss einem klar sein, dass man ihr auch über einen längeren Zeitraum gerecht werden muss“, erläutert er. Das betreffe nicht nur Fragen der Verpflegung, sondern auch der Unterstützung bei den Behördengängen, dem Ausfüllen von Anträgen, der Anmeldung beispielsweise im Gesundheitssystem und letztendlich auch bei der Integration. „Da geht viel Zeit drauf“, hat Zenker festgestellt. Wer sie hat und sie zu investieren bereit ist, werde aber wunderbarer Erfahrungen machen, strahlt er und und blickt dabei auf den achtjährigen Kostja. Fußball beim VfB Zwenkau: Der Junge hat schon zweimal am Fußball-Training beim VfB Zwenkau teilgenommen und dort erste Kontakte geknüpft. Seine zwölfjährige Schwester Antonina lernt derweil das Zwenkauer Gymnasium kennen: Schnupper-Unterricht in Klasse 7 b. „Auch das muss alles organisiert werden“, gibt Stephan Zenker zu bedenken. Die Kinder kennen die Wege noch nicht, sind unsicher in der fremden Umgebung. Deshalb bringe er Kostja nicht nur zum Training ins Stadion, sondern bleibe währenddessen auch dort. Vorsicht vor Sirenen: Ein Sicherheitsgefühl sei vor allem für die geflüchteten Kinder wichtig. „Ihre Erfahrungen haben sie noch nicht verarbeitet“, führt Zenker anhand eines Beispiels an. „Als in Zwenkau die Sirenen zum wöchentlichen Probealarm aufheulten, waren sie völlig verängstigt.“ Nicht nur räumlich und zeitlich müsse man sich umstellen, wenn man auf diese Weise helfen will, sondern auch viel Einfühlungsvermögen aufbringen. Die Zenkers haben sich dieser Herausforderung gestellt, ebenso wie viele andere Zwenkauer Familien, für die es in den kommenden Wochen auch darauf ankommen wird, ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

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Chemiestandort Böhlen testet Großsirenen


Es ist wieder so weit: Im Zuge der halbjährlichen Überprüfung werden am 9. März die Großsirenen am Chemiestandort Böhlen getestet. Sie bilden im Falle eines Gasausbruchs ein wichtiges Element in der Alarmierungskette.
Am Mittwoch, 9. März, werden die Großsirenen am Chemiestandort Böhlen einem Funktionstest unterzogen. Wie Unternehmenssprecher Florian Hartling vom Dow Olefinverbund mitteilt, ertönt dabei um 15:30 Uhr für eine Minute ein langsam an- und abschwellender Heulton. „Diese Routineüberprüfung erfolgt halbjährlich jeden 2. Mittwoch im März und September“, informiert Hartling weiter. Die Großsirenen dienen als Warnsignal bei einem Gasalarm. In Abhängigkeit der Witterungsbedingungen und Windverhältnisse könne das Sirenensignal auch außerhalb des Werkes und in den anliegenden Gemeinden zu hören sein, teilt der Dow Olefinverbund mit. Das Unternehmen bittet die Anwohner um Verständnis. Von Rainer Küster

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Böhlener Cracker: Bleibt Wärme für Leipziger Wohnungen übrig?


Das Böhlener Dow-Werk will grüner werden und denkt dabei weit über die eigenen Werkstore hinaus. Welche Projekte aktuell verfolgt werden und was der Cracker dabei für eine Rolle spielt.
Im Industriegebiet Böhlen-Lippendorf verfolgt die Dow Olefinverbund GmbH ehrgeizige Pläne. Das zum amerikanischen Dow-Konzern gehörende Unternehmen, das allein in Böhlen 600 Mitarbeiter zählt, will am Standort weiter wachsen. Zudem gibt es zahlreiche Anfragen von Interessenten, die sich auf dem 320-Hektar-Gelände niederlassen wollen. Landrat Henry Graichen (CDU) sagte der Dow bei einem Firmenbesuch im Böhlener Werk Unterstützung zu. Dow selbst sieht sich gut gerüstet für die Herausforderungen des Strukturwandels. Value-Park in Böhlen und Schkopau mit Potenzial: Den Konzern in Reichweite zu haben, gilt bei immer mehr Firmen aus dem Bereich Chemie und Verfahrenstechnik als Vorteil. Nicht umsonst etablierte Dow bereits vor mehreren Jahren das Konzept des Value-Parks, um an den Standorten Böhlen und Schkopau (Sachsen-Anhalt) Zulieferer und Kunden um sich zu scharen und Synergieeffekte zu nutzen. „Mittlerweile haben sich 27 Unternehmen angesiedelt: Kunststoffproduzenten, kunststoffverarbeitende Unternehmen und chemienahe Dienstleister“, erklärte Value-Park-Leiterin Anke Bökelmann. „Und seit etwa anderthalb Jahren reißen die Nachfragen nicht ab.“ Carlo de Smet: Nachhaltigkeit ist für Dow ein großes Thema: Herzstück der Anlage ist der Böhlener Cracker, der Rohbenzin in Ethylen oder Propylen aufspaltet. Aus diesen wiederum lässt sich eine breite Palette an Kunststoff-Produkten herstellen. Laut Carlo de Smet, seit 2019 Leiter der Dow-Werke in Böhlen und Teutschenthal, komme dafür seit Jahresanfang nur noch grüner Strom zum Einsatz. „Nachhaltigkeit“, so der gebürtige Niederländer, „ist für uns ein großes Thema.“ Weltweit würden bereits ein Viertel aller Standorte des US-Konzerns mit grünem Strom versorgt. „Seit Jahresanfang gehören auch die Werke in Böhlen, Leuna und Bitterfeld sowie die Kaverne in Teutschenthal dazu“, so de Smet. Lesen Sie auch: Großabschaltung: So sieht’s im Chemiewerk Dow in Böhlen innen aus Neuer Chef bei Dow in Böhlen stellt Weichen für die Zukunft Wärme der Dow könnte künftig Böhlen heizen Chemikanten werden wieder in Böhlen ausgebildet Abwärme des Böhlener Crackers könnte in Fernwärmeleitung fließen: Was die Erreichung der Klimaziele betrifft, denkt Dow weit über seine eigenen Werkstore hinaus. Nachdem das benachbarte Kohlekraftwerk der Leag in einigen Jahren als Fernwärmelieferant ausfällt, will Dow beispielsweise seine bisher ungenutzte Abwärme zur Verfügung stellen. „Es wäre nur ein kurzes Stück Leitung zu bauen, um die Abwärme unseres Crackers in das vorhandene Leitungsnetz einzuspeisen“, skizzierte de Smet eine mögliche Lösung. Die Leistung liege bei 80 Megawatt. Eine Größenordnung, die auch die Wärmeversorgung der Stadt Böhlen oder von Teilen Neukieritzschs mit absichern könnte. Auch in Leipziger Wohnungen könne so für Wärme gesorgt werden. Dow blickt auf erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Bei Dow selbst läuft aktuell das Geschäft, wenngleich der Krieg in der Ukraine zum Beispiel die Strompreise und andere Kosten durch die Decke gehen lässt. „Wir hatten 2021 ein sehr erfolgreiches Jahr – sowohl für den gesamten Konzern, aber auch das Böhlener Werk“, berichtete Lars Domogalla, Geschäftsführer der Dow Olefinverbund. Und sogar von der Hochfackel hat man lange nichts gehört. Was als gutes Zeichen gilt, da ihr Lodern immer anzeigt, dass etwas im Gefüge nicht stimmt. Domogalla erklärte dazu: „Der Cracker läuft seit über 900 Tagen ohne Unterbrechung.“ Ein störungsfreier Betrieb, der sogar im globalen Vergleich einen Rekordwert bedeute. Ansiedlung zum Thema Plastik-Recycling im Gespräch: Weitere heiße Eisen werden vom Chemiekonzern geschmiedet. So verwies Christoph Maier, Leiter für Infrastruktur-Entwicklung, auf das mögliche Interesse eines Kunststoffverwerters, im mitteldeutschen Chemie-Dreieck in größerem Umfang Plastik zu recyceln. „Der Standort Böhlen wäre dafür ideal. Wir könnten das dabei entstehende Naphtha als Grundstoff für unseren Cracker nutzen. Dies wäre ein weiterer Schritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und der Verringerung von Plastikmüll.“ Die Menge an Kunststoffabfällen, um die es geht, soll bei über 100 000 Tonnen im Jahr liegen. Bereits jetzt würden für den Cracker Produkte genutzt, die ein regionales Unternehmen beim Recyceln von Motoröl gewinnt. „Das sind im Vergleich zu dem Plastik-Recycling aber nur homöopathische Dosen“, verdeutlichte Maier. Langfristig gehe es Dow darum, die CO2-Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren. Verteilungskampf ums Wasser im Leipziger Südraum: Der Umweltgedanke spielt auch beim Vorhaben „Aqua-Spice“ eine Rolle. Im Rahmen des gleichnamigen EU-Forschungsprojektes wird an Standorten in über zehn Ländern untersucht, wie die Industrie das knappe Gut Wasser möglichst sparsam einsetzen kann. Zwei Standorte von Dow sind dabei, weil sie unter Wasserknappheit leiden: Das Böhlener Werk, das sich im Leipziger Südraum in einer Art Verteilungskampf ums Wasser befindet; aber auch der Dow-Standort im niederländischen Terneuzen, gelegen in einer Küstenregion mit wenig Süßwasser. Im Leipziger Raum würden gerade sinkende Flusspegel im Sommer immer mehr zum Problem. Denn Frischwasser entnimmt Dow aus der Weißen Elster und über eine Pumpleitung auch aus der Mulde. Ziel sei, den Verbrauch von jährlich acht Millionen Kubikmeter mittelfristig um 20 Prozent zu senken. Allerdings – auch dafür öffneten die Dow-Vertreter der regionalen Politik die Augen – würde für anstehende Wasserstoff-Projekte wiederum sehr viel Wasser benötigt. Von Simone Prenzel

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Stadtrat Groitzsch entscheidet zu Strukturwandel und Volkshaus


Der Groitzscher Stadtrat kommt erneut zusammen. Er beschäftigt sich mit der Bildung Strukturwandelgesellschaft. Es geht auch ums Volkshaus und um Gewerbegrundstücke.
Abgeordnete und Bürger sind zur nächsten Sitzung des Groitzscher Stadtrates am Donnerstag eingeladen. Sie findet ab 19 Uhr in „Maximilians Restaurant am Sportzentrum“ statt. Es gilt die 3-G-Regel, ein Mund-Nasen-Schutz ist zu tragen.
Strukturwandel, Volkshaus, Baugebiet

Das Gremium soll dem Vertrag für die Kommunale Strukturentwicklungsgesellschaft zustimmen, die mit Böhlen, Neukieritzsch und Zwenkau gebildet werden soll. Zudem geht es um das Baumanagement bei der Sanierung des Volkshauses sowie über Mehrkosten der Erschließungsarbeiten im Baugebiet „Großstolpen-Mitte“.
Gewerbegrundstücke und Wahlen

Es sollen auch zwei Flurstücke im Gewerbegebiet Süd verkauft werden. Wegen einer Personaländerung wiederholt werden muss die Festlegung der Mitglieder des Stadtwahlausschusses für die Bürgermeister- und Landratswahlen, über deren Wahlwerbung im Amtsblatt ebenso entschieden wird.

Zum Abschluss des öffentlichen Teils der Sitzung können Bürger Anfragen an den Bürgermeister und die Verwaltungsspitze stellen.

Von okz

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Am Frauentag in die Küche? Warum das am 8. März in Zwenkau trotzdem eine gute Idee ist


Im traditionellen Rollenbild zum Herrschaftsgebiet der Frau erklärt, gilt es an besonderen Tagen als probate Geste, der Gattin den Schritt in die Küche zu ersparen. Warum es trotzdem eine gute Idee ist, die Partnerin ausgerechnet am internationalen Frauentag in die „verdammte Küche“ zu schicken, weiß das Team im Zwenkauer Haus Rabe.
Wenn ein Mann seine Partnerin an ihrem Ehrentag als Ausdruck seiner Dankbarkeit in die Küche schickt, würden wahrscheinlich sogar aus der Backröhre Eisblumen sprießen. Zumindest in der Zwenkauer Ebertstraße 26 wäre das am 8. März, dem internationalen Frauentag, allerdings ausnahmsweise mal eine gute Idee. Das Team der Kulturstiftung Landkreis Leipzig hat mit einem ebenso originellen wie interessanten Programm genau dieses Szenario salonfähig gemacht: Frauentag in der Küche. Im Haus Rabe, dem bis heute erhalten gebliebenen Beispiel der Bauhaus-Philosophie in Reinkultur, müssen die Damen an diesem Dienstag ab 17 Uhr weder Löffel schwingen, noch umrühren oder abwaschen. Vielmehr können sie sich dem Thema in unterhaltsamer Runde ganz entspannt mit einem Glas Sekt in der Hand von einer ganz anderen Seite nähern. Unter dem Titel „Verdammte Küche“ stellt Kulturstiftungsmitarbeiterin Pamela Kunert die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky und deren Entwurf des als „Frankfurter Küche“ in die Geschichte eingegangenen Projektes vor, das noch heute als Urtyp der modernen Einbauküche gilt. Kochen mit Erholungsfaktor: Bereits im Jahr 1926 war es der Wiener Architektin gelungen, den häuslichen Arbeitsplatz rund um den Herd so zu optimieren, dass der Frau mehr Zeit für sich selbst blieb und sich das Konzept im Rahmen des industriellen Wohnungsbaus ebenso vielfach wie kostengünstig umsetzen ließ. Alle wichtigen Gegenstände sollten mit einem Handgriff erreichbar sein, die Arbeitsgänge durch ergonomisch optimierte Gestaltung verkürzt und zugleich ein modernes Wohlfühl-Ambiente umgesetzt werden. Im Ergebnis dieser Überlegungen war die Küche einerseits sehr kompakt, darüber hinaus gelang es Schütte-Lihotzky aber auch, einen hohen Design-Anspruch zu erfüllen. In Anlehnung an den Entstehungsort des Konzeptes, das sie 1926 während ihrer Tätigkeit im Hochbauamt Frankfurt entwickelte, wird es noch heute als „Frankfurter Küche“ bezeichnet. Ein Glas Sekt aufs Haus: „Das auf Margarete Schütte-Lihotzky zurückgehende System finden wir, originalgetreu aus der Zeit, auch in der Küche des Hauses Rabe“, macht Mitarbeiterin Antje Braga neugierig. Auf diese Weise biete das von Kollegin Pamela Kunert unterhaltsam präsentierte Programm an diesem 8. März ab 17 Uhr eine absolut seltene Möglichkeit, das Wirken der Architektin und ihre genialen Lösungen sowohl theoretisch als auch praktisch umgesetzt vor Augen zu haben. Und weil ja Frauentag ist, „geht ein Glas Sekt aufs Haus“, wirbt Antje Braga. Die 15 Euro Eintritt wolle man den Männern als Geschenkidee nicht streitig machen. Einziger Wermutstropfen: Die Küche im Haus Rabe ist rein für ihren Zweck konzipiert und bietet wenig Platz für Gäste. Eine kurze Anmeldung per E-Mail an die Adresse info@haus-rabe.de oder telefonisch unter 034203 625050 wird empfohlen. Wer zu spät kommt, kann dennoch hoffen. „Wenn das bei den Gästen gut ankommt, werden wir es im Laufe des Jahres sicher noch einmal wiederholen“, verrät Stiftungsmitarbeiterin Beate Liebing. Von Rainer Küster