friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Zwenkau befragt Bürger zu Waldbad-Jubiläum


Über ihr Waldbad sprechen vor allem die Älteren in Zwenkau voller Stolz. Immerhin haben sie es seinerzeit mit ihren eigenen Händen aufgebaut. Ein halbes Jahrhundert später sind die Bürgerinnen und Bürger wieder zum Mitmachen aufgefordert. Diesmal allerdings mit Zettel und Stift statt mit Betonmischer und Maurerkelle.
Ein großes Ereignis wirft seine Schatten voraus. Zwenkau feiert im nächsten Jahr das 50-jährige Bestehen des Waldbades. Und so wie vor einem halben Jahrhundert beim Bau der beliebten Freizeiteinrichtung sind die Einwohner der Stadt auch diesmal gefragt. Mit gleich zwei Aufrufen bittet die Stadtverwaltung Zwenkau die Bürgerinnen und Bürger um ihre Beteiligung an der Vorbereitung des Festes – und um Ideen zur künftigen Entwicklung des Bades. Zur Zukunft der Freizeiteinrichtung hat die Verwaltung einen Fragebogen erstellt, der an der Kasse im Waldbad, im Rathaus, in der Stadtinformation und in der Bibliothek ausliege und auch online abrufbar sei, teilte Karina Ritter vom Zwenkauer Hauptamt mit. Das Papier enthält neun Fragen, deren Spektrum von Aussagen über die Zufriedenheit mit der Einrichtung über Ideen zu zusätzlichen Veranstaltungen oder Attraktionen bis hin zur Bereitschaft aktiver Unterstützung beim Erhalt des Waldbades reichen. „Abgabeschluss für die Fragebögen ist der 29. August“, so Karina Ritter. Sie wies ausdrücklich darauf hin, dass die Formulare anonymisiert sind und bei der Umfrage keine persönlichen Daten erhoben werden. Alteingesessene sind gefragt: Ohne Abgabeschluss ist der zeitgleich gestartete zweite Aufruf der Stadtverwaltung versehen, der vor allem alteingesessene Zwenkauer interessieren dürfte. Für eine Dokumentation, die aus Anlass des Jubiläums gestaltet werden soll, sucht die Kommune Fotos und Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Waldbad stehen. Wie Bürgermeister Holger Schulz (CDU) informierte, sei die Bitte nicht nur an jene Zwenkauer gerichtet, die „lustige oder kuriose Geschichten erlebt oder vielleicht sogar beim Bau des Waldbades mitgewirkt haben“. Auch Kindheits- oder Jugenderinnerungen sowie Familienerlebnisse könnten eingereicht werden, darüber hinaus „Fotos und Zeitdokumente von früher, vom Bau des Bades, von den Gebäuden und Gegebenheiten, von Familien-, Schul- oder Kindergarten-Besuchen“, warb Schulz um Mitwirkung. Wer Fotos besitzt, melde sich bitte bei Karina Ritter im Rathaus. „Wir scannen die Bilder ein und geben sie zurück“, erläuterte sie. Bereits digital vorliegende Dokumente könnten per E-Mail an karina.ritter@stadt-zwenkau.de geschickt werden. „Jedes Dokument muss wohl mit Namen und Anschrift des Einsenders sowie einem kurzen Titel oder einer Bildbeschreibung versehen sein.“ Die Bildrechte würden beim Einsender verbleiben, der sich mit der Teilnahme bereit erklärt, den Ausrichtern die Veröffentlichungsrechte zu übertragen. Von Rainer Küster

gebrauchskunst hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Baugebiet „Harthweide“ am Zwenkauer See verzögert sich noch mehr


Nun ist es offiziell: Der Bebauungsplan für das Zwenkauer Baugebiet „Harthweide“ wurde vom OVG für ungültig erklärt. Den betroffenen Familien droht ein weiterer Bauverzug von drei Monaten – vielleicht auch länger. Die Stadt will die Beanstandung des Gerichts „heilen“. Der Kläger will aber noch mehr Nachbesserungen. Die Details.
Jetzt werden in Zwenkau die Karten für das Baugebiet „Harthweide“ neu gemischt: 70 Grundstückseigentümer – darunter der größte Teil junge Familien, von denen viele bereits mit dem Bau von Eigenheimen begonnen haben – müssen zittern, weil der Streit um den Bebauungsplan weiter tobt. Die Stadt Zwenkau will die Vorgaben des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts (OVG) umsetzen – dem Kläger-Anwalt reicht das nicht. Naturschutz „nicht hinreichend gesichert“: Das Gericht teilte am Dienstag schriftlich mit, warum der Bebauungsplan „Harthweide“ ungültig ist. Die Stadt Zwenkau habe den vorgesehenen Ausgleich für die Eingriffe in Natur und Landschaft „nicht hinreichend gesichert“, heißt es im Urteil. „Ob wir Rechtsmittel einlegen, möchte ich noch nicht sagen“, erklärte Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU) am Dienstag auf LVZ-Anfrage. Das Zwenkauer Rathaus setzt darauf, dass sich die Beanstandung im Urteil „heilen“ lässt. „Das Urteil bedeutet nicht, dass der Bebauungsplan bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht in Kraft treten kann“, betonte Bürgermeister Schulz. „Wir setzen jetzt ein Begleitverfahren in Gang. Das ist kein Hexenwerk.“ Dafür werde allerdings auch ein neuer Satzungsbeschluss erforderlich, eine Genehmigung durch die übergeordneten Behörden und eine erneute öffentliche Bekanntmachung. „Das dauert etwa ein Vierteljahr“, so Schulz „Ich bin darüber nicht amüsiert und die Bauherren auch nicht.“ Kläger wollen weitgehende Veränderungen: Dies sieht Klägeranwalt Falk Illing ähnlich. „Das alles hätte nicht sein müssen, wenn die Stadt kompromissbereiter gewesen wäre“, betonte er am Dienstag. Die Fehler im Bebauungsplan seien bereits seit 2016 angegriffen worden, das Papier sei dennoch im Zwenkauer Stadtrat „durchgeprügelt“ worden. So habe der alte Stadtrat den Plan 2019 ganz kurz vor der Kommunalwahl beschlossen, die in Zwenkau andere Mehrheitsverhältnisse brachte. Rechtsanwalt Illing hält es für falsch, dass die Stadt Zwenkau nur den im Urteil angeführten Mangel beseitigt. In Fällen wie diesen würden Gerichte immer nur einen Punkt herausgreifen, mit dem zügig entschieden werden kann, sagt er. Die Stadt sollte deshalb auch alle anderen Punkte heilen, die in seiner Klage beanstandet werden. „Das Allgemeingut See wird privatisiert“: Der Anwalt betont auch, dass es in Zwenkau viele Vorbehalte gegen den Plan gebe. Dies liege daran, dass die Seenutzung beeinträchtigt werde. So gebe es künftig keinen durchgehenden Uferweg mehr. Und weil ein Wirtschaftsweg nicht öffentlich gewidmet wurde, hätten Zwenkauer keinen rechtlichen Anspruch, dort durch zu laufen. „Deshalb ist die Freude über das Urteil bei vielen Leuten groß. Sie haben jahrelang an einem Tagebau mit Dreck und Staub gelebt und erleben jetzt, wie alles privatisiert wird.“ Ein Allgemeingut wie der See werde „auf Lücke bebaut und was mit der Allgemeinheit passiert, fragt niemand“. Kommentar zum Bebauungsplan-Streit: Augen zu und durch Deshalb soll inzwischen laut Illing auch der Zwenkauer Stadtrat gespalten sein: Da die CDU bei der letzten Wahl ihre absolute Mehrheit verloren hat und die starken Freien Wähler das Baugebiet kritisch begleiten, sei es durchaus denkbar, dass sich bei der wieder notwendigen Ratsabstimmung keine Mehrheit mehr für den Bebauungsplan finde. „Im Prinzip hängt alles an der Stimme der SPD und der Linken im Stadtrat“, glaubt Illing. „Selbst in der CDU gibt es Kritik.“ „Kein politisches Ränkespiel initiieren“: Dies sieht Benedikt Kahlstadt anders. „Maßgeblich ist, was das Gericht beanstandet hat“, meint der Geschäftsführer der Sächsischen Seebad Zwenkau GmbH, die das Baugebiet entwickelt. „Dieser Punkt muss jetzt bearbeitet werden. Alles andere ist Spekulation.“ Auch der beanstandete Wirtschaftsweg werde weiter für die Öffentlichkeit zur Nutzung bereitstehen. Und die öffentliche Stimmung in der 10.000-Einwohner-Stadt sei anders, als vom Klägeranwalt geschildert. Kahlstadt warnt auch davor, „ein politisches Ränkespiel“ zu initiieren. Es gehe um ein „verwaltungsrechtliches Verfahren“, betont er. Die betroffenen Bauherren sprechen von einem „Riesen-Schock“ und einem „Trauerspiel“. „Die bisherigen Verzögerungen von eineinhalb Jahren haben uns schon weit über 100.000 Euro Mehrkosten beschert“, schildert Bauherr Thomas Günther den Stand seines Projekts. „Vor allem für Baupreissteigerungen und Kreditkosten. Und jetzt wird es noch teurer, vielleicht springen uns sogar Gewerke ab, wenn es zu einem längeren Stillstand kommt.“ Weil Günthers Kinder schon in Zwenkau in die Kita und in die Schule gehen, fährt er jeden Tag zweimal von Leipzig nach Zwenkau. „Das sind am Tag hundert Kilometer“, rechnet er vor. 21 Familien hätten mit dem Bauen begonnen, acht bis neun Rohbauten seien fast fertig. „Für einige Familie ist die Entwicklung inzwischen existenzbedrohend.“ „Wir sind ganz normale Leute“: Auch bei den Günthers begann der Bau bereits. „Es gab ja einen gültigen Bebauungsplan“, schildert der Familienvater. „Hätten wir noch länger gewartet, hätten wir noch viel mehr Kosten gehabt. Und wir hätten den Fertigstellungstermin nicht einhalten können. Damit hätten wir eine Rückabwicklung unseres Vertrages riskiert.“ Der Kläger-Rechtsanwalt spiele mit Familien und gefährde Existenzen, meint er. „Es wird immer gesagt, ,das sind die Reichen am See’. Aber wir sind ganz normale Leute, die arbeiten.“ Von Andreas Tappert

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Patt-Situation im Zwenkauer Stadtrat


Aktuell plant die Stadt Zwenkau noch auf der Grundlage eines rund 10 Jahre alten Flächennutzungsplanes. Höchste Zeit für eine Aktualisierung, an der schon seit einiger Zeit gewerkelt wird. Jetzt stand der Entwurf im Stadtrat auf dem Prüfstand – und fiel durch. Allerdings nicht wegen inhaltlicher Mängel.
Der Beschluss zur „Billigung und Offenlage eines Planungsentwurfes zur komplexen Änderung des Flächennutzungsplanes“ hat es nicht durch den Zwenkauer Stadtrat geschafft. Bei der Abstimmung im Rahmen der jüngsten Sitzung kam es mit jeweils acht Ja- und Nein-Stimmen zu einer Patt-Situation, wodurch das Papier die erforderliche Mehrheit verfehlte. Der Abstimmung vorausgegangen war ein knapp gescheiterter Antrag der Freien Wählergemeinschaft (FWG), die den Punkt von der Tagesordnung absetzen wollte. Hintergrund ist die Entscheidung des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts (OVG) zum Bebauungsplan für das Wohngebiet Harthweide. Weil der Entwurf des Flächennutzungsplanes von diesem Urteil betroffen sein könnte, sollte die Beschlussfassung nach Meinung der FWG vertagt werden, bis die Urteilsbegründung vorliegt. In der Diskussion wollten insbesondere die CDU-Fraktion und Marco Herrmuth (Die Linke) der Argumentation des Bauamtsleiters Christian Haendel folgen. Der wies darauf hin, dass es sich bei der Änderung des Flächennutzungsplanes im gegenwärtigen Stadium nur um einen Entwurf handelt, der öffentlich ausgelegt werden soll. „Änderungen können dann immer noch eingearbeitet werden“, so Haendel. FWG-Chefin Heike Oehlert widersprach diesem Argument nicht, präzisierte aber: „Darum geht es nicht. Wir wollen den Antrag nicht ablehnen, sondern nur verschieben, bis wir durch die Urteilsbegründung auch im Bereich Harthweide Sicherheit haben.“ Es bringe nichts, einen Plan auszulegen, wenn bereits absehbar sei, dass dieser in vier Wochen möglicherweise schon wieder überarbeitet werden müsse. Nicht Inhalt kritisiert, sondern Zeitpunkt: Bei der nachfolgenden Abstimmung wurde der Antrag der Freien Wähler zur Absetzung des Punktes von der Tagesordnung mit 8:7 Stimmen abgelehnt. So kam es schließlich zur Diskussion und Beschlussfassung über den Flächennutzungsplan. Hier wiederholten sich die zuvor dargelegten Argumente. Während Bürgermeister Holger Schulz (CDU) darauf verwies, dass durch weitere Verzögerungen die Entwicklung Zwenkaus blockiert werde, vertrat Adalbert Rösch (FWG) den Standpunkt, dass es angesichts der bisherigen Bearbeitungsdauer „auf vier Wochen mehr nicht ankommt“. Er appellierte: „Wir sollten uns diese Zeit nehmen, um einen fundierten Entwurf vorzulegen.“ Rösch war erst kurz zuvor mit etwas Verspätung zur Sitzung gestoßen. Da mit seiner Anwesenheit das Kräfteverhältnis ausgeglichen wurde, war der Ausgang der Abstimmung absehbar. Durch die Patt-Situation fand der Beschluss nicht die erforderliche Mehrheit. Gegenüber der LVZ erklärt Bauamtsleiter Haendel, wie es nun weitergeht. „Der Entwurf ist gut und ausgereift“, sagt er. „Darum ist er rein inhaltlich auch nicht abgelehnt und im Hauptausschuss sogar einstimmig zur Beschlussfassung empfohlen worden.“ Das Papier werde dem Stadtrat in einer der nächsten Sitzungen noch einmal vorgelegt, natürlich mit in der Zwischenzeit eventuell notwendig gewordenen Änderungen. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Zukunftspläne im Südraum Leipzig: „Das wird ein richtig großer See“


Der Braunkohleausstieg 2035 hat Folgen – auch für die Natur. Mit dem Pereser See entsteht ein riesiges Wasserareal. Doch wie soll es genutzt werden? Die Kommunen wollen mitreden.
Der Ausstieg aus der Braunkohle wirft im Leipziger Südraum schon jetzt seine Schatten voraus. Zwar soll im Tagebau Vereinigtes Schleenhain noch bis 2035 Kohle gefördert werden. Doch danach ist Schluss. Mit sichtbaren Folgen: Das Neuseenland wird Zuwachs bekommen, vor allem der Pereser See wird die Region nachhaltig verändern. Er übertrifft mit dann zwölf Quadratkilometern selbst den Zwenkauer See mit zehn Quadratkilometern als bisher größtes Gewässer in der Region. 12 Jahre dauert das Fluten: Das Vorhaben klingt gewaltig, das Braunkohleunternehmen Mibrag hatte vor Kurzem erste Zahlen genannt. „Das wird ein richtig großer See – mit einem Volumen von 430 Millionen Kubikmetern und einer Wassertiefe von bis zu 80 Metern“, so der Mibrag-Planungsdirektor Bastian Zimmer. Danach soll das Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038/2039 für zwölf Jahre geflutet werden. Gespeist wird der See mit dem Wasser aus Mulde oder der Weißen Elster, heißt es in der bisherigen Revierplanung. Auch wenn bis zur endgültigen Fertigstellung des Sees im Jahr 2060 noch Jahrzehnte ins Land gehen, machen sich die vier Anrainerkommunen bereits heute ihre Gedanken über die künftige Nutzung des riesigen Areals. Und sie wollen gemeinsam gestalten: Die Bürgermeister von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau haben sich jetzt zu einem Aktionsbündnis zusammengefunden. Neue Landschaft nach der Kohle: Mit der Kooperation hoffen die Tagebaukommunen, ein gehöriges Wort bei der Zukunftsgestaltung mitsprechen zu können. Einen Großteil der zu rekultivierenden Bergbaufolgefläche wird der künftige Pereser See einnehmen. Dazu kommen Kippenflächen, auf denen Landwirtschaft, Natur und Landschaft, Waldmehrung und Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie denkbar sind. Auch der Groitzscher See fällt in diese Planung: Er fällt durch den früheren Braunkohleausstieg nun kleiner aus, weil das Kohleabbaufeld Groitzscher Dreieck nicht mehr benötigt wird. Als Hauptbetroffene des Tagebaus und dann auch der Bergbaufolgelandschaft sieht der Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze (CDU) seine Stadt sowie die Gemeinde Neukieritzsch. Es sei aber auch gut, dass die anderen Anrainer Zwenkau und Regis-Breitingen im Bündnis dabei sind. Immerhin entstehe aufgrund der früheren Tagebau-Aufgabe der Pereser See in vollkommen neuer Form und „größer, als ursprünglich vorgesehen“. Für konkrete Vorhaben sei es zwar noch zu früh. „Wir haben ja ein sehr großes Zeitfenster bis zum Kohle-Aus.“ Bisher gebe es nur erste Ideenskizzen vom Planungsverband Leipzig-Westsachsen. Klar ist aber schon jetzt: „Wir können hier nicht nur auf Tourismus und Naherholung setzen“, so Kunze. „Gewerbeansiedlungen sind ebenfalls wichtig. Und natürlich Bereiche für die Natur.“ Eine Variante sei, im Norden des Groitzscher Sees Unternehmensstandorte zu ermöglichen. Riesige Eingriffe nachhaltig beseitigen: Auch für den Regiser Bürgermeister Jörg Zetzsche (Freie Wähler) ist das Bündnis zunächst eine Willensbekundung der Kommunen. Die sei aber wichtig: Angesichts von immer neu herbeigeredeten Ausstiegsszenarien aus der Kohle brauche man einen geregelten Übergang vom Tagebau zur Rekultivierung. Er kenne das noch aus DDR-Zeiten, wenn plötzlich Schluss ist. „Da lief mit Glück etwas Wasser rein, da war aber wenig gesichert und kaum etwas begrünt.“ Die riesigen Eingriffe in die Natur müssten jedoch nachhaltig beseitigt werden. Für Landrat Henry Graichen (CDU) hat die Zusammenarbeit der vier Anliegergemeinden am Tagebau vor allem strategische Bedeutung. Vergleiche zieht er zum Hainer See und zum Industriegebiet Böhlen-Lippendorf. Deren Entwicklung zeige, „dass die frühzeitige Abstimmung der beteiligten Kommunen zu einer ganzheitlichen Entwicklung führen wird“. Heißt: Es geht nicht ums „Kirchturmdenken“ einzelner Orte. Sondern um den größtmöglichen Gewinn für alle in der Zeit nach der Braunkohle. Von André Neumann, Olaf Krenz und Simone Prenzel

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Zwenkauer See: Das ist die Krux fürs Wohngebiet Harthweide


Ein Gericht hat jetzt den Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet am Zwenkauer See gekippt. Den Klägern geht es nicht nur, aber sehr stark um das Verkehrskonzept. Ein schwieriges Thema, denn im Grunde war Zwenkau bisher eine Sackgasse – mit Wendepunkt am Hafen.
Es grummelt seit Langem in Zwenkau beim Thema Autoverkehr. An den Problemen in diesem Bereich hatte sich auch jener Konflikt aufgeschaukelt, der nun einen Baustopp für das neue Wohngebiet Harthweide bewirken könnte ( die LVZ berichtete exklusiv ). Dabei hatte die Verwaltung des 10.000-Einwohner-Städtchens einen hohen Aufwand betrieben, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel wurde erstmals im Landkreis Leipzig ein mehrstufiges Bürger-Beteiligungsverfahren samt drei Workshops zum Verkehrskonzept durchgeführt, erinnert Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Das Ergebnis stellte aber nicht alle Bürger zufrieden. Nochmal 140 Wohnungen und Kita am See: Kritiker sagen, das liege daran, weil man die Probleme mit immer mehr neuen Häusern am Ufer des Zwenkauer Sees gar nicht lösen kann. Einer von ihnen ist Falk Illing, jener auch selbst betroffene Rechtsanwalt, der mit einer Klage gegen den Bebauungsplan 35 „Harthweide“ vor wenigen Tagen am sächsischen Oberverwaltungsgericht Recht bekam. Lesen Sie auch Kommentar zum Urteil für das Baugebiet Harthweide am Zwenkauer See Laut diesem Bebauungsplan sollen weitere 140 Wohneinheiten am See hinzukommen. Die Krux ist jedoch, dass der See einst ein Braunkohle-Tagebau war, welcher sich immer mehr um das Städtchen schmiegte und es Stück für Stück in eine riesige Sackgasse verwandelte. Die Leipziger Straße führt deshalb heute nicht mehr nach Leipzig, sondern zum neuen Hafen am Kap Zwenkau. Der Großdeubener Weg führt nicht mehr in diesen Nachbarort, sondern endet ebenfalls am See: konkret an der Harthweide, wo einst die Kohlezüge aus dem Tagebau herausfuhren. Wer zum Hafen will, muss durch die Altstadt: Als vor einem Jahrzehnt die ersten Häuser in der neuen Vorstadt rings um den „Seglerbogen“ fertig wurden, war die Freude noch ungeteilt. Bald war dieses Baugebiet westlich der Leipziger Straße jedoch voll, kam ein Zweites hinzu. Die Bewohner stammten oft aus Leipzig, fuhren weiter täglich zur Arbeit in die Metropole oder chauffierten ihre Kinder zur Ausbildung. Vom Wohnen am See in die Außenwelt blieb nur ein sinnvoller Weg: direkt durch die enge Zwenkauer Altstadt. Tag für Tag wälzten sich immer mehr Autos dort entlang, stiegen zudem die Touristen-Zahlen am Hafen. Wegen der Blechlawine wuchs bei einigen alteingesessenen Zwenkauern der Frust. Das dritte Wohngebiet, das nun ebenfalls am Ufer – auf der Harthweide – entstehen soll, werde die Situation noch verschlimmern, befürchtet nicht nur Illing. Er wohnt am Großdeubener Weg, der im letzten Jahr als Erschließungsstrecke zur Harthweide eine Komplett-Sanierung bekam. Vor zwei Monaten eröffnete der Bürgermeister einen neuen Kreisverkehr auf dieser Trasse (Höhe Goethestraße). Der 2,2 Millionen Euro teure „Mini-Kreisel“ dient einzig dem Zweck, dass Autos künftig nicht durch den Großdeubener Weg rasen und dort Unfälle provozieren. Denn der soll bald einen Teil des zusätzlichen Verkehrs aufnehmen, der vom zweiten und dritten neuen Wohngebiet in Richtung Altstadt oder nach Leipzig pendelt. Dabei sind an der Harthweide auch noch eine Kita mit 141 Plätzen und ein Bootsanleger geplant. Doch Durchgangsverkehr im zweiten Wohngebiet: Illing sagt, er glaube nicht mehr an alte Versprechungen aus dem Rathaus, laut denen der Großdeubener Weg eine Einbahnstraße vom See weg und zugleich Tempo-30-Zone wird. „Solche Schilder kann man auch ganz leicht wieder wegnehmen.“ Den Neubürgern im zweiten Wohngebiet sei auch einst gesagt worden, dass sie keinen Durchgangsverkehr bekommen. Stattdessen sei die Stadt nun gerade dabei, eine Umgehungsstraße von der B2 bis zum Kap Zwenkau zu verlängern – der Lückenschluss gelinge nur durch eine Planstraße im Wohngebiet Harthweide, die der dortige Investor bezahlt. Die sogenannte Osttangente entlaste zwar die Altstadt – insbesondere beim Verkehr Richtung Leipzig. Sie bringe im Gebiet rings um die Großdeubener Straße aber noch mehr Verkehr. Und führe eben auch mitten durch das zweite Wohngebiet. Konzept soll nach Bauende überprüft werden: Völlig aus der Luft gegriffen, sind die Befürchtungen offenbar nicht. Eigentlich war für die Harthweide ein dreistufiges Verkehrskonzept vorgesehen, das sich gemäß dem Bauablauf ändern sollte. Doch schon in Phase 1 musste die Stadt jüngst kurzfristig umsteuern, weil auf einen Schlag so viel gebaut wurde, dass die Bagger und Kräne sonst gar nicht mehr durchgekommen wären. In einigen Jahren – nach Fertigstellung aller Neubauten am See – soll das Verkehrskonzept auf den Prüfstand gestellt werden, bestätigt Bürgermeister Schulz. Dies diene dann aber nur der Feinjustierung. „Wir glauben, ein wirklich gutes Verkehrskonzept zu haben, das die Lasten gleichmäßig verteilt und die Entwicklung von Zwenkau nicht ausbremst“, sagt er. Von Jens Rometsch

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Junge Familien stecken beim Hausbau in der Klemme


Das Oberverwaltungsgericht Sachsen hat den Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet am Zwenkauer See gekippt. Dutzende junge Familien stecken nun in der Klemme. Es gibt nur einen Weg, um ihnen zu helfen, kommentiert Jens Rometsch.
Über einen Punkt waren sich nach Bekanntwerden des Urteils zur Harthweide alle Beteiligten einig: Es ist das gute Recht von Anwohnern, sich gegen missliebige Baupläne juristisch zu wehren. Auch das unterscheidet einen Rechtsstaat von Diktaturen. Freilich verzögern sich dadurch Vorhaben in Deutschland oft um Jahre. Junge Familien, die gern ein Zuhause für sich und ihre Kinder schaffen wollen, geraten so in die Klemme. Sie können nicht ewig warten, sonst sind die Kinder inzwischen erwachsen. Außerdem steigen die Preise für Bauland, Material und Firmen seit einiger Zeit so drastisch, dass sich viele sagen: Wenn wir jetzt nicht bald loslegen, schaffen wir es nie. Konflikt schaukelte sich an Verkehrsführung hoch: Dennoch handelt grundsätzlich auf eigenes Risiko, wer mit einem Hausbau anfängt, bevor nicht die letzte Gerichtsentscheidung gefallen und die letzte Widerspruchsfrist abgelaufen ist. Leider sind die gesetzlichen Vorschriften für Bebauungspläne inzwischen so ausufernd, dass Anwälte fast immer darin Rechtsfehler finden können. Die Masse an Regelungen müsste man kürzen, um die Verfahren zu beschleunigen. Stattdessen werden es immer mehr. Lesen Sie auch Familien entsetzt: Bebauungsplan am Zwenkauer See ist unwirksam Im konkreten Fall hatte sich der Konflikt offenbar hochgeschaukelt, weil die Vorschläge von Anwohnern aus der Großdeubener Straße für eine andere Verkehrsführung letztlich nicht zum Zuge kamen. Doch auch bei anderen Verkehrsführungen hätte es sicher Anwohner gegeben, die ihre Ruhe nicht aufgeben wollen. Kritiker finden Rückhalt bei Alteingesessenen: Um den Bauwilligen zu helfen, kann die Stadt Zwenkau jetzt nur versuchen, erneut auf die Kläger zuzugehen, Kompromisse anzubieten. Schließlich finden die Kritiker auch nicht wenig Rückhalt bei alteingesessenen Zwenkauern. Außerdem ist noch etwas allen Beteiligten gemein: Junge Familien in den Ruin treiben, das will eigentlich niemand. Von Jens Rometsch

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Familien entsetzt: Bebauungsplan am Zwenkauer See ist unwirksam


Seit Monaten drehen sich am Zwenkauer See schon die Kräne. Doch jetzt hat das sächsische Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan Harthweide für unwirksam erklärt. Viele betroffene Familien sind entsetzt. Der Projektentwickler beschwichtigt.
Das neue Wohngebiet Harthweide soll einen Übergang vom Zwenkauer See in den historischen Teil der Kleinstadt schaffen. Auf 70 Grundstücken sind nicht nur Eigenheime, sondern zum Beispiel auch eine große Kita und Genossenschaftshäuser für Senioren geplant. Nach jahrelangen Verzögerungen begannen in diesem Frühling auf über 20 Baufeldern die Arbeiten. Doch vielleicht werden sie bald wieder gestoppt. Wie das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) am Montag auf LVZ-Anfrage mitteilte, hat die Kammer den Bebauungsplan der Stadt Zwenkau Nummer 35 „Harthweide“ nach einer mündlichen Verhandlung „für unwirksam erklärt“. Das Urteil sei bereits am 14. Juli durch fünf Berufsrichter gefällt worden, so Gerichtssprecher Thomas Tischer. „Die Entscheidung ist allerdings noch nicht rechtskräftig.“ Die Gründe dafür würden erst noch schriftlich abgefasst und in einigen Wochen den Beteiligten zugestellt. Deshalb könne er dazu aktuell nichts sagen. Bürgermeister will keine voreiligen Schlüsse ziehen: Eine Revision zum Bundesverwaltungsgericht habe das Urteil nicht zugelassen. Die Beteiligten könnten dagegen aber Beschwerde einlegen, erläuterte Tischer. Ob die Stadt als Verfasser des Bebauungsplans diesen Weg geht, darüber wolle er nicht spekulieren, sagte Bürgermeister Holger Schulz (CDU). „Wir müssen uns erst genau anschauen, was in der Urteilsbegründung steht. Und dann die richtigen Schlüsse ziehen.“ Eventuell ließen sich die Mängel, die das OVG nun zu seinem Urteil bewogen hat, auf anderem Wege beheben. Lesen Sie auch Kommentar: Junge Familien stecken beim Hausbau in der Klemme Schließlich habe dasselbe Gericht bereits im Januar einen Eilantrag zum Stopp der Erschließungsarbeiten abgelehnt – und damals die Ansicht vertreten, es handle sich bei dem Vorhaben nicht um schwerwiegende Beeinträchtigungen für die Klägerseite. Schulz sagte, er hoffe, dass es nicht zu einem Baustopp kommt. Die Pläne für den Bau einer kommunalen Kita mit 141 Plätzen seien noch in der Entwurfsphase. Deshalb erwarte er keine nachteiligen Auswirkungen für dieses Acht-Millionen-Euro-Vorhaben der Stadt Zwenkau. Projektentwickler bleibt vorerst gelassen: Ähnlich klang am Montag Andreas Schmidt, Geschäftsführer der Sächsischen Seebad Zwenkau GmbH (SSZ). Dieses private Unternehmen hatte bereits das Wohngebiet am Kap Zwenkau ein Stück weiter nördlich entwickelt. Auch das neue Wohngebiet Harthweide, wo längst alle Parzellen verkauft sind, werde erfolgreich gedeihen, so Schmidt. Laut dem Bebauungsplan könnten auf diesem 14 Hektar großen Areal bis zu 140 Wohneinheiten entstehen. „Solange das Urteil nicht rechtskräftig ist, darf ohne Abstriche weiter gebaut werden“, betonte er. Natürlich seien die betroffenen Bauherren jetzt beunruhigt, aber es handle sich höchst wahrscheinlich um Probleme, die sich zeitnah heilen ließen. „Ich sehe das ehrlich als nicht so dramatisch.“ Bauherr: „Für uns ist dieses Urteil eine Katastrophe“: Erhebliche Ängste waren hingegen bei den betroffenen Bauherren vor Ort zu hören. „Für uns ist dieses Urteil eine Katastrophe“, erklärte Thomas Günther. Der Leipziger ist Sprecher einer Gruppe von Familien, die sich wegen immer wieder neuer Verzögerungen an der Harthweide zusammengeschlossen hat. Allein der Entwurf für den Bebauungsplan musste fünfmal öffentlich ausgelegt werden, was Jahre kostete. „Für unser Haus, das jetzt endlich im Rohbau steht, sind die Bau- und Materialkosten durch die Verzögerungen um über 100.000 Euro gestiegen“, erzählte Günther. „Es sind keine superreichen Familien, die hier bauen wollen. Ihre Kredite laufen. Die Baufirmen sind gebunden. Ein Stopp – selbst wenn er nur ein oder zwei Monate dauert – würde für viele Familien den finanziellen Ruin bringen.“ Hinzu komme, dass viele Bauherrenfamilien schon ihre Kinder in Zwenkau für die Schule oder Kita angemeldet haben – auch Familie Günther ihre beiden Töchter. Uwe Graupner, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Böhlen, sprach ebenfalls von einer sehr schlechten Nachricht. „Das wird sicher neue Verzögerungen bringen. Wir sehen unsere Investitionen am Zwenkauer See in höchstem Maße gefährdet.“ Vor sechs Wochen begann die Genossenschaft an der Harthweide den Bau von drei Häusern mit 26 Mietwohnungen für Genossenschafter. „Das hat nichts mit Luxus zu tun. Zum größten Teil sind es seniorengerechte Wohnungen, die auch in Zwenkau dringend gebraucht werden“, sagte Graupner. Anwohner wollen Korrekturen erreichen: Vor Gericht gezogen war eine Anwohnerin aus dem Großdeubener Weg, welcher schon bei den Erschließungsarbeiten als Zufahrt diente. „Viele Anwohner wollen nicht, dass hier künftig jeden Tag 500 Autos durchfahren“, sagte ihr Lebensgefährte und Anwalt Falk Illing. In der Klage sei es unter anderem auch um Natur- und Artenschutz, den freien Zugang und die Sicht auf den See, das Gefälle und die Standsicherheit der Böschung gegangen. Es stelle sich auch die Frage, warum die Kommune nicht erst andere, innerstädtische Flächen als Baugebiete nutzbar gemacht habe. Dennoch prophezeite Illing: „Es wird hier nicht morgen einen Baustopp geben.“ Wahrscheinlich seien aber Korrekturen nötig, bevor auf weiteren Parzellen Bagger anrücken können. Selbst wenn das OVG-Urteil rechtskräftig wird, bedeute das nicht automatisch einen Baustopp. Letztlich hänge die Zukunft der Harthweide vor allem von der Urteilsbegründung und vom anschließenden Vorgehen der Klägerseite ab, über das man sich derzeit selbst noch nicht ganz schlüssig sei. Von Jens Rometsch

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Wie sicher ist Sachsen vor dem nächsten Hochwasser?


Die schweren Unwetter mit Toten und Vermissten in NRW und Rheinland-Pfalz erinnern an die dramatischen Bilder von 2002 und 2013, als Sachsen in den Fluten versank. Wie sicher sind die Städte und Dörfer an Elbe, Mulde und Weißer Elster heute? Was wurde für den Hochwasserschutz getan? Ein Überblick.
Was ist in den vergangenen Jahren an Elbe, Mulde, Weißer Elster und Pleiße für den Hochwasserschutz passiert? Allein im ehemaligen Regierungsbezirk Leipzig wurden seit 2002 rund 1,5 Milliarden Euro in den Flutschutz gesteckt. Zum großen Teil Bundes- und EU-Geld. Doch auch die Landespolitik habe klare Prioritäten gesetzt und umfassende Eigenmittel bereit gestellt, sagt Axel Bobbe. Der Betriebsleiter der Landestalsperrenverwaltung in Rötha gibt einen Überblick zu den zentralen Investitionen in Leipzig, den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen sowie im Altkreis Döbeln. Sicher vor der Flut? – Das LVZ-Themenspecial Die Jahrtausendflut – eine LVZ-Multimedia-Reportage über Sachsens dramatische Tage im Jahr 2002 Chronologie: Das Jahrhunderthochwasser vom August 2002 in Sachsen Das Hochwasser 2002 in Grimma Das Hochwasser 2002 in Döbeln Elbe „Die Deiche waren 2002 in verheerendem Zustand“, sagt Bobbe. In den vergangenen 20 Jahren wurden 100 Kilometer Deich erneuert (ein Kilometer kostet zwei Millionen Euro); an einigen Stellen wird noch gebaut. Nur auf insgesamt vier Kilometern müsste im Notfall zusätzlich gesichert werden. Aktuell und demnächst entstehen noch Flutpolder, zum Beispiel südlich von Torgau. „Selbst bei einem Jahrhunderthochwasser sind jetzt von Riesa bis Sachsen-Anhalt keine größeren Überschwemmungen zu erwarten“, so Bobbe. Mulde In Klosterbuch bei Leisnig wurde ein Ringdeich erstellt. Mehrere Dörfer flussabwärts haben keinen verbesserten Schutz: Weil dieser teurer wäre als ein Hochwasserschaden, gibt es keine Fördermittel. In Döbeln wird im September die Flutmulde fertig; die Wassermenge, die ohne Schäden durch die Stadt fließen kann, erhöht sich um 50 Prozent. Entlang der Freiberger Mulde sollen in den nächsten fünf bis sechs Jahren noch etliche Schutzmauern entstehen; die Genehmigung liegt vor, die Eigenmittel des Freistaats sind eingeplant, nur das Fördergeld der EU ist noch nicht freigegeben. Döbeln wäre dann vor einem 50-jährigen Hochwasser geschützt. Für eine Jahrhundertflut bräuchte es zwei neue Rückhaltebecken in Mulda/Erzgebirge und Oberbobritzsch/Freiberg; es gibt aber Widerstand von Naturschützern, die Genehmigung steht noch aus. „Grimma ist seit zwei Jahren safe“, sagt Bobbe mit Blick auf mögliche Jahrhunderthochwasser. Die Stadt ist seitdem mit einer aufwendigen Flutmauer geschützt. Flussabwärts bis Wurzen gibt es noch einige Häuser ohne ausreichenden Schutz. In Wurzen selbst wurden bis 2013 Deiche erneuert und erhöht. Eilenburg hat auf 13 Kilometern Mauern und Deiche erhalten. Beide Städte sind vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt. Genauso wie Bad Düben. Einige Dörfer ringsherum würden einer 25- bis 50-jährigen Flut standhalten. In Schladitz wird bis nächstes Jahr ein acht Kilometer langer Ringdeich gebaut – als Bestandteil des Polders Löbnitz, der in den nächsten drei Jahren entsteht. Damit sind dann mehrere Dörfer gesichert. Bis zur Landesgrenze wurden auf 20 Kilometern Stahlwände in die Deiche gezogen; das bringt auch mehr Schutz für Orte in Sachsen-Anhalt. Pleiße In das Talsperrensystem aus den 70er-Jahren wurden seit den 90ern mehrere Millionen Euro investiert; seit 2012 ist alles fertig. Die Bewährungsprobe 2013 gilt als bestanden. Damals führte die Pleiße nicht wie gewohnt einen Kubikmeter pro Sekunde, sondern 350. Doch nur 50 Kubikmeter landeten in Leipzig. Im Bereich der Wyhra, einem Pleiße-Zufluss, ist bei Terpitz im Kohrener Land noch ein großes Rückhaltebecken vorgesehen. Die Planung ist weit fortgeschritten. Nach wie vor gefährdet ist Geithain an der Eula; das Gewässer fließt über die Wyhra in die Pleiße. „Wegen der engen Stadtbebauung lässt sich der Schutz dort nicht wesentlich verbessern“, sagt Axel Bobbe. Weiße Elster In Teilen des Leipziger Südraums gab es in früheren Jahren immer wieder Probleme. Die Gemeinde Elstertrebnitz ist inzwischen mit einem großen Wehr vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt. In Pegau gibt es noch eine Lücke: 2013 schoss das Wasser auf 400 Metern über die Bundesstraße 2 und floss in die Innenstadt. Vorerst sollen in dem Bereich über einen Alarmplan Sandsäcke und Schläuche für Entspannung sorgen. Der große Wurf könnte mit größeren Schutzmaßnahmen im Zuge der geplanten Ortsumgehung gelingen. Einige Zwenkauer Ortschaften wie Wiederau galten früher als hochwassergefährdet. Inzwischen sind die Deiche in gutem Zustand und zu 90 Prozent mit Spundwänden gesichert. Leipzig ist aus Sicht von Axel Bobbe gut gegen große Hochwasser geschützt. In Teilen der Stadt gebe es zwar Probleme bei Starkregen – die haben aber nichts mit den Flüssen zu tun. Einen wichtigen Schutz für die Stadt bildet der Zwenkauer See, der 18 Millionen Kubikmeter aufnehmen kann. Von Björn Meine

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

LAG Südraum Leipzig sucht Ideen für mehr Zusammenhalt


Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Südraum Leipzig hat einen neuen Ideenwettbewerb gestartet. Gesucht werden Projekte, die nach der Corona-Zeit den Zusammenhalt stärken.
Der Ideenwettbewerb der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Südraum Leipzig steht in diesem Jahr unter dem Motto „Den Zusammenhalt stärken“. Noch bis zum 31. August sucht die LAG dazu Beiträge und Ideen, die nach den Einschränkungen der vergangenen Wochen und Monate helfen können, das Wir-Gefühl wieder zu befördern und den Zusammenhalt zu stärken. Erstmals stehen für diesen Wettbewerb Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro zur Verfügung, 6000 Euro davon gehen an die ersten drei Plätze (1. Platz - 2.500 Euro, 2. Platz - 2.000 Euro, 3. Platz - 1.500 Euro). Die Plätze 4 bis 10 erhalten Anerkennungspreise. Lesen Sie auch: Film zum Wandel im Südraum Leipzig – junge Leute porträtieren Heimat Leipziger Südraum: Tour zu Kohlegruben und Seen Beteiligen können sich Vereine, Initiativen oder Einzelpersonen aus der Leader-Region Südraum Leipzig mit ihren bereits durchgeführten Aktivitäten, mit Projekten, die sich gerade in der Planung befinden oder mit Ideen, die das Miteinander befördern. Die Preisträger werden durch eine Jury gewählt. Das Ergebnis wird im Herbst bekannt gegeben. Die von der LAG betreute Leader-Region „Südraum Leipzig“ umfasst die Mitgliedskommunen Belgershain, Böhlen und Borna, Elstertrebnitz, Groitzsch und Pegau, Rötha, Kitzscher, Neukieritzsch und Regis-Breitingen sowie Großpösna, Markkleeberg, Markranstädt und Zwenkau. Weitere Informationen sowie die Teilnahmebedingungen finden Interessenten auf der Website der LAG Südraum Leipzig: suedraumleipzig.de/aktuelles Von lvz

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Startpunkt Leipzig: Das sind die beliebtesten Radtouren in die Region


Durch die Messestadt führen etliche Radwanderrouten zu lohnenswerten Zielen. Und Radtouren sind auch nach dem Lockdown beliebte Freizeitbeschäftigungen. Die LVZ hat sieben Routen genauer unter die Lupe genommen und gecheckt, welche Wegstrecken sich für einen Tagesausflug eignen.
In Leipzig zu radeln, ist zumindest in weiten Teilen der Stadt ein Genuss. Viel Grün auf der Strecke zur Arbeit oder ins Stadtzentrum, egal von wo man sich auf den Weg macht. Dass die Messestadt ein idealer Ausgangspunkt für Radtouren ist, überrascht daher wenig. Etliche Strecken, die sich durch den Freistaat oder gar Mitteldeutschland ziehen, führen durch Leipzig. Die meisten sind ihrer Gesamtlänge jedoch Projekte für mehrere Tage. Wer sich aber nur einen Tag Zeit nehmen möchte oder kann, hat die Möglichkeit viele Radwanderwege auch auf Teilstrecken zu genießen. Pleißeradweg: Die gesamte Strecke fasst gute 110 Kilometer – von Crimmitschau im Kreis Zwickau nach Leipzig oder umgekehrt. In der Messestadt fließt die Pleiße als rechter Nebenarm der Weißen Elster und teilt sich am Connewitzer Wehr in den Pleißemühlgraben und das Pleißeflutbett. Ausgangspunkt in Leipzig: Der ideale Ort um aufzusatteln, ist der Clara-Zetkin-Park. Am besten in der Nähe der Galopprennbahn. Dort einfach der Pleiße in Richtung Wildpark folgen. Strecke für einen Tag: Es geht zunächst durch Markkleeberg, Gaschwitz und Böhlen bis nach Rötha. Mögliche Punkte zur Rast ohne große Umwege: der Markkleeberger See oder der Stausee Rötha. Bis dahin sind es knappe 18 Kilometer Strecke, ideal für eine gemütliche Tagestour, wenn man den Rückweg einberechnet. Wer noch weiter will, könnte – vorbei an Regis-Breitingen und Windischleuba – bis in die Skatstadt Altenburg und von dort mit der S-Bahn zurück (circa 45 Kilometer). Elsterradweg: Von der Quelle in der Nähe der tschechischen Stadt Aš bis zur Mündung in die Saale begleitet ein etwa 250 Kilometer langer Radwanderweg die Elster. Fährt man konsequent entlang der Flussrichtung beginnt der Weg für die Leipziger im Süden, da die Elster aus dem Vogtland kommend in Richtung Halle fließt. Ausgangspunkt in Leipzig: Es gibt zwei sinnvolle Optionen. Entweder man startet am Markkleeberger See oder im Clara-Zetkin-Park. Strecke für einen Tag: Für etwas erfahrenere Radler bietet sich die Strecke nach Halle (Saale) an (etwa 42 Kilometer). Vorbei am Auensee, Schkeuditz und Raßnitz folgt man über weite Teile dem gut ausgebauten Weg direkt an der Elster. Die Strecke verläuft weitestgehend gerade. Hinweis: Der Elsterradweg ist sehr beliebt. Dementsprechender Verkehr bleibt also oft nicht aus. Das Äquivalent in die andere Himmelsrichtung wäre die Streckenführung bis Zeitz. Parthe-Mulde-Route: Sozusagen als Brücke für den Elster- und Mulderadweg schlängelt sich die Parthe-Mulde-Route zwischen Leipzig und Grimma entlang. Mit einer Gesamtlänge von knapp 52 Kilometern gehört dieser Radweg zu den überschaubarsten. Ausgangspunkt: Entweder das Rosental, dann geht es noch ein wenig durch die City, oder der Mariannenpark in Schönefeld – hier wird es gleich schön grün. Strecke für einen Tag: Thekla – Taucha – Borsdorf – Beucha – Naunhof – Grimma. Auf dem Weg geht es viel durch Parkanlagen und wildes Grün. Steinbrüche und Tagebauseen wie der Albrechtshainer See liegen ebenfalls an der Strecke. Die Tour ist ideal für einen Ausflug ohne Abstriche, zumindest für erprobte Tagesausflügler. Hinweis: Die Wege sind nicht selten uneben und steinig. Auch die Beschilderung hat Luft nach oben. Es lohnt daher die Strecke im Vorfeld zumindest grob zu checken. Zurück nach Leipzig bringt dann die S-Bahn.  Grüner Ring: Wie der Name es bereits verrät, führt der Grüne Ring einmal um die Stadt. Mit etwa 135 Kilometern streift der Weg etliche kleinere und größere Ortschaften und Gemeinden in der Umgebung. Nördlichster Punkt ist die Schladitzer Bucht, westlichster Ausschlag der Neukieritzscher Ortsteil Lippendorf. Ausgangspunkt in Leipzig: Je nachdem, wo man Zuhause ist. Geeignet wären zum Beispiel der Große Schöppenteich in Taucha, das Stadtzentrum Markranstädt, die S-Bahn-Station Böhlen oder der Bahnhof Borsdorf. Strecke für einen Tag: Wem das Leipziger Umland noch kein wirkliches Bild vermittelt, kehrt von dieser Tour als ortskundig zurück. Der Grüne Ring ist, zumindest für Freizeitradler, kaum an einem Tag zu schaffen. Dafür lässt sich die Route allerdings wunderbar in Etappen aufteilen. Eine Möglichkeit: Von West nach Ost. Startpunkt wäre Markranstädt, Endpunkt Naunhof (knapp 52 Kilometer). Eine kürzere Variante führt nach Böhlen (etwa 27 Kilometer). Neuseenland-Route: Neun von 19 Seen der Neuseenlandschaft auf circa 100 Kilometern mit dem Rad. Eine wasserreiche Route vorbei an ehemaligen Braunkohlebrachen, die inzwischen Naherholungsmekka für die Leipziger sind. Ausgangspunkt in Leipzig: Auch hier gibt es wieder verschiedene Varianten. Am nähesten am Stadtzentrum liegt Markkleeberg. Strecke für einen Tag: Der gesamte Weg umrandet den Markkleeberger See, den Störmthaler See, den Hainer See, den Haubitzer See, den Haselbacher See, den Groitzscher See, den Großstolpener See, den Zwenkauer See und den Cospudener See – eine ideale Distanz für ein entspannten Wochenendausflug. Für Tagesradler wäre zum Beispiel eine große Runde um Cossi, Markkleeberger und Störmthaler See denkbar. Eine Nummer kleiner: Die Umfahrung eines einzelnen der neun Bergbauseen. Drei Rundwege im LVZ-Test: Bergbaugeschichte am Störmthaler See Naturidylle am Hainer See Einmal um den Zwenkauer See Kohle-Dampf-Licht: Strukturwandel auf 160 Kilometern – der Kohle-Dampf-Licht-Radweg offenbart ein einst mächtiges mitteldeutsches Industrierevier, das keines mehr ist. Gezeichnet von einer wechselvollen Geschichte führt die Strecke durch eine Region im Wandel – von Lutherstadt Wittenberg bis ins Leipziger Neuseenland. Ausgangspunkt in Leipzig: Je nachdem, wo es hingehen soll. Möglich wären: Markkleeberger See, Cospudener See oder das Stadtzentrum. Strecke für einen Tag: Die offizielle Etappenführung offenbart zwei Möglichkeiten. Variante A: 50 Kilometer von Markkleeberg nach Delitzsch, alternativ können Sie auch im City Zentrum starten – am besten im Rosental in Richtung Gohlis. Variante B: Vom Cossi (oder Markkleeberger See) bis zum Grostolpener See in 40 Kilometern. Hier geht es vorbei am Störmthaler See und dem Bergbau Technikpark in Großpösna. Leipzig-Elbe-Radroute: Die Leipzig-Elbe-Route ist der eher unbekannte Zubringer zu seinem populären großen Bruder dem Elberadweg. Die Strecke endet in Schirmenitz, einem Ortsteil der Gemeinde Cavertitz in Nordsachsen. Die knapp 83 Kilometer kreuzen dabei den Grünen Ring, die Neuseenland-Route und die Parthe-Mulde-Radroute. Ausgangspunkt in Leipzig: Am einfachsten wäre es, vom Hauptbahnhof zu starten. Die Leipzig-Elbe-Route verläuft anschließend weiter gen Osten. Strecke für einen Tag: Möglich wäre eine knappe 30 Kilometer-Tour nach Machern, vorbei am Albrechtshainer See und dem Steinbruch Beucha. Wer noch etwas weiter möchte, fährt bis in die Ringelnatzstadt Wurzen (etwa 45 Kilometer), um dort ein wenig an der Mulde zu verweilen. Von Lisa Schliep

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Stellt in Zwenkau aus: Der Mann, der Joe Cocker im Keller hat


Was sich zunächst wie eine ganz normale Ausstellung in der Zwenkauer Lehmhaus Galerie anhört, sorgt bei der Betrachtung des Gesamtwerkes von Andreas Mocker dann doch für ein Aha-Erlebnis. Der Lützschenaer Künstler hat seine Hobbys Malerei und Musik verknüpft und dabei etwas geschaffen, das nicht nur Experten aufhorchen lässt.
Catherine Scholz strahlt nicht nur, weil sie endlich wieder Besucher im Lehmhaus empfangen kann. Mit Andreas Mocker hat die Galeristin einen Künstler nach Zwenkau geholt, der gleich in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Reputationen vorzuweisen hat. Und weil er auch in musikalischer Hinsicht kein unbeschriebenes Blatt ist, wird er die am Sonnabend ab 19 Uhr in der Lehmhaus Galerie stattfindende Midissage zu seiner Ausstellung „Natur in Variationen“ auch selbst mit der Gitarre begleiten. Andreas Mocker, Jahrgang 1953, ist die Kunst wohl in die Wiege gelegt. Schon als Kind habe er gern gezeichnet und sich mit Musik beschäftigt, erzählt er. Nach der Wiedervereinigung sah er die Zeit gekommen, sich intensiver mit beiden Hobbys zu beschäftigen. „Da kamen plötzlich die großen Bands mit all meinen Stars, die ich bis dahin nur aus dem Fernsehen kannte“, erinnert sich der Leipziger an den Ursprung seiner Idee, die ihn heute zum Hüter eines ganz besonderen Schatzes macht. Er malte Porträts seiner Stars im Format A3, ging damit nach den Konzerten hinter die Bühnen und ließ sie von den Musikern unterschreiben. Über eintausend Rockstars porträtiert: Über eintausend solcher Bilder lagern heute in seinem Keller-Archiv, rund 500 davon haben die Porträtierten signiert. Die Palette reicht von Joe Cocker über Udo Lindenberg bis hin zur kompletten Renft-Combo. „Anfangs habe ich sie noch in Öl auf Leinwand gefertigt“, erläutert Mocker, „Aber das nahm dann zu viel Platz in Anspruch und so bin ich zu Acryl auf Karton übergegangen. Die kann man sogar in Alben archivieren.“ Natürlich komme man den Stars bei solchen Aktionen auch näher, bestätigt der gelernte Schriftsetzer, der so manche Geschichte über das Geschehen hinter den mitteldeutschen Konzertbühnen erzählen könnte. Ihm sei dabei zugute gekommen, dass er auch in musikalischer Hinsicht nicht ganz unvorbelastet ist. Das Gitarrespielen habe er sich, ebenso wie die Malerei, autodidaktisch beigebracht. Was einst am Lagerfeuer begann, lebt er heute als Mitglied der Leipziger Band „Wild Flowers“ an der Rhythmusgitarre aus. Am Sonnabend hat er in der Lehmhaus Galerie allerdings einen Solo-Auftritt. Sonnabend 19 Uhr: Midissage mit Gitarre: Bei der Midissage zu seiner Ausstellung „Natur in Variationen“ will er den Besuchern 48 ausgewählte Werke seines Schaffens präsentieren. „Die Bilder, ganz gleich ob in Öl oder Acryl, strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Seine Fantasielandschaften, eine Schale mit dampfenden Pellkartoffeln, Pusteblumen mit Marienkäfern oder Motive wie ‚Im Garten Eden’ und ’Badefreuden’ begeistern den Betrachter und wecken Erinnerungen an die Arbeiten alter Meister“, schwärmt Galeristin Catherine Scholz. Die Freude des Künstlers, in seinen Bildern zu fabulieren oder dem scheinbar Nebensächlichen ein Podium zu geben, sei unübersehbar. Nicht nur weil die Galerie donnerstags bis sonnabends zwischen 14 und 18 Uhr endlich wieder unangemeldet und ungetestet betreten werden kann, ist sich Scholz vieler Besucher sicher. Wer würde am Sonnabend schon an der Lehmhaus Galerie vorbeigehen, wenn drinnen der Mann sitzt, der mit seiner Kunst sogar Udo Lindenberg überzeugt und Joe Cocker im Keller hat? Von Rainer Küster

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Darum dampft im Kraftwerk Lippendorf nur ein Kühlturm


Seit Wochen steht ein Block des Kraftwerkes Lippendorf (Gemeinde Neukieritzsch) im Leipziger Südraum still. Mit dem Kohleausstieg hat das noch nichts zu tun. Vielmehr wird die Anlage fit gemacht für die nächsten Jahre.
Seit mehreren Wochen das gleiche Bild: Am Braunkohlekraftwerk Lippendorf des Bergbau- und Energiekonzerns Leag quellen nur aus einem der beiden Kühltürme Wolken aus Dampf und Rauch heraus. Sicheres Zeichen dafür, dass der andere Block stillsteht, dass nur ein ein Kessel Dampf erzeugt, der die Turbinen antreibt, die den Generator elektrischen Strom erzeugen lassen.

Es kann mehrere Ursachen geben, warum einer der beiden 900-Megawatt-Kraftwerksblöcke nicht oder nur gedrosselt arbeitet: selten wegen einer Havarie, häufiger wegen des (Über-)Angebots von Strom aus erneuerbaren Quellen. Und im Sommer 2019 hatte der Eigentümer des Blockes S, der Energiekonzern EnBW, diesen für mehrere Monate abschalten lassen.

Jetzt steht seit dem 8. Mai tatsächlich wieder dieser Block S still. Allerdings war das lange geplant, es ist aber dennoch teils spektakulär. Er wird nämlich umfangreichen Wartungen, Instandsetzungen und Reparaturen unterzogen. Kraftwerksleiter Christian Rosin spricht von einer „Zwischenrevision mit erweitertem Umfang“. Der Eingriff kostet Kraftwerksbetreiber Leag rund 32 Millionen Euro.
Auch ein Hubschrauber kommt zum Einsatz

Dafür nehmen sich insgesamt rund 1300 Mitarbeiter von Fremdfirmen unter anderem den zum Block gehörenden Kühlturm vor. Sie steigen ins Kesselhaus ein und nehmen im Maschinenhaus, wo die fünf Turbinen und der Generator stehen, ziemlich viel auseinander.

Spektakulär wurde und wird die Sache am Anfang und am Ende. Denn am Kühlturm wurden sowohl der obere Rand als auch Teile der Beschichtungen im oberen Teil repariert und erneuert. Dazu mussten Gerüste in den Turm hineingebaut werden, die später wieder demontiert werden. Das wird – wie schon bei der Revision am zweiten Block im vorigen Jahr – mit Hilfe eines Hubschraubers erledigt, der die Teile am Seil in den Turm hineinließ und wieder herausholt.
Dürfte es im Inneren des Kühlturmes schon nicht gerade heimelig für die Arbeiter sein, das Kraftwerk hat einen noch unangenehmeren Arbeitsplatz zu bieten. Der befindet sich im Inneren des riesigen Kessels, in dem normalerweise das Kohlefeuer lodert. Dort, erläutert Revisionsleiter Stefan Mroß, mussten rund 350 Quadratmeter Heizflächen ausgewechselt werden.
Ziel der Revision: Sicherer und wirtschaftlicher Betrieb

Jede Menge zu tun war auch im Maschinenhaus: Von fünf Turbinen, die der Dampf aus Block S antreibt, wurden vier geöffnet. Darin drehen sich während des Betriebes unter dem Druck des heißen Dampfes riesige, tonnenschwere sogenannte Läufer. Wellen, die mit Flügel-Lamellen bestückt sind. Vier wurden ausgebaut und jeder mit einem Spezialtieflader zur Überholung nach Berlin geschickt.
Und es gibt noch zwei weitere große Bestandteile der Revision, die dafür sorgen sollen, dass das Braunkohlekraftwerk in der Zeit, die ihm bis zur geplanten Abschaltung 2035 noch bleibt, stabil läuft und aktuelle Anforderungen an den Schadstoffausstoß erfüllt. Wobei Kraftwerksleiter Rosin die unmittelbare Absicht so formuliert: „Ziel der Revision ist der sichere und wirtschaftliche Betrieb für die nächsten fünf Jahre.“
Nächste längere Abschaltungen in vier und fünf Jahren

Zum einen gehört deshalb der Umbau der Rauchgasentschwefelungsanlage zum Paket der Arbeiten. Auch das wurde im vergangenen Jahr bereits für den der Leag gehörenden Block R getan. Und so wie dieser bekommt jetzt auch der Block S eine komplett neue Steuerungstechnik.

Die ist auch der Grund dafür, dass das Kraftwerk nach dem Ende der aktuellen Revision nicht auf Knopfdruck wieder mit kompletter Leistung am Netz sein wird. Stattdessen wird der Block mehrfach an- und wieder heruntergefahren. Der Start mit der neuen Steuerung, sagt Christian Rosin, kommt im Grunde einer Erstinbetriebnahme des Kraftwerkes gleich. Verbraucher merken davon – wie von der gesamten Stillstandszeit – nichts. Die fehlende Leistung im Netz wird aus anderen Quellen eingespeist.

Große Revisionen wie die vom vorigen Jahr an Block R und jetzt am Block S sind im Kraftwerk Lippendorf alle fünf Jahre vorgesehen. Revisionsleiter Mroß bereitet daher schon jetzt die nächsten längeren Abschaltungen in den Jahren 2025 und 2026 vor. Zwischendurch werde es kürzere Stillstände für kleinere Wartungen und Reparaturen geben.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Ungewöhnliche „Massentaufe“ in Zwenkau


Nachdem in Kleindalzig bereits rund 25 Jahre Abwasser aufbereitet wurde, fiel auf, dass das Klärwerk gar keine Adresse hat. Die Stadtverwaltung hat daraufhin gleich mal eine Bestandsaufnahme gemacht und noch zwei weitere namenlose Wege entdeckt. Zusammen mit den fünf Inseln im See erhielten sie jetzt offizielle Bezeichnungen.
Dass eine neue Straße eingeweiht wird und diese dabei einen Namen erhält, kommt oft vor. Ungewöhnlich ist es hingegen, wenn nach Jahren plötzlich festgestellt wird, dass gleich mehrere Straßen gar keine Namen haben. So geschehen in Zwenkau, wo jetzt drei Verkehrswege und die fünf Inseln im See eine offizielle Bezeichnung erhielten. Auslöser dieser ungewöhnlichen „Massentaufe“ sei die Anschrift des Klärwerkes in Kleindalzig gewesen, erklärt Zwenkaus Bauamtsleiter Christian Haendel. Besser gesagt: dessen nicht vorhandene Anschrift. Nach fast 25 Betriebsjahren sei festgestellt worden, dass die Einrichtung gar keine Adresse hat. Das Klärwerk liegt an einer bis vor Kurzem namenlosen Straße, die von Kleindalzig entlang der Weißen Elster zur Abwasseranlage führt. Da der Schriftverkehr über den Zweckverband „Weiße Elster“ erfolgt und dieser eine korrekte Anschrift in Zwenkau hat, fiel das lange Zeit nicht auf. „Problematisch wird es aber, wenn beispielsweise im Falle einer Havarie auswärtige Einsatzkräfte vor Ort geleitet werden müssen. Da hilft auch kein Navi“, erklärt Haendel. Zwei weitere namenlose Wege gefunden: Auf der Suche nach einem geeigneten Namen für die Straße habe er die Zwenkauer Einwohner mitnehmen wollen, informiert Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Weil das mit Aufwand verbunden ist, sollte sich das auch lohnen und deshalb habe er gleich mal nachschauen lassen, ob es noch weitere namenlose Infrastruktur gibt. Und in der Tat wurde man fündig. Die parallel zum Seeufer führende Verbindung zwischen Zwenkau und Zitzschen war im städtischen Kataster ebenso lediglich mit einer Nummer versehen wie ein Weg im Bereich der Harthweide. Nach dieser Bestandsaufnahme erfolgte ein Aufruf an die Zwenkauer Einwohner, Namensvorschläge einzureichen, die den Örtlichkeiten und der Bedeutung angemessen sind. Allerdings nicht nur für die drei Wege, sondern auch gleich für die fünf bislang ebenfalls unbenannten Inseln im Zwenkauer See. „Auch dort ist es wichtig, dass sie beispielsweise durch konkrete Bezeichnungen von Rettungskräften schnell geortet werden können“, begründet der Bauamtsleiter. Keine Entscheidung zu „Weg 17.2“: Immerhin 125 Vorschläge seien eingereicht, geprüft und anschließend im Stadtrat zur Beschlussfassung gebracht worden. So heißt der Weg zwischen Zwenkau und Zitzschen ab sofort „Eythraer Kante“. Damit soll einerseits des devastierten Ortes gedacht, andererseits an den Kampf um den Abschluss des Tagebaus erinnert werden. „Hier wurde seinerzeit mit Aktionen der Bevölkerung klare Kante gegen eine weitere Abbaggerung gezeigt“, heißt es in der Begründung. Der zum Kleindalziger Klärwerk führende Weg an der Weißen Elster erhielt den Namen „Elsterbogen“. Christian Heandel erläutert: „Die Namen wurden dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr übermittelt und dort in das Straßenbestandsverzeichnis aufgenommen. Damit ist das offiziell.“ Keine Einigung gab es hingegen für einen Weg an der Südspitze des Sees. Er soll bis auf weiteres unter der Bezeichnung „Weg 17.2“ geführt werden. Zwischen „Zitzschener Auge“ und „Kanalinsel“: Ohne amtliche Registrierung wurden hingegen die neuen Namen der Inseln vergeben, die sich im Laufe der Zeit von selbst im Sprachgebrauch durchsetzen müssen. „Wir werden die entsprechenden Eintragungen bei den kartografischen Institutionen oder beispielsweise bei Google Maps vornehmen und auch dafür sorgen, dass sie bei den Rettungskräften bekannt werden“, informiert der Chef des Bauamtes. Weil durch das umschließende Ufer tatsächlich der Eindruck eines Auges erweckt wird, trägt die westlichste Insel nun den Namen „Zitzschener Auge“. Das östlich von ihr gelegene Eiland heißt wegen des hier einst entdeckten Brunnens aus der Zeit der Bandkeramik sinnstiftend „Brunneninsel“. Als Referenz an ihre Lage wurden für die beiden südlichen Inseln die Namen „Südinsel“ und „Harthinsel“ beschlossen, während das Eiland in der Nähe des im Bau befindlichen Kanals zum Cospudener See kurz und knapp „Kanalinsel“ heißt. Von Rainer Küster

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Zwenkauer Bauhaus-Juwel öffnet seine Türen


Sechs Millionen Euro hat allein der Bund für den Erwerb des Hauses Rabe beigesteuert, inzwischen gibt es sogar Bemühungen zur Aufnahme des architektonischen Juwels als Weltkulturerbe der Unesco. Nur die breite Öffentlichkeit kannte das Haus bislang nur aus Berichten. Das wird ab Donnerstag anders.
Die Gesichter von Nina Schreckenbach und Antje Braga strahlen so hell, dass dahinter sogar die vom Architekten Adolf Rading entworfene Farbgestaltung im Kaminzimmer des Hauses Rabe zu verblassen scheint. Mit rund sieben Monaten coronabedingter Verspätung dürfen sie am Donnerstag die Haustür des „Gesamtkunstwerkes der Klassischen Moderne im Bauhaus-Stil“ erstmals für die Öffentlichkeit aufschließen. „Die Zwischenzeit haben wir genutzt, um die Sicherheitsvorkehrungen zu komplettieren und die Ausstellung hier und da auch zu verfeinern“, informiert Nina Schreckenbach, Geschäftsführerin der im Jahr 2018 eigens für das Projekt „Haus Rabe“ gegründeten Kulturstiftung Landkreis Leipzig. So viel steht fest: Die seit über einem halben Jahr strapazierte Geduld der Gäste wird belohnt. Eröffnungsausstellung lässt Zwenkauer sprechen: Was die meisten Menschen bisher nur aus zahlreichen (auch internationalen) Veröffentlichungen kennen, wird nun aus nächster Nähe sicht- und greifbar. Die Eröffnungsausstellung, in Anlehnung an die frühere Nutzung als Arztpraxis mit dem Titel „Sprechstunde im Haus Rabe“ versehen, bietet zudem ganz private Einblicke in das Leben, das sich hinter den Wänden des architektonischen Juwels abspielte. Fotograf Florian Reimann und Texterin Silke Berg führten Interviews mit einstigen Patienten der noch bis 1994 betriebenen Praxis und lassen in der Ausstellung auch Nachbarn, Freunde der Familie, Lehrer und sogar Handwerker zu Wort kommen, die einst bei Reparaturen am Haus aushalfen. Europaweites Interesse: Zwenkauer erzählen die Geschichte eines Hauses jenseits dessen genialer Architektursprache – das weckt denn auch die Neugier des internationalen Publikums. Sogar aus Frankreich und Tschechien liegen bereits Anfragen vor, bestätigt Antje Braga, Koordinatorin des Hauses Rabe. Das Ausstellungsgebäude ist ab 1. Juli immer donnerstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Für Verliebte hat Nina Schreckenbach übrigens auch noch eine Überraschung parat: Im besonderen Bauhaus-Ambiente können sich Paare auch das Ja-Wort geben. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Backhaus Hennig vor der Rückkehr in die Pegauer Unterstadt


Backwaren aus dem regionalen Handwerksbetrieb sind demnächst wieder in der Pegauer Unterstadt zu haben. Mehr als zwei Jahre nach dem Aus bei Discounter Lidl kehrt das Backhaus Hennig mit einer Filiale an die Stelle zurück.
Das Backhaus Hennig kehrt in Pegaus Osten zurück. Reichlich zwei Jahre nach dem Aus der Filiale im Lidl-Markt gibt es demnächst hier wieder die Produkte des mittelständischen Handwerksbetriebes. Derzeit wird dafür auf dem Parkplatz des Discounters zwischen der Straße Leipziger Vorstadt und der Bundesstraße 2 ein Pavillon hergerichtet. „Wir gehen vom Verkaufsstart Mitte Juli aus“, sagt Jens Hennig, der mit Vater Peter und Sohn Martin das Geschäftsführer-Trio bildet. Bäcker-Filiale beim Discounter von 2006 bis 2019: Als am 24. Juli 2006 Lidl eröffnete, gab es neben dem Haupteingang einen kleinen Backshop vom damals Hennigs Bäckerei genannten Unternehmen. Wegen des Umbaus beim Lebensmittelhändler, der auch diesen Platz benötigte, war am 30. März 2019 Schluss. Jedoch mit der Aussicht und „auch dem Bestreben von Lidl“, im Umfeld ein neues Domizil zu finden, sagt Chef Hennig. „Das ist mit uns doch eine gute Symbiose.“ Eine schnelle Umsetzung scheiterte jedoch an deutscher Bau-Bürokratie. Neuer Backshop auf 84 Quadratmeter: Nun allerdings wird doch eine Filiale der 1913 in Pegaus Norden (Carsdorf) gegründeten und 2007 nach Rüssen-Kleinstorkwitz umgezogenen Bäckerei aufgebaut. Auf 84 Quadratmeter entstehen Verkaufstresen, Lager- und Vorbereitungsbereich sowie auch ein paar Sitzplätze. „Für eine Kundentoilette ist kein Platz“, sagt Jens Hennig. Vielleicht folgt später mal ein Außensitzbereich. Nach bürokratischen nun Bau-Probleme: Natürlich leidet das Projekt unter den aktuellen Schwierigkeiten des Baugewerbes, so der Backhaus-Chef. „Es war und ist schwierig, Gewerke und Material so zu bekommen, wie man möchte. Aber unser Ladenbauer ist schon fertig, hat vormontiert, das muss nur noch installiert werden.“ Mehr als eine viertel Million Euro investiert die Firma in den neuen Backshop. Teil des Angebot wird vor Ort gebacken: „Wir sind sehr, sehr erleichtert, dass wir wieder in Pegaus Unterstadt präsent sein können“, freut sich Jens Hennig. „Wie bei uns üblich, werden wir Brötchen, Plunder- und Blätterteigstücke frisch vor Ort backen. Alles andere wird angeliefert, was bei der Nähe zum Stammbetrieb ja kein Problem ist.“ Lesen Sie auch: Pegau: Aus für Backhaus-Filiale wegen Lidl-Umbau Pegau will Backpavillon und Gewerbeflächen am Schützenplatz Diese Bäcker aus Zwenkau könnten Sachsens Unternehmer des Jahres werden Von Olaf Krenz

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Lebendige Geschichte mit Zwenkauer Zutaten


Jugendlichen das Leben von Anne Frank näherzubringen, schaffen am ehesten die Jugendlichen selbst. Diesen Ansatz verfolgt die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ bereits seit einigen Jahren und hat jetzt auch in Zwenkau Erfolg damit.
Obwohl die Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ schon seit fast zehn Jahren durch Deutschland tourt, ist das Interesse der Besucher ungebrochen. Das ist auch in Zwenkau nicht anders, wo die Ausstellung über das Schicksal des jüdischen Mädchens Anne Frank seit Mittwoch im Kulturkino Station macht. Über 970 Besucher, meist Schulklassen, hätten sich zu Führungen oder einer der Veranstaltungen bereits angemeldet. Das teilte Mit-Organisatorin Ulrike Läbe vom Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig am Rande der mit rund 50 Gästen gut besuchten Eröffnungsveranstaltung im Saal des Kulturkinos mit. „Die Besonderheit dieser Ausstellungsform liegt im pädagogischen Ansatz, den wir ‚Peer Education’ nennen“, erklärt die Sozialpädagogin. „Das heißt, Jugendliche werden von Jugendlichen aus der jeweiligen Region durch die Ausstellung begleitet.“ Weil diese jetzt in Zwenkau stattfindet, setzt sich das 15-köpfige Team diesmal vorwiegend aus Zwenkauer Gymnasiastinnen und Pegauer sowie Böhlener Oberschülern zusammen. „Sie machen das ehrenamtlich“, erläutert Läbe anerkennend. Jugendliche erklären für Jugendliche: Zwar würden die jungen Frauen für diese Aufgabe teilweise von der Schule freigestellt, aber sie müssten den versäumten Stoff nachholen. „Sie nehmen damit viel auf sich“, lobt Läbe und meint damit nicht nur den zweitägigen Vorbereitungskurs, den die Begleiterinnen im Anne-Frank-Zentrum Berlin absolvieren mussten. Noch bis zum 19. Juli führen die jungen Frauen ihre Gäste durch die Ausstellung, jeweils donnerstags von 16 bis 19 Uhr sowie an den drei ersten Samstagen im Juli von 14 bis 18 Uhr. Mit 15 Jahren ist die Zwenkauer Gymnasiastin Nele die jüngste unter den Begleiterinnen. „Frau Läbe hat in unserer Klasse gefragt, wer Lust hätte, dabei mitzumachen. Ich finde das sehr interessant und habe mich gleich gemeldet“, erzählt die sympathische Neuntklässlerin. Auch sie hat in den zwei Tagen zuvor jeweils von 8 bis 16 Uhr den speziellen Vorbereitungslehrgang für Ausstellungsbegleiter im Anne-Frank-Zentrum absolviert. Jetzt kann Nele die Besucher selbstbewusst durch die Ausstellung führen, die auch mit multimedialen Exponaten ausgestattet und vorrangig auf die Erwartungshaltung jüngerer Menschen zugeschnitten ist. Während im Kinosaal die Stationen des kurzen, tragischen Lebens von Anne Frank dargestellt werden, widmet sich ein zweiter Ausstellungsbereich auf der Empore aktuellen Zeitbezügen. Hier geht es um Fragen der Identität, der Gruppenzugehörigkeit und Diskriminierung. Informatives Rahmenprogramm: Abgerundet wird die vierwöchige Ausstellung von einem informativen Rahmenprogramm. So findet am 1. Juli zwischen 10 und 14 Uhr ein Workshop der Amadeo Antonio Stiftung statt, in dem das Thema „Antisemitismus und Verschwörungsideologien“ behandelt wird. Am 8. Juli folgt ab 19.30 Uhr eine multimediale Lesung des autobiografischen Werkes „Drei Steine“ von Nils Oskamp und den Schlusspunkt der Programmreihe bildet am 15. Juli ab 19.30 Uhr der Film „Das Tagebuch der Anne Frank“. Von Rainer Küster

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Bei Pegau: Zug erfasst eine Person – drei Stunden Sperrung


Am Dienstagabend ist eine Person, die sich auf den Gleisen befand, bei Großdalzig (nahe Pegau) von einem Zug erfasst worden. Der Bahnverkehr wurde unterbrochen.
Zu einer Unterbrechung des Bahnverkehrs kam es am Dienstagabend auf der Strecke zwischen Leipzig und Zeitz über Pegau. Nahe des Haltepunktes Großdalzig (Stadt Zwenkau) hatte 20.30 Uhr ein Zug eine Person erfasst, die sich im Gleisbereich befand. Sie kam ums Leben. Die Bundespolizei in Leipzig geht auf LVZ-Nachfrage davon aus, dass die Person in suizidaler Absicht gehandelt hatte. Details sind nicht genannt worden.

Während des Einsatzes der Rettungskräfte und der Polizei kam es zu einer dreistündigen Streckensperrung. Betroffen waren mehrere Reisezüge.

Wer unter einer akuten Krise leidet und Suizidgedanken hegt, erhält Hilfe beim kostenlosen Info-Telefon Depression (0800/3 34 45 33). Hilfe bietet zudem das Psychosoziale Beratungstelefon in Leipzig: an Wochenenden und Feiertagen von 8 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 0341/99 99 00 00.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Markranstädter Kinder lernen im Umkreis schwimmen


Das Markranstädter Stadtbad liegt derzeit brach, die Planungen für die Sanierung sind gestoppt. Doch wo lernen die Grundschüler nun schwimmen?
Die Schließung des Stadtbades in Markranstädt hat nicht nur Auswirkungen auf die Freizeitbadegäste. Auch der Schwimmunterricht der Markranstädter Grundschüler kann dadurch nicht wie gewohnt stattfinden. Umliegende Bäder helfen bei Schwimmunterricht: Die Schülerinnen und Schüler werden deshalb noch bis zum 16. Juli auf andere Freibäder ausweichen. Die jeweiligen Schwimmlager der Grundschulen Markranstädt, Großlehna und Kulkwitz finden im Waldbad Zwenkau, dem Sommerbad Lützen und dem Freibad in Pegau statt. Insgesamt zehn Klassen der Klassenstufen zwei und drei erhalten kompakt für jeweils eine Woche intensiven Schwimmunterricht. Kosten für Eintritt und Transport: etwa 18 000 Euro: Das bleibt nicht ohne Folgen: Für Eintritt und Transport der Kinder fallen laut Stadtverwaltung etwa 18 000 Euro an Kosten an. „Es ist geplant, dass zu Beginn des neuen Schuljahres und je nach Wetterlage weitere Termine möglich sind“, heißt es aus dem Rathaus. Auch die Oberschule Markranstädt wolle ihren fünften Klassen ein Schwimmlager anbieten – und bereite dies gerade vor. Planungen für Sanierung liegen brach: Wie berichtet, soll das Stadtbad in Markranstädt saniert werden. Allerdings sind die Planungen derzeit wegen zu hoher Kosten gestoppt. Wie es weitergeht, ist bisher unklar. Von Linda Polenz

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

XX Kulturnetzwerk Landkreis Leipzig gegründet: So soll die Zusammenarbeit funktionieren


Von wegen nix los im flachen Land: „Der Landkreis Leipzig ist sehr gut aufgestellt, was Kunst und Kultur betrifft“, sagt Martina Jacobi vom Schweizerhaus Püchau aus Machern. Ihr Verein gründete das XX Kulturnetzwerk Landkreis Leipzig und sucht Mitstreiter. So soll die Zusammenarbeit funktionieren.
Wickelvase, Quetschtopf oder ein japanisches Kurinuku-Gefäß? Nach vielen Corona-Monaten ohne gemeinsames Töpfern schrieben junge und alte Menschen an Martina Jacobi: „Wir wollen gerne mal wieder was machen!“ Die Chefin des Vereins Schweizerhaus Püchau entwickelte daraufhin einen dreimonatigen Kurs zum Töpfern einer Vase, wobei viel allein gearbeitet wurde, aber man sich zwischendurch auch mal kurz mit Mundschutz sah. Die Teilnehmer waren zwischen sieben und 75 Jahre alt und machten begeistert mit. „Kunsthandwerk aus der Ferne in Pandemie-Zeiten ist schwierig“, sagt die Vereinsvorsitzende. Dabei sei es doch so wichtig: „Mit den Händen etwas Schönes zu schaffen – das braucht man für ein gutes Leben genauso wie das Soziale und Kommunikation.“ Der Landkreis Leipzig habe in dieser Hinsicht viel zu bieten. Die Schwierigkeit: „Die Region ist riesig. Wir haben so viele Vereine, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen – aber man kennt sich zu wenig. Wir brauchen bessere Strukturen.“ Bisher sind fünf Vereine dabei: Diese Erkenntnis war der Startschuss, das XX Kulturnetzwerk Landkreis Leipzig zu gründen. Dabei sind bislang fünf Vereine: neben dem Schweizerhaus das Künstlergut Prösitz, die Villa Klug in Dehnitz, die Kunstgruppe 9 in Thallwitz und das Kulturkino Zwenkau. Zwei weitere haben sich gemeldet. Wunsch der Initiatorinnen, zu denen auch Leonore Kasper vom Schweizerhaus-Verein gehört, ist, dass möglichst viele auf www.xxkulturnetzwerk.org klicken und sich dort kostenfrei anmelden. „Es geht darum sichtbarer zu werden, zu zeigen, was gibt es in der Region, was machen die Leute“, sagt Leonore Kasper. Das habe auch mit Anerkennung zu tun, die mitunter im ländlichen Raum fehlt: „Da heißt es schnell: Dort wird nur gebastelt.“ Eine wesentliche Idee ist, Projekte gemeinsam zu realisieren, aber auch sich Ressourcen zu teilen. Gemeinsam Räume und Technik nutzen: So könnten zum Beispiel gemeinsam Räume genutzt werden. Das Kulturkino in Zwenkau hat einen großen Saal, andere Gruppen nicht mal ein Zimmer. Auch mit Technik wolle man sich gegenseitig helfen. Praktikanten könnten gemeinsam eingesetzt werden. Der Verein Schweizerhaus Püchau wurde 2010 gegründet. Er hat heute anderthalb Festangestellte und arbeitet mit zwölf Freischaffenden zusammen, hinzu kommen Ehrenamtler. Nach der langen Zwangspause durch die Pandemie beginnt jetzt die Arbeit wieder. Das betrifft die Kurse, die im Laden in Wurzen, Wenceslaigasse 22, angeboten werden: Naturwerkstatt und offenes Atelier. Auch im Krimskrams Materiallager darf wieder gestöbert werden. Doch vor allem ist der Verein mit seinen Projekten, Workshops und Seminaren mobil in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen unterwegs – mit darstellender und bildender Kunst sowie Kunsthandwerk. Dazu zählen Zirkuspädagogik, Hörspiel, Film-, Druck- und Buchwerkstatt, Theater, Rap-Projekt, Stempellabor, Keramikkurs, Schmuckgestaltung, Lehmhüttenbau, Steinmetzen, Farblabor und Stofffärberei. Seit Jahren arbeitet der Verein intensiv mit Schulen zusammen. In Wurzen kreierten Jugendliche zum Beispiel einen Audio-Stadtspaziergang mit ihren Lieblingsplätzen, schrieben Sagen über ihre Heimatstadt und bemalten große Banner. „Für die Vereine ist zudem der Austausch wichtig. Zu sehen, dass andere die gleichen Probleme haben und wie sie damit umgehen, kann helfen. Es geht aber auch um ganz praktische Fragen: Habt ihr diese Töpferscheibe gekauft oder die andere?“, meint Martina Jacobi. Vereine und Interessenten ansprechen: Die beiden Frauen haben keine Sorge, dass es unübersichtlich werden könnte, wenn zu viele Vereine dabei sind. Zahlreiche Akteure mit vielen Kontakten sind gut für ein Netzwerk. Zum Überblick sollen alle auf einer Karte gezeigt werden. Sicher werde nicht jeder mit jedem zusammen arbeiten, es werden sich bestimmte Interessengruppen bilden. Vielfalt sei auch für Interessenten wichtig, welche auf der Seite nach Kunst und Kultur in ihrer Region suchen sollen. Diese wollen die Initiatorinnen neben den Vereinen ebenfalls ansprechen. Dass es dabei zu wenig Interesse gibt, glauben die beiden nicht. Mehr Akteure im Landkreis finden: „Ich denke, der Landkreis Leipzig ist im Vergleich zu anderen Regionen in Sachsen sehr gut aufgestellt, was Kunst und Kultur betrifft. Was wohl auch an seiner Nähe zur Großstadt liegt. Und die Angebote werden genutzt“, meint die Vereinschefin. Das Projekt XX Kulturnetzwerk wird über das Programm LandKultur vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung gefördert. Begeistert vom neuen Netzwerk und von Anfang an dabei sind die Akteure vom Kulturkino Zwenkau. Derzeit arbeite der Verein bei seinen Projekten noch viel mit Honorarkräften aus der nahen Großstadt Leipzig zusammen, „weil wir so wenige Kontakte in den Landkreis haben“, sagt Swantje Nölke, eine von zwei Festangestellten der Kulturinitiative. Das soll sich ändern. Filmwerkstatt Wurzen in Zwenkau: Sie hofft, über das Netzwerk freie Künstlerinnen und Grafiker aus dem ländlichen Raum kennenzulernen und gemeinsame Projekte zu starten. Die erste Idee sei schon da: So soll es eine Art Messe mit parallelen Programmen an unterschiedlichen Orten geben und danach alle Akteure zusammen kommen. Ihrer Meinung nach müsse auch nicht alles zweimal erfunden werden: „Wenn es eine Filmwerkstatt in Wurzen gibt, dann kann sie auch bei uns in Zwenkau stattfinden.“ Kunst räumlich verbreiten: Das sieht Ute Hartwig-Schulz vom Künstlergut Prösitz ebenso: Kunst und Kultur in all ihrer Verschiedenartigkeit räumlich weit zu verbreiten sei das Anliegen des XX Netzwerkes. Dass dies über Online-Kontakte gut funktioniert, weiß sie aus Erfahrung. So schaffte es die Straßengalerie Mutzschen des Künstlergutes bundesweit zur kleinen Berühmtheit im Netz: Anderswo haben Menschen ein ähnliches Projekt nach diesem Vorbild erfolgreich auf die Beine gestellt. Wesentlich für die Bildhauerin ist aber ebenso sich gegenseitig kennenzulernen und sich auszutauschen. Sie freut sich darauf: Denn der Anfang von etwas Neuem habe immer einen ganz besonderen Reiz. Hybrid-Projekt in Thallwitz: Wie digitale und persönliche Treffen in Kombination gut funktionieren, damit beschäftigt sich ein neues mit Fördergeldern unterstütztes Hybrid-Modellprojekt des Schweizerhauses Püchau gemeinsam mit der Gemeinde Thallwitz. Dabei geht es darum herauszufinden, welche digitalen Möglichkeiten am besten für die Vermittlung von Präsenz-Kursen verwendet werden können. Beispiel: Eine Lehrerin sucht für ihre Klasse ein bestimmtes Kreativangebot. Was ist interessant für ihre Schüler? Wo schaut sie nach? Wen spricht sie an? Dazu werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene befragt. Ziel sei, digitale Kompetenzen zu stärken und künftig passgenauere Angebote vor Ort machen zu können. Von Claudia Carell

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

194-Meter-Brücke bei Böhlen: A-72-Richtungsfahrbahn wird geschlossen


Das „blaue Wunder“ wächst zusammen. Am 21. Juni werden die letzten tonnenschweren Stahlteile einer Richtungsfahrbahn der größten Brücke an der A-72-Anschlussstelle Zwenkau/Böhlen in ihre endgültige Position geschoben.
Ein wichtiger Bauabschnitt geht am Montag an der zentralen 194-Meter-Brücke der künftigen Autobahnanschlussstelle Zwenkau/Böhlen zu Ende. Die erste Richtungsfahrbahn wird komplett geschlossen. Dazu werden die letzten Brückenelemente im Taktschiebeverfahren in ihre Position gebracht. Größte Brücke im A-72-Bauabschnitt: Die Brücke, wegen der markanten Färbung der Stahlteile gelegentlich schon „blaues Wunder“ genannt, wird einmal die Bundesstraße 2 mit der A 72 verbinden. Sie überspannt die Pleiße, die Bahnstrecke Böhlen–Leipzig und die Staatsstraße 72. Sie ist mit Abstand die größte von zehn Brücken, die im letzten Bauabschnitt für die Autobahn zwischen Chemnitz und der A 38 errichtet werden. Zweite Richtungsfahrbahn folgt im Spätsommer: Voraussichtlich in den Monaten August und September, teilt die Autobahn GmbH mit, wird die zweite Richtungsfahrbahn hergestellt. Das geschehe im identischen Verfahren: Die stählernen Brückenteile werden in einem großen Zelt verschweißt und dann mittels Pressen und Behelfsstützen auf die Widerlager und Pfeiler geschoben. Von André Neumann

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Kleindalzig geht gemeinsam durch dick und dünn


Noch während die Rauchsäulen aus dem völlig zerstörten Haus stiegen, heizten die Nachbarn den Grill an und planten bei Bratwürsten und Bier eine Hilfsaktion. So etwas sei nur in Kleindalzig möglich, sagen die Landfrauen des Ortes, dessen Einwohner als verschworener Haufen gemeinsam durch dick und dünn gehen.
In Kleindalzig ist wirklich alles irgendwie etwas kleiner. Aber genau das ist es, was das Leben der 53 Einwohner so besonders macht. Hier, am Ufer des Mühlgrabens, lebt eine Dorfgemeinschaft, wie man sie fast nur noch aus romantischen Erzählungen kennt. Und es wird längst nicht nur gefeiert. Als im vergangenen Jahr ein Feuer das Haus der Kunerts vollständig vernichtete, rückte das Dorf noch enger zusammen. Die treibende Kraft hinter diesem außergewöhnlichen Zusammenhalt sind die „Landfrauen“ des Dorfes. „So haben wir vor einigen Jahren unsere WhatsApp-Gruppe genannt, mit der wir uns gegenseitig auf dem Laufenden halten“, erzählt Heike Fucke. Zwar sei das Dorf schon vorher „ein verschworener Haufen“ gewesen, aber seitdem habe dieser auch einen Namen. Im Pavillon werden die Dorffeste ausgeheckt: Heute treffen sich die Landfrauen unter dem Dach des rustikalen Pavillons von Heike Fucke. Den hat ihr die Dorfgemeinschaft vor zwei Jahren als Geburtstagsgeschenk errichtet. „Hier hecken wir unsere Dorffeste aus“, berichtet Christina Bergmann mit einem Lächeln und meint damit nicht nur das traditionelle Kleindalziger Teichfest. „Wir organisieren Events, bei denen jeder mal dran ist. Das Osterfeuer findet bei Fuckes statt, das Sommerkino und das Oktoberfest bei Kunerts oder der Weihnachtsglühwein im Gewächshaus bei Bergmanns.“ Auch für die Zeiten dazwischen finde sich immer was. „Wenn Geburtstage, Hochzeiten oder andere Familienfeiern anstehen, gibt es immer ein Programm vom ganzen Dorf“, schildert Pamela Kunert, die erst 2010 in den beschaulichen Ort zog und sich sofort aufgenommen fühlte. „Hier gibt es keine Vereine. Wir sind der Verein“, hat die Lehrerin festgestellt. Männer treffen sich „irgendwie anders“: Ihre Männer würden auch manchmal an den Runden teilnehmen, bestätigt Christina Bergmann. „Aber nicht so oft. Männer treffen sich irgendwie anders.“ Dann lachen die Landfrauen, als Heike Fucke in die Runde wirft: „So wie letztens, als die Kühe ausgerissen waren.“ Die Herren der Schöpfung hätten beim Einfangen geholfen – und als danach wie aus dem Nichts ein Bierkasten auftauchte, wäre niemand nach Hause gegangen. „Wer weiß, was sie da wieder ausgeheckt haben“, sinniert Fucke und denkt laut an den Tag, als Michael Weiß in einer ähnlich spontanen Runde die Idee von der Ansiedlung eines Storchenpaares auf dem alten Schornstein der Gärtnerei hatte. „Da war gleich das ganze Dorf Feuer und Flamme“, schwärmt Heike Fucke. Alle hätten an der Vorbereitung des Horstes mitgewirkt, Michael Weiß habe ihn sogar registrieren lassen. Allein ein Storch wollte in den ersten Jahren nicht kommen. Aber die Geduld trug letztendlich Früchte – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Jetzt, da sich tatsächlich das erste Storchenpärchen in Kleindalzig ansiedelte, erwartet Familie Weiß Nachwuchs. In wenigen Tagen wird die Einwohnerzahl in Kleindalzig also auf 54 steigen – darunter sind 15 Kinder und Jugendliche. Das ist keineswegs makaber: Grillen nach Großbrand: Die Kleindalziger halten nicht nur in guten Zeiten zusammen. Als im vergangenen Jahr das Haus der Kunerts bis auf die Grundmauern abbrannte, zeigte sich, wie wichtig Solidarität vor allem in der Not ist. „Wir hatten nur noch das, was wir am Körper trugen“, erinnert sich Pamela Kunert. Sofort sei das ganze Dorf da gewesen und habe nicht nur Hilfe angeboten. „Es klingt makaber, aber noch während der Rauch aus den Trümmern stieg, haben die Nachbarn den Grill angeworfen“, erzählt sie sichtlich bewegt. Den Schock noch frisch in den Gliedern, könne sowieso niemand einen vernünftigen Gedanken fassen, hätten die anderen die Familie Kunert beruhigt. Also wurde bei Roster und Bier noch in der Nacht an Hilfsplänen geschmiedet. Die Brandwache der Feuerwehr war verblüfft. „Hier ist die Bude abgefackelt und ihr grillt“, habe ein Kamerad fassungslos gesagt. Am nächsten Tag stand ein Wohnwagen auf dem Grundstück der Kunerts – „und wir hatten Kleidung, Bettwäsche, konnten kochen und uns waschen“, erzählt Pamela Kunert. Ihren Nachbarn ist sie dafür ewig dankbar. Nach diesem Rückblick wenden sich die Landfrauen wieder ihren Planungen zu. Nachwuchs bei Familie Weiß – das nächste Dorffest steht also vor der Tür. Von Rainer Küster

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Ein Jahr Verzug: So geht es auf der Baustelle der A 72 im Landkreis Leipzig weiter


Lang ersehnt, geliebt und gehasst: Die A 72 ist das Straßenbauprojekt Nummer 1 in Sachsen. In einer LVZ-Serie beleuchten wir die Licht- und Schattenseiten dieser Trasse. Heute Teil 5 und Abschluss: So wird es in den nächsten Jahren auf der Mega-Baustelle weitergehen.
Soll man diese abgedroschene Floskel wirklich noch mal bemühen? Soll man, wenn von der Bundesautobahn 72 die Rede ist, tatsächlich noch einmal daran erinnern, dass deren Verlängerung von Chemnitz bis Leipzig schon 2006 zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland fertig sein sollte. Oder verschweigt man das besser. Weil eine derartige Vorhersage schon wirklichkeitsfremd und albern war, als die Planungen begannen, spätestens aber als 2003 der Bau los ging. Man hat das damals wohl einfach nur gern gehört. Lassen wir das also, und schauen stattdessen nach vorn. Darauf, wie es weitergeht mit diesem Megaprojekt. Die sächsische Straßenbauverwaltung (Lasuv), die bis zum letzten Jahreswechsel für den Autobahnbau zuständig war, hat das Jahr 2026 als das der Fertigstellung genannt hat. Seit dem 1. Januar ist in Deutschland die Autobahn GmbH des Bundes für alles zuständig, was mit dem Schnellstraßennetz zu tun hat, somit auch für den im Bau befindlichen letzten Abschnitt der A 72 zwischen Rötha und der A 38. Es bleibt bei 2026 – aber: „Bis jetzt halten wir an 2026 fest, dann werden wir die Autobahn unter Verkehr nehmen“, kündigt Christian Milster an, der die Außenstelle Dresden der Niederlassung Ost der Autobahn GmbH leitet. Allerdings, und das relativiert den bisherigen Fertigstellungstermin, wird die Trasse danach eine Baustelle bleiben und noch eine Weile nur einseitig befahrbar sein. Das hat mit einem Zeitverzug zu tun aber auch mit einer bestimmten Technologie. „Einen Zeitplan für eine so komplexe Baumaßnahme aufzustellen ist schwierig.“ Das sagt einer, der schon an vielen Autobahnen in Sachsen mitgebaut hat, und der erlebt hat, dass es absolute Ausnahmen sind, wenn Zeit- und Kostenpläne eingehalten werden. Der schon absehbare Verzug von ungefähr einem Jahr trat bereits vor einiger Zeit ein. Nicht wegen Widrigkeiten auf der Baustelle, nicht wegen Ausfällen durch die Corona-Pandemie, auch nicht durch Reibungsverluste beim Übergang vom Lasuv auf die Autobahn GmbH. Es lag vor allem an einem Auftrag, um den sich zweimal keine einzige Firma beworben hatte und für den sich erst im dritten Durchgang und auch dann erst nach Nachverhandlungen ein Auftragnehmer fand. Zeitverzug durch eine missglückte Ausschreibung: Gesucht wurde ein Verkehrssicherungsunternehmen, eines, dass Leitplanken aufstellt, Markierungen anbringt, Schilder aufstellt, das alles dafür tut, damit der fließende Verkehr neben der Baustelle auf der Behelfsumfahrung um die künftige Anschlussstelle Zwenkau/Böhlen sicher und ungehindert rollen kann. Ein Jahr ging wegen der missglückten Ausschreibung ins Land, und die Folgen waren gravierend. Gerade, weil auf dieser Baustelle Zeit eine große Rolle spielt. Zeit, die vergehen muss, damit Erdschichten im lockeren ehemaligen Tagebau sich unter Auflasten langsam verdichten. Ein kleiner Exkurs hilft, das zu verstehen: Das Gelände, in dem die Autobahn gebaut wird, war über Jahrzehnte ein Tagebau. Die 50 bis 80 Meter tiefe Grube wurde verfüllt. Das absolut inhomogene Material fiel vom Band des Absetzers nach unten. Nachverdichtet wurde es nicht. Das hielt notdürftig die B 95 aus, für Autobahnverkehr ist es ungeeignet, so die Experten. Autobahn soll auf einem festen Band im Tagebau liegen: Deswegen wurde monatelang verdichtet. Im sogenannten Rüttelstopfverfahren wurden in dichten Abständen bis zu 15 Meter tiefe, feste Kiessäulen in den Boden eingebracht. Zehntausende Säulen, aneinandergereiht rund 560 Kilometer lang. So entstand im oberen Tagebaugrund ein festes Band, auf dem die Autobahn und alle ihre Brücken ruhen sollen. Um noch mehr Sicherheit zu bekommen, werden alle künftigen Fahrbahnen und die Stellen, auf denen später Brücken stehen, nochmals verdichtet. Alle Fahrbahnen werden nach dem Erdbau mit einer rund vier Meter hohen Schicht Erde bedeckt, deren Gewicht den Untergrund nochmals verdichtet. Da wo Wiederlager und Pfeiler gebaut werden, werden Türme aus Betonsteine als vorübergehende Last aufgebaut. Rund sieben Monate bleiben die Lasten liegen und stehen. Senkungen bis zu 25 Zentimeter wurden darunter schon gemessen. Zurück zum Zeitverzug: Weil der Verkehr auf der B 95 nicht planmäßig umgeleitet werden konnte, waren Baufelder blockiert, konnten nicht alle vorgesehenen Trassen gebaut werden, begann die Ruhezeit für Auflasten später, konnten nachfolgende Arbeiten nicht begonnen werden. Auf einer so komplexen Baustelle können kleine Verwerfungen riesige Wirkungen haben. Was passiert hinter der Wand aus Stahl? Wer sich schon immer gefragt hat, was eigentlich hinter der kilometerlangen stählernen Spundwand gerade passiert, an der man zwischen der A 38 und Rötha entlangfährt, hat hier die Antwort: nichts. Außer, dass hier tonnenweise Erdmaterial auf einer Seite der künftigen Autobahn ruht und die darunter gebauten Fahrbahndämme nachverdichtet. Die Stahlwand ist der spätere Mittelstreifen, derzeit sorgt sie dafür, dass die Erde nicht auf die befahrene Straße auf der anderen Seite rutscht. Damit die Wände dem Druck standhalten, stecken sie bis zu sieben Meter tief in der Erde. Gebaut wird aktuell fast nur nur im Bereich der späteren Fundamente für Brücken. Zehn Stück sind im letzten Abschnitt zu errichten. Die größte wird über 194 Meter die B 2 an die A 72 heranführen. Zwei Überführungen bei Rötha – eine für die Eisenbahn, eine für den Wirtschaftsweg zum Röthaer Holz – sind schon fertig. Weitere entstehen im Zuge der Anschlussstelle Zwenkau, doch auch die Gösel, der Wirtschaftsweg daneben und der Hochwasser-Zulaufgraben zum Stöhnaer Becken müssen überbaut werden. Im Röthaer Holz wird das erste Stück Fahrbahn gebaut: „Dieses und das kommenden Jahr werden hauptsächlich durch Brückenbauarbeiten geprägt sein“, sagt Niederlassungsleiter Milster. Parallel dazu beginnt in diesen Wochen der erste Straßenbau. Das Autobahnstück durch das tief eingeschnittene Röthaer Holz von der Anschlussstelle Rötha (die jetzt noch Espenhain-Nord heißt) bis ungefähr zur Höhe des späteren Parkplatzes bei Rötha wird als erstes gebaut und soll nach Fertigstellung auch befahren werden. Nächstes Jahr könnte es soweit sein. Weswegen dann wieder einmal eine Verlegung des fließenden Verkehrs bevorsteht. Von denen in den kommenden Jahren noch etliche folgen werden. Denn da, wo jetzt der Verkehr neben der Stahlwand fließt, muss später die zweite Seite der Autobahn gebaut werden: Wieder mit zeitaufwendiger Bodenverdichtung, Erdbau, Überschüttungen und so weiter. Letzter Belag muss in einem Zug aufgebracht werden: Was erst möglich ist, wenn die erste Hälfte fertig ist und der Verkehr dort rollen kann. Autos werden also längst auf Autobahnasphalt fahren, bevor die Trasse wirklich zur Autobahn erklärt wird. Was, wie gesagt, von der Autobahn GmbH nach wie vor für Ende 2026 terminiert wird. Teil 1: Kurbelt die neue Autobahn die Wirtschaft an? Teil 2: Interview: „Es gibt keine konfliktfreie Trasse“ Teil 3: Wohnen an der Autobahn: Familie aus Frauendorf kämpft um längere Lärmschutzwand Teil 4: Flächenverluste wegen A 72: Warum Landwirte, Waldstiftung und Privatleute sich bis heute ärgern Dann erst, wenn der gesamte letzte Bauabschnitt fertig ist – zweispurig bis zur Anschlussstelle Zwenkau, dreispurig von dort bis zur A 38 –, dann erst wird die A 72 auf den letzten Kilometern, die nahe bewohnten Gebietes verlaufen, ihren endgültigen Belag erhalten. Sogenannten Flüsterasphalt, der Fachmann spricht von hohlraumreichem, offenporigen Asphalt. Der müsse, erklärt der Niederlassungsleiter, aus Gründen des Lärmschutzes hier eingebaut werden. Und damit der Belag seine geräuschmindernde Wirkung voll entfalten kann, müsse er in einem Zug über die komplette Breite einer Fahrbahn aufgebracht werden. Die bis dahin schon aufgebrachte Deckschicht aus gewöhnlichem Asphalt wird dann vermutlich wieder heruntergefräst. Ganz klar sei das heute aber noch nicht, so die Autobahn GmbH. Auf jeden Fall passiert das alles erst ganz am Ende des Baus des letzten Abschnittes der A 72, und das wird wohl erst nach 2026 sein. Von André Neumann

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Frühkartoffeln aus der Region Pegau ab sofort in Supermärkten


Die recht junge Firma Elsteraue Kartoffel aus dem Pegauer Ortsteil Weideroda startet in die regionale Vermarktung ihrer Produkte. Ihre losschaligen Frühkartoffeln sind jetzt in Geschäften von Pegau, Groitzsch und Zwenkau zu finden.
Die Elsteraue Kartoffel GmbH & Co. KG ist spezialisiert auf den Anbau von Frühkartoffeln. Mit großem Aufwand werden möglichst früh vorgekeimte Kartoffeln ins Feld gelegt und sofort mit Vlies und teilweise mit Folie zugedeckt. Das erzeugt einen Gewächshauseffekt, und die temperaturempfindlichen Pflanzen wachsen schneller als ohne Abdeckung. Besonders während der Keimung sind warme Bodentemperaturen von Vorteil für die Entwicklung, teilt Geschäftsführer Martin Landgraf mit. Im Frühjahr 2021 war der Vorsprung besonders groß, da der Boden lange kalt war und damit die nachfolgenden Partien einen großen zeitlichen Abstand haben. Frühkartoffeln auf 60 Hektar: Das Unternehmen Elsteraue Kartoffel mit Sitz in Pegaus Ortsteil Weideroda, das zur Agrarproduktion „Elsteraue“ Zwenkau gehört, baut auf 60 Hektar Frühkartoffeln an, von denen die Hälfte zugedeckt wird. Mithilfe von Beregnung sollen die Pflanzen möglichst durchgängig gleichmäßig wachsen, um schnell für die Verbraucher zur Verfügung zu stehen. Trockenzeiten können genau wie kalte Temperaturen das Wachstum verzögern oder anhalten. Regionale Vermarktung startet: In diesem Jahr startet das Unternehmen erstmals die regionale Vermarktung sogenannter losschaliger Ware. Die Kartoffeln sind noch nicht ausgereift, halten sich maximal eine Woche und sollten schnell verzehrt werden. Sie haben aber geschmacklich und auch ökologisch Vorteile vor den aus Ägypten und Spanien importierten Frühkartoffeln. Demnächst auch festschalige Kartoffeln: „Sobald bei uns die Abreife ausreichend fortgeschritten ist, werden auch wir festschalige Kartoffeln an den großen Packbetrieb Friweika liefern, die dann als regional erzeugte Ware in den Supermarktregalen liegt“, betont Geschäftsführer Landgraf. „Bis dahin wird es ab sofort in einigen Supermärkten und Läden der Region Pegau, Groitzsch, Zwenkau unsere Kartoffeln losschalig und ungewaschen zu kaufen geben.“ Einige Restaurants bringen bereits die Kartoffeln der Firma auf die Teller ihrer Gäste, fügt er hinzu. Lesen Sie auch: Landwirtschaftsbetrieb Kitzscher: Neuer Chef und hochmoderne Maschine Von jto

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Freibad-Kooperation zwischen Zwenkau und Markranstädt


Markranstädt hat einen Schwimmmeister, aber kein Bad. In Zwenkau ist es umgekehrt. Dort brauchte man eine weitere Aufsichtskraft, um die soeben begonnene 49. Badesaison im Waldbad abzusichern. Die Lösung ist für Markranstädt eher Schadensbegrenzung, hilft Zwenkau aber personell.
Die Bilder könnten gegensätzlicher kaum sein: Während sich das Gelände des Markranstädter Stadtbades allmählich zu einem naturnahen Habitat für Fuchs und Hase mausert, nimmt die Badesaison im Zwenkauer Waldbad so richtig Fahrt auf. Des einen Freud, des anderen Leid? Nicht ganz, denn aus dem Zoff um die Planungen für das Markranstädter Bad hat sich eine Situation ergeben, mit der beide Städte nicht unzufrieden sind. Für Markranstädt eher eine Art Schadensbegrenzung, für Zwenkau allerdings die Lösung eines wichtigen Personalproblems, verbunden mit einem Besucher-Plus. Schwimmmeister ins Waldbad abgeordnet: Ronny Bettzüge ist der Neue am Zwenkauer Beckenrand. Als Schwimmmeister hatte er bis zu dessen Schließung im Jahre 2019 die Aufsicht über Sicherheit und Ordnung im Stadtbad Markranstädt. Dort wird er jetzt, zumindest vorerst, nicht mehr gebraucht. In Zwenkau war die Situation genau entgegengesetzt, hier suchte man händeringend einen weiteren Schwimmmeister zur Absicherung der Saison. Die Stadtverwaltung habe sich deshalb mit dem Markranstädter Rathaus in Verbindung gesetzt, erläutert Kerstin Schröder vom Zwenkauer Bau- und Liegenschaftsmanagement. Auch Bettzüge war mit der Lösung einverstanden, sich nach Zwenkau abordnen zu lassen und dort bis zum 12. September seinen Dienst zu verrichten. Ausweich nach Pegau, Lützen und Zwenkau: „Ich bin vom Team hier super aufgenommen worden und fühle mich wohl“, sagt der 54-Jährige und lobt die Arbeitsbedingungen im Waldbad. Über aufkommendes Heimweh nach Markranstädt muss er sich keine Sorgen machen. „Das da drüben sind alles Markranstädter“, sagt er und weist zum gegenüberliegenden Ende des Beckens, wo Kinder der Grundschule Großlehna gerade ihren Schwimmkurs absolvieren. Die Schwimmlager für die Grundschulen Markranstädt, Kulkwitz und Großlehna finden in der Zeit vom 7. Juni bis 16. Juli statt. Weil das in Markranstädt aktuell nicht möglich ist, seien die Kurse ins Sommerbad Lützen sowie ins Freibad Pegau und in das Zwenkauer Waldbad verlegt worden, teilt Markranstädts Bürgermeisterin Nadine Stitterich (parteilos) mit und beziffert den Aufwand für Eintritt und Transport der Kinder auf rund 18 000 Euro. Maximal 210 Badegäste dürfen gleichzeitig ins Becken: Für Ronny Bettzüge steht trotzdem fest: „Das Mindeste, was Markranstädt braucht, ist ein Lehrschwimmbecken.“ Wenn ein Kind nicht Fußball oder Volleyball spielen könne, bringe es das nicht um. „Wenn es aber nicht schwimmen kann, dann kann das tödliche Folgen haben“, warnt der Markranstädter in Zwenkauer Diensten und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Bei der Aufsicht über 1150 Quadratmeter Wasserfläche und rund 20 000 Besucher pro Saison ist in jeder Sekunde höchste Aufmerksamkeit gefordert. Dass wegen der Corona-Beschränkungen nur maximal 210 Badegäste gleichzeitig ins Wasser dürfen, macht die Aufgabe für Bettzüge und seine Kollegen Steffen Rietzschel und Dirk Balling nicht einfacher. Für Steffi Klapperstück an der Kasse ist der Überblick anhand der Eintrittskarten dagegen einfacher. Bei 660 Gästen auf dem Gelände muss sie das Tor zum Waldbad schließen. Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Kein Schwimmunterricht wegen Corona: Folgen erst in Jahren abzusehen


Monatelang gab es wegen Corona keinen Schwimmunterricht. Welche Folgen das hat, lässt sich erst in einigen Jahren ermessen, meint Wasserwacht-Chef Maik Hermsdorf. Jetzt gibt es zumindest in Borna für den Sommer Hoffnung.
Corona hat auch den Schwimmunterricht in den zweiten und dritten Klassen gestoppt. Was das unter dem Strich bedeutet, „das werden wir aber erst in ein paar Jahren merken“, sagt Maik Hermsdorf. Der Chef der Wasserwacht Leipziger Land ist gewissermaßen Fachmann. In der warmen Jahreszeit ist er regelmäßig als Rettungsschwimmer im Waldbad Zwenkau und andernorts im Einsatz. „Da bekommt man schon mit, ob jemand schwimmen kann oder nicht.“ Mehr Nichtschwimmer: Die Zahl der Nichtschwimmer steigt jedenfalls, meint Hermsdorf mit Blick auf die Statistiken der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Darauf hatte der Rettungsschwimmer schon vor Jahresfrist hingewiesen. Zu den Nichtschwimmern gehören auch viele Migranten, von denen etwa Afghanen in ihrem Herkunftsland überhaupt keine Chance hätten, Schwimmunterricht zu erhalten, weiß er. Als Kind schwimmen lernen: Umso wichtiger sei es, das möglichst viele Menschen bereits im Kindesalter die Fähigkeit erlernen, sich über Wasser zu halten. In Deutschland üblicherweise beim Erwerb des Seepferdchens, bei dem es ausschließlich um die Sicherheit im Wasser geht, so Hermsdorf. Im Gegensatz zur ersten Schwimmstufe, wie sie Schüler zu DDR-Zeiten ablegten. „Das war schwerer.“ Innerhalb von zwei Wochen schwimmen lernen: Dass es jetzt Pläne für Schwimmkurse im Sommer gibt, begrüßt der 40-Jährige, der demnächst mehrere Wochen auf der Insel Usedom als Rettungsschwimmer am Ostseestrand steht. Es sei möglich, dass Kinder innerhalb von zwei Wochen Schwimmen lernen könnten, wenn sie täglich mehrere Stunden üben. Aber das sei schon recht sportlich. Allerdings warnt er vor dem Versuch, nahestehenden Menschen Schwimmunterricht zu geben. „Das könnte in Stress ausarten.“ Tote am Markkleeberger See: Vor zwei Jahren seien am Markkleeberger See vier Leute ertrunken, die nicht schwimmen konnten. Hermsdorf: „Nichts ist schlimmer, als wenn jemand ertrinkt, weil er nicht schwimmen kann.“ Eltern, die bei ihren Sprösslingen die Scheu vorm Wasser abbauen wollen, empfiehlt er, die Kinder mit ins Wasser zu nehmen, wo sie auch einmal untertauchen sollten. Kurse in Schwimmhalle Borna möglich: Zumindest in Borna sind die Weichen dafür gestellt, dass in der Schwimmhalle in der Deutzener Straße während der Sommerferien Schwimmkurse stattfinden können. Die alljährliche Grundreinigung, üblicherweise im Sommer, ist für dieses Jahr schon erledigt. Von Nikos Natsidis

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Start und Ziel Leipzig: Beliebte Radtouren in die Region


Durch die Messestadt führen etliche Radwanderrouten zu etlichen Zielen. Die LVZ hat sieben Routen genauer unter die Lupe genommen und gecheckt, welche Wegstrecken sich für einen Tagesausflug eignen.
In Leipzig zu radeln, ist zumindest in weiten Teilen der Stadt ein Genuss. Viel Grün auf der Strecke zur Arbeit oder ins Stadtzentrum, egal von wo man sich auf den Weg macht. Dass die Messestadt ein idealer Ausgangspunkt für Radtouren ist, überrascht daher wenig. Etliche Strecken, die sich durch den Freistaat oder gar Mitteldeutschland ziehen, führen durch Leipzig. Die meisten sind ihrer Gesamtlänge jedoch Projekte für mehrere Tage. Wer sich aber nur einen Tag Zeit nehmen möchte oder kann, hat die Möglichkeit viele Radwanderwege auch auf Teilstrecken zu genießen. Gerade im Lockdown sind Radtouren eine willkommene – und sichere – Alternative. Pleißeradweg: Die gesamte Strecke fasst gute 110 Kilometer – von Crimmitschau im Kreis Zwickau nach Leipzig oder umgekehrt. In der Messestadt fließt die Pleiße als rechter Nebenarm der Weißen Elster und teilt sich am Connewitzer Wehr in den Pleißemühlgraben und das Pleißeflutbett. Ausgangspunkt in Leipzig: Der ideale Ort um aufzusatteln, ist der Clara-Zetkin-Park. Am besten in der Nähe der Galopprennbahn. Dort einfach der Pleiße in Richtung Wildpark folgen. Strecke für einen Tag: Es geht zunächst durch Markkleeberg, Gaschwitz und Böhlen bis nach Rötha. Mögliche Punkte zur Rast ohne große Umwege: der Markkleeberger See oder der Stausee Rötha. Bis dahin sind es knappe 18 Kilometer Strecke, ideal für eine gemütliche Tagestour, wenn man den Rückweg einberechnet. Wer noch weiter will, könnte – vorbei an Regis-Breitingen und Windischleuba – bis in die Skatstadt Altenburg und von dort mit der S-Bahn zurück (circa 45 Kilometer). Elsterradweg: Von der Quelle in der Nähe der tschechischen Stadt Aš bis zur Mündung in die Saale begleitet ein etwa 250 Kilometer langer Radwanderweg die Elster. Fährt man konsequent entlang der Flussrichtung beginnt der Weg für die Leipziger im Süden, da die Elster aus dem Vogtland kommend in Richtung Halle fließt. Ausgangspunkt in Leipzig: Es gibt zwei sinnvolle Optionen. Entweder man startet am Markkleeberger See oder im Clara-Zetkin-Park. Strecke für einen Tag: Für etwas erfahrenere Radler bietet sich die Strecke nach Halle (Saale) an (etwa 42 Kilometer). Vorbei am Auensee, Schkeuditz und Raßnitz folgt man über weite Teile dem gut ausgebauten Weg direkt an der Elster. Die Strecke verläuft weitestgehend gerade. Hinweis: Der Elsterradweg ist sehr beliebt. Dementsprechender Verkehr bleibt also oft nicht aus. Das Äquivalent in die andere Himmelsrichtung wäre die Streckenführung bis Zeitz. Parthe-Mulde-Route: Sozusagen als Brücke für den Elster- und Mulderadweg schlängelt sich die Parthe-Mulde-Route zwischen Leipzig und Grimma entlang. Mit einer Gesamtlänge von knapp 52 Kilometern gehört dieser Radweg zu den überschaubarsten. Ausgangspunkt: Entweder das Rosental, dann geht es noch ein wenig durch die City, oder der Mariannenpark in Schönefeld – hier wird es gleich schön grün. Strecke für einen Tag: Thekla – Taucha – Borsdorf – Beucha – Naunhof – Grimma. Auf dem Weg geht es viel durch Parkanlagen und wildes Grün. Steinbrüche und Tagebauseen wie der Albrechtshainer See liegen ebenfalls an der Strecke. Die Tour ist ideal für einen Ausflug ohne Abstriche, zumindest für erprobte Tagesausflügler. Hinweis: Die Wege sind nicht selten uneben und steinig. Auch die Beschilderung hat Luft nach oben. Es lohnt daher die Strecke im Vorfeld zumindest grob zu checken. Zurück nach Leipzig bringt dann die S-Bahn.  Grüner Ring: Wie der Name es bereits verrät, führt der Grüne Ring einmal um die Stadt. Mit etwa 135 Kilometern streift der Weg etliche kleinere und größere Ortschaften und Gemeinden in der Umgebung. Nördlichster Punkt ist die Schladitzer Bucht, westlichster Ausschlag der Neukieritzscher Ortsteil Lippendorf. Ausgangspunkt in Leipzig: Je nachdem, wo man Zuhause ist. Geeignet wären zum Beispiel der Große Schöppenteich in Taucha, das Stadtzentrum Markranstädt, die S-Bahn-Station Böhlen oder der Bahnhof Borsdorf. Strecke für einen Tag: Wem das Leipziger Umland noch kein wirkliches Bild vermittelt, kehrt von dieser Tour als ortskundig zurück. Der Grüne Ring ist, zumindest für Freizeitradler, kaum an einem Tag zu schaffen. Dafür lässt sich die Route allerdings wunderbar in Etappen aufteilen. Eine Möglichkeit: Von West nach Ost. Startpunkt wäre Markranstädt, Endpunkt Naunhof (knapp 52 Kilometer). Eine kürzere Variante führt nach Böhlen (etwa 27 Kilometer). Neuseenland-Route: Neun von 19 Seen der Neuseenlandschaft auf circa 100 Kilometern mit dem Rad. Eine wasserreiche Route vorbei an ehemaligen Braunkohlebrachen, die inzwischen Naherholungsmekka für die Leipziger sind. Ausgangspunkt in Leipzig: Auch hier gibt es wieder verschiedene Varianten. Am nähesten am Stadtzentrum liegt Markkleeberg. Strecke für einen Tag: Der gesamte Weg umrandet den Markkleeberger See, den Störmthaler See, den Hainer See, den Haubitzer See, den Haselbacher See, den Groitzscher See, den Großstolpener See, den Zwenkauer See und den Cospudener See – eine ideale Distanz für ein entspannten Wochenendausflug. Für Tagesradler wäre zum Beispiel eine große Runde um Cossi, Markkleeberger und Störmthaler See denkbar. Eine Nummer kleiner: Die Umfahrung eines einzelnen der neun Bergbauseen. Drei Rundwege im LVZ-Test: Bergbaugeschichte am Störmthaler See Naturidylle am Hainer See Einmal um den Zwenkauer See Kohle-Dampf-Licht: Strukturwandel auf 160 Kilometern – der Kohle-Dampf-Licht-Radweg offenbart ein einst mächtiges mitteldeutsches Industrierevier, das keines mehr ist. Gezeichnet von einer wechselvollen Geschichte führt die Strecke durch eine Region im Wandel – von Lutherstadt Wittenberg bis ins Leipziger Neuseenland. Ausgangspunkt in Leipzig: Je nachdem, wo es hingehen soll. Möglich wären: Markkleeberger See, Cospudener See oder das Stadtzentrum. Strecke für einen Tag: Die offizielle Etappenführung offenbart zwei Möglichkeiten. Variante A: 50 Kilometer von Markkleeberg nach Delitzsch, alternativ können Sie auch im City Zentrum starten – am besten im Rosental in Richtung Gohlis. Variante B: Vom Cossi (oder Markkleeberger See) bis zum Grostolpener See in 40 Kilometern. Hier geht es vorbei am Störmthaler See und dem Bergbau Technikpark in Großpösna. Leipzig-Elbe-Radroute: Die Leipzig-Elbe-Route ist der eher unbekannte Zubringer zu seinem populären großen Bruder dem Elberadweg. Die Strecke endet in Schirmenitz, einem Ortsteil der Gemeinde Cavertitz in Nordsachsen. Die knapp 83 Kilometer kreuzen dabei den Grünen Ring, die Neuseenland-Route und die Parthe-Mulde-Radroute. Ausgangspunkt in Leipzig: Am einfachsten wäre es, vom Hauptbahnhof zu starten. Die Leipzig-Elbe-Route verläuft anschließend weiter gen Osten. Strecke für einen Tag: Möglich wäre eine knappe 30 Kilometer-Tour nach Machern, vorbei am Albrechtshainer See und dem Steinbruch Beucha. Wer noch etwas weiter möchte, fährt bis in die Ringelnatzstadt Wurzen (etwa 45 Kilometer), um dort ein wenig an der Mulde zu verweilen. Von Lisa Schliep

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Pereser See: Fassungsvermögen wird gigantisch


Wo heute noch Braunkohle gefördert wird, entstehen im Bereich des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain weitere neue Gewässer. Kohleförderer Mibrag gab einen Ausblick auf die künftige Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft im Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Von oben sehen sie wie Spielzeug aus – riesige Schaufelradbagger, die sich ins Erdreich fressen. Vom Aussichtspunkt am Tagebau Vereinigtes Schleenhain hatten die Teilnehmer der Info-Tour den besten Blick in die Grube. „Jährlich werden hier rund zehn Millionen Tonnen Braunkohle für das Kraftwerk Lippendorf gefördert“, erläuterte Armin Eichholz, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag). Aktiver Tagebau bedeute zugleich, den Grundstein für die spätere Rekultivierung zu legen, betonte er.

Groitzscher Dreieck wird nicht in Anspruch genommen

Der Kohle-Ausstieg wirbelt naturgemäß auch die Planungen für die Förderstätte im Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durcheinander. Bastian Zimmer, Direktor Planung beim Kohleförderer Mibrag, vermittelte den Zuhörern einen Eindruck von den nunmehr anstehenden zeitlichen Änderungen. Noch bis 2035 werde im Tagebau Vereinigtes Schleenhain Kohle gefördert. „Aus dem Abbaufeld Schleenhain wollen wir bis zum Jahr 2026 noch Kohle gewinnen, im Abbaufeld Peres bis 2035.“ Das dritte Gebiet Groitzscher Dreieck wird nicht mehr in Anspruch genommen. Auch Pödelwitz kommt ungeschoren davon.

Pereser See erreicht gigantische Ausdehnung von zwölf Quadratkilometern

Wie bereits bei anderen Restlöchern auch werden nach der Kohle Seen entstehen. Der mit Abstand Größte im Bereich des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain wird der Pereser See. Dessen Ausmaße werden stattlich sein und selbst den Zwenkauer See mit zehn Quadratkilometern als bisher größtes Gewässer in der Region übertreffen. Laut Zimmer wird sich der Pereser See auf einer Fläche von zwölf Quadratkilometern erstrecken. „Das wird ein richtig großer See – mit einem Volumen von 430 Millionen Kubikmetern und einer Wassertiefe von bis zu 80 Metern“, nannte der Planungsdirektor Zahlen. Nach derzeitigem Stand sei vorgesehen, das Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038/2039 für zwölf Jahre zu fluten. Fließen soll das kostbare Nass aus Mulde oder Weißer Elster, heißt es in der bisherigen Revierplanung. „Ab 2060 streben wir dann einen selbstregulierten See an.“

Noch früheres Kohle-Aus würde sich auf Bergbaufolgelandschaft auswirken

Landrat Henry Graichen, zugleich Vorsitzender des einladenden Regionalen Planungsverbandes, machte deutlich, dass dem Bergbaubetrieb angesichts der bevorstehenden Rekultivierungserfordernisse die Möglichkeit gegeben werden müsse, Rückstellungen zu bilden. Auch aus diesem Grund sei es mit Blick auf eine möglichst nachsorgefreie Bergbaufolgelandschaft nicht angezeigt, noch früher als geplant aus der Kohle auszusteigen.

Ein Gedanke, den auch Regionalplaner Andreas Berkner unterstrich. „Was unter dem Aspekt des CO2-Ausstoßes wünschenswert wäre – eine frühere Beendigung der Kohleverstromung und damit auch des Tagebaus - würde eine andere Bergbaufolgelandschaft bedeuten.“ Die Region, appellierte Berkner, brauche deshalb einen verlässlichen Ausstiegspfad. „Es darf nicht wie in den 1990er Jahren passieren, wo Tagebaue über Nacht dicht machen mussten und die letzte Kohle noch auf den Förderbändern liegen blieb. Diese Erfahrung steckt dem Revier heute noch in den Knochen.“
Auf Zukunftsperspektiven angesprochen, äußerte sich Mibrag-Chef Eichholz kurz zu neuen Geschäftsfeldern. „Aktuell sind in unserem Unternehmen drei Windparks in der Planung mit einem Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro.“ Man sei intensiv dabei, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Von Simone Prenzel

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Tour durchs Neuseenland: Blausee informiert über neue Pläne am Hainer See


Welche Vorhaben der Braunkohlesanierung hält das Leipziger Neuseenland noch bereit und was passiert an den ehemaligen Tagebauseen? Auf einer Info-Tour durch den Südraum stand unter anderem die Entwicklung am Hainer See im Fokus. Als vorerst letztes Bauvorhaben soll am Nordufer das Hafendorf „Hain“ entstehen. An dem gefluteten Tagebausee gehen seit Jahren öffentliche und private Investitionen Hand in Hand.
Zwischen Kanupark und Kohleflözen, Schiffen und Schaufelradbaggern bewegte sich die Info-Tour, zu der die Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland und der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen zu Wochenbeginn eingeladen hatten. „Beim Thema Bergbausanierung ist schon viel geschafft, dennoch warten im Leipziger Neuseenland noch zahlreiche Herausforderungen auf die Akteure “, begrüßte Andreas Berkner, Leiter der Regionalen Planungsstelle, die rund 40 Teilnehmer. Vor allem die weitere Notwendigkeit der so genannten Paragraf-4-Maßnahmen stand während der eintägigen Rundreise im Fokus. Mit diesen Geldern wird über die Grundsanierung hinaus die Attraktivität der Kohlereviere erhöht. Mittelkürzungen in Größenordnungen abgewendet: Die Tour stand unter erfreulichen Vorzeichen: Nachdem die Kürzung der Sanierungsmittel und damit das Aus für zahlreiche Vorhaben drohte, gibt es inzwischen eine erfreuliche Wende: „Durch unsere Intervention in Dresden haben wir Kürzungen im ursprünglich geplanten Ausmaß abgewendet“, zeigte sich Berkner erleichtert. Insbesondere durch die Unterstützung regionaler Landtagsabgeordneter sei es gelungen, im sächsischen Doppelhaushalt doch noch 18 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 zu verankern. „Damit kommt die Braunkohlesanierung nicht zum Erliegen“, betonte der Regionalplaner, der sich zugleich wünschte, dass davon auch Mitteldeutschland kräftig profitiert. „Denn beim Verteilen der Gelder zwischen Leipziger Region und der Lausitz sollte auch daran gedacht werden, wer um die Aufstockung gekämpft hat.“ Nach Stationen am Schladitzer, Zwenkauer und Störmthaler See hieß Christian Conrad, Geschäftsführer der Blauwasser Seemanagement GmbH, die Teilnehmer an der Lagune Kahnsdorf willkommen. Hier hat sich der Hainer See längst zu einem Hotspot der touristischen Entwicklung im Landkreis Leipzig gemausert. Als einziger Privatsee der Region gehört der Hainer See seit 2005 zum Imperium des inzwischen verstorbenen Milliardärs und Ratiopharm-Gründers Adolf Merckle. Die Firmengruppe hatte damals das 1100 Hektar große Areal mit den drei Teilseen Hainer, Haubitzer und Kahnsdorfer See von der Wirtschaftsförderung Leipziger Land (Will) erworben. An die Kohlegrube des Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr: An die Kohlegrube des einstigen Tagebaus Witznitz erinnert heute nichts mehr. Durch die privaten Besitzverhältnisse und den potenten Investor wurde vieles möglich. „Beim Bau von Schiffsanlegern, Parkplätzen und dem öffentlichen Rundweg sind wir aber auf öffentliche Gelder angewiesen“, machte Conrad vor der Kulisse schicker Hafen-Restaurants und flotter Segelboote klar. Berkner erinnerte daran, dass es die Kohle war, der Kahnsdorf seine heute prädestinierte Lage verdankt. Zu tiefsten Bergbauzeiten fristete der Ort ein Inseldasein, war an drei Seiten vom Tagebau umzingelt. Wo früher die Welt an der Tagebaukante zu Ende war, glitzern heute geflutete Seen in der Sonne. Und bescheren den See-Eignern attraktives Bauland am Wasser. Auch öffentliche Hand profitiert von Verkauf von Seegrundstücken: Fast kein Monat vergeht, an dem nicht weitere noble Ferienvillen aus dem Boden schießen. Der Bauboom rund um den 600 Hektar großen Hainer See ist unübersehbar. Conrad erinnerte daran, dass die öffentlichen Mittel aus der Bergbausanierung die Initialzündung für die erfolgreiche Entwicklung gewesen seien. „Inzwischen sind rund um den See im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Camping fast 30 Jobs entstanden.“ Zudem habe durch den Verkauf der Seegrundstücke an Privatleute auch die öffentliche Hand profitiert. „Die Grunderwerbssteuer hat die eingesetzten Strukturgelder inzwischen mehrfach finanziert“, rechnete der Blausee-Geschäftsführer vor. Der Neukieritzscher Bürgermeister Thomas Hellriegel (CDU) betonte die Notwendigkeit weiterer Paragraf-4-Gelder. „In Kahnsdorf haben wir noch viel vor“, merkte der Gemeindechef mit Blick auf die Wiederherstellung der Straßenverbindung nach Neukieritzsch oder die Anbindung des gerade entstehenden Wohngebietes an. Bebauungspläne existieren für vier Kilometer Uferlänge am Hainer See: Ob die Öffentlichkeit fürchten müsse, bald keinen Zugang mehr zu öffentlichen Stränden zu haben, wollten Teilnehmer wissen. Conrad beruhigte sie: „Die gültigen Bebauungspläne in der Lagune und am Nordufer machen rund vier Kilometer von insgesamt 15 Kilometern Uferlänge aus.“ Es gebe sechs öffentliche Strände, die jederzeit zugänglich seien. Als vorerst letztes Bauprojekt wird auf Röthaer Seite das Hafendorf „Hain“ realisiert. Mit Terrassen, kleinen Gässchen, Hafengebäuden und weiteren noblen Häusern in Hanglage. Der Name der mondänen Uferbebauung soll an den Ort Hain erinnern, der schon vor Jahrzehnten dem Bergbau weichen musste. Für die neu entstehenden Ferienwohnungen werden Quadratmeterpreise ab 5000 Euro aufgerufen. Der Markt gibt es offenbar her. Und Christian Conrad sieht sich schon wie auf dem Gardasee von einem Ufer zum anderen schippern. „Das wird wie die Überfahrt“, schwärmt er, „von Limone nach Malcesine.“ Von Simone Prenzel

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Hausmittel bei A-72-Bau: 800 Tonnen schweres Brückenteil gleitet auf Fit


Da staunen selbst Bauexperten: Beim Bau der größten Brücke an der A-72-Anschlussstelle Zwenkau bei Böhlen gleiten 800 Tonnen Stahl auf einem einfachen Haushaltsmittel aus dem Supermarkt.
Am Dienstag hat die nächste spektakuläre Aktion beim Bau der größten Brücke an der künftigen Anschlussstelle Zwenkau der Autobahn 72 begonnen. Ein 120 Meter langes und rund 800 Tonnen schweres Brückenteil aus Stahl wurde vom Widerlager aus in Richtung des nächsten Pfeilers geschoben. Vorgesehen ist, das Teil am 21. Juni in seine Endlage zu bringen. Die insgesamt 194 Meter lange Brücke wird einmal die Bundesstraße 2 an die A 72 heranführen und dabei die Pleiße, die Bahnlinie und die Staatsstraße 72 überspannen. Überraschendes Detail beim Brückenbau: Ein aufsehenerregendes Detail bei den Arbeiten versetzte sogar Beobachter der Autobahn GmbH in Erstaunen. Während der stählerne Koloss von Pressen vorwärtsgeschoben wird, gleitet er an vorbestimmten Stellen auf zwei Schichten aus Edelstahl und Teflon. Dazwischen wird ein Schmiermittel gegeben: ein handelsübliches Spülmittel, Fit in kleinen Flaschen, wie es sie für 99 Cent im Supermarkt zu kaufen gibt. Von André Neumann

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Zwenkau schnürt Haushalt für zwei Jahre


Der Zwenkauer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Haushaltssatzungen für das laufende und das nächste Jahr festgezurrt. Größter Posten in beiden Etats sind die Aufwendungen für Kindertagesstätten.
Mit den Haushaltssatzungen für 2021 und 2022 hatte der Zwenkauer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung gleich zwei Schwergewichte vor der Brust. Für das laufende Jahr verabschiedeten die Abgeordneten einen Etat im Gesamtvolumen von rund 39 Millionen Euro, wobei sich die Aufwendungen auf 19 Millionen und die Investitionen auf 2,4 Millionen Euro belaufen. Unter dem Strich wird in Zwenkau mit einem Gesamtergebnis von rund 67 000 Euro geplant, während der Finanzhaushalt mit einem Minus in Höhe von etwa 900 000 Euro schließen soll.

Mit Ausnahme der Ausgaben für Investitionen, die gegenüber dem laufenden Jahr um mehr als das Doppelte auf rund 5,5 Millionen Euro steigen sollen, stellen sich die Eckpunkte der Satzung für das nächste Jahr 2022 ähnlich dar. Das Gesamtvolumen umfasst hier 39,5 Millionen Euro, die Aufwendungen steigen geringfügig auf 19,1 Millionen Euro.
30 Prozent der Aufwendungen fließen in Kitas

Gegenüber der LVZ hob Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU) den hohen Ausgaben-Anteil für die Kindertagesstätten hervor. „Im laufenden Jahr sind dafür rund 5,4 Millionen Euro eingestellt. Das sind 28,5 Prozent der gesamten Haushaltsaufwendungen“, betonte er und verwies darauf, dass die Ausgaben weiter steigen würden. „Für das Jahr 2022 haben wir im Kita-Bereich 5,7 Millionen Euro vorgesehen. Da liegen wir dann schon bei 30 Prozent.“

Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Envia-Tel investiert in schnelles Internet für Privatkunden im Landkreis Leipzig


Der regionale Kommunikationsdienstleister Envia-Tel öffnet sein Glasfasernetz in Sachsen zunehmend für Privatkunden. Kurzfristig will man im Landkreis Leipzig rund 16.000 Haushalte anbinden. Langfristig sollen es im Freistaat bis zu 50.000 sein.
Der regionale Glasfasernetzbetreiber Envia-Tel will stärker in die Breitbandversorgung von Privatkunden investieren. Das in Markkleeberg ansässige Unternehmen hat damit in einem Pilotprojekt im Landkreis Leipzig begonnen. Geplant ist, die Kommunen Böhlen, Elstertrebnitz, Groitzsch, Pegau und Zwenkau mit insgesamt 16.000 Haushalten an das Glasfasernetz anzubinden. Rund 17 Millionen Euro will das Unternehmen dieses Jahr insgesamt investieren. Schnelles Internet für bis zu 50.000 Privatkunden: „Wir werden das Glasfasernetz in den Kommunen flächendeckend ausbauen, um so die privaten Haushalte mit einem Komplettangebot bestehend aus Telefonie, TV und schnellem Internet mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis 1000 Megabit pro Sekunde zu versorgen“, sagte Stephan Drescher, Geschäftsführer des zum ostdeutschen Energieversorgers EnviaM gehörenden Unternehmens. Voraussetzung für die Erschließung ist eine Beteiligung von mindestens 35 Prozent der Haushalte pro Kommune, da der Glasfaserausbau eigenständig finanziert wird. Auch an anderer Stelle im Landkreis Leipzig ist Envia-Tel mit der Idee erfolgreich. „Im Wurzener Land haben wir gemeinsam mit Partnern eine öffentliche Ausschreibung zum Glasfaserausbau gewonnen und den Zuschlag für den Netzbetrieb erhalten. Künftig werden wir rund 3.000 Haushalte und Unternehmen in Bennewitz, Lossatal, Thallwitz und Wurzen mit leistungsstarken Glasfaserprodukten versorgen“, erläutert Drescher. Ziel sei es, bis 2025 rund 50.000 Privathaushalte ans Glasfasernetz anzuschließen Schub durch Ausbau der Internetkapazitäten im Corona-Jahr: Envia-Tel ist eine Tochter des ostdeutschen Energieversorgers EnviaM und betreibt nach eigenen Angaben ein Glasfasernetz von rund 6200 Kilometern in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg – bisher für Unternehmenskunden. Voriges Jahr wurden dem Unternehmen zufolge 48 weitere Industrie- und Gewerbestandorte an das Netz angeschlossen. Schwerpunkte waren das Erzgebirge, Vogtland und der Landkreis Mittelsachsen. Der Ausbau der Internetkapazitäten habe Envia-Tel im Corona-Jahr 2020 einen weiteren Schub verliehen. Der Umsatz stieg deutlich von 59,2 Millionen auf 79,1 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Von Andreas Dunte

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Impftermin-Generalprobe in Zwenkau bestanden


Terminvergaben für Corona-Schutzimpfungen sind in manchen Kommunen ein Kraftakt, oft verbunden mit Telefondienst im Schichtsystem. Die Stadt Zwenkau hat einen anderen Weg gewählt und auf ihrer neuen Internetseite erstmals eine eigene Software genutzt. Vom Ergebnis war man im Rathaus am Ende selbst überrascht.
Hochbetrieb vor der Zwenkauer Stadthalle. Seit Dienstag macht hier ein mobiles Impfzentrum des DRK Station und das Angebot wird erwartungsgemäß rege genutzt. Eigentlich nichts Besonderes in Tagen, da Impfzentren auch in vielen anderen Städten ihre Türen öffnen. Warum die Aktion in Zwenkau dennoch mehr Aufmerksamkeit genießt, liegt nicht am Impfstoff oder der hohen Beteiligung, sondern an der Terminvergabe. Die erfolgte ausschließlich online und war für die Stadt zugleich die Generalprobe für weitere digitale Angebote. Einwohner Schritt für Schritt mitnehmen: Als sich die Türen der Stadthalle öffnen, ist dem Bürgermeister die Erleichterung anzusehen. „Die Online-Terminvergabe hat reibungslos funktioniert“, strahlt Holger Schulz (CDU) beim Anblick der Warteschlange. Rund 600 Termine seien im Vorfeld digital vergeben worden, allesamt über das neue Internet-Modul auf der Webseite der Stadt. „Unser Ziel ist es, dem Onlinezugangsgesetz nicht erst mit Fristablauf Ende nächsten Jahres gerecht zu werden“, erläutert er. Vielmehr wolle man die Einwohner in diesem Prozess Schritt für Schritt mitnehmen, die Vergabe der Impftermine sei ein Anfang gewesen. Demnächst sollen Termine im Pass- und Meldeamt auf die gleiche Weise vergeben werden. Schon jetzt könne man Hundesteuer und Gewerbe digital anmelden und bald auch die Schulanmeldungen der Kinder online vornehmen. Hausaufgaben für analoge Arztpraxen: „Wir waren überrascht, wie gut das Angebot auch von älteren Menschen angenommen wurde“, freut sich auch Nina Schreckenbach. Allerdings hat die Referentin des Bürgermeisters festgestellt, dass eher einige Hausärzte noch Hausaufgaben in Sachen Digitalisierung zu erledigen hätten. Diese haben über das Impfzentrum ein Kontingent für ihren Patientenstamm erhalten, „aber die Kommunikation war in einigen Fällen nur per Fax möglich“, staunt sie. Frisch geimpft zu Lok ins Training: Der erste Zwenkauer, der am Dienstag in der Stadthalle geimpft wurde, war übrigens Fußball-Legende Frank Baum (65). Der mit olympischem Silber dekorierte Verteidiger hatte sich vor zwei Wochen via Internet angemeldet. „Vorsichtshalber habe ich mich mal eine Viertelstunde früher auf die Socken gemacht und jetzt stehe ich hier als Erster in der Schlange“, freut er sich über den Termin, der „perfekt in den Kalender passt. Heute Abend beginnen wir bei den Alten Herren von Lok Leipzig wieder mit dem Training.“ Von Rainer Küster

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

LVZ-Serie zur A72: Kurbelt die neue Autobahn die Wirtschaft an?


Lang ersehnt, geliebt und gehasst: Die A72 ist das Straßenbauprojekt Nummer 1 in Sachsen. In einer LVZ-Serie beleuchten wir die Licht- und Schattenseiten dieser teuren Trasse, die mit zwanzig Jahren Verspätung fertig werden soll. Teil 1: Kurbelt die neue Autobahn wie erhofft die Wirtschaft im Leipziger Land an?

Bis zur nächsten Fußball-Weltmeisterschaft wird die A72 wahrscheinlich fertig sein - bis zur nächsten im eigenen Land. Dieser zynische Ausspruch kursiert seit Jahren im Leipziger Raum. Denn 2006, im Jahr des WM-Sommermärchens, sollten schon Autos von Chemnitz bis zur A38 kurz vor Leipzig auf der neuen Trasse unterwegs sein. So war das mal geplant.

Doch bis heute wird am Teilstück ab Rötha immer noch gebaut. Der Fertigstellungstermin heißt aktuell Ende 2026. Wieder und wieder stockten Planungen und Bau für eine Autobahn, die viele Kilometer über früheres Tagebaugelände führt.

Lotter Metall profitiert von der Trasse
Trotz der immensen Verzögerung und obwohl viele Akteure extrem genervt waren: Vertreter aus Wirtschaft und Politik betonten immer wieder, wie wichtig diese Trasse für die Region ist. Die Frage ist nun, ob sie die Wirtschaft wie erhofft ankurbelt oder nicht.
Für Lotter Metall in Borna trifft dies zu, ist sich Geschäftsleiter Alexander Seidemann sicher: „Wir sind definitiv ein Unternehmen, das stark von der Autobahn profitiert.“ Die Firma handelt mit kleinen Schrauben und riesigen Stahlträgern, hat 16 Standorte in Mitteldeutschland und wuchs in den vergangenen dreißig Jahren von 23 auf 280 Mitarbeiter.

Kunden und Standorte besser beliefern
„Mit der Autobahn konnten wir unsere Geschäfte weiter voran treiben, weil wir viel schneller sind“, so Seidemann. Wenn ein Fahrer zum Beispiel Material in die Niederlassung ins Erzgebirge bringt, brauchte er früher über die B95 ein und eine Dreiviertelstunde und „es war fast täglich Stau“. Heute sei er in etwas mehr als einer Stunde dort, „ein deutlicher Gewinn“. Auch nach Merseburg verkürze sich die Fahrt von anderthalb auf eine knappe Stunde.

„Wir können unsere Kunden und Standorte viel besser beliefern und Prozesse straffen. Eine Expansion wäre ohne die A72 nicht möglich gewesen“, meint der Geschäftsleiter. Zu seiner Fahrzeugflotte gehören 30 LKW und noch mal deutlich mehr PKW und Transporter.

Straße wesentlich für Firmen
Ähnlich ist die Situation beim Betonwerk Bad Lausick. Im Betriebsteil Thierbach bei Kitzscher werden Beton-Sonderelemente hergestellt, zum Beispiel 40 Meter lange und 90 Tonnen schwere Brückenteile. Dieses Geschäftsfeld entstand im Zuge der Autobahn, denn Logistik spielt hier eine entscheidende Rolle, sagt Geschäftsführer Frank Czichos.
Unternehmer Frank Czichos: „Wo keine Straße ist, da siedelt sich keine Firma an und dort gibt es keine Arbeitsplätze.“

„Wir leben davon Beton zu verkaufen und den müssen wir transportieren“, meint er. Auf der viel befahrenen früheren B95 sei man oft an Grenzen gestoßen, „die Autobahn vor der Haustür hat uns sehr geholfen“. Das gelte seiner Meinung nach für die gesamte Region: „Sicher verschandelt solch eine Trasse zum Teil die Landschaft. Aber wo keine Straße ist, da siedelt sich keine Firma an und dort gibt es keine Arbeitsplätze.“

Umweg von 122 Kilometern wegen Baustelle
Was den Chef von 160 Mitarbeitern allerdings nervt: Werden die großen Brückenteile via Spezialtransport in den Norden gefahren, muss die schwere Ladung derzeit erst mal nach Chemnitz über die A4, weil sie nicht durch das enge Baustellen-Öhr zur A38 fahren darf. Das sei ein Umweg von 120 Kilometern und „sehr ärgerlich“, findet Czichos.

Doch nicht alle Unternehmen, die auf Fahrzeuge angewiesen sind, brauchen die neue Autobahn unbedingt. Die Automobile-Borna-Gruppe hat fast 200 Mitarbeiter. Verkauf und Reparatur plus Fahrschule heißen die Geschäftsfelder. „Bei uns ist die Infrastruktur nicht ganz so wichtig“, sagt Geschäftsführer Jens Strehlau. „Und die bisherige vierspurige B95 war ja auch nicht so schlecht“. Einen Vorteil würde die Autobahn jedoch für die Mitarbeitersuche bringen: Denn die Arbeitswege werden schneller.

Vorteil für Notarzt- und Krankentransporte
Die Sana Klinik Leipziger Land ist mit tausend Mitarbeitern eines der größten Unternehmen der Region. Das Bornaer Krankenhaus hat die Autobahn-Anschlussstelle quasi vor der Haustür. Geschäftsführer Roland Bantle verweist auf mehrere Vorteile: Patienten und Angehörige erreichen besser die Klinik. Auch Notarzt- und Krankentransporte sind schneller unterwegs. Zudem haben sich die Anfahrtswege für die Mitarbeiter zeitlich verkürzt. „Das steigert unsere Attraktivität als Arbeitgeber“, so der Klinik-Chef. Er hoffe, dass der Ausbau in Richtung Leipzig wie geplant vorankommt, damit sich diese Effekte noch verstärken.

Auch die Leipziger Industrie- und Handelskammer (IHK) betont, wie wichtig eine gute Verkehrsanbindung für die regionale Wirtschaft ist. Für eine Bewertung sei es allerdings noch zu früh, da immer noch gebaut wird. „Zu beobachten ist jedoch schon jetzt, dass einige der an der Autobahn liegenden Städte und Gemeinden neue Gewerbegebiete bereits gezielt mit der Nähe zur A72 bewerben. Beispiele dafür finden sich in Borna und Frohburg“, teilt die IHK mit.

Landrat: „A72 hat uns nach vorn gebracht“
Laut Handelskammer waren 2020 das Ernährungsgewerbe und die chemische Industrie mit jeweils mehr als 400 Millionen Euro Jahresumsatz die beiden Top-Industriebranchen im Landkreis Leipzig. Mit jeweils mehr als 200 Millionen Euro Jahresumsatz gehörten auch Maschinenbau, Metallverarbeitung und Verarbeitung von Steinen und Erden zu den bestimmenden Branchen der Region.

Landrat Henry Graichen hat den Bau der Autobahn seit Anfang an im Blick. Zu Beginn war er noch Bürgermeister in Neukieritzsch. Der CDU-Mann sagt klar: „Die A72 hat uns entscheidend nach vorn gebracht.“ Im Raum Geithain zum Beispiel, wo die Trasse schon einige Jahre fertig ist, seien die Vorteile durch Wohn- und Wirtschaftsansiedlungen schon jetzt zu sehen.

Enorme Gesamtkosten
Sicher seien die immensen Verzögerungen ärgerlich. „Aber man muss auch sagen, dass der Bau auf Kippenboden extrem schwierig ist“, meint Graichen. Eine gründliche Untersuchung der Bodenbeschaffenheit und die Sicherheit seien für ihn wesentlich – auch wenn es länger dauert.

Ein Umdenken fordert der Landrat, was den Lärmschutz betrifft: Über die jetzt geltenden Grenzwerte müsse man sich unterhalten. In solch einer dicht besiedelten Region wie dem Leipziger Land sei es mit der Akzeptanz für so ein Bauwerk sonst schwierig. Die Belastung müsse „erträglich“ sein“.

Was das riesige Projekt insgesamt kostet? Mit der stattlichen Summe drängt es wohl niemanden an die Öffentlichkeit. Die einzelnen Abschnitte lagen in unterschiedlichen Zuständigkeiten.

Die Autobahn GmbH, die für das letzte 7,2 Kilometer lange Teilstück von Rötha bis zur A38 in Leipzig verantwortlich ist, informiert lediglich über diese Kosten: 95 Millionen Euro. Der Abschnitt von Borna bis Rötha (9,5 Kilometer) soll nach Angaben des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr 144 Millionen Euro gekostet haben. Von Rochlitz bis Borna (20,5 Kilometer) wurde bei der Einweihung im Jahr 2013 die Summe von rund 200 Millionen Euro genannt.

Von Claudia Carell

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Landkreis verlängert Seen-Sperrung unbefristet


Was vielfach befürchtet wurde, ist eingetreten: Der Markkleeberger und der Störmthaler See bleiben auch über den 31. Mai hinaus gesperrt. Allerdings sorgte der Zeitpunkt der Bekanntgabe für Verwunderung.

Es hatte sich angekündigt und jetzt ist es Gewissheit: Die beiden gesperrten Seen im Leipziger Süden können nicht wie ursprünglich geplant ab 1. Juni freigegeben werden. Das geht aus einer Information des Landkreises Leipzig hervor, die gestern allerdings auch für Verwunderung unter den Beteiligten sorgte.

In der Mitteilung heißt es, dass der Landrat „die Nutzungseinschränkungen auf dem Störmthaler See, im Störmthaler Kanal und auf dem Markkleeberger See nun unbefristet ausgesprochen“ habe. Begründet wird die Verfügung mit der baulichen Sicherung des Störmthaler Kanals „und der noch bestehenden Gefährdungslage“. Weitere Details wurden nicht genannt.
Info kam eine Woche zu früh

Der Entscheidung vorausgegangen war ein Treffen zwischen Experten und Mitarbeitern der LMBV sowie Vertretern der Gemeinde Großpösna, der Stadt Markkleeberg und des Landkreises am Donnerstag. In diesem Abstimmungsgespräch sei allerdings vereinbart worden, dass man frühestens am 27. Mai über erforderliche Entscheidungen informieren könne.

Uwe Steinhuber, Sprecher des Bergbausanierers LMBV, kennt die Gründe dafür und zeigte sich gestern erstaunt über die plötzliche Eile bei der Informationsverbreitung. Die LMBV habe einen Sachverständigen für Geotechnik beauftragt, die Gefahrenlage am Störmthaler Kanal unter Berücksichtigung des Baufortschrittes neu zu bewerten. „Die Ergebnisse haben wir am Donnerstag mit den Beteiligten besprochen“, so Steinhuber. Eine abschließende Bewertung zur Nutzungsfreigabe des Störmthaler und des Markkleeberger Sees stehe allerdings weiterhin aus. Erst wenn diese vorliege, könne man auch belastbare Aussagen zu weiteren Maßnahmen oder der Terminschiene treffen. „Für eine Freigabe der Seen erachtet der Sachverständige den Abschluss aller Arbeiten inklusive der messtechnischen Überprüfung der Bauwerke als notwendig“, erläutert der LMBV-Sprecher und kritisiert: „Deshalb kann eine offizielle Information nicht vor dem 27. Mai erfolgen.“
Verlängerung der Sperre nötig, aber wie lange?

Auch Markkleebergs OBM Karsten Schütze (SPD) lässt zwischen gewohnt diplomatisch formulierten Zeilen erkennen, dass er der Öffentlichkeit gern belastbarere Informationen zugestanden hätte. „Da man aktuell nicht genau weiß, bis wann die Untersagung zu verlängern ist, wurde dies auf unbestimmte Zeit vorgenommen“, teilt er mit und pflichtet Steinhuber bei, dass zuvor noch eine neue Gefährdungsbeurteilung erfolgen müsse. Gleichwohl räumt Schütze ein, dass es keine Alternative gebe, unabhängig vom Tag ihrer Bekanntmachung. „Es hat sich leider abgezeichnet, dass die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr nicht bis zum 31. Mai abgeschlossen werden können. Deshalb musste der Landkreis Leipzig die Untersagung der Seennutzung verlängern.“ Mit welchem Zeitraum dabei zu rechnen ist, wollten angesichts der aktuell unklaren Lage weder Landratsamt noch LMBV präzisieren.
LMBV vorsichtig optimistisch

Zumindest ein wenig Optimismus ist den Worten Uwe Steinhubers zu entnehmen. Er gibt als Gründe für die derzeitige Verzögerung zusätzlich erforderliche Verdichtungsarbeiten im Bereich des Sperrbauwerkes auf der Markkleeberger Seite des Kanals an. Zurückzuführen sei dies auf den Umstand, dass die Böschungsbereiche dort aus Mischbodenkippe bestehen. „Die Arbeiten kommen sehr gut voran, werden aufgrund dieser ungeplanten Maßnahmen aber bis Ende Mai noch nicht vollständig abgeschlossen sein.“

Von Rainer Küster

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Wegen Brückenbau: Demnächst B 176 bei Groitzsch voll gesperrt


Die Bundesstraße 176 beim Groitzscher Ortsteil Großstolpen wird demnächst voll gesperrt. Zwei kleinere Brücken sollen erneuert werden, was zu einer weiträumigen Umleitung führen wird. Ein kurzes Intermezzo ist das nicht.

Eine mehrmonatige Vollsperrung der Bundesstraße 176 bei Großstolpen steht bevor. Im Auftrag des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) werden zwei kleine Brücken erneuert, die die Fahrbahn über die Schnauder sowie den Mühlgraben führen. Es ist bisher geplant, nach der Ausschreibung voraussichtlich im Sommer mit den Arbeiten zu beginnen, informiert Behördensprecher Franz Grossmann. Für den Schwerlast- und den überörtlichen Verkehr ist eine weiträumige Umleitung erforderlich. Ersatzbauten aufgrund von Schäden: Die Bauwerke liegen zwischen den B-176-Abzweigen nach Droßkau und Obertitz. Sie waren Anfang der 1960er-Jahre aus Stahlbeton in Fertigteilbauweise errichtet worden, teilt Grossmann mit. Im Rahmen der regelmäßigen Prüfungen wurden nun zahlreiche Schäden festgestellt, sodass Ersatzneubauten vorgesehen sind. Mit diesen sollen auch die Verhältnisse für den Durchfluss der Gewässer und die Querungsmöglichkeiten für wandernde Tierarten verbessert werden. Zudem sind „im Hinblick auf die Verkehrssicherheit bessere Fahrzeug-Rückhaltesysteme geplant, die ein Abkommen von Fahrzeugen von der Fahrbahn noch wirksamer verhindern“, weist der Sprecher auf Planken und Geländer hin. Vielleicht ein Jahr Bauzeit – große Umleitung: Genaue Termine können noch nicht belastbar benannt werden, so Grossmann weiter. Bei einem Start im Sommer wird ein voraussichtliches Bauende bisher für Sommer 2022 veranschlagt. Die zu erwartenden Kosten liegen bei rund 1,4 Millionen Euro, sie werden vom Bund getragen. Das Doppel-Vorhaben ist nur unter Vollsperrung mit einer Umleitung über die Bundesstraße 2 und die Staatsstraße 71 zu realisieren – also über Groitzsch, Audigast, Zwenkau und Neukieritzsch sowie zurück. Lesen Sie auch: Probleme mit Brücken hat auch die Stadt Groitzsch Gefahr gebannt: Bus fährt wieder zur Haltestelle in Großpriesligk Von Olaf Krenz

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Afrikanische Schweinepest rückt näher: „Das ist keine abstrakte Gefahr mehr“


Die Afrikanische Schweinepest rückt näher. Wie ein Experte der Tierseuchenbekämpfung im Landkreis Leipzig die Lage einschätzt und wie sich ein Schweinemastbetrieb mit 5000 Tieren gegen die Seuche schützt:

Vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird seit langem gewarnt. Bislang blieb die hiesige Region zwar verschont, „aber die Situation ist ernster geworden“, sagt Norman Ständer, Sachgebietsleiter Tierseuchenbekämpfung im Landkreis Leipzig. „Wir sind stark beunruhigt. Das ist keine abstrakte Gefahr mehr.“ Mehr als 180 ASP-Fälle bei Wildschweinen gab es bereits in Sachsen, aktuell ist der Raum Görlitz betroffen. Das Problem sei, dass die Infektionen nicht punktuell, sondern in großen Gebieten auftreten. Damit verbreite sich das Virus schneller. Es gibt einen „hohen Infektionsdruck aus dem Osten“. Kein Schweine-Transport in Sperrzonen: Diese Krankheit ist für den Menschen nicht gefährlich, kann aber die Hausschweine-Produktion extrem gefährden. Grund: Wenn ein infiziertes Wildschwein gefunden und deshalb eine Sperrzone eingerichtet wird, dürfen die landwirtschaftlichen Unternehmen in dieser Region keine Tiere mehr transportieren. Hausschweine werden jedoch in Deutschland viel bewegt, wie der Fachtierarzt für Öffentliches Veterinärwesen erklärt. Es gebe häufig eine „arbeitsteilige Schweineproduktion“, nach der Buchten, Tränken und Futterautomaten ausgelegt sind. Das heißt: Zehn Wochen alte Ferkel werden in einen Betrieb zur Vormast und in einen weiteren zur Endmast gefahren, bevor sie zum Schlachthof kommen. Wenn der Transport wegen der Afrikanischen Pest vor Ort verboten wird, liegt der Betrieb komplett lahm, so Ständer. Mais in Sperrzone darf nicht geerntet werden: Das könne sogar die Feldwirtschaft betreffen. Liegt ein Maisfeld in der gesperrten Zone, dürfe dort vorerst nicht geerntet werden. Denn dies würde die Wildschweine vertreiben, die sich im Feld verstecken. Ziel der Sperrgebiete sei, alle Tiere dort zu erlegen. Deshalb sollten die eventuell kranken Schweine nicht verscheucht werden. Die ASP überträgt sich auf zwei Wegen. Entweder von Tier zu Tier oder über kontaminierte Nahrungsmittel, zum Beispiel wenn Brot mit infektiöser Wurst auf einer Autobahn-Raststätte weggeworfen – und später von einem Wildschwein gefressen wird. 2800 Proben im Landkreis untersucht: Die hiesige Landkreisverwaltung ist seit langem wegen der ASP in intensivem Gespräch mit Jägern, Förstern und Landwirten. Es gebe ein Monitoring, um Wildschweine besser zu beobachten und möglichst frühzeitig Krankheitsfälle zu erkennen. Bislang wurden 2800 Proben von Schwarzkitteln auf Pesterreger untersucht, sagt der Tierarzt der Behörde. Es gehe darum wachsam zu sein und möglichst viele Menschen dafür zu sensibilisieren. Ihm sei klar, dass in Corona-Zeiten sich die Leute nur wenig für Tierseuchen interessieren, doch bei dieser Schweinepest handele es sich um eine „langwierige Bekämpfung“. Wichtig für Otto Normalverbraucher sei, keine Nahrungsmittel in den Wald zu werfen. Außerdem sollte die Leitstelle der Feuerwehr verständigt werden, wenn jemand ein totes Wildschwein findet. Viel Hygiene in Zwenkauer Betrieb mit 5000 Tieren: Mehr als wachsam ist Kristin Heinichen, Geschäftsführerin der Agrarproduktion „Elsteraue“ GmbH & Co. KG in Zwenkau. Ihr Betrieb mit 15 Mitarbeitern hat eine Schweinemastanlage mit 5000 Stallplätzen. „Wir müssen die Lage ernst nehmen“, sagt die Chefin. Es gelten strikte Hygienevorschriften. Mitarbeiter wechseln die Kleidung, wenn sie in den Stall gehen. Fahrzeuge, die aufs Gelände fahren, werden desinfiziert. Es habe schon „hässliche Fälle“ gegeben: Außerhalb von Deutschland zum Beispiel hat ein Mitarbeiter ein Wurstbrot im Schweine-Stall gegessen. Ihm ist ein Stück davon runtergefallen, ein Hausschwein hat es gefressen. Doch die Wurst stammte von einem Tier, das die ASP hatte. Damit war das Virus im Betrieb. Eine Keulung des gesamten Bestandes wäre hierzulande die Folge. Übungen für den zu Ernstfall: In die Zwenkauer Anlage kommen die Schweine mit einem Gewicht von je 25 bis 30 Kilogramm. „Wir haben das große Glück, dass unsere Tiere von einem Betrieb stammen, der nur eine halbe Stunde entfernt ist“, sagt Heinichen. Würde dieses landwirtschaftliche Unternehmen bei Görlitz liegen oder in Brandenburg, wo es bereits knapp tausend Pestfälle gibt, wäre das aktuell schwierig. Weil das Unternehmen mit zu den größten Schweinemastbetrieben in der Region zählt, wurde hier bereits 2018 mit einer groß angelegten Übung der Ernstfall zur Afrikanischen Schweinepest geprobt. Ende 2019 fand dazu auch eine Übung mit hundert Akteure im Thümmlitzwald bei Grimma statt. – Im Juni 2007 wurden die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aus Georgien gemeldet. Die Tierseuche breitete sich von dort westlich aus. Im Juni 2018 wurden die ersten Fälle in der Tschechei gemeldet. – Die ASP ist eine fieberhafte, hoch ansteckende Erkrankung für Haus- und Wildschweine und verläuft fast immer tödlich. Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen besteht nicht. Selbst der Verzehr von infiziertem Schweinefleisch soll kein gesundheitliches Risiko darstellen. – Durch Personen- und Fahrzeugverkehr aus betroffenen Gebieten ist eine Einschleppung der Seuche nach Deutschland möglich. Besonderes Augenmerk sei auf mitgebrachte Nahrungsmittel und auch Speisereste zu legen, die unter keinen Umständen an Haus- oder Wildschweine verfüttert werden dürfen, sondern sicher entsorgt werden müssen. – Die ASP wurde erstmals 1921 in Kenia beschrieben und ist in Afrika südlich der Sahara weit verbreitet. In Europa wurden sporadische Ausbrüche berichtet – zum Beispiel 1974 in Frankreich, 1985 in Belgien, 1994 in Spanien – die alle erfolgreich bekämpft werden konnten, informierte das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz. 1978 sei die Tierseuche nach Sardinien (Italien) eingeschleppt und bis heute nicht getilgt worden. Von Claudia Carell

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Bootsweihe am Zwenkauer Hafen


Die am Dienstag im Zwenkauer Hafen feierlich zu Wasser gelassenen Boote sollten eigentlich durch den Karl-Heine-Kanal gleiten. Eine noch nicht erteilte Genehmigung machte dem Leipziger Verein allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Weil man kleinere Boote mit wenig Aufwand ins Wasser setzen kann, war das Zeremoniell am Zwenkauer Hafen zwar kein Stapellauf, wurde als Bootsweihe aber ebenso feierlich zelebriert. Die Mitglieder des Gesundheitssportvereins Dr. Heine e.V. hatten zuvor in monatelanger Arbeit einen Doppel-Vierer mit Steuermann aus DDR-Zeiten ertüchtigt und auch am Trainings-Begleitboot noch einmal Hand angelegt. Beide Wasserfahrzeuge wurden am Dienstagnachmittag am Zwenkauer See zu Wasser gelassen. Beim Doppelvierer handelt es sich um ein Gig-Boot, das sich gegenüber Rennruderbooten durch erhöhte Lagestabilität und Robustheit auszeichnet. „Der Neupreis beläuft sich auf rund 20 000 Euro“, weiß der Vereinsvorsitzende Manfred Heine. Deshalb habe man sich eines alten Vierers angenommen und ihn wieder fit gemacht. Begleitboot darf in Leipzig nicht fahren: Zur gleichen Zeit lag auch das Begleitboot in der vereinseigenen Bootsmanufaktur auf dem Trockendock. „Weil seitens der Stadt Leipzig noch keine Genehmigung zum Betrieb des Motorbootes auf deren Fließgewässern erteilt wurde, müssen wir den Trainingsbetrieb notgedrungen komplett auf den Zwenkauer See verlagern“, informiert Heine. Trotz frühzeitigen Antrages und inzwischen zahlreicher Nachfragen sei dem Verein die erforderliche „wasserrechtliche Gestattung zum Befahren der Leipziger Fließgewässer“ noch nicht erteilt worden, ärgert er sich und weist darauf hin: „Ohne motorisiertes Begleitboot kann man die Sicherheit der Aktiven auf dem Wasser nicht gewährleisten. Bei uns trainieren Kinder und Jugendliche, aber auch Senioren.“ Nach Inkrafttreten der Corona-Lockerungen beginne in dieser Woche der reguläre Trainingsbetrieb, teilt Heine mit. „Ohne Begleitboot können wir weder die Sicherheit gewährleisten, noch die Verantwortung übernehmen.“ Zwischen Willkommen und Hoffnung: Deshalb müssten auch die Aktiven aus der Messestadt nun jedes Mal den Weg zum Zwenkauer Vereinsstützpunkt in Kauf nehmen. „Vor allem für die Kids tut es mir leid“, sagt der Vereinschef. Sie müssten sich jetzt von Eltern oder Großeltern fahren lassen oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Trotzdem sind Heine und seine Mitstreiter zuversichtlich. „In Zwenkau fühlen wir uns sehr willkommen“, sagt der einstige Masters-Weltmeister im Doppelzweier und außerdem hofft, dass die Genehmigung aus Leipzig irgendwann doch noch im Briefkasten steckt. Von Rainer Küster

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Kohle-Aus: Was die Mibrag-Pläne für Groitzscher Dreieck und Pereser See bedeuten


Bergbauförderer Mibrag hat seine neuen Pläne für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain präsentiert. Diese bedeuten nicht nur einen Verzicht auf die Abbaggerung der bisher bedrohten Dörfer Pödelwitz und Obertitz, sondern auch weitreichende Veränderungen für die Bergbaufolgelandschaft zwischen Groitzsch, Neukieritzsch und Lucka.
Das per Gesetz verfügte Kohle-Aus bedeutet nicht nur, dass im Kraftwerk Lippendorf spätestens 2035 das Licht ausgeht. Das Ende der Kohleverstromung im Mitteldeutschen Revier hat auch gravierende Auswirkungen auf das künftige Landschaftsbild im Dreiländereck zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Bergbauunternehmen Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) stellte auf der jüngsten Sitzung des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen seine abgespeckten Revierpläne vor. Der Konzern hatte sich Zeit gelassen, die Karten auf den Tisch zu legen. Erst im Januar hatte man sich dem Unausweichlichen gebeugt und den Verzicht auf die Devastierung weiterer Ortschaften erklärt. Mit dem Kohleausstieg verkürze sich die Laufzeit des Kraftwerks Lippendorf, das von der Mibrag mit Kohle beliefert wird, von 2041 auf Ende 2035. Demzufolge mache sich auch eine Anpassung der Abbauplanung erforderlich, teilte der Konzern damals mit. Mibrag stellt abgespeckte Planung für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain vor: Wie aber stellt sich die Mibrag die letzten Jahre der Abbautätigkeit in den Tagebauen Vereinigtes Schleenhain (Sachsen) und Profen (Sachsen-Anhalt) vor? Erste Antworten darauf gab Bastian Zimmer, Planungsdirektor des Kohleförderers, am Donnerstag im Braunkohlenausschusses. Vor Vertretern der besonders vom Kohleausstieg betroffenen Kommunen – unter anderem Groitzsch, Neukieritzsch, Böhlen und Regis-Breitingen – vermittelte der Chef-Planer eine Ahnung davon, wohin die Reise geht. Im Fokus stand insbesondere die Entwicklung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain. Dieser war im Zuge der Privatisierung der ostdeutschen Braunkohleindustrie aus den bis dahin separaten Tagebauen Peres, Groitzscher Dreieck und Schleenhain hervorgegangen. „Die Laufzeit für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain als direkter Kohlelieferant für Lippendorf reduziert sich auf Grund der politischen Entscheidungen ebenfalls auf das Jahr 2035“, so Zimmer. Auch in der Regionalplanung werden deshalb die Karten neu gemischt. „Der bisherige Braunkohlenplan bildet die Realität nicht mehr ab“, erklärte Andreas Berkner, Leiter der Planungsstelle. Ein erster Beschluss zur Fortschreibung des Planwerks soll im Juni gefasst werden. Groitzsch bleibt riesiger Tagebau erspart: Dass die abgespeckten Pläne nicht nur den Erhalt der Ortsteile Pödelwitz und Obertitz bedeuten, machte der Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze (CDU) deutlich. „Die mediale Aufmerksamkeit liegt vor allem auf Pödelwitz.“ Das ehemalige 130-Seelen-Dorf ist dem Abbaufeld Peres gerade noch von der Schippe gesprungen - ebenso Obertitz, das gleichfalls als Vorbehaltsgebiet für die Rohstoffgewinnung galt. Doch der Kohleausstieg, so Kunze, bedeute für die 9000-Einwohner-Stadt weitaus mehr als die Rettung zweier Dörfer. Auf dem Gebiet der Kommune wäre nach bisherigen Plänen ab 2028 ein neuer Tagebau entstanden. Die Mibrag wollte dann in das Abbaufeld Groitzscher Dreieck wechseln, um den nach der Wende stillgelegten gleichnamigen Tagebau wiederzubeleben. Ausgehend von der Hohlform des derzeit schon existierenden Groitzscher Sees hätte dann ein riesiges Loch in der Erde geklafft – die Bagger hätten sich bis an die B 176 und damit unmittelbar an Großpriesligk und Groitzsch herangefressen, führte Kunze noch einmal vor Augen. Ursprünglich sollten im Groitzscher Dreieck noch rund 70 Millionen Tonnen Kohle gefördert werden. Zwischen Neukieritzsch, Groitzsch und dem thüringischen Lucka hätte sich damit ein gigantisches Abbaufeld aufgetan. Nicht nur Obertitz hätte vermutlich noch den Begehrlichkeiten der Kohle weichen müssen, zusätzlich wären zehn weitere Groitzscher Ortsteile massiv vom Bergbau betroffen gewesen. „Dort hätten wir genau das selbe Problem bekommen, das wir in Pödelwitz hatten: Lärm- und Staubemissionen.“ Und damit verbunden durchaus die Erwartungshaltung mancher Einwohner, doch lieber umzusiedeln statt sich jahrzehntelangem Tagebaubetrieb auszusetzen. „Erste Ansätze dazu hat es in der Ortschaft Langenhain schon gegeben“, berichtete der Groitzscher Stadtchef. Aber auch das sei nun glücklicherweise Geschichte. Die schwere Hypothek eines aktiven Bergbaus mitten im Gemeindegebiet bleibt Groitzsch nun erspart. Auch das Landschaftsschutzgebiet Schnauderaue muss nun nicht mehr für eine riesige Bandanlage zerschnitten werden. Ansturm auf Grundstücke in Pödelwitz: Kunze gab auch einen Einblick in Gespräche, die Kommune, Mibrag und Pödelwitzer Einwohner inzwischen unter ganz neuen Vorzeichen führen. Verlassene Gehöfte würden zahlreiche Kaufwillige anziehen. Seit die Mibrag im Januar ihren Verzicht auf Pödelwitz erklärte, klingeln sich die Telefone heiß. „Es gibt Anfragen nach Grundstücken in Größenordnungen“, verriet der Stadtchef. Die Zahl der Kaufinteressenten, die sich ihren Wohntraum am künftigen Pereser See erfüllen wollen, übersteige bereits jetzt die Zahl der vorhandenen Anwesen. „Wir konzentrieren uns erst einmal darauf, Fragen der öffentlichen Infrastruktur zu klären.“ Denn die liege nach jahrelanger Zitterpartie um die Zukunft des Dorfes am Boden. Idee eines Orgelzentrums in Pödelwitz: Auch Ideen der Dorfgemeinschaft gebe es reichlich. „Unter anderem wird an ein Orgelzentrum in der Pödelwitzer Kirche gedacht. Die Orgel ähnelt wohl der in der Leipziger Thomas- und der Nikolaikirche, an die Orgelschüler nur ungern gelassen werden.“ In Pödelwitz aber könnten sie sich in einer Organisten-Schule ausprobieren. Kunze warnte allerdings vor dem Trugschluss, der Ort ließe sich quasi mit der Brechstange revitalisieren. Dieser Prozess werde noch lange dauern und viel Geduld erfordern. „Wer sich ein Haus in Pödelwitz kaufen will, dem sollte klar sein: Der Tagebau wird dem Ort noch für viele Jahre sehr nahe kommen.“ Auch das, so Kunze, gehöre zur Wahrheit dazu. Graichen: Region muss sich auf Kohle-Kompromiss verlassen können: Mit Blick auf die anspruchsvolle Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft und die nötige Schaffung neuer Jobs betonten die Akteure, man müsse sich auf den Kohle-Kompromiss verlassen können. „Es wäre fatal, das Datum des Kohleausstiegs in Frage zu stellen und noch weiter vorzuziehen“, erklärte Landrat Henry Graichen (CDU), zugleich Vorsitzender des Planungsverbandes. „Der Bergbau braucht schließlich auch die Chance, Rückstellungen für die Rekultivierung zu bilden. Und das kann er nur bei laufendem Betrieb.“ Ein Kohle-Ausstieg schon deutlich vor 2035 würde deshalb auch das Antlitz der künftigen Restseen gefährden. Der Tagebau Vereinigtes Schleenhain ging aus den vormals getrennt betriebenen Tagebauen Peres, Schleenhain und Groitzscher Dreieck hervor. Schleenhain belieferte bis 1991 vor allem die Veredlungsstandorte Deutzen und Regis-Breitingen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mitteldeutschen und Lausitzer Tagebauen blieb Schleenhain von einer Stilllegung nach der Wende verschont. Intensive Bemühungen von Politik und Wirtschaft hatten 1993 zum Abschluss eines Vertrages für die Belieferung des Kraftwerks Lippendorf geführt, die eigentlich bis 2040/41 geplant war. Im Abbaufeld Peres wurde die Förderung 2015 wieder aufgenommen. Das Abbaufeld Groitzscher Dreieck sollte ab 2030 als drittes und letztes Abbaufeld des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain folgen, was nun nicht mehr erfolgt. Insgesamt vier Orte wurden durch den Tagebau Schleenhain in der Vergangenheit abgebaggert. Die Dörfer Schleenhain, Droßdorf, Breunsdorf und Heuersdorf mussten der Kohle weichen. Schleenhain wurde 1964/65 aufgelöst und 1965 nach Hohendorf eingemeindet. 1967 wurde die Gemeinde vollständig weggebaggert und das Gebiet der Stad Groitzsch zugeordnet. Der Ort Droßdorf war zunächst aufgrund seiner Randlage an der Bundesstraße 176 nicht zur Abbaggerung vorgesehen. Doch auch ihn ereilte das gleiche Schicksal wie Schleenhain. Das nördlich von Heuersdorf gelegene Breunsdorf war ein typisches Straßendorf, das zwischen 1987 und 1994 den Baggern zum Opfer fiel. Von 2006 bis 2009 erfolge schließlich die Umsiedlung von Heuersdorf. Einziges Überbleibsel des letzten Ortes, der in Mitteldeutschland der Kohle weichen musste, ist die Emmauskirche. Die Bilder vom spektakulären Umzug des Gotteshauses vor fast 15 Jahren gingen um die Welt. Damals fand die Emmauskirche am Martin-Luther-Platz in Borna einen neuen Standort. Von Simone Prenzel

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Böhlen: Stahlkolosse für Brücke am A-72-Anschluss Zwenkau


Noch fehlen 140 Meter. Doch die bereits errichteten 60 Meter der neuen Brücke an der künftigen A-72-Anschlussstelle Zwenkau bei Böhlen geben ein beeindruckendes Bild ab. Die Stahlkolosse ragen derzeit schon bis zur Pleiße.
Circa 60 Meter sind fertig. 60 von insgesamt 200 Meter. Seit wenigen Tagen ist der erste Bauabschnitt der neuen Brücke an der künftigen Anschlussstelle Zwenkau der Autobahn 72 fertig, ragen insgesamt sechs Bauteile vom Widerlager an der Bundesstraße 95 in Richtung Pleiße. Die jeweils 190 und 90 Tonnen schweren Stahlkolosse waren vor gut einer Woche mithilfe zweier Schwerlastkräne – und demzufolge mithilfe des sogenannten Tandemverfahrens – an Ort und Stelle gehoben und montiert worden. Neue Gelegenheit für Zaungäste: In wenigen Wochen nun haben Zaungäste wieder Gelegenheit, Zeugen technischer Ingenieursleistung zu werden. Denn während die ersten 60 Meter des Bauwerks per Kranmontage entstanden, kommt für den Bau der restlichen 140 Meter – nämlich von der Pleiße über die Schienen bis hin zum Widerlager an der B 2 – das sogenannte Taktschiebeverfahren zum Einsatz. Heißt: Im bereits aufgebauten Zelt an der Bundesstraße werden derzeit weitere Brückenteile zusammengeschweißt und dann sozusagen im Gesamtpaket in Richtung B 95 geschoben, sodass der Zusammenschluss beider Seiten über der Pleiße erfolgt. Schon im Juni soll das Taktschiebeverfahren beginnen. Alte Brücke wird abgerissen: Der Bauträger des Projekts, die Autobahn GmbH, rechnet mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Brücke für Ende des nächsten Jahres. Danach soll die bisherige Brücke, gebaut in den 1970er-Jahren, abgerissen werden. Lesen Sie auch: Stahlkoloss für B-2-Brücke zur A 72 bei Böhlen wird zusammengesetzt Erste Brückenteile für A-72-Anschluss schweben ein Von Julia Tonne

friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Zwenkauer „Mini-Kreisel“ ist fertig


Der Kreisel ist mini, aber für den Verkehrsfluss in Zwenkau ist er eine großartige Sache. Das Zwei-Millionen-Projekt wurde jetzt freigegeben.
Auch feierliche Zeremonien fallen unter die coronabedingten Einschränkungen. Deshalb gab es anlässlich der Eröffnung des neuen Kreisverkehrs in Zwenkau lediglich eine stille Verkehrsfreigabe. Die Absperrungen von drei der vier Ausfahrten am Kreuzungspunkt der Goethestraße und dem Großdeubener Weg sowie der Max-Sauerstein-Straße wurden flugs aufgeladen – und seitdem rollt der Verkehr. Rund 2,2 Millionen Euro habe der Bau des „Mini-Kreisels“ gekostet, die Zuwendungen aus Fördermitteln beliefen sich auf 1,87 Millionen Euro, informierte Bürgermeister Holger Schulz (CDU) vor Ort. Es sei ein wichtiger Meilenstein vor allem im Hinblick auf die verkehrstechnische Anbindung des neuen Baugebietes Harthweide. „Trotz zusätzlich erforderlicher Maßnahmen wie beispielsweise der Arbeiten am Kanal in der Max-Sauerstein-Straße oder der bauzeitlichen Wasserhaltung werden die geplanten Baukosten voraussichtlich eingehalten“, schätzte Schulz den aktuellen Stand ein. Denn ganz fertig ist das Projekt noch nicht. Am Abschnitt des Großdeubener Weges zwischen Kreisel und Oberer Harthweg wird noch gebaut. Dieser Bereich soll bis Ende Mai fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben werden. Von Rainer Küster